Manche meinen, dass der Staat Israel für das jahrelange Scheitern der Bemühungen um eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts verantwortlich ist. Gäbe es Frieden im Nahen Osten, wenn der Staat Israel nicht existieren würde? Wie soll der Frieden in dieser von Unruhe geplagten Region herbeigeführt werden?
Von Tom Robinson
Die Friedensglocken würden läuten, Friedenstauben emporsteigen und Friedenslieder überall im Nahen Osten zu hören sein, wenn nur der Staat Israel als Quelle des Streits mit seinen muslimischen Nachbarstaaten nicht existierte. Der Islamische Staat würde keine weiteren Hinrichtungsvideos veröffentlichen und alle dschihadistischen Bewegungen würden sich auflösen, wenn es Israel nicht mehr gäbe. Das meinen jedenfalls einige Menschen.
Etwas weniger extrem als der Wunsch, dass der Staat Israel nicht existieren möge, ist die weitverbreitete Sichtweise, dass alles im Nahen Osten gut würde, wäre Israel nur zu großen Konzessionen bereit. Viele von denen, die diesen Standpunkt vertreten, sind keine Israel-Hasser, die Israel als böses zionistisches Regime sehen. Stattdessen sind sie Befürworter des utopischen Glaubens an das Gemeinwohl der Völkergemeinschaft, motiviert von der naiven Überzeugung, dass man Frieden allein durch die Beseitigung der vermeintlichen Quelle des Streits herbeiführen kann.
Ist Israel aber wirklich die Quelle des Problems? Gäbe es wirklich Frieden im Nahen Osten, wenn Israel zu massiven Konzessionen bereit wäre – oder gar nicht mehr existierte?
Ist Israel schuld an der Entstehung des Islamischen Staats?
Seit Monaten reist der amerikanische Außenminister John Kerry in den Nahen Osten. Ein Thema in letzter Zeit bei diesen Reisen war – neben dem Dauerthema Friedensverhandlungen zwischen Israel und der palästinensischen Autonomiebehörde – der Aufstieg und die Ausbreitung des Islamischen Staats in Syrien und dem Irak.
Von einer dieser Reisen nach Washington zurückgekehrt, nahm Kerry an einer Zeremonie des Außenministeriums zum islamischen Fest Eid al-Adha teil, mit dem das Ende der Pilgerfahrt Hadsch nach Mekka gefeiert wird. Dabei berichtete Kerry über seine eigene Reise: „Alle führenden Politiker in der Region, die ich traf, äußerten von sich aus spontan die Notwendigkeit einer friedlichen Lösung zwischen Israel und den Palästinensern. Die gegenwärtige Situation ist eine Quelle der Straßenproteste und der Agitation . . . Man muss hier diese Verbindung erkennen, die mit der Demütigung und der Verneinung der Ehre zu tun hat. Das Eid-Fest hebt hingegen das Gegenteil hervor“ („Israeli Ministers Slam Kerry for Tying Rise of Islamic State to Israeli-Palestinian Conflict“, Haaretz, 17. Oktober 2014).
Im Klartext ausgedrückt: Israels vermeintliche fehlende Bereitschaft zu Konzessionen nährt den Dschihad, ebenso seine übermäßige militärische Reaktion auf islamisch motivierten Terrorismus.
Dass die muslimischen Führer arabischer Länder diesen Standpunkt vertreten, dürfte nichts Neues sein. Überraschend ist aber, dass sich ein amerikanischer Außenminister ihren Standpunkt zu eigen machte und ihn ausgerechnet an einem hohen islamischen Feiertag kundtat.
