Bedeckte die in 1. Mose beschriebene Sintflut die ganze Erde? Oder handelte es sich lediglich um eine regionale Überschwemmung, die nur ein kleines Gebiet umfaßte? Diese Frage hat viele Leser der Geschichte über die biblische Sintflut beschäftigt. Wie können wir die Wahrheit herausfinden?
Von Arnold Mendez
Für viele Menschen stellt die Evolutionstheorie die grundlegende Untermauerung der geologischen und biologischen Wissenschaften dar. Weite Teile der akademischen Gemeinschaft akzeptieren die Evolution als Tatsache. Deshalb herrscht die Ansicht vor, daß geologische Funde nur mit Hilfe von Richtlinien, die auf der Evolution basieren, interpretiert werden können.
Diese weitgehend akzeptierten Richtlinien zeigen angeblich, daß die Gegenwart der Schlüssel zur Vergangenheit darstellt. Gemäß diesem Konzept, das von Geologen als Aktualismus bezeichnet wird, hat es, da es heute keine weltweiten oder globalen Fluten gibt, auch in der Vergangenheit keine gegeben.
Von der wissenschaftlichen Gemeinschaft in die Irre geführt oder verwirrt, haben viele Leser von 1. Mose die Vorstellung einer regionalen oder örtlich begrenzten Flut akzeptiert. Die Bibel ist aber sehr deutlich in ihren Aussagen über das Ausmaß und die Reichweite der Sintflut. Die biblische Geschichte erklärt uns sowohl im Alten als auch im Neuen Testament deutlich, daß der Planet Erde in der Tat von einer weltweiten Überschwemmung betroffen war. (In unserer kostenlosen Broschüre Die Bibel – Wahrheit oder Legende? finden Sie Beweise für die Glaubwürdigkeit der Bibel auf anderen Gebieten. Auf Anfrage senden wir sie Ihnen gerne zu.)
Biblische Fakten über die Sintflut
Die Bibel sagt, daß die Sintflut im 600. Lebensjahr Noahs ihren Anfang nahm. Wie lange dauerte sie? Viele glauben, daß die Sintflut nur die 40 Tage und 40 Nächte des Regens andauerte, gefolgt von einer kurzen Trocknungsperiode. Danach konnten Noah und die Tiere die Erde wieder betreten.
Sie übersehen dabei aber, wie lange diese Episode der Sintflut wirklich andauerte. Die Sintflut Noahs dauerte länger als ein Jahr (vergleichen Sie 1. Mose 7, Vers 11 und Kapitel 8, Verse 13-14). Während dieser Zeit war die Erde 150 Tage lang mit Wasser bedeckt – fünf Monate lang. Die Bibel sagt deutlich: „Und das Wasser blieb hoch über der Erde, hundertundfünfzig Tage lang“ (1. Mose 7,24; 8,3-4; Schlachter-Bibel).
Wie tief und wie weitverbreitet war das Wasser? Die Bibel deutet an, daß die Gipfel aller Berge auf der ganzen Welt mit fünfzehn Ellen Wasser bedeckt waren (1. Mose 7,20) – was etwa sechs bis neun Metern entspricht, je nachdem welches Ellenmaß verwendet wurde. Selbst wenn man davon ausgeht, daß die vorsintflutlichen Berge möglicherweise nicht so hoch waren wie die heutigen, stellt das immer noch eine enorme Wassermenge dar (siehe Psalm 104,5-9).
Ein weiterer Hinweis auf die beteiligten hydrologischen Kräfte ergibt sich aus der folgenden Bibelstelle: „Ich will sie vernichten samt der Erde“ (1. Mose 6,13; Gute Nachricht Bibel; alle Hervorhebungen durch uns). Die Erde sollte zusammen mit der bösen Menschheit zerstört werden. Das könnte durchaus eine massive Umgestaltung der globalen Topographie andeuten.
Diese Aussage wird am Ende der Sintflut wiederholt: „... daß hinfort nicht mehr alles Fleisch verderbt werden soll durch die Wasser der Sintflut und hinfort keine Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe“ (1. Mose 9,11).
Die Flut zur Zeit Noahs war ein erderschütterndes Geschehen. Die Gestalt der Landformationen unterschied sich nach der Sintflut möglicherweise weitgehend von ihrem Zustand vor der Sintflut. Einige jüngere geologische Formationen stellen natürliche Zeugnisse für die zerstörerische Kraft der tosenden Wassermassen dar (siehe unten, „Beweise für eine weltweite Flut“).
Schon allein die Tatsache, daß eine Arche nötig war, ist ein Hinweis auf das Ausmaß der Sintflut. Wenn die Flut lediglich ein regionales Ereignis gewesen wäre, dann hätte Noah ja einfach nur woanders hinziehen können. Es wäre nicht nötig gewesen, all die Tiere und Noahs Familie in der Arche zu versammeln.
