Durch den heiligen Geist helfen uns Gott, der Vater, und Jesus Christus den richtigen Weg für unser Leben zu finden und den eingeschlagenen Kurs beizubehalten. Darauf können wir uns verlassen!
Von Robin Webber
Kennen Sie die Geschichte von der alten schottischen Frau, die beim Verkauf von Haushaltswaren oft unterwegs war? Erreichte sie eine Weggabelung, so ließ sie einen Strohhalm auf den Boden fallen und schlug dann die Richtung ein, auf die der Strohhalm deutete.
Ihre Kundschaft kannte diese Eigenart. Eines Tages fiel sie jedoch dadurch auf, dass sie den Strohhalm mehrmals auf den Boden fallen ließ. Als man sie nach dem Grund dafür fragte, lautete ihre Antwort: „Nun, der Strohhalm deutete mehrmals auf den Weg zur linken Seite, aber der andere Weg schien mir bequemer zu sein.“ So wiederholte sie den Vorgang, bis die angezeigte Richtung ihrem Wunsch entsprach.
Diese schottische Frau ist nicht die einzige mit diesem Verhalten. Wie oft lassen wir in unserem Leben gedanklich den „Strohhalm“ solange fallen, bis das Ergebnis unseren Vorstellungen entspricht? Ja, auch Christen suchen sich manchmal bei einer Gabelung des Weges den bequemeren Pfad aus.
Was hat Christus seinen Jüngern als Hilfe für ihr Leben versprochen? Eine Verheißung, die viel besser ist als unsere menschliche Strohhalmtaktik!
„Ich komme zu euch“
Was bedeutet das für uns? Denen, an die Jesus seine Aufforderung „Folgt mir nach!“ richtete, sagte er: „Ich bin der Weg“ (Johannes 14,6; alle Hervorhebungen durch uns). Jesus war in der Tat der personifizierte Weg Gottes!
Und auf dem Weg, den er uns vorausgegangen ist, hat er versprochen, seine Nachfolger zu begleiten: „Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit . . . Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch“ (Johannes 14,16-18). Eine Voraussetzung für diesen Beistand in unserem Leben ist aber unser Verzicht auf die symbolischen Strohhalme, mit deren Hilfe wir den einfachen Weg finden möchten. Das ist die Herausforderung an alle, die Jesu klaren Aufruf zur Nachfolge beherzigen wollen.
In den Seligpreisungen sagt uns Jesus, dass wir glücklich sein können, auch ohne das physische Drumherum, das man in unserer materialistischen Gesellschaft mit Glück verbindet (Matthäus 5,1-12). Wir können furchtlos sein, auch wenn manchmal unsere Knie weich werden, da wir in einer unsicheren Welt leben, die Strohhalme wirft und dazu noch manipuliert statt sich auf biblische Wahrheiten zu verlassen.
Was meine ich damit? Überlegen wir, welche Gegensätze die Jünger Jesu kennenlernten. An einem einzigen Tag erlebten sie ihren verherrlichten Herrn und Meister in einer Vision der zukünftigen Welt, konnten sich aber später im Kampf gegen dämonischen Einfluss nicht behaupten (Matthäus 17,1-20).
Innerhalb von 24 Stunden sahen sie, wie Jesus ihnen die Füße wusch und wie ein römischer Soldat seine Füße und Hände ans Kreuz nagelte. Auf das Hoch zu Pfingsten folgte wenige Wochen und Monate später die Gefangennahme einiger Apostel und der Märtyrertod von Stephanus, einem der ersten Diakone der Kirchengeschichte.
Der christliche Weg ist nicht breit und bequem, aber er führt zu dem lohnenswertesten Ziel hin, das es im Leben eines Menschen geben kann. Auf dieses Ziel sollen wir uns konzentrieren, nicht auf den manchmal unbequemen Weg dorthin!
Was hat Christus uns verheißen?
Christus hat mehrere Verheißungen gegeben
Zur Zeit Jesu haben manche den Geist Gottes wohl als mächtige, jedoch unpersönliche Kraft gesehen, die wenigen ausgewählten Menschen nur vorübergehend zur Verfügung stand. Jesus, das Wort in Menschengestalt bzw. die personifizierte Stimme Gottes, offenbarte hingegen unglaubliche Aspekte einer neuen Beziehung Gottes zu den vielen Berufenen.
Was lehrte Jesus über den heiligen Geist?
• Der Geist wird nicht nur zeitweise, sondern immer bei uns sein (Johannes 14,16).
• Der Geist ist der Welt im Allgemeinen noch nicht gegeben, sondern steht denen zur Verfügung, die Gott beruft und die ihre Berufung annehmen (Johannes 14,17).
• Der Geist wird nicht nur bei uns, sondern auch in uns sein (ebenda).
• Obwohl der Geist keine dritte Person der Gottheit ist (lesen Sie dazu unsere kostenlose Broschüre Ist Gott eine Dreieinigkeit?), lehrt Gott uns durch den Geist und erinnert uns auch an die Worte Christi (Johannes 14,26).
• Der Geist wird „der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht“ (Johannes 16,8).