In Israel lösten Kerrys Worte Unverständnis und Bestürzung aus. Die israelische Nachrichtenagentur „Arutz Sheva Israel National News“ zitierte dazu den israelischen Wirtschaftsminister Naftali Bennett: „Nicht der verfehlten amerikanischen Außenpolitik im Nahen Osten, sondern Israels Versagen, einen Frieden mit der unbeweglichen palästinensischen Autonomiebehörde auszuhandeln, ist der Aufstieg des Islamischen Staats anzulasten“ („Bennet Blasts Kerry’s Comments Blaming Israel for Rise of ISIS“, 17. Oktober 2014). Bennet kommentierte in diesem Zusammenhang auch die Hinrichtung eines britischen Christen durch einen britischen IS-Angehörigen: „Selbst wenn ein britischer Muslim einen britischen Christen köpft, werden einige den Juden die Schuld dafür geben“ (ebenda).
Gilad Erdan, israelischer Minister fürs Fernmeldewesen, fügte hinzu: „Kerry bricht Rekorde mit seinem mangelnden Verständnis der Lage in unserer Region und des Wesens ihrer Konflikte. Glaubt irgendjemand wirklich, dass die Kriegsverbrecher des Islamischen Staats ihre Gräueltaten einstellen werden, nur weil es wieder Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern gibt?“ (Haaretz, 17. Oktober 2014). Das ist eine gute Frage!
Land gegen Frieden?
Wieder wird der Ruf „Land gegen Frieden“ laut: Israel soll sich vollständig aus den besetzten Gebieten zurückziehen, um die Schaffung eines palästinensischen Staats zu ermöglichen. Vor einem Jahrzehnt meinte der politische Korrespondent Richard Baehr hingegen: „Man scheint zu vergessen, dass Israel im Jahr 2000 bereit war, 97 Prozent der besetzten Gebiete zu räumen und die restlichen drei Prozent gegen eine genauso große Fläche in Israel zu tauschen. Die Offerte zielte auf die Beendigung des Konflikts. Die Palästinenser entschieden sich stattdessen für den Gang zu den Waffen“ (American Thinker, 25. Juli 2005).
Baehr meinte damals auch, dass man die Folgen des israelischen Rückzugs aus dem Gazastreifen, der ohne Gegenleistung der Palästinenser erfolgte, abwarten sollte. Damals sagte er eine Zunahme terroristischer Anschläge gegen Israel von Gaza aus voraus. In den letzten zehn Jahren hat sich seine Vorhersage mehr als bestätigt.
Der Journalist Bob Siegel pflichtete Baehr bei: „Seit 2005 werden Raketen von Gaza aus auf Israel abgefeuert, als Dankeschön für den vollständigen Rückzug der Israelis aus dem Gazastreifen. Diejenigen, die meinen, dass alle Feindseligkeiten aufhören werden, wenn Israel sich nur aus allen besetzten Gebieten zurückzieht, sollen das Beispiel des Gazastreifens bedenken. Die Hamas erkennt das Existenzrecht Israels nicht an, die Anerkennung Israels fehlt ebenso in der PLO-Charta. Die Räumung der besetzten Gebiete spielt dabei keine Rolle, und nur wenige Leute scheinen dies zu verstehen“ („The Historical Truths Behind the Israel-Palestinian Conflict“, Communities Digital News, 28. August 2014).
Siegel fuhr fort: „Wenn zwei Nationen einen Friedensvertrag vereinbaren, soll auf beiden Seiten ein Geben und Nehmen stattfinden. Durch amerikanische Vermittlung heißt es dann immer: ‚Ihr gebt den Palästinensern etwas Land und sie werden versprechen, das Töten einzustellen. Darum geht es.‘ Doch kurz nach der beiderseitigen Zustimmung wird der Vertrag gebrochen, indem Raketen von Gaza aus auf Israel abgefeuert werden oder ein Selbstmordattentäter tötet Frauen und Kinder in einem Bus.
