Erlösung bedeutet, von Schaden, Verlust oder Zerstörung befreit zu werden. Im geistlichen Sinn bedeutet es, von der Strafe der Sünde – dem ewigen Tod – erlöst zu werden. Alle Menschen bedürfen der Erlösung. Bietet Gott sie ihnen heute an oder hat er einen ganz anderen, viel besseren Plan?
Von John LaBissoniere
Viele aufrichtige Menschen, die sich zu christlichen Werten bekennen, haben gelernt, dass sie keine Chance auf geistliche Erlösung haben, wenn sie nicht zu Lebzeiten Jesus Christus als ihren persönlichen Erlöser annehmen. Aber wenn man bedenkt, dass laut einer Studie des „Pew Research“-Instituts aus dem Jahr 2018 das Christentum in seinen verschiedenen Formen nur 32 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht, besteht dann noch Hoffnung, dass sich die meisten Menschen Christus zuwenden werden?
Bedenken wir auch, dass in vergangenen Epochen die große Mehrheit der Menschen auf der Erde nie von Jesus Christus gehört oder das Christentum praktiziert hat. Und doch wurden diese Milliarden von Menschen wie Sie und ich nach dem Bilde Gottes geschaffen (1. Mose 1,27). Wenn wir an das biblische Gebot denken, dass alle Menschen „an den Herrn Jesus Christus glauben“ müssen, um gerettet zu werden (Apostelgeschichte 16,31), wie kann es dann gerecht sein, dass diese Menschenmassen ohne eigenes Verschulden die Chance auf Erlösung und ewiges Leben verpasst haben?
Angesichts dieses großen Dilemmas haben einige Christen vorgeschlagen, dass die Befolgung aller guten religiösen Grundsätze für den Menschen akzeptabel sein sollte, um das Heil zu erlangen. Eine solche Argumentation ist jedoch mit der Heiligen Schrift nicht vereinbar. In Apostelgeschichte Kapitel 4, Vers 12 wird die zentrale Bedeutung Jesu Christi und seines Opfers für die Sünde hervorgehoben: „Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden“ (alle Hervorhebungen durch uns).
Darüber hinaus sagte Jesus: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden“ (Johannes 10,9). In der Tat sagte er, dass er der einzige Weg zu Gott ist: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6). In 1. Timotheus, Kapitel 2, Vers 5 heißt es: „Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus.“
Angesichts der Bedeutung dieser Bibelstellen ist es vielleicht verwunderlich, dass eine so große Diskrepanz zwischen dem besteht, was sie eindeutig aussagen, und dem, was viele Christen bereitwillig akzeptieren, nämlich dass heute alle Menschen gerettet werden müssen. Sollte es angesichts der Bedeutung dieses Themas nicht an der Zeit sein, es aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten?
Das bedeutet, die Prämisse des Glaubens in Frage zu stellen, dass jeder Mensch Jesus Christus heute annehmen muss oder ihm das Heil versagt bleibt. Wie wäre es mit folgender Frage? Versucht Gott wirklich, jetzt alle Menschen zu retten, oder hat er einen ganz anderen, viel besseren Plan für die Menschheit?
Bei Gott gibt es keine Ungerechtigkeit
Wenn wir die Worte Jesu Christi genauer betrachten, lesen wir, dass er sagte: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat.“ Er wiederholte dann: „Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben“ (Johannes 6,44. 65). Gott, der Vater, muss die Menschen dazu bringen, seinen Sohn wirklich anzunehmen und ihm nachzufolgen. Das bedeutet, dass es nicht möglich ist, dass jemand von sich aus beschließt, Jünger Jesu Christi zu werden.
Wenn wir uns die Worte Jesu genauer ansehen, können wir dies auch an dem erkennen, was Christus über sein Reden in Gleichnissen gesagt hat. Vielleicht haben Sie gedacht, dass dies dazu diente, seine Lehren für die Allgemeinheit verständlicher zu machen. Die Wahrheit ist jedoch, dass er die tiefere Bedeutung der Gleichnisse oft verbarg, damit die Menschen sie nicht verstehen konnten, um nicht vorzeitig umzukehren – vor der Zeit, die Gott für sie vorgesehen hatte.