• Der Geist führt uns in die Wahrheit und vermittelt uns sogar Einsicht in Ereignisse der Zukunft – d. h. prophetisches Verständnis (Johannes 16,13-14).
Zu Pfingsten im Jahr der Kreuzigung Jesu hielten seine gehorsamen Jünger das Fest, wie Gott es angeordnet hatte. Sie lebten aber auch in der Erwartung der Erfüllung dieser Verheißungen Jesu, und sie glaubten fest daran (Apostelgeschichte 1,12-14).
Sie vertrauten darauf, dass Jesus sein Wort halten wird. Sie hatten viel Zeit mit dem Sohn Gottes verbracht, der vom heiligen Geist erfüllt war – Jesus von Nazareth. Sie hatten gesehen, wie der Geist Gottes vom Himmel auf ihn herab kam, auf das Wort, das Mensch geworden war und unter ihnen weilte (Johannes 1,14. 32).
Sie hatten manches mit ihm erlebt. Sie wussten, wie er – voll des heiligen Geistes (Lukas 4,1) – den Versuchungen Satans widerstand und sich dabei auf die Heilige Schrift berief, um seinem himmlischen Vater die Ehre zu geben: „Weg mit dir, Satan! denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen“ (Matthäus 4,10).
Sie wussten, dass Jesus von Nazareth die Erfüllung der messianischen Prophezeiung Jesajas war: „Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn“ (Jesaja 11,2).
Die Jünger Jesu wussten nicht, was ihnen bei der Erfüllung der Verheißungen ihres Herrn bevorstand, aber sie vertrauten auf Jesu Zusage, dass ihnen der heilige Geist ein Tröster und ihnen bei den Herausforderungen des christlichen Lebens ein Beistand sein würde.
Verheißungen, auf die wir uns verlassen können
Die Apostel verstanden mit der Zeit, dass sie nur dann wahre Nachfolger Jesu Christi sein konnten, wenn der Geist Gottes in ihnen wohnt und in ihnen wirkt. Auf diese Weise wohnen Gott, der Vater, und Jesus in uns, denn sie sind beide heilig und Geist (3. Mose 11,44; 1. Petrus 1,16; Johannes 4,24).
Der Apostel Paulus bringt diese erstaunliche Wahrheit in Römer 8, Vers 9 unmissverständlich klar zum Ausdruck: „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“ Es ist derselbe Geist – der eine Geist –, durch den wir alle eins sein können (Epheser 4,4; Hebräer 2,10-11).
Der heilige Geist ist kein Werkzeug, das wir ab und zu zur Hand nehmen, um etwas zu bewerkstelligen, aber sonst im Werkzeugkasten belassen. Der Geist ist stets bei uns und hilft uns den Weg zu gehen, den Jesus in unserem Leben wählen würde. In diesem Sinn stellte Paulus fest: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben“ (Galater 2,20).
Mit Jesus zu gehen ist nicht dasselbe wie Jesus seinen Weg in uns leben zu lassen. In den Jahren ihrer Ausbildung mit Jesus legten seine Jünger viele Wege mit ihm zurück. Wie die Ereignisse bei seiner Festnahme jedoch zeigten, bedeutete das Zurücklegen eines gemeinsamen Weges nicht, dass Jesu Jünger vollständig auf derselben Wellenlänge waren wie er. Der innewohnende heilige Geist, den sie zu Pfingsten erhielten – wie Jesus es verheißen hatte –, bewirkte erst die bemerkenswerte Verwandlung ihrer Herzen und Sinne!
Es ist derselbe Geist, der Jesus zur Zeit seiner menschlichen Existenz befähigte, nicht seinen eigenen, sondern den Willen seines himmlischen Vaters zu tun, auch wenn das Nachgeben für ihn einfacher gewesen wäre (Matthäus 26,39). Jesus Christus ließ nie einen Strohhalm auf die Erde fallen, um einen anderen Weg als den zu suchen, den ihm sein Vater bestimmt hatte. Er glaubte Gott und tat, was Gott ihm sagte.
Unsere Überzeugung, dass wir Christus beim Wort nehmen dürfen – dass er sein Wort hält und seine Verheißungen wahr machen wird –, bedeutet nicht notwendigerweise, dass unser Leben als Christ deshalb einfacher sein wird. Es bedeutet, dass wir, wenn wir an eine Gabelung des vor uns liegenden Weges gelangen, auf den Beistand Christi durch den heiligen Geist vertrauen dürfen. Wir brauchen nicht wie die betagte schottische Frau einen Strohhalm fallen zu lassen.
Dank unserer Berufung durch den Vater (Johannes 6,44) leben wir nicht nur für das Diesseits. Wir dürfen tagtäglich das große Ziel des Jenseits im Auge haben. Wir glauben an den Sohn Gottes und wissen, dass er und sein Vater durch den heiligen Geist in uns wirken, damit wir der Aufforderung Jesu „Folgt mir nach!“ nachkommen können.
Folgen wir Jesus nach, indem wir uns im Glauben vom Geist Gottes führen lassen!