Nach der Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi blieben seine Jünger in Jerusalem, bis der heilige Geist zu Pfingsten ausgegossen wurde. Auch Sie können diesen Geist der Kraft empfangen, der Ihr Leben verändern wird – sowohl in diesem Leben als auch in aller Ewigkeit!
Von Jerold Aust
Aus heiterem Himmel füllte der Schall eines brausenden, mächtigen Windes den Ort, an dem sie sich aufhielten. Die erstaunte Gruppe blickte schockiert und überrascht um sich. Was ging da vor sich?
Bevor sie die Fassung wiedererlangen konnten, traten andere übernatürliche Zeichen in Erscheinung. Flackernde Zungen, die wie Feuer aussahen, erschienen und senkten sich auf jeden der versammelten Nachfolger Jesu Christi. Die gewöhnlichen Gedanken wurden von außergewöhnlichen Ausrufen der Angst und Bestürzung verdrängt. Was konnten diese seltsamen Vorgänge nur bedeuten?
Der Wind, das Feuer und der Geist elektrisierten diese geordnete Versammlung. Der Wind und das Feuer standen symbolisch für den heiligen Geist, der das dritte Wunder mit sich brachte – die Inspiration für Christi Jünger, das Evangelium fließend in Sprachen zu verkünden, die sie normalerweise nicht sprechen konnten. Alle, die zuhörten, konnten das wahre Evangelium Christi in ihrer eigenen Sprache hören (Apostelgeschichte 2,1-6).
Und diese Wunder, die auf rein physische Weise nicht erklärt werden können, waren nur der Anfang des größten einzelnen Wunders auf Erden – die Verwandlung des selbstsüchtigen Verstandes und der Herzen von Menschen in einen selbstlosen Dienst an der gesamten Menschheit. Wie war das möglich? Durch Gottes Geist der unbegrenzten Kraft!
Die inspirierte Predigt des Petrus
Die erstaunten Besucher Jerusalems fragten, was dies alles zu bedeuten habe. Manche spotteten sogar: „Sie sind voll von süßem Wein“ (Apostelgeschichte 2,13).
Gott benutzte Petrus dann dazu, zu erklären, wie und warum Gott seinen verheißenen Geist der Kraft gesandt hatte (Verse 38-39). Seine inspirierte Predigt fand in den letzten 2000 Jahren ihren Nachhall in der ganzen Welt. Sie ist weiterhin bewegend, bedeutsam und auch heute aktuell.
Petrus, der dort mit den anderen elf Aposteln stand, erklärte die Bedeutung des Geschehens und zitierte dabei den Propheten Joel:
„Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage; sondern das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben.
Auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf; die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt. Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden“ (Apostelgeschichte 2,14-21).
Petrus zeigte denjenigen, die sich zum Pfingstfest versammelt hatten, dass das, was vor sich ging, Teil dessen war, was von dem Propheten Joel vorhergesagt worden war. Das galt besonders für das Kommen des lang verheißenen heiligen Geistes sowie seine Funktion und seine Kraft (Joel 3,1-5).
Gott hatte verheißen, dass er seinen Geist über alles Fleisch ausgießen würde und dass die jungen Männer und Frauen prophezeien und Visionen haben würden. Ältere Männer würden prophetische Träume haben (Vers 1). Darüber hinaus – und von sogar noch größerer Bedeutung – würde Gott Menschen die Gelegenheit geben, ihn anzurufen und errettet zu werden.
Danach lenkte Petrus ihre Aufmerksamkeit auf den großen Sinn und die Bedeutsamkeit von Jesu Tod und Auferstehung, welche der Menschheit das Wunder von Gottes heiligem Geist zugänglich machten:
„Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst – diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, dass er vom Tode festgehalten werden konnte . . .
Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen. Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört“ (Apostelgeschichte 2,22-24. 32-33).
Zu einem früheren Zeitpunkt hatte Jesus seinen Jüngern gesagt, dass es notwendig wäre, dass er sterben und zu Gottes himmlischem Thron auffahren würde, damit er ihnen und allen, die bereuen und sich zu Gott hinwenden, Gottes Geist der Kraft senden könnte (Johannes 16,7; vgl. Johannes 14,12-20).
„Bereut und lasst euch taufen“
Die von Gottes heiligem Geist inspirierte Predigt des Petrus war so machtvoll, dass sie in den Herzen und dem Verstand von vielen, die sie hörten, ihren Nachhall fand (vgl. Hebräer 4,12).
„Als sie aber das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.
Auch mit vielen andern Worten bezeugte er das und ermahnte sie und sprach: Lasst euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen“ (Apostelgeschichte 2,37-41).