Nachdem Jesus einer großen Menschenmenge das Gleichnis vom Sämann und der Saat vorgetragen hatte, sagte er zu seinen Jüngern unter vier Augen: „Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben; denen draußen aber widerfährt es alles in Gleichnissen, auf dass sie mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen und mit hörenden Ohren hören und doch nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde“ (Markus 4,10-12).
Auch hier offenbart die Bibel, dass Gott, der Vater, es nur den von ihm individuell berufenen Menschen erlaubt, die Wahrheit zu verstehen, im Gegensatz zur großen Mehrheit, die sie nicht vollständig versteht. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass es bei Gott absolut keine Ungerechtigkeit gibt (Römer 9,14). Er wird niemandem die Möglichkeit verwehren, zu seiner Zeit gerettet zu werden (Römer 10,9; Epheser 2,8-9).
In 1. Timotheus 2, Vers 4 heißt es, Gott möchte, „dass alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen“ („Hoffnung für alle“-Bibel). Und in 2. Petrus 3, Vers 9 heißt es: „Der Herr der Verheißung zögert nicht, wie einige meinen, die von Verzögerung reden, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle zur Umkehr [Reue] gelangen“ (Einheitsübersetzung).
Gott wird diese Verheißung und dieses Versprechen auf die Art und Weise und zu der Zeit erfüllen, die er für richtig hält. „Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich ... Wie ich’s gesagt habe, so lasse ich’s kommen; was ich geplant habe, das tue ich auch“ (Jesaja 46,10-11).
Aber manche mögen sich ernsthaft fragen: „Warum können nicht alle Menschen sofort gerettet werden?“ Die Antwort ist, dass Gott in seiner vollkommenen Weisheit einen außergewöhnlichen geistlichen Plan zum Wohl der Menschheit ausführt, der sich über mehr als ein Zeitalter erstreckt.
In diesem Zeitalter, das mit der Sünde Adams und Evas im Garten Eden vor fast 6000 Jahren begann, erlaubt Gott den Menschen, jede erdenkliche Lebensweise auszuprobieren, von der sie glauben, dass sie Erfüllung, Glück und Wohlstand bringen wird – einschließlich unzähliger Regierungs-, Sozial-, Religions-, Bildungs- und Wirtschaftssysteme.
Aber warum lässt Gott das zu? Damit die Menschen, wenn er ihnen im kommenden Zeitalter die geistliche Erlösung anbietet, endgültig und vollständig erkennen, dass ihnen ihre von Menschen gemachten Lebensexperimente überwältigende Frustration, Leid, Qual, Kummer, geistliche Leere und Tod gebracht haben. „Vor jedem Menschen liegt ein Weg, der richtig zu sein scheint, aber dennoch in den Tod führt“ (Sprüche 14,12; „Neues Leben“-Bibel, vgl. auch Sprüche 16,25).
Nachdem sie im Laufe der Generationen so viel Unruhen und Leid erlebt haben, werden sie bereitwillig ihr Herz und ihren Verstand ihrem Schöpfer zuwenden und mit Eifer seinem Weg des Lebens folgen, den er zu ihrem vollkommenen Wohl entworfen hat.
Gott wird die geistliche Blindheit der Menschheit beseitigen
Obwohl Gott es zugelassen hat, dass die große Mehrheit der Menschheit in dieser Zeit geistlich blind ist, ruft er eine kleine Zahl von Menschen dazu auf, jetzt Jünger Jesu Christi zu werden. Die heute Berufenen nennt Jesus seine „kleine Herde“ (vgl. Lukas 12,32). Wer diesem Ruf folgt und sich von ganzem Herzen an Christus bindet, indem er sein Opfer als Sühne für seine Sünden annimmt und sein Leben der Nachfolge Jesu widmet, handelt nach Gottes Lebensweise und entwickelt seinen Charakter.
