Von der Redaktion

Angesichts der erstaunlichen Welt der Natur, die wir wahrnehmen, sollte der Glaube an die Notwendigkeit der Schöpfung für den logisch denkenden Menschen eine Selbstverständlichkeit sein (Römer 1,20; Psalm 14,1). Anders verhält es sich aber mit dem Christentum. Das heutige Christentum ist eine zersplitterte Religion, ein riesiger Selbstbedienungsladen des Glaubens. Die christlichen Konfessionen und Glaubensgemeinschaften beanspruchen für sich, die wahre Lehre Christi zu vertreten, und doch unterscheiden sich ihre Praktiken und Glaubensinhalte zum Teil erheblich voneinander.

Dabei berufen sich alle, die sich zu Jesus Christus bekennen, auf dieselbe Quelle: die Heilige Schrift, die Bibel. Und Jesus sagt allen, die ihm nachfolgen wollen, welche Bedeutung das Wort Gottes für sie haben soll: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht“ (Matthäus 4,4; Hervorhebung durch uns). Das klingt einfach: Wir sollen nach jedem Wort Gottes leben.

Doch so einfach ist es nicht. Zum Vergleich: Wenn Sie zehn Biologieprofessoren an verschiedenen Universitäten fragen, was in einem anerkannten Lehrbuch der Biologie steht, werden Sie von allen zehn im Wesentlichen die gleiche Antwort erhalten. Fragen Sie hingegen zehn Theologieprofessoren oder Pfarrer, was die Bibel zu einem bestimmten Thema sagt, so können Sie durchaus zehn verschiedene Antworten erhalten!

Nehmen wir als Beispiel die Zehn Gebote, Gottes Grundgesetz für die Menschen. „Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote“, sagte Jesus zu einem reichen jungen Mann und zitierte dann aus den Zehn Geboten (Matthäus 19,17). Und der Apostel Johannes schrieb: „Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1. Johannes 5,3).

Diese Aufforderungen scheinen leicht verständlich: Wenn wir in das ewige Leben eingehen wollen, müssen wir Gottes Gebote halten. Und wenn wir Gott lieben, werden wir seine Gebote halten. Wie die Redewendung sagt: Es ist so einfach, dass selbst ein Kind es verstehen kann.

Aber mit den Zehn Geboten fängt das eigentliche Problem an. Christen sind sich nicht einig, wie die Zehn Gebote zu zählen oder zu nennen sind. Gibt es zwei Gebote gegen das Begehren oder nur ein Gebot? Ist das Bilderverbot ein Gebot für sich oder Teil des ersten Gebots? Ist es das Sabbatgebot oder das Ruhetagsgebot?

Die letzte dieser Fragen betrifft auch den Wochentag des betreffenden Gebots. Der biblische Sabbat ist der siebte bzw. letzte Tag der siebentätigen Woche (1. Mose 2,2-3). Wenn Mittwoch seinem Namen nach die Mitte der Woche ist, dann ist der Samstag der siebte Tag der Woche – der Tag, den die Juden heute als Sabbat halten und auch Jesus als Gott in Menschengestalt (Matthäus 1,23) gehalten hat.

Zum anderen liest man in der Bibel, wie sehr Gott die Übernahme heidnischer Praktiken für seine Anbetung verabscheut. Wer das Christentum untersucht, wird aber bei Feiertagen wie Weihnachten, Ostern und anderen feststellen, dass Bräuche, mit denen man lange vor Christi Geburt heidnische Götter und Göttinnen verehrte, zur Tradition dieser Tage gehören.

Fazit: Konfessionen und Kirchen praktizieren ein „Buffet-Christentum“ – sie suchen sich aus, was sie praktizieren wollen. Christen leben heute von einem jeden Wort Gottes – oder auch nicht. In unseren kostenlosen Broschüren Die Zehn Gebote und Der biblische Ruhetag – Samstag oder Sonntag? erfahren Sie, wie die ersten Christen das Wort Gottes verstanden.