Keine Geste, Diskussion oder Konzession Israels wird diese Situation verändern. Israel kann einen Friedensvertrag unterschreiben bzw. sich für die zwei-Staaten-Lösung aussprechen. Es wird keine Rolle spielen. Die Hisbollah will Israels Existenz beenden. Die El Kaida will Israels Existenz beenden. Die Hamas will Israels Existenz beenden. Die Muslimbrüder wollen Israels Existenz beenden. Und es sind nicht nur die Terrororganisationen. Die Palästinenser wollen Israels Existenz beenden, ebenso ihre arabischen Nachbarn und die persische Nation Iran.“
Wenn Israels Nachbarn ihre Waffen strecken würden, gäbe es Frieden. Wenn Israel seine Waffen strecken würde, gäbe es keinen Staat Israel mehr. Das ist die oft unerkannte Realität der Lage im Nahen Osten.
Islamischer Fundamentalismus als Motivation für den Konflikt
Es gibt ein Fünkchen Wahrheit an der Behauptung von John Kerry und anderen, wonach der Terrorismus im Umfeld Israels von dem israelisch-palästinensischen Konflikt genährt wird. Das gilt auf jeden Fall für diejenigen, die Israels Existenz als Staat beendet sehen wollen. Ist dieser Konflikt jedoch wirklich der Auslöser des Terrorismus im Nahen Osten? In seinem Beitrag für die Zeitschrift American Thinker wies Richard Baehr auf einige unvermeidliche Tatsachen hin:
„Klar ist, dass bin Laden den Nahostkonflikt niemals als Hauptrechtfertigung für seine Anschläge vor dem 11. September 2001 anführte. Sein Hauptziel in politischer Hinsicht war immer das Austreiben der amerikanischen und anderen westlichen Streitkräfte aus muslimischen Ländern, besonders Saudi-Arabien, da er dort den Sturz der königlichen Familie wollte. Muslime in Tschetschenien, Kaschmir, Pakistan, Thailand, Bali und auf den Philippinen, die in dem Jahrzehnt vor 2005 Nichtmuslime unaufhörlich ermordeten, hatten alle örtliche oder regionale politische Ziele auf ihrer Tagesordnung.“
Baehr widersprach der Vorstellung, dass Armut und repressive Regimes grundsätzlich den Terrorismus auslösen, da es in manchen nicht muslimischen Gebieten, in denen diese Zustände herrschen, nicht zum Ausbruch des Terrorismus gekommen ist, wie das in muslimischen Ländern der Fall ist.
Er fuhr fort: „Es gibt einen Faktor, den die Apologeten nur selten erwähnen, der aber für die Zunahme muslimischen Zorns gegenüber dem Westen am kritischsten ist: die Indoktrinierung. Muslime werden durch den allgegenwärtigen Einfluss der Medien in den Schulen, Gefängnissen und Moscheen im fundamentalistischen Islam indoktriniert, wodurch er zunehmend zu einer kraftvollen Bewegung wird. Diese unaufhörliche fundamentalistische Propaganda wird größtenteils von Saudi-Arabien finanziert. Und wo der islamische Fundamentalismus wächst, nimmt auch der Hass gegen den Westen zu.“
Fakt ist, dass Israelis anders auf die Situation reagieren. „Sind die Juden dieser Welt von der bislang vergeblichen Suche nach einer Lösung des Nahostkonflikts derart beunruhigt, dass auch sie eine Terrorkampagne gegen die Muslime oder den Westen starten, um ihrer Forderung nach Fortschritt bei den Friedensverhandlungen Nachdruck zu verleihen?
Israelis, die ihre Kinder zur Schule schicken, in einen Bus einsteigen oder im Restaurant essen, wissen, dass ihr Leben oder das Leben ihrer Lieben jeden Augenblick zu Ende sein könnte. Israelis hätten vielleicht berechtigten Anlass zu Zorn wegen des Belagerungszustands, den sie seit einem halben Jahrhundert ertragen mussten. Da es jedoch diesen Zorn nicht gibt, muss man ihn nicht beschwichtigen.“
Baehr hält die Vorstellung für naiv, dass der Hass der Araber auf Israel durch eine zwei-Staaten-Lösung gemindert würde. „Radikale Islamisten wollen auf keinen Fall eine zwei-Staaten-Lösung. Sie wollen die Zerstörung Israels, das für sie lediglich ein Vorposten des Westens auf islamischem Gebiet ist.
