Von der Redaktion
In Deutschland feiern die etablierten Kirchen des heutigen Christentums gemeinsam das Jahr der Bibel. Damit wollen sie „das Bewußtsein der Menschen für dieses großartige Buch stärken und die kulturelle Bedeutung der Bibel sichtbar machen“ und so erreichen, daß viele Menschen das Buch der Bücher einfach mal wieder zur Hand nehmen. Ein durchaus begrüßenswertes Vorhaben!
Die Zielsetzung für das Jahr der Bibel offenbart einen merkwürdigen Widerspruch: Die allgemeine Unkenntnis der Bibel steht im Gegensatz zu ihrer Verbreitung. Seit 1815, so das Guinness Buch der Rekorde, wurden rund 2,5 Billionen (= 2,5 mal 1012) Exemplare der Bibel weltweit verteilt bzw. verkauft. Allein im Jahr 2001 konnten mehr als 500 Millionen Bibeln und biblische Schriften unter die Menschen gebracht werden. Danach kam im statistischen Durchschnitt auf ca. 12 Erdbewohner eine neue Bibel.
Die Bibel wird in der Zahl der Übersetzungen von keinem anderen Buch der Weltliteratur nur annähernd erreicht. Im Jahr 2001 konnte eine vollständige Bibel in 392 Sprachen gelesen werden. Das Neue Testament gibt es sogar in 1012 Sprachen. Insgesamt, so die Statistik des Weltbundes der Bibelgesellschaften, lagen im Jahr 2001 Bibeltexte in 2287 Sprachen vor. Zum Vergleich: Weltweit gibt es rund 6500 Sprachen und Dialekte.
Dennoch leben wir in einer Gesellschaft, in der die Bibel allgemein in Frage gestellt wird. In einem Sinne überrascht diese Skepsis nicht, wenn man bedenkt, wie sich einige im Namen der Bibel berechtigt fühlten, Menschen zu foltern und Kriege zu führen. Auf die Bibel beriefen und berufen sich nun mal auch Spinner, Verbrecher und Machtbesessene.
Zur Demontage der Bibel tragen heute leider auch die Kirchen bei. So arbeitet ein Team von 45 Übersetzerinnen und Übersetzern an einer deutschen Bibelübersetzung in „gerechter Sprache“. Die neue Übersetzung soll „keine Frauen diskriminierenden Formulierungen mehr enthalten“, meinte die Frankfurter Pfarrerin Hanne Köhler, die von der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau beauftragte Projektleiterin. Statt „Unser Vater im Himmel“ könne es nach dem Vorbild der neuen Übersetzung heißen: „Gott, für uns wie Vater und Mutter im Himmel“ (Sächsische Zeitung vom 28. Dezember 2002).
Nur: Damit setzt man sich einfach über das biblisch gewollte Bild eines Vaters, eines Familiengründers hinweg. Ohne dieses Bild leidet unser Verständnis von der Bestimmung des Menschen, zu dem sich der Schöpfer eine familiäre Beziehung wünscht.
Kann man die Bibel im täglichen Leben wirklich anwenden? Mit der Bergpredigt – dem Grundkursus in christlicher Führung – könne man keinen Staat regieren, meinte Reichskanzler Bismarck. Bundeskanzler Helmut Schmidt stimmte dem alten Reichskanzler zu. Warum aber nicht? Die Bibel betont die Wichtigkeit des Prinzips von Ursache und Wirkung und erklärt, wie man glückliche Beziehungen – ob in Ehe und Familie oder auf Freundschaftsebene – haben kann.
Zum Jahr der Bibel empfehlen wir Ihnen unsere kostenlose Broschüre Das Leben meistern, die Ihnen eine Auslese an biblischen Ratschlägen zu diversen Themen der täglichen Lebensführung zeigt. Nehmen Sie so das Buch der Bücher wieder zur Hand und sehen Sie, wie aktuell es sein kann!