Bemerkenswerterweise wurden dann an einem Tag um die 3000 Menschen getauft und erhielten die Gabe des Geistes Gottes! Wenn Gott etwas Neues beginnt, dann tut er das oft auf große Weise. Gott hat seiner Kirche hier eine feste Basis geschaffen. „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen [gemeinsame Mahlzeiten] und im Gebet. Es kam aber [göttliche] Furcht über alle Seelen und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel“ (Apostelgeschichte 2,42-43).
Vom Geist verwandelt und ermächtigt
Verwandelt und ermächtigt hat diese kleine Gruppe von Gläubigen Christi Botschaft in die Welt hinausgetragen. Zuerst lebten sie in und um Jerusalem und verbreiteten dort das Evangelium Jesu Christi. Als sie im Laufe der Zeit unter Verfolgung zu leiden hatten, verließen sie die Umgebung von Jerusalem und verbreiteten Christi Evangelium in der römischen Welt und kamen nach Griechenland und Italien (1. Korinther 1,2; Römer 1,7).
Was machte bei diesen Menschen den Unterschied aus? Vor der Ausgießung des heiligen Geistes zu Pfingsten kauerten die Apostel ängstlich hinter verschlossenen Türen (Johannes 20,19).
Plötzlich traten sie auf wunderbare Weise hervor und verkündeten mutig die gleiche Botschaft, die Jesus ihnen vermittelt hatte – die gute Nachricht über seinen Tod und seine Auferstehung. Nur durch Jesus werden die Menschen in das Reich Gottes eingehen können. Jesu Jünger hatten die transformierende Kraft von Gottes heiligem Geist empfangen, die ihnen in einer Weise Kraft verlieh, die das gewöhnliche menschliche Vorstellungsvermögen übersteigt (Philipper 4,7).
Jesus verhieß seinen Jüngern und denjenigen, die später zu seinen Jüngern werden würden, den heiligen Geist, der im Griechischen als parakletos beschrieben wird – ein Wort, das „Tröster“, „Helfer“ oder „Fürsprecher“ bedeutet: „Ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden“ (Johannes 16,7).
Gottes heiliger Geist verwandelt uns (Römer 12,2) und ermächtigt uns, Gott als Botschafter für Christus zu repräsentieren (2. Korinther 5,20-21). Gott, der Vater, vollbringt das in einer stufenweisen Entwicklung: Zuerst beginnt Gott, indem er uns zu sich beruft, die geistliche Blindheit von uns zu entfernen und hilft uns dabei, damit anzufangen, seine Wahrheit zu verstehen (2. Korinther 4,3-6).
Zweitens beginnt Gott durch seinen Geist mit uns zu arbeiten und bringt uns dazu, unsere alten sündhaften Wege zu bereuen (Römer 2,4; Einheitsübersetzung).
Drittens weist er an, dass wir in Wasser getauft werden (Apostelgeschichte 2,38. 41).
Viertens gibt Gott uns durch das Händeauflegen durch einen seiner wahren Prediger die Gabe seines heiligen Geistes (Apostelgeschichte 8,14-17).
Von diesem Punkt an sind wir durch Gottes Geist verwandelt und können mit Gottes Hilfe zur geistlichen Reife voranschreiten.
Erst die Taufe, dann kommt der Geist
Die Wassertaufe verkörpert unser Sterben mit Jesus Christus, sodass wir symbolisch zu einem neuen Leben auferweckt werden können. Wie der Apostel Paulus geschrieben hat: „Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?“ (Römer 6,3).
Ohne Blutvergießen gibt es keine Sündenvergebung (Hebräer 9,22). „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Um wie viel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind“ (Römer 5,8-9).
Warum sollen wir getauft werden? Die Taufe symbolisiert, dass Gott unsere Sünden abwäscht, damit wir ein gereinigter Tempel werden können, in den Gott seinen heiligen Geist eingeben kann.
„Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche von der Kuh durch Besprengung die Unreinen heiligt, sodass sie äußerlich rein sind, um wie viel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott! Und darum ist er auch der Mittler des neuen Bundes, damit durch seinen Tod, der geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen das verheißene ewige Erbe empfangen“ (Hebräer 9,13-15).
Wie sollte ein Mensch getauft werden? Das griechische Wort baptizo bedeutet ein völliges Eintauchen, nicht nur ein Besprengen mit Wasser. Das Eintauchen eines Menschen in Wasser symbolisiert beides, ein vollständiges Begraben des alten Ich in einem Wassergrab und eine vollständige Reinigung von Sünde. Jesus billigt nur diese Form von Wassertaufe.
Die Taufe ist also von entscheidender Bedeutung für unsere Erlösung. Denn wenn wir getauft worden sind, sind wir gerechtfertigt, wir werden vor Gott durch Jesu vergossenes Blut „gerecht“ oder unschuldig gemacht (Römer 5,9). Wir sind dann auch mit Gott dem Vater versöhnt (Vers 10) und haben direkten Zugang zu ihm: „Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater“ (Römer 8,15).