Die Bibel offenbart, daß diese Sintflut ein solches Ausmaß annahm, daß Vorbereitungen getroffen werden mußten, um das Überleben der Menschheit und der Tierwelt sicherzustellen. Der ganze Bau der Arche wäre sinnlos gewesen, wenn die Sintflut lediglich ein regionales oder örtliches Ereignis gewesen wäre.
Die Perspektive von Petrus
Im Neuen Testament erfahren wir, daß eine weltweite Flut zur Zeit Noahs für den Apostel Petrus ein wahres historisches Ereignis war. Petrus schrieb dazu: „Sie wollen nicht wahrhaben, daß es schon einmal einen Himmel und eine Erde gab. Gott hatte sie durch sein Wort geschaffen. Die Erde war aus dem Wasser aufgestiegen, und auf dem Wasser ruhte sie. Durch das Wort und das Wasser wurde sie auch zerstört, bei der großen Flut“ (2. Petrus 3,5-6; Gute Nachricht Bibel).
In diesem Abschnitt bestätigt der Apostel Petrus die Realität einer weltweiten Flut. Interessanterweise weist er auch darauf hin, daß sogar zu seiner Zeit einige diese offensichtliche Wahrheit absichtlich vergessen hatten. Wieviel mehr trifft das auf unsere heutige skeptische Welt zu?
2. Petrus 3 belegt auch die Universalität der Sintflut. In diesem prophetischen Kapitel erwähnt Petrus das zweite Kommen Christi (ein Ereignis von weltweiter Bedeutung und Auswirkung, Matthäus 24,30-32), sowie eine zukünftige weltweite Katastrophe, die die ganze Erde mit Feuer überziehen wird. Die grundlegende Perspektive von Petrus ist hier eindeutig universell – nicht regional oder lokal.
Jesus Christus hat die Sintflut ebenfalls aus dieser gleichen globalen Perspektive heraus gesehen. Er nutzte die Sintflut als ein Beispiel, um in seinen Lehren eine wichtige geistliche Lektion zu vermitteln: „Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird’s auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes ... bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um“ (Lukas 17,26-27).
Wir sehen, daß die Bibel wiederholt eine universelle Terminologie verwendet, wenn sie das Ausmaß und die Zerstörungskraft der Sintflut beschreibt. Der hebräische Prophet Jesaja bezeugte im 8. Jahrhundert v. Chr. ebenfalls eine weltweite Flut. Er zitierte unseren Schöpfer mit den Worten: „Zur Zeit Noahs schwor ich: Nie mehr soll das Wasser die Erde überfluten! So schwöre ich jetzt: Nie mehr werde ich zornig auf dich sein und nie mehr dir drohen!“ (Jesaja 54,9; Gute Nachricht Bibel).
Bedenken Sie, daß es seit der Zeit Noahs viele örtliche bzw. regionale Überschwemmungen gegeben hat. Wenn die Flut der damaligen Zeit nur von lokaler Reichweite gewesen wäre, hätte Gott die Unwahrheit gesagt, da er später noch weitere örtliche Fluten zuließ.
Wenn wir also die Bibel als wahr anerkennen wollen, dann müssen wir zu dem Schluß kommen, daß die Flut zur Zeit Noahs kein rein örtlich begrenztes Ereignis war. Es war eine weltweite Flut, die in dieser Weise nie wieder aufgetreten ist – genauso wie Gott es versprochen hat.
Der Glaube und die Sintflut
Natürlich ist der Glaube an Gott und an die Wahrhaftigkeit seines Wortes immer ein Bestandteil von dem, woran ein Christ glaubt. Sogar die Sintflut wird im Zusammenhang mit göttlichem Glauben erwähnt. „Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah; durch den Glauben sprach er der Welt das Urteil und hat ererbt die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt“ (Hebräer 11,7). Der Patriarch Noah war einer jener „Vorfahren“, die durch Glaube und Geduld „bei Gott Anerkennung gefunden [haben]“ (Vers 2; Gute Nachricht Bibel).
Obwohl die eigene Überzeugung, daß die Bibel von Gott inspiriert ist, durch Vernunft, den gesunden Menschenverstand und sogar archäologische Funde und historische Aufzeichnungen klar untermauert wird, beruht sie doch letztendlich auf dem Glauben, daß der Schöpfer die Abfassung der Bibel als historisch wahres Dokument veranlaßte. „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“ (Hebräer 11,1).
Ohne Glauben können wir Gott nicht gefallen: „Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt“ (Vers 6). Unsere kostenlose Broschüre Lebendiger Glaube hilft Ihnen, der Zukunft vertrauensvoller entgegenzusehen und inneren Frieden zu finden.
Beweise für eine weltweite Flut
Im Großteil des 20. Jahrhunderts hat die Mehrheit der wissenschaftlichen Gemeinschaft die Möglichkeit einer weltweiten Flut geleugnet. Mittlerweile sammeln sich aber zunehmend Beweise dafür an, daß es vor mehreren tausend Jahren tatsächlich eine weltweite Flut gegeben hat.
