Viele bekennende Christen halten sich nicht wirklich an die Lehren Jesu, wie sie in der Heiligen Schrift dargelegt sind. Stimmt Ihre Lebensführung mit der biblischen Beschreibung des Christseins überein?
Von Lewis VanAusdle
Das Christentum ist zurzeit zwar prozentual leicht rückläufig, bleibt aber mit rund 2,4 Milliarden bekennenden Christen – etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung – mit Abstand die größte Religion der Welt. Dennoch ist es stark gespalten, mit weitverbreiteten Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung und Akzeptanz des religiösen Textes, auf dem es basiert.
Einer Umfrage der Bild-Zeitung zu Pfingsten im Jahr 2019 zufolge glauben nur 39,2 Prozent der Deutschen an Gott, nur 35 Prozent glauben an göttliche Wunder. Weniger als 30 Prozent glauben an die leibhaftige Auferstehung Jesu von den Toten. Da aber ca. 55 Prozent der Deutschen Mitglieder einer christlichen Konfession bzw. Glaubensgemeinschaft sind, überrascht Jesu Feststellung nicht, dass „wahre Anhänger“ Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten müssen (Johannes 4,24).
Deshalb der Titel dieses Beitrags: Es geht um wahre Anhänger bzw. Christen und nicht um diejenigen, die dem Christsein nur Lippenbekenntnisse widmen. Als Christen gelten für uns, unabhängig davon, in welchem Land wir leben und was die Menschen in unserem Umfeld glauben, die Eigenschaften des Christseins, die Gott von uns erwartet. Und wo finden wir sie? In der Bibel! Wie definiert diese wichtige Quelle, die in der Tat das Wort Gottes ist, einen wahren Anhänger Jesu Christi – einen Christen?
Christen glauben an Jesus Christus
In Römer 10, Vers 9 heißt es: „Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet“ (alle Hervorhebungen durch uns).
Als „ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer und Mächtiger am Hof der Kandake, der Königin von Äthiopien“ (Apostelgeschichte 8,27), eine Prophezeiung über das Sühneopfer Jesu für unsere Sünden las und den Diakon Philippus fragte, was er tun müsse, um getauft zu werden, antwortete Philippus: „Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt!“ (Apostelgeschichte 8,37; Schlachter-Bibel). Der Mann antwortete: „Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist“ (ebenda). Der Mann drückte seinen Glauben an Jesus als Messias und seinen Tod für unsere Sünden aus.
Die Bibel sagt deutlich, dass wir durch die Gnade Gottes „durch Glauben“ gerettet werden (Epheser 2,8). Ohne Glauben können wir kein Christ sein! Dieser Glaube ist eine Gabe Gottes, die er uns schon am Anfang unserer Berufung schenkt.
Christen halten sich an Gottes Wort
Für Christen ist die Bibel mehr als nur ein Klassiker der Literaturgeschichte, wie manche sie sehen. Sie ist unser Wegweiser im Leben! Ihre Botschaft führt uns zum Glauben (Römer 10,17). Jesus selbst sagte, dass seine Jünger in seinem Wort bleiben, das vom Vater kommt (Johannes 8,31; 12,49). Wahre Christen sind nur diejenigen, für die Gottes Wort in seiner Gesamtheit verbindlich ist. Sie studieren es und verpflichten sich, ihre Lebensführung kompromisslos daran zu orientieren (siehe Johannes 17,6. 17).
Unter göttlicher Inspiration fragt der Apostel Jakobus: „Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?“ (Jakobus 2,20). Wenn wir im Wort Gottes bleiben, handeln wir nach unserem biblisch basierten Glauben. Es gilt, „Täter des Worts und nicht Hörer allein“ zu sein (Jakobus 1,22). Jesu „wahre Anhänger“ folgen seinem Beispiel und sollen „auch leben, wie er gelebt hat“, indem sie dem Wort Gottes und seinen Geboten gehorchen (1. Johannes 2,3-6).
Christen bekennen und bereuen ihre Sünden
Johannes der Täufer bereitete Jesus Christus den Weg und predigte dabei eine Botschaft der Reue. Viele Menschen kamen zu ihm, um sich taufen zu lassen, womit sie ihre Sünden bekannten. Doch das Bekennen von Sünden allein reicht nicht aus. Eine Abkehr von der Sünde ist auch notwendig, um ein neues Leben mit Gott führen zu können. Wie Johannes der Täufer es den reuelosen Pharisäern und Sadduzäern, die zu ihm kamen, erklärte: „Zeigt durch euer Leben, dass ihr euch wirklich ändern wollt!“ (Matthäus 3,8; Gute Nachricht Bibel).
Wer in die Fußstapfen Jesu treten will, wird sich Mühe geben, ein Leben ohne Sünde zu führen. Christen sind allzeit bereit, sich von ihren Sünden abzuwenden und ihre Lebensweise entsprechend zu ändern.
