Leser fragen, wir antworten
Unsere Antworten auf Fragen von Abonnenten der Zeitschrift "Gute Nachrichten"
Frage: Ich möchte Sie auf einen Fehler (man könnte auch sagen – eine bewusste Lüge) in Ihren Publikationen hinweisen. Sie behaupten, dass der Sonntag der erste Tag der Woche ist. Dies ist eine Täuschung Ihrerseits. Nachweislich ist in Deutschland nach der heute gültigen Norm 8601 seit über 30 Jahren der erste Tag der Woche der Montag und der siebte Tag der Woche der Sonntag. Es ist daher vollkommen richtig und von Gott ja auch so vorgeschrieben, diesen siebten Tag der Woche – Sonntag – als Tag der Anbetung zu begehen.
Antwort der Redaktion: Wir freuen uns über den gemeinsamen Standpunkt, dass wir den siebten Tag der Woche als Tag der Anbetung Gottes begehen sollen. Worin wir jedoch nicht einer Meinung sind, ist die Frage, wer autorisiert ist zu bestimmen, welcher Tag der Woche der siebte Tag ist.
Aus Ihrem Brief geht hervor, dass Sie die Autorität für die Bestimmung des siebten Tages bei den Menschen sehen. Wir sind hingegen davon überzeugt, dass die Festlegung des siebten Tages im biblischen Sinne allein Gott obliegt.
Demzufolge vertreten wir den Standpunkt, dass nicht der Mensch und nicht das Parlament oder die Justiz eines Landes, sondern nur Gott bestimmen darf, welcher Tag der siebte Tag der Woche ist. Zum Schluss der Schöpfungswoche ruhte Gott an einem bestimmten Wochentag, dem siebten Tag (1. Mose 2,1-3). Dieser Tag wurde als Ruhetag eingesetzt und gehörte zum Landesgesetz des Volkes Israel.
Der siebentägige wöchentliche Zyklus ist seit der Schöpfungswoche erhalten geblieben, obwohl die Menschen den Kalender wiederholt verändert haben. Die Wochentage sind immer in ihrer richtigen Reihenfolge geblieben, mit dem Sonntag als erstem und dem Samstag als dem siebten Tag jeder Woche. Die Bezeichnung des Tages „Mittwoch“ [Mitte der Woche] gibt auch einen sprachlichen Hinweis aus der Antike, welcher Tag der siebte ist, ebenso die Bezeichnung für Samstag in Sprachen wie Italienisch und Spanisch [sabato bzw. sábado].
Dass Samstag der siebte Tag der Woche ist, lässt sich durch das Leben Jesu Christi leicht beweisen. Wenn Jesus den falschen Tag als Ruhetag gehalten hätte, hätte er damit gesündigt und folglich nicht unser Erlöser sein können. Kurz vor seinem Tod stellte er fest: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe“ (Johannes 15,10).
Jesus hielt den gleichen Tag der Woche als Sabbat wie seine Landsleute, die Juden. Er hatte zwar Meinungsverschiedenheiten mit den Juden in Bezug auf das richtige Halten des Sabbats, doch er wurde nie beschuldigt, den falschen Wochentag als Sabbat zu halten. Daraus können wir den Schluss ziehen, dass Jesus vor 2000 Jahren den Sabbat am gleichen Wochentag hielt, den Gott in 1. Mose 2 als Ruhetag eingesetzt hatte.
Kein Kalenderexperte behauptet, dass die Reihenfolge der Wochentage in den letzten 2000 Jahren geändert wurde. Das bedeutet, dass die Juden heute den gleichen Wochentag als Sabbat halten, den sie auch vor 2000 Jahren als Sabbat gehalten haben: Samstag. Nur dieser Tag – von Freitagabend bei Sonnenuntergang bis Samstagabend bei Sonnenuntergang – ist der richtige „biblische siebte Tag“. Folglich würde Jesus, wenn er heute auf der Erde leben würde, Samstag wieder als den siebten Tag der Woche halten.
Die Entscheidung des deutschen Normenausschusses (DIN 1355) vor mehr als 30 Jahren, den Sonntag als siebten Tag der Woche festzulegen, hat indirekt die Autorität der römisch-katholischen Kirche bestätigt. In Bezug auf den Sonntag drückte sich Kardinal James Gibbons, katholischer Erzieher und Erzbischof von Baltimore (USA) zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in seinem für katholische Schulen verfasste Lehrbuch The Faith of Our Fathers [„Der Glaube unserer Väter“] unverblümt aus: „Man kann die Bibel vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung lesen und wird dabei nicht eine einzige Stelle finden, welche die Heiligung des Sonntags autorisiert. Die Schrift gebietet das Halten des Samstags, eines Tages, den wir niemals heiligen.“
Doch die weltliche Akzeptanz der kirchlichen Autorität Roms gab es nicht erst 1976 in Deutschland. Der römische Kaiser Konstantin, der die Sonne anbetete, war der erste Kaiser, der sich zum Christentum bekannte. In dem Bemühen, sein Reich durch eine Vereinheitlichung von religiösen Praktiken zu stärken, erließ er die ersten Gesetze, die den Sonntag zum offiziellen Ruhetag erhoben. Sein im Jahr 321 n. Chr. verkündetes Gesetz lautete: „Alle Richter und Einwohner der Städte, auch die Arbeiter aller Künste, sollen am ehrwürdigen Tag der Sonne ruhen“ (Corpus juris Civills, II Codex Justinianus, III, 12, 2).
365 n. Chr. verkündete das Konzil von Laodizea Folgendes: „Die Christen dürfen nicht nach Judenart am Sabbat müßig sein, sondern sollen an diesem Tage arbeiten. Sie mögen dem Herrentag [Sonntag] den Vorzug geben und als Christen ruhen, falls sie es können. Werden sie aber als Judaisierende erfunden, so seien sie von Christus ausgeschlossen“ (Konzil von Laodizea, Kanones, 29).
Damit wurden diejenigen im Römischen Reich, die den wahren biblischen Sabbat am siebten Tag halten wollten, in den Untergrund getrieben. Die allermeisten, die sich zum Christentum bekannten, hielten nunmehr den Sonntag als Ruhetag – einen Tag, den Gott niemals als wöchentlichen Ruhetag vorgesehen hatte.