Dann, beim zweiten Kommen Christi, werden sie als auferstandene Geistwesen mit ihm zusammen das irdische Reich Gottes für eintausend Jahre, d. h. das sogenannte Millennium, und darüber hinaus mit Jesus regieren: „Du [Jesus] bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden“ (Offenbarung 5,9-10; siehe auch 1. Thessalonicher 4,15-17; Offenbarung 20,4-6; Epheser 3,15).
Im Gegensatz zu der Unruhe und dem Chaos der heutigen Welt werden alle Bewohner der Erde in diesem zukünftigen Millennium in herrlichem Frieden und Gerechtigkeit leben. Gott wird die Menschen von ihrer geistlichen Blindheit befreien, damit sie die Wahrheit über ihn und seine wunderbare Lebensweise vollständig verstehen können (Johannes 12,39-40; Jesaja 25,7; 29,18; 32,3-4).
Es wird eine wunderbare Zeit der Freundschaft, der Erfüllung und der Produktivität sein, wie sie die Welt noch nie erlebt hat. All dies wird möglich sein, weil „die Erde erfüllt sein wird von der Erkenntnis des Herrn, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken“ (Jesaja 11,9; Schlachter-Bibel).
Aber was ist mit den anderen Milliarden von Menschen, die in all den vergangenen Jahrhunderten gelebt haben und gestorben sind, ohne die Möglichkeit gehabt zu haben, Jesus Christus kennenzulernen oder Gottes Lebensweise zu folgen? In Offenbarung, Kapitel 20, Vers 5 heißt es, dass die übrigen Toten am Ende der eintausend Jahre wieder lebendig werden. Die große Zahl der Unbekehrten aus der ganzen Menschheitsgeschichte wird dann zum leiblichen Leben auferweckt und mit Gottes heiligem Geist beschenkt. So haben dann alle Menschen endlich die Möglichkeit, ihn kennenzulernen und ihr Verstand und ihr Herz kann für die Wahrheit der Bibel geöffnet werden (vgl. Apostelgeschichte 2,17).
Durch seinen Propheten Hesekiel sagt Gott über die Menschen, die zu dieser Zeit wieder zum Leben erweckt werden: „Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist geben. Ja, ich nehme das versteinerte Herz aus eurer Brust und gebe euch ein lebendiges Herz. Mit meinem Geist erfülle ich euch, damit ihr nach meinen Weisungen lebt, meine Gebote achtet und sie befolgt“ (Hesekiel 36,26-27).
Dann werden sowohl die Israeliten vergangener Zeiten auferweckt werden (Hesekiel 37,1-14) als auch die Menschen aller anderen Völker. Viele von ihnen werden in dieser Zeit des Gerichts harte Lektionen lernen müssen: „Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis in die Hölle hinuntergestoßen werden. Denn wenn in Sodom die Taten geschehen wären, die in dir geschehen sind, es stünde noch heutigen Tages. Doch ich sage euch: Es wird dem Land der Sodomer erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dir“ (Matthäus 11,23-24; siehe auch Matthäus 12,41-42).
Das Gericht vor dem großen, weißen Thron
Dieses wunderbare Ereignis, das auf das Millennium folgt, wird manchmal das Gericht des Großen Weißen Thrones genannt. In einer erstaunlichen Traumvision beschrieb der Apostel Johannes dieses kommende Zeitalter, indem er schrieb:
„Dann sah ich einen großen weißen Thron und den, der auf ihm saß; vor seinem Anblick flohen Erde und Himmel und es gab keinen Platz mehr für sie. Ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die Großen und die Kleinen. Und Bücher wurden aufgeschlagen [offensichtlich die Bücher der Bibel, die nun für ihr Verständnis geöffnet wurden]; und ein anderes Buch, das Buch des Lebens, wurde geöffnet. Die Toten wurden gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war, nach ihren Taten“ (Offenbarung 20,11-12; Einheitsübersetzung).