Die Überzeugung der Hamas, Hisbollah, der iranischen Mullahs, der islamischen Dschihadisten und der El Kaida lässt keinen Kompromiss über die fortgesetzte Existenz eines Staates Israel mit jüdischer Bevölkerungsmehrheit zu. Weder eine Einigung hinsichtlich des Grenzverlaufs noch eine zwei-Staaten-Lösung wird diese Fanatiker beschwichtigen. Diese Gruppen haben wiederholt betont, dass ein Rückzug Israels von der Westbank und Gaza kein Abschluss, sondern lediglich der erste Schritt auf dem Weg zur vollständigen Beseitigung Israels bzw. der zionistischen Existenz wäre“ (ebenda).
Islamische Eroberung und Wiedereroberung
Die historische Tatsache darf nicht ignoriert werden, dass die Ausbreitung des Islams in den ersten Jahrzehnten seiner Existenz durch das Schwert erfolgte. Die Geschichte des Islams zeugt von Eroberung und Wiedereroberung. Das Ziel des authentischen Islam, wie es im Koran und in den Traditionen Mohammeds dargelegt wird, ist die Unterwerfung der ganzen Welt unter Allah.
Wurde ein Land von Muslimen erobert, galt es fortan als ewiges islamisches Gebiet. Für islamische Fundamentalisten hat das zur Folge, dass das ganze Land Israel, das im 7. Jahrhundert von Muslimen eingenommen wurde, immer unter islamischer Hoheit bleiben muss. Demnach darf kein internationaler Vertrag dieses fundamentale islamische Recht verschenken.
Dazu stellt Baehr fest: „Die dunkle Seite dieser krankhaften Denkweise, wonach Israel kein Existenzrecht hat, ist das umfassendere Argument, das von radikalen Muslimen vertreten wird. Demnach können Nichtmuslime keine bedeutende Funktion in einem von Muslimen dominierten Land haben. Sie dürfen dort nur gemäß dem Willen der dort ansässigen Muslime leben. Ein Staat mit jüdischer oder gar christlicher Bevölkerungsmehrheit in der islamischen Welt ist Gift für diese Denkweise. Und jedes Land, das einmal von Muslimen beherrscht wurde, gehört zu dem wiederzubelebenden Kalifat. Deshalb ist auch Spanien im Visier der Islamisten.“
Was sind die logischen Folgen dieser Überzeugung? Selbst wenn es keinen Staat Israel mehr gäbe bzw. die Muslime das Land vollständig einnehmen würden, gäbe es keinen Frieden im Nahen Osten. Selbst wenn die Israelis sich den Muslimen ergeben und en masse zum Islam konvertieren würden, hörte der Marsch des militanten Islam nicht auf. Baehr meint dazu: „Israel den radikalen Islamisten zu opfern, wäre für sie lediglich eine gute Mahlzeit, mit der man deren Appetit auf weitere Mahlzeiten anregen würde“ (ebenda).
Der Vormarsch und der ihn begleitende Konflikt würden sich fortsetzen, sogar in Ländern, die mehrheitlich muslimisch sind, jedoch nicht scharia-konform sind. Das erleben wir jetzt in Syrien und dem Irak mit dem Aufstieg des Islamischen Staats.
