Geht es um Leben und Tod, sollen wir darüber nachdenken, was wir mit dem Leben anfangen, das uns gegeben wurde. Lernen wir, mit der Zeit, die wir haben – und nicht haben – weise umzugehen.

Von Robin Webber

Letzten Sommer kam eine schockierende Nachricht. Ich weiß noch genau, wann und wo ich sie hörte. Am 13. Juli 2024 war ein ehemaliger US-Präsident und damaliger Präsidentschaftskandidat wenige Millimeter von einem tödlichen Attentat entfernt gewesen. Nur eine kurze Drehung seines Kopfes entschied über Leben und Tod. Es ist beeindruckend, wie ein einziger Moment für unsere Existenz entscheidend sein kann.

Als sich die Ereignisse beruhigten, fragten sich viele, ob sich das Verhalten des Kandidaten ändern und ob dies den spaltenden politischen Diskurs im Land verändern würde. Aber es gibt noch mehr, worüber jeder von uns persönlich nachdenken muss. Es ist immer einfacher, andere zu kritisieren als sich selbst. Aber nehmen wir dies zum Anlass, um über unser eigenes Leben nachzudenken und dieses Beinahe-Attentat als persönlichen Weckruf zu nutzen.

Denken wir darüber nach, wie zerbrechlich und vergänglich unsere kostbare Zeit hier und jetzt wirklich ist, wenn es um Jesu Christi Einladung „Folgt mir nach!“ geht (Matthäus 4.19; alle Hervorhebungen durch uns). Stellen wir uns eine einfache, aber tiefgründige Frage: Wie würden wir heute leben, wenn wir wüssten, dass es für uns kein Morgen gibt?

Die folgende Geschichte veranschaulicht dies. Nach einer ärztlichen Untersuchung hatte ein Mann einen Folgetermin, um die Ergebnisse mit dem Arzt zu besprechen. Dabei sagte der Arzt, er habe schlechte und noch schlechtere Nachrichten und fragte, was der Patient zuerst hören wolle. „Die schlechte Nachricht“, war seine ruhige Antwort. Also sagte der Arzt, die schlechte Nachricht sei, dass der Patient nur noch 24 Stunden zu leben habe.

Der nun verzweifelte Mann sprang auf und rief: „Nur noch 24 Stunden zu leben? So schnell kann ich meine Angelegenheiten nicht regeln. Welche Nachricht könnte schlimmer sein als diese?“ Der Arzt antwortete: „Ich hätte es Ihnen schon gestern sagen sollen, aber ich habe es vergessen!“

Wie der Patient können wir zu dem Schluss kommen, dass wir gegen unsere Lebenslänge nichts tun können und die Gewissheit von „Tod und Steuern“ akzeptieren müssen, aber dies gilt nicht nur für die anderen. Jesus, dem wir folgen, ist nicht wie der vergessliche Arzt. Er hat sich bereits mit unserem Zustand befasst und insbesondere Mose in Psalm 90, Vers 12 inspiriert, uns eine gesunde, realistische Behandlung zu verschreiben, bei der wir seine Hilfe brauchen: „Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz“ (Einheitsübersetzung).

Was machen wir, bis das Schlussdatum feststeht?

Auf Grabsteinen sind in der Regel Geburts- und Sterbedaten eingraviert. Gott definiert eine allgemeine Spanne der Lebenserwartung. Durch Mose wissen wir: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre“ (Psalm 90,10). Unser Geburtsdatum ist uns bekannt, nicht aber unser Sterbedatum. Gott allein weiß, wie lange jeder von uns leben wird (Hiob 14,5; Psalm 139,16). Bis unser Sterbedatum feststeht, haben wir Zeit, lieben zu lernen, umzukehren, Vergebung von oben zu erfahren, selbst Vergebung zu üben und in gläubiger Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod zu verharren. Und wir sollen über den Augenblick hinauswachsen, seitdem wir zum ersten Mal den Ruf Jesu „Folgt mir nach!“ gehört haben.

Kommen wir noch einmal auf die Frage zurück, ob dramatische Nahtoderfahrungen Menschen verändern. Man würde es hoffen, aber wir müssen nicht weiter zurückgehen als bis zu dem ägyptischen Pharao, der sich Gottes Forderung „Lass mein Volk ziehen!“ widersetzte. Wir erkennen an ihm, dass Menschen in ihrem Verhalten sehr stur sein können. Gott schickte eine Plage nach der anderen über sein Reich. Nach zwei Plagen verkündeten Pharaos eigene Zauberer: „Das ist Gottes Finger“ (2. Mose 8,15). Aber der hochmütige und mächtige Herrscher Ägyptens hörte nicht darauf, und der Rest ist Geschichte.

Fast ein Jahrtausend später blieb König Belsazar von Babylon bei einem heidnischen Festmahl wie angewurzelt stehen, wie es in Daniel 5 beschrieben wird, als er sah, wie ein Finger eine Botschaft von Gottes Gericht an eine Wand schrieb. Die Inschrift lautete „Mene mene tekel u-parsin“, was so interpretiert werden kann: „Gott hat dein Königtum gezählt und beendet ... Man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht befunden ... Dein Reich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben“ (Daniel 5,25-28). Doch Belsazar bereute nicht. Er vertraute den mächtigen Mauern Babylons mehr als dem „Finger Gottes“.

Andererseits: Verändern Begegnungen im Leben Menschen – verändern sie uns? Denken wir an die drei Männer, die Christus, der „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist (Johannes 14,6), eine Frage stellten und denen Jesus seine persönliche Einladung „Folgt mir nach!“ anbot. Jeder von ihnen hatte eine menschlich scheinbar vernünftige Ausrede, um diese Einladung nicht anzunehmen. Jesus letzte Antwort ist auch eine Mahnung für uns: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