Der Vater und Christus taten ihre Liebe zu uns dadurch kund, dass Christus an unserer Stelle gestorben ist, damit unsere Sünden vergeben werden. Wir erwidern ihre Liebe und nehmen Jesu Opfer an, indem wir unsere Sünden bereuen und ein verändertes Leben des Gehorsams führen. Jesus sagte seinen Jüngern: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe“ (Johannes 15,10).
Christen sind Gott verpflichtet
Reue ist eine Voraussetzung für die Taufe und den Empfang des heiligen Geistes durch die Handauflegung der Diener Christi (siehe Apostelgeschichte 2,37-38; 8,17; 2. Timotheus 1,6-7). Eine Taufe, die ohne Handauflegen durchgeführt wird, ist unvollständig und daher ungültig.
Sünden trennen uns von Gott (Jesaja 59,2). Um eine Beziehung zu ihm haben zu können, muss er uns diese Sünden vergeben, d. h., das Trennende entfernen. Mit der Annahme der Sündenvergebung gehen Christen einen Bund mit Gott ein – eine Beziehung, die auf dem Neuen Bund beruht (Lukas 22,20). Sie verpflichten sich, ihr Leben bis zum Lebensende an Gott zu binden.
Mit der Hilfe des heiligen Geistes, des Trösters, den Jesus seinen Jüngern kurz vor seinem Tod versprach (Johannes 14,16-17), sind wir in der Lage, diese Verpflichtung einzuhalten. Durch diesen Geist ist es Gott möglich, sein Gesetz in unsere Herzen und unseren Verstand zu schreiben – ein entscheidender Aspekt des Neuen Bundes (siehe Hebräer 10,16-18).
Christen werden von Gott durch den heiligen Geist geleitet
Gott inspirierte den Apostel Paulus zu schreiben: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes“ (Römer 8,14; Elberfelder Bibel). Paulus fügt noch hinzu: „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“ (Römer 8,9).
In der Sicht Gottes ist ein Christ also ein Mensch, der sich von dem heiligen Geist, der ihm innewohnt, leiten lässt. Dieser Geist ist die Kraft, die von Gott, dem Vater, und Jesus Christus ausgeht. Durch den Geist Gottes in uns können wir wirklich von innen heraus verändert werden, denn er zeigt uns den Weg, den wir gehen sollen, und verleiht uns auch die Kraft dazu.
Christsein ist ein Lebensweg
Bevor Paulus selbst zur Wahrheit berufen wurde, verfolgte er eifrig die Menschen „des neuen Weges“ (siehe Apostelgeschichte 9,2). Diese Beschreibung der Jünger Christi zeugte von einer Gruppe, deren Lebensführung dem Beschreiten eines Weges ähnelte.
Etwas später wurden die Jünger erstmalig „Christen“ genannt (Apostelgeschichte 11,26). In der jüdischen Kultur zur Zeit der ersten Christen war es üblich, dass die Jünger eines Lehrers seine Lebensweise nachahmten. Mit „Christen“ war gemeint, dass diese Menschen Nachfolger Jesu Christi waren und seinen Lebensweg praktizierten.
Als das Haupt der Kirche Gottes gibt er uns mit seinem persönlichen Beispiel, wie es in der Heiligen Schrift dargelegt ist, den Weg vor, den wir gehen sollen. Bei unserer Berufung liegt noch ein sehr langer Weg vor uns und Jesus sagt uns, dass wir auf einem schmalen Weg wandern (Matthäus 7,14). Ein klares Bewusstsein von Ziel und Richtung ist notwendig, damit wir auf diesem schmalen Weg zum Ziel gelangen – das Reich Gottes.
Christen erwidern die Liebe Gottes
Wir erwidern ihnen die Liebe, die Gott, der Vater, und Jesus für uns haben, indem wir ihre Gebote halten (Johannes 14,15; 1. Johannes 5,3). Wir erwidern ihre Liebe auch durch die Nächstenliebe. Jesus ruft uns auf, uns untereinander zu lieben, wie er uns liebt (Johannes 13,34). Diese Liebe ist sogar ein Erkennungsmerkmal seiner wahren Nachfolger: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Vers 35).
Natürlich macht die Bibel auch deutlich, dass wir nicht immer dem gerecht werden, wozu wir als Christen berufen sind. Das Straucheln ist aber keine Rechtfertigung für den Verbleib in der Sünde. Stattdessen sollen wir solche Sünden bereuen und nicht wiederholen (Römer 7,14-8,4; 1. Johannes 1,8-10; 2,1-2), denn Glaube und Bekenntnis allein machen uns nicht zu wahren Christen. Wir dürfen nie vergessen, dass sogar die Dämonen, Satans rebellische Engel, an Gott glauben (Jakobus 2,19).
Jesus stellte die Frage: „Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?“ (Lukas 6,46). Wir müssen Jesus nicht nur unseren Herrn nennen, sondern ihn als Herrn unsere Lebensführung bestimmen lassen. Und das heißt, so zu leben, wozu Gott uns als Jesu wahre Anhänger Jünger berufen hat. Das tun wir, indem wir uns an den Aussagen der Heiligen Schrift orientieren, wenn es um die Definition des Christseins geht.