Wäre Israel von der Bildfläche verschwunden, würden islamische Fundamentalisten die Nichtmuslime an ihren Landesgrenzen bekämpfen, ebenso die Muslime im eigenen Land, die sich ihnen nicht anschließen wollten. Sie wären dem Westen nach wie vor feindselig eingestellt, deren Bürger sie als die christlichen Kreuzfahrer sehen, die im Mittelalter in den muslimischen Nahen Osten eingedrungen waren. Die Kreuzzüge von einst wurden immer noch nicht gerächt, und schon wieder dringt der Westen in den Nahen Osten durch seinen Stellvertreter Israel und auch durch seinen globalen medialen Einfluss ein.
Krieg führen, bis die ganze Welt islamisch ist
Islamische Fundamentalisten fühlen sich also verpflichtet, Dschihad nicht nur gegen die Juden, sondern auch gegen Christen und die Angehörigen anderer Religionen zu führen. Der Koran weist sie diesbezüglich an: „Und kämpft gegen sie, bis es keine Verwirrung [mehr] gibt und die Religion Allah gehört“ (Sure 2:193). In diesem Zusammenhang bedeutet „Verwirrung“ alle nicht muslimischen Religionen.
In Bezug auf den muslimischen Spruch „Erst die Samstagsleute, dann die Sonntagsleute“, den man als Graffiti in muslimischen Wohnvierteln des Nahen Ostens sehen kann, schreibt die Autorin Lela Gilbert: „Die ‚Samstagsleute‘ sind natürlich die Juden [die den biblischen Ruhetag Samstag halten], die heute aus muslimischen Ländern fast gänzlich verschwunden sind. Die ‚Sonntagsleute‘ – Christen [da die meisten Christen den Sonntag als Ruhetag sehen] – befinden sich ebenfalls im Fadenkreuz der Muslime und verlassen islamische Länder in einem erschreckenden Ausmaß. Beide Religionen sind in vielen Ländern mit islamischer Bevölkerungsmehrheit aufgrund islamistischer Ideologie mit seiner Ausrufung des Dschihads gegen die Ungläubigen unwillkommen“ („Saturday People, Sunday People“, The Weekly Standard, 17. November 2010).
Der amerikanische Journalist Charles Krauthammer meinte zur Versklavung und Ermordung von Christen im Irak durch den Islamischen Staat: „Das ist ein klares Beispiel der Intoleranz und Barbarei dieser Prägung des islamischen Radikalismus . . . Man sieht es bei der Hamas, die die Juden ausradieren will. Man sieht es in Ägypten gegenüber den Kopten. Man sieht es bei Boko Haram mit den Angriffen auf Kirchen in Nigeria. Man sieht es überall. Hier geht es nicht um das Fehlverhalten des Westens oder um den Imperialismus. Es geht nicht um eine Heimzahlung westlicher Fehltritte. Hier drückt sich der Dschihad in seiner schrecklichsten Form aus“ (Fox News, „Special Report With Bret Baier“, 22. Juli 2014).
Das Ziel der Dschihadisten liegt jenseits der Grenzen der muslimischen Länder, denn der Islamische Staat will Rom, ein Zentrum des traditionellen Christentums unserer Zeit, erobern.
Letztendlich spielt es keine Rolle, ob der Westen islamische Interessen missachtet hat oder nicht. Im Kern geht es ausschließlich um das Koranverständnis der Islamisten, wonach sie, in ihrem Gehorsam gegenüber den Geboten des Korans, zur gewaltsamen Ausbreitung des Islams verpflichtet sind, bis die ganze Welt islamisch ist.
Dieser Ideologie zufolge gibt es nur dort „Frieden“, wo der reine Islam herrscht – dar al-Islam genannt (die Unterwerfung unter den Islam). Die Länder, die nicht vom Islam beherrscht werden, sind dar al-harb, der Bereich des Kriegs – d. h. die Länder, gegen die die Muslime Krieg führen sollen, bis sie dem Islam unterworfen sind. Erst wenn die ganze Welt vom Islam beherrscht wird, wird der Krieg nicht mehr notwendig sein.
