Jesus Christus wies seine Nachfolger an, nach einer Reihe von Ereignissen Ausschau zu halten, die in der Endzeit sein zweites Kommen zur Erde ankündigen würden. Erkennen Sie die Zeichen der Zeit?
Von Tom Robinson
Nur wenige Tage vor seiner Kreuzigung saß Jesus mit seinen Jüngern auf dem Ölberg östlich von Jerusalem. Von dort aus schauten sie auf den großartigen Tempel, den König Herodes gebaut hatte. Jesus erklärte, daß der Tempel so zerstört werden würde, daß nicht ein Stein auf dem anderen stehen bliebe.
Ohne Zweifel waren die Jünger über diese Worte schockiert. Sie verbanden dieses Ereignis mit der Zeit, in der Jesus seine Herrschaft antreten würde. Sie fragten Jesus: „Sage uns, wann wird das geschehen? und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?“ (Matthäus 24,3).
Jesus wies seine Nachfolger an, nach einer Reihe von Entwicklungen Ausschau zu halten, die in seiner Rückkehr gipfeln würden. Seine Antwort, bekannt als die Prophezeiung auf dem Ölberg, kann man an drei Stellen in den Evangelien nachlesen – Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21. Wonach genau sollen wir Ausschau halten?
„Der Anfang der Wehen“
Die Prophezeiung Jesus beginnt mit einer Serie von Trends, die auch der „Anfang der Wehen“ genannt werden (Matthäus 24,8). Sie begannen in neutestamentlicher Zeit – die meisten von ihnen sind im Laufe der Menschheitsgeschichte wiederholt aufgetreten –, doch sie würden bis weit in die Zukunft hineinreichen.
So wie die Geburtswehen einer Frau vor der Entbindung immer intensiver werden, so treten auch die von Christus erwähnten Trends im Weltgeschehen immer häufiger in Erscheinung, wenn die Rückkehr Jesu näher rückt.
Der erste dieser Hinweise ist eine weitverbreitete religiöse Verführung im Namen Jesu – falsche christliche Prediger (Verse 4-5). Der zweite sind Kriege (Vers 6). Jesus machte es hier sehr deutlich, daß viele Kriege kommen und doch nicht das Ende markieren würden (Vers 6). Warum erwähnte er sie dann überhaupt? Es gilt zu verstehen, daß sie in der Endzeit mit verstärkter Häufigkeit und größerer Intensität auftreten werden.
Kriege und die anderen Umstände, die Jesus am Anfang der Ölbergprophezeiung als Zeichen gab, sollen nicht als einmalige Indikatoren seiner Rückkehr verstanden werden. Es ist vielmehr die zunehmende Häufung dieser Umstände, nach denen Jesu Jünger Ausschau halten sollen.
Als nächsten Hinweis erwähnte Jesus Hungersnot, gefolgt von Seuchen bzw. Epidemien (Vers 7). Die verschiedenen Bereiche, die Jesus aufzählte, sind häufig miteinander verknüpft. Eine falsche Religion ist nicht selten die Ursache für Krieg gewesen. In Kriegszeiten ist die Nahrung knapp, und es entstehen Hungersnot und Unterernährung. Dadurch können sich Krankheiten und Seuchen rasend schnell in einer ganzen Region ausbreiten.
Der prophezeite Kreislauf von Krieg, Hungersnot und Seuchen war schon im Alten Testament bekannt. Jesu Worte sollen nicht isoliert betrachtet werden, sondern im Zusammenhang mit der gesamten biblischen Prophezeiung. Jesu Worte sind auch ein Schlüssel zum Verständnis der „vier apokalyptischen Reiter“ in Offenbarung 6, Verse 1-8.
In diesem Zusammenhang spricht Jesus auch von Naturkatastrophen, wie z. B. „Erdbeben“ (Matthäus 24,7). Das griechische Wort hier bedeutet sowohl Erdstöße als auch Luftturbulenzen (z. B. durch Stürme). Im Markus- und Lukasevangelium treten sie aber noch vor Hungersnot und Seuchen ein (Markus 13,8; Lukas 21,11). Naturkatastrophen können wie Kriege zu Hungersnot und dem Ausbruch von Seuchen führen.
Im Lukasevangelium fügt Jesus zu den Wehen noch „Schrecknisse und vom Himmel her große Zeichen“ (Lukas 21,11) hinzu. Wie wir sehen werden, berichtet Jesus von großen Naturkatastrophen und Zeichen vom Himmel, die genau vor seiner Rückkehr eintreten werden. Die Ereignisse werden eskalieren.