Damit ist eine Beurteilungsphase während eines neuen physischen Lebens gemeint, also keine sofortige Verurteilung, wie viele glauben. Diese Beurteilungsphase ist keine zweite Chance zur Erlösung, wie manche behaupten. Es wird vielmehr die erste Gelegenheit für diese Menschenmassen sein, durch Jesus Christus die Wahrheit Gottes wirklich zu verstehen und danach zu leben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bibel Folgendes offenbart: Gott versucht nicht, die Welt jetzt zu retten. Seit 6000 Jahren hat er die Menschen unzählige Lebensweisen ausprobieren lassen, damit sie schließlich zu der festen Erkenntnis gelangen, dass ihre Wege nie wirkliches Glück und Erfüllung bringen können.
Die gute Nachricht ist, dass Gott am Ende ihren Verstand und ihr Herz für seine wahre Lebensweise öffnen und ihnen das Geschenk des Heils anbieten wird.
Vielleicht ruft Gott Sie gerade jetzt!
Zurzeit aber ruft Gott nur wenige Menschen in die Nachfolge Jesu Christi. Diese wachsen im Charakter und bereiten sich darauf vor, mit ihm als auferstandene Geistwesen im kommenden Reich Gottes und in der göttlichen Familie zu regieren.
In Jesu Gleichnis vom Sämann erfahren wir, wie die Berufung durch Gott vonstattengeht. Jesus erzählte von einem Bauern, der die Saat auf seinen Feldern ausstreute. In diesem Gleichnis ist die Saat „das Wort von dem Reich“ (Vers 19), d. h. das Evangelium vom Reich Gottes. Das Säen repräsentiert somit die Verkündigung des Evangeliums. Jesu Beschreibung stellt vier unterschiedliche Reaktionen auf die Botschaft dar.
In welcher Weise bezieht sich dieses 2000 Jahre alte Gleichnis auf Ihre Beziehung zu Gott? Die Antwort auf die Frage hängt davon ab, wie Sie auf das Evangelium vom Reich Gottes reagieren.
Im Gleichnis vom Sämann machte Jesus klar, dass manche, die das Wort Gottes hören, nicht zu wahren Nachfolgern Jesu werden. Noch erstaunlicher ist, dass nicht jeder, der ein Nachfolger Jesu zu sein behauptet, zu den Auserwählten gehören wird, die berufen und treu sind!
Das Gleichnis vom Sämann ist eine Aufforderung an uns, die Wahrhaftigkeit unserer Nachfolge Christi auf den Prüfstand zu stellen. Wie wächst der Samen Gottes in unserem Leben heran – oder wächst er eigentlich gar nicht?
Jesus lobt die vierte und letzte Reaktion auf die Verkündigung des Wortes. „Bei dem aber auf gutes Land gesät ist, das ist, der das Wort hört und versteht und dann auch Frucht bringt; und der eine trägt hundertfach, der andere sechzigfach, der dritte dreißigfach“ (Matthäus 13,23).
Diese Menschen nehmen ihre Berufung an, werden von Gott auserwählt und führen ein Leben in beständiger Treue gegenüber Gott. Sie tun etwas mit ihrem Glauben. Ihre Berufung beruht auf mehr als nur einem Wohlfühlerlebnis. Sie umfasst eine Verwandlung ihres Herzens und ihrer Gedanken bzw. ihrer Motivation und Taten.
Wenn Sie die in unseren Publikationen enthaltenen Wahrheiten verstehen können und sich zu Gott hingezogen fühlen, ist es gut möglich, dass Gott Sie beruft. Werden Sie Ihre Berufung annehmen und Gott treu bleiben? Werden Sie ihn Frucht in Ihrem Leben hervorbringen lassen – hundert-, sechzig- oder dreißigfach? Wenn Gott Sie beruft, gibt es keine wichtigere Frage in Ihrem Leben!
Verstehen Sie das? Vielleicht beruft Gott Sie, einer der wahren Jünger Christi zu werden. Sind Sie bereit, seinem Ruf zu folgen? Wenn ja, dann erwartet Sie eine wunderbare Zukunft!