Durch den heiligen Geist wird Gott das Werk, das er in uns angefangen hat, vollenden: „Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu“ (Philipper 1,6). Das unglaubliche Ende unserer Erlösung besteht darin, dass wir Söhne und Töchter Gottes werden, zu jüngeren Geschwistern Jesu Christi (Hebräer 2,11).
Sie können Gottes Geist der Kraft empfangen!
Zu bestimmten Zeiten hat Gott über die bösen Wege der Menschheit hinweggesehen. Das ist aber nicht mehr der Fall: „Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen“ (Apostelgeschichte 17,30; Einheitsübersetzung).
Die Reue ist etwas Gutes. Sie ist der goldene Weg zu all den guten Dingen Gottes, die wir nicht ohne eine transformierende Veränderung in unserem Leben empfangen können (Römer 12,1-3). Wenn Sie schon einmal daran gedacht haben, Gottes Weg zu gehen, aber diesen ersten Schritt noch nicht getan haben, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich Gott zuzuwenden, zu bereuen und dann, wenn Sie der Botschaft des Evangeliums Glauben schenken, danach zu streben, getauft zu werden. Die Taufe öffnet die Tür zu Gottes eigener Kraft, die Ihnen durch die Gabe des heiligen Geistes helfen wird, auf seinen Wegen zu wandeln.
Wenn Sie aus dem Wasser auftauchen, wird ein wahrer Prediger Jesu Christi, der dem biblisch vorgegebenen Muster folgt, Ihnen die Hände auflegen und Gott wird Ihnen die Gabe seines heiligen Geistes geben. In diesem Augenblick werden Sie zu einem gezeugten Sohn oder einer gezeugten Tochter des allmächtigen Gottes werden. Gott wird Sie durch Christus bzw. durch seinen heiligen Geist – den Tröster und Helfer – ermutigen, Sie belehren und unterstützen.
Gott möchte Sie zu einem seiner geistgeborenen Kinder machen, unsterblich und göttlich. Das ist der Zweck Ihres Daseins, der Grund, warum Sie den Lebensatem in sich haben, warum Sie auf dieser Erde überhaupt leben. Ihre Erlösung für alle Ewigkeit beginnt mit der Taufe und setzt sich dann mit der Gabe von Gottes Geist der Kraft fort.
Jetzt ist die Zeit zum Handeln gekommen. Möge Gott Ihnen dabei helfen, auf seine göttliche Berufung einzugehen: „Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben“ (Johannes 6,65). Sie können den gleichen Geist der Kraft empfangen, den Jesu Nachfolger vor fast 2000 Jahren zu Pfingsten empfangen haben!
Was tut der Geist Gottes für und in uns?
Gottes Geist ist zugleich kraftvoll und praktisch. Er ist kraftvoll, weil er von Gott kommt. Gott schuf durch denjenigen, der Jesus Christus wurde, das Universum mittels der Kraft seines Geistes (Hebräer 1,1-3). Der heilige Geist ist der göttliche Geist der Kraft (Apostelgeschichte 1,8).
Gottes Geist ist auch praktisch. Mit der Hilfe des heiligen Geistes können Menschen ein produktiveres und fruchtbringenderes Leben führen.
Was tut der heilige Geist für und in uns?
• Er ist das Mittel, wodurch Gott in uns wohnt (Epheser 2,22; Jesaja 57,15).
• Er hilft, dass wir in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus wachsen (2. Petrus 3,18).
• Er verleiht uns Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung (Galater 5,22-23).
• Er verleiht uns Weisheit (Jakobus 1,5).
• Er verleiht uns die Bereitschaft, zugunsten der Bedürfnisse anderer nachzugeben, und verhilft uns zum göttlichen Verhalten gegenüber unserem Nächsten, unparteiisch und ohne Heuchelei (Jakobus 3,17).
• Er hilft uns bei der Überwindung unserer sündhaften Natur (Römer 6,13).
• Er hilft uns, Satan zu widerstehen und zu überwinden (Jakobus 4,7).
• Er wohnt in uns als das „Unterpfand“ bzw. die Anzahlung des ewigen Lebens (Epheser 1,13-14; 1. Johannes 5,11; 2. Korinther 5,5).
• Durch ihn gehören wir zu denen, die Christus als „die Seinen“ erkennt (2. Timotheus 2,19).
• Er hilft uns in unserer Schwachheit, damit unsere Gebete wirksam sind (Römer 8,26).
• Er hilft uns, Gott über alles andere und unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben (Matthäus 22,37-40).
• Er vergewissert uns, dass wir buchstäblich die Kinder Gottes sind (1. Johannes 3,2).
• Er ist die Garantie, dass wir eines Tages die verherrlichten Kinder Gottes sein werden, wie Christus es jetzt ist (Römer 8,11; 1. Korinther 15,49; 1. Johannes 3,2).