Verkündigung und Verfolgung
Im nächsten Teil seiner Prophezeiung beschreibt Jesus, wie Verfolgung und schwere Prüfungen auf seine Nachfolger kommen würden – für einige sogar das Märtyrertum (Matthäus 24,9). In Lukas 21, Vers 12 erklärt er, daß dies noch vor den Wehen eintreten wird. Tatsächlich kam es schon sehr bald nach der neutestamentlichen Zeit zur Verfolgung und zum Märtyrertum von Jesu Jüngern. Wie die Wehen sollte auch diese Verfolgung aber mit der Zeit zunehmen – bis Jesu Nachfolger „von allen Völkern gehaßt“ werden (Matthäus 24,9).
Die Verfolgung wird von zivilrechtlichen und religiösen Autoritäten angeführt (Markus 13,9; Lukas 21,12). Traurigerweise werden viele Familienmitglieder und Freunde die Angehörigen von Gottes Volk verraten, indem sie sich der Verfolgung anschließen und sie sogar an die Staatsgewalt ausliefern (Matthäus 24,10; Markus 13,12; Lukas 21,16).
Jesus erwähnt das Predigen des Evangeliums im Zusammenhang mit der zunehmenden Verfolgung. Tatsächlich gibt es eine Verbindung zwischen der Verfolgung und dem Predigen des Evangeliums. Jesus sagte in diesem Zusammenhang: „Aber vor diesem allen werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen, und werden euch überantworten den Synagogen und Gefängnissen und euch vor Könige und Statthalter führen um meines Namens willen. Das wird euch widerfahren zu einem Zeugnis“ (Lukas 21,12-13).
Er erklärte, daß Gott seine Nachfolger inspirieren wird, in der Zeit der Verfolgung die richtigen Worte zu sprechen (Verse 14-15; Markus 13,11). Dies wird weitere Verfolgung auslösen und dadurch ein noch größeres Zeugnis geben, dann noch mehr Verfolgung, dann ein noch größeres Zeugnis usw. Trotz starken Widerstandes gegenüber der Wahrheit Gottes „wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24,14).
Die letzte Krise
An diesem Punkt wendet sich Jesus örtlichen Ereignissen zu, die zu weltweiten Umwälzungen führen werden. Er sagt: „Wenn ihr aber sehen werdet, daß Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, daß seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist“ (Lukas 21,20). Er erklärt dies im Zusammenhang mit dem „Greuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, [welches] an heiliger Stätte [steht]“ (Matthäus 24,15; vgl. dazu Markus 13,14).
Daniel hatte eine ausländische Invasion des Heiligen Landes und das Aufstellen eines Greuelbildes im Tempel vorausgesagt (Daniel 11,31). Daniels Prophezeiung erfüllte sich durch den syrischen Eindringling Antiochus Epiphanes, der um 168 v. Chr. eine heidnische Schändung des Tempels veranlaßte.
Dieses geschah aber 200 Jahre, bevor Jesus es erwähnte. Jesus muß also damit gemeint haben, daß Daniels Prophezeiung nicht vollständig erfüllt wurde –, daß das Ereignis von damals ein Vorläufer eines noch zukünftigen Ereignisses war.
In dieser Zeit wird das jüdische Volk in Palästina Schreckliches erleben: „Denn das sind die Tage der Vergeltung, daß erfüllt werde alles, was geschrieben ist [in alttestamentlichen Prophezeiungen in bezug auf dieses Ereignis] ... Denn es wird große Not auf Erden sein und Zorn über dies Volk kommen“ (Lukas 21,22-23).
„Große Not“ wird in Matthäus 24, Vers 21 als „große Bedrängnis“ beschrieben. Jerusalem soll durch Feinde erobert und besetzt werden, seine Bewohner werden von anderen Nation in Gefangenschaft genommen werden (Lukas 21,24).
Über den Zeitrahmen und das Ausmaß dieses Geschehens wurde schon oft diskutiert. Viele haben gemeint, daß die Römer diese Prophezeiung 69-70 n. Chr., ca. 40 Jahre nach Jesu Aussagen, erfüllt haben. Sie eroberten Jerusalem, zerstörten den Tempel, führten viele Juden in Gefangenschaft und errichteten später als Ersatz einen heidnischen Tempel.