Eine der faszinierendsten wissenschaftlichen Entdeckungen in letzter Zeit über eine weltweite Flut wurde von Wissenschaftlern gemacht, die gar keine Beweise für die Sintflut suchten. Sie stammt von Meeresforschern, die im Golf von Mexiko Routineforschungen über Korallen und Ablagerungen auf dem Meeresboden durchführten.
Ihre beiden Forschungsschiffe hatten aus dem Boden des Golfs von Mexiko mehrere lange, dünne Bohrproben mit Sedimenten zutage gefördert, in denen die versteinerten Schalen von einzelligen Planktonlebewesen, den Kammerlingen (Foraminiferen), enthalten waren. Im Laufe ihres Lebens hinterlassen diese Organismen in ihren Schalen eine chemische „Aufzeichnung“ der Temperatur und des Salzgehaltes des Wassers. Beim Vermehrungsakt fallen die Schalen ab und sinken auf den Meeresboden. Ein Querschnitt dieses Meeresbodens enthält deshalb eine Aufzeichnung über klimatische Verhältnisse, die nach Angaben der Meeresforscher über 100 Millionen Jahre zurückreichen.
Die Bohrproben wurden von zwei unterschiedlichen Gruppen untersucht – von Cesar Emiliani von der Universität Miami, sowie von James Kennett von der Universität von Rhode Island und Nicholas Shack von der Universität Cambridge. Beide Analysen wiesen auf einen dramatischen Abfall im Salzgehalt des Wassers hin und lieferten so zwingende Beweise für eine große Flut von Süßwasser, die vor Tausenden von Jahren in den Golf von Mexiko eingeflossen ist.
Cesar Emiliani erklärt die Ergebnisse: „Eine riesige Menge von Schmelzwasser ist in den Golf von Mexiko geflossen und hat einen Anstieg des Meeresspiegels verursacht, der sich auf der ganzen Welt mit der Geschwindigkeit einer Flutwelle ausbreitete.“ Er fügt hinzu: „Wir können dies wissen, weil die verhältnismäßige Zusammensetzung der Sauerstoffisotope der Forminiferenschalen eine deutliche zeitweise Abnahme des Salzgehaltes des Wassers im Golf von Mexiko aufzeigt. Dadurch wird deutlich, daß es vor 12000 bis 10000 Jahren eine umfangreiche Zeitspanne der Überflutung gab, die vor etwa 11600 Jahren ihren Höhepunkt erreichte. Es steht außer Frage, daß es damals eine Flut gab und es steht auch außer Frage, daß es eine weltweite Flut war“ („Noah, the Flood, the Facts,“ Reader’s Digest, September 1977, Seite 133).
Erwähnenswert ist dabei auch, daß die Radiokarbonmethode, die früher zur Datierung eingesetzt wurde, nach etwa 4000 Jahren ungenau wird, so daß die Zeit der weltweiten Überschwemmung näher bei dem 4300 Jahre zurückliegenden Datum liegen könnte, das in der Bibel als die Zeit der biblischen Sintflut beschrieben wird. Ein weiterer wissenschaftlicher Fund der letzten Zeit, der im Zusammenhang mit der Überflutung des Golfs von Mexiko stehen könnte, ist die Entdeckung der Geologen William Ryan und Walter Pitman, daß das Becken des Schwarzen Meeres vor etwa 6000 bis 7000 Jahren (gemäß ihrer Datierung) plötzlich überflutet wurde.
„Das Salzwasser“, so das Magazin Smithsonian, „drang durch den sich weitenden Spalt ein und schuf einen Wasserfall mit zweihundertfach größerem Volumen als die Niagarafälle. An einem einzigen Tag floß genug Wasser durch den Spalt, daß es Manhattan mit einer Tiefe von zweimal der Höhe des [ehemaligen] World Trade Centers hätte bedecken können und das Donnern des fallenden Wassers hätte mindestens 100 Kilometer weit gehört werden können“ („Evidence for a Flood“, April 2000).
Ein weiterer Beleg dafür, daß die Sintflut global und nicht nur örtlich begrenzt stattfand, sind die buchstäblich Tausenden von Flutgeschichten auf der ganzen Welt. Ein fleißiger Historiker, Dr. Aaron Smith von der Universität von Greensboro in North Carolina arbeitete besessen daran, alle Berichte über die Flut zu klassifizieren. „In jahrelanger Arbeit hat er eine vollständige Literaturgeschichte der Arche Noah zusammengetragen. 80 000 Werke in 72 Sprachen gibt es über die Sintflut, von denen 70 000 das sagenhafte Schiffswrack erwähnen“ (Werner Keller, Und die Bibel hat doch recht, Sonderausgabe 2002, Seite 41).
Es ist schwer vorstellbar, daß es, wenn die Sintflut nur ein örtliches Ereignis gewesen wäre, 80 000 unterschiedliche Berichte darüber auf der ganzen Welt gibt, die ihren Umfang als weltweit beschreiben.