Die wahre Ursache des Unfriedens wird beseitigt
Diese Sachlage stellt klar, dass Israel nicht den Frieden im Nahen Osten verhindert. In den Augen islamischer Fundamentalisten ist Israel nicht einmal der Hauptfeind des Islams. Israel ist nur der „kleine Satan“, der nahöstliche Vorposten des „großen Satans“, der Vereinigten Staaten von Amerika als die dominante christliche Macht des Westens. So gesehen ist Israel eine Art Pufferzone des Westens, denn würde Israel nicht mehr existieren, würde sich die Wut der Islamisten um so mehr auf Westeuropa und die USA konzentrieren.
Hinzu kommt, dass Israel den autoritären Regimes im Nahen Osten als Ablenkung von der potenziellen Unzufriedenheit mit ihrer Führung aufgrund vorhandener Probleme wie unzureichender Versorgung, schlechter Bildungsmöglichkeiten usw. dient. Existierte Israel nicht mehr, würden die westlichen Mächte als Sündenböcke zur Ablenkung von den eigenen Problemen herhalten müssen, was schon jetzt zum Teil der Fall ist.
Was ist die wahre Ursache des Unfriedens im Nahen Osten? Islamischer Fundamentalismus ist hierbei sicherlich ein wesentlicher Faktor, doch die Wurzeln des Konflikts liegen viel weiter zurück als der Ursprung einer menschlich erdachten Religion wie der Islam. Hinzu kommt ein ungelöster familiärer Zwist zwischen Juden und Arabern, der auf die Zeit des biblischen Patriarchen Abraham zurückgeführt werden kann.
Der Kern des Problems liegt jedoch nicht im Bereich menschlicher Ressentiments. Die oft frenetische Wut auf Israel, die Juden und die anderen Nationen israelitischer Herkunft – und nicht allein unter Muslimen, sondern auch bei Menschen überall auf der Welt – gründet sich kaum nur auf wirtschaftliche oder politische Motive. Die völlige Irrationalität und die ungezügelte Barbarei des Hasses liefern einen Hinweis auf die wahre Ursache, die der Apostel Johannes wie folgt beschreibt: „Die ganze Welt liegt im Argen“ (1. Johannes 5,19).
Es gibt den “großen Satan“, und er ist nicht die USA oder irgendeine andere Nation, sondern ein Wesen von immenser Kraft, das nach Aussage der Bibel die ganze Welt beeinflusst: „Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt“ (Offenbarung 12,9; alle Hervorhebungen durch uns).
Überall auf der Welt unterliegen die Menschen dem Einfluss vom „Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams“ (Epheser 2,2). Der Teufel und seine Dämonen strahlen kontinuierlich Hass und Verachtung aus. Sie sind aber auch die Urheber falscher Religionen. Bedenken sollte man, dass islamische Fundamentalisten an die Offenbarung ihrer Religion an Mohammed durch ein Geistwesen glauben!
Satan und seine Dämonen wollen Gottes Plan hinsichtlich der Nachkommen der biblischen Nation Israel vereiteln. Der Gott der Bibel wird den von Satan entfachten Hass auf die Juden nutzen, um Jerusalem zum endzeitlichen Brennpunkt werden zu lassen, damit sein Plan in Erfüllung geht: „Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten für alle Völker ringsumher, und auch Juda wird’s gelten, wenn Jerusalem belagert wird. Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn wegheben wollen, sollen sich daran wund reißen; denn es werden sich alle Völker auf Erden gegen Jerusalem versammeln“ (Sacharja 12,2-3).
Gott wird selbst in die Kampfhandlungen eingreifen, um seine Herrschaft auf Erden zu etablieren: „Denn ich versammle alle Völker zum Krieg gegen Jerusalem . . . Doch dann wird der Herr hinausziehen und gegen diese Völker Krieg führen und kämpfen . . . Dann wird der Herr König sein über die ganze Erde. An jenem Tag wird der Herr der Einzige sein und sein Name der Einzige“ (Sacharja 14,2-3. 9; Einheitsübersetzung).