Jesu Prophezeiung fing mit der Voraussage über die Zerstörung des herodianischen Tempels an. Allgemein meint man, dies sei bei der römischen Invasion von 67-70 n. Chr. geschehen. Dennoch sind einzelne Teile der Mauern, die den Tempelplatz von Herodes stützten, noch intakt – die Westmauer, früher als Klagemauer bekannt, ist dafür nur ein Beispiel.
Tatsächlich gibt es klare Hinweise, daß die Invasion von Judäa und die große Trübsal zu den Ereignissen der Endzeit gehören. Jesus beschreibt das Ausmaß der Trübsal als einmalig in der menschlichen Geschichte – sie wird von nichts übertroffen (Matthäus 24,21). Seine Sprache erinnert an die unvergleichbare Zeit der Not, die der endzeitlichen Auferstehung, von der Daniel 12, Verse 1-3 spricht, vorausgeht. Es kann aber nur eine schlimmste Zeit aller Zeiten geben.
Jesus sagte auch, daß in der großen Trübsal, wenn sie andauern würde, „kein Fleisch gerettet werden“ würde (Matthäus 24,22; Elberfelder Bibel). Dies betrifft die ganze Menschheit, nicht nur die Menschen von Judäa.
Später nennt Jesus diese schreckliche Zeit die „Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis“ (Offenbarung 3,10). Im Jahr 70 n. Chr. war die völlige Selbstzerstörung der Menschheit noch nicht möglich. Erst mit der Herstellung von Massenvernichtungswaffen ist das Überleben der Menschheit in Frage gestellt. Die römische Invasion von Judäa ist, wie die Invasion von Antiochus zuvor, deshalb nur ein Vorgeschmack einer bevorstehenden Erfüllung in der Endzeit.
Als nächstes warnt Jesus vor denjenigen, die im Widerspruch zu den klaren Zeichen, die er dargelegt hat, behaupten werden, er wäre schon zurückgekehrt (Matthäus 24,23-28). Kosmische Ereignisse werden seine Wiederkehr einleiten: Sonne und Mond verdunkeln sich, Sterne fallen vom Himmel (wahrscheinlich ein Hinweis auf Meteoriten), und „auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres“ (Lukas 21,25; vgl. Matthäus 24,29).
Es geht hier um die allerletzte Zuspitzung himmlischer Zeichen und Naturkatastrophen. Offenbarung 6, Verse 12-17 berichtet von einer beachtlichen Zunahme dieser Zeichen am „Tag des Herrn“, auf den sich viele Prophezeiungen beziehen. Am Ende dieser Zeit wird Jesus zurückkehren – wenn alle Völker „den Menschensohn kommen [sehen] auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit“ (Matthäus 24,30).
Die Zeichen der Zeit erkennen
Jesus sagte, daß das Ende wie bei einem Feigenbaum ist, dem, wenn der Sommer naht, neue Blätter sprießen (Vers 32). „Ebenso auch: wenn ihr das alles seht, so wißt, daß er nahe vor der Tür ist“ (Vers 33). Jesus kritisierte die religiöse Obrigkeit seiner Zeit, weil sie die Zeichen der Zeit bezüglich seines ersten Kommens nicht erkannt hatte (Matthäus 16,1-3). Heute könnte er das gleiche in bezug auf sein zweites Kommen tun.
Es ist offensichtlich, daß die Zeit der großen Trübsal noch nicht eingetroffen ist. Statt dessen scheinen wir uns in einer Zeit der zunehmenden Wehen zu befinden. In vergangenen Epochen gab es immer wieder Krieg, Hungersnot, Seuchen und Naturkatastrophen. In den letzten Jahrzehnten hat es eine unbestreitbare Zunahme dieser Indikatoren gegeben.
Jesus machte aber deutlich, daß dieser Anstieg nicht unbegrenzt weitergehen wird. Statt dessen versicherte er: „Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht [d. h., alle Menschen, die zu dieser Zeit leben] wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht“ (Matthäus 24,34).
Er konnte mit seiner Aussage nicht seine Generation gemeint haben. Sie starb, ohne die Ereignisse, die zu seiner Rückkehr führen würden, miterlebt zu haben. Statt dessen konnte er nur die Generation der Endzeit gemeint haben, in der die Selbstausrottung der Menschheit möglich sein wird.
In seiner Prophezeiung auf dem Ölberg erklärte Jesus, daß jeder Gläubige die Verantwortung hat, sowohl das Weltgeschehen als auch den eigenen geistlichen Zustand zu beobachten. In Lukas 21, Vers 36 sagte er: „So seid allezeit wach und betet, daß ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.“
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