Nach den endzeitlichen Prophezeiungen der Bibel bleiben die Juden in Jerusalem und dessen Umgebung bis zur verheißenen Wiederkehr Jesu Christi. Daran erkennen wir, dass der antisemitische Traum islamischer Fundamentalisten von der restlosen Vertreibung der Juden aus dem Heiligen Land nicht wahr werden wird. Doch die Juden und die anderen Nationen israelitischer Herkunft werden in dieser Zeit schwer leiden müssen (vgl. dazu Sacharja 14,2).
Nicht die Beseitigung der Juden in der Region, sondern die Entfernung Satans und seiner Dämonen durch den Messias wird dem Nahen Osten Frieden bringen (Offenbarung 20,1-3). Die Haltung der Menschen zu den Juden wird sich vollständig verändern: „Zu der Zeit werden zehn Männer aus allen Sprachen der Heiden einen jüdischen Mann beim Zipfel seines Gewandes ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir hören, dass Gott mit euch ist“ (Sacharja 8,23). Das wird eine ganz andere Welt sein!
Die zwei-Staaten-Lösung: Mittel zur Eliminierung Israels
Im Oktober 2014 erkannte die schwedische Regierung den Staat Palästina offiziell an, und das britische Parlament sprach sich in einer unverbindlichen Erklärung für die Anerkennung aus. Der ehemalige britische Außenminister Jack Straw meinte dazu, dass die israelische Regierung nur auf Druck reagiere, als würde sich Israel bei den Bemühungen um den Frieden unvernünftig verhalten. Im Dezember sprach sich das französische Parlament ebenfalls für die Anerkennung eines Palästinenser-Staats aus.
Als Antwort auf diese Aufrufe schrieb Caroline Glick, leitende Redakteurin der Jerusalem Post, einen Beitrag für die New York Times.
„[Der schwedische Ministerpräsident] Lofven, Straw und ihre europäischen Kollegen sind nicht dumm. Sie wissen, was sie tun. Sie wissen, dass Gaza, aus dem Israel sich vor neun Jahren zurückgezogen hat, heute ein terroristischer Staat ist, der von den Dschihadisten der Hamas beherrscht wird.
Sie wissen, dass Israel, wenn es dem politischen und wirtschaftlichen Druck nachgibt und Jerusalem und sein historisches Herzstück der Region preisgibt, das übrig gebliebene Hoheitsgebiet nicht länger wird verteidigen können. Und sie wissen, dass – wie in Gaza – die geräumten Gebiete prompt von der Hamas übernommen werden, die sie, zusammen mit ihren dschihadistichen Gesinnungsgenossen in den angrenzenden Regionen, als Ausgangspunkt für einen Vernichtungskrieg gegen Israel benutzen wird.
Mit anderen Worten: Sie wissen, dass ihre Anerkennung ‚Palästinas‘ dem Frieden nicht dient, sondern Israels Niedergang fördert. Wären die Europäer nur annähernd an Freiheit und Frieden interessiert, würden sie das Gegenteil tun. Sie würden Israel den Rücken stärken als die einzige stabile Zone der Freiheit und des Friedens in der ganzen Region. Sie würden sich von der geschwindelten zwei-Staaten-Lösung distanzieren, die . . . lediglich Augenwischerei für die Suche nach Israels Zerstörung und dessen Ersatz durch einen terroristischen Staat ist.
Da strategische Blindheit und moralische Verderbtheit die führenden Säulen der europäischen Politik gegenüber Israel sind, müssen Israel und dessen Förderer die Wahrheit über den Drang nach der Anerkennung ‚Palästinas‘ verbreiten. Es geht nicht um Frieden oder Gerechtigkeit. Es geht um Hass auf Israel und die Förderung derjenigen, die Israels Zerstörung wollen“ („There Should Be No Palestinian State“, 17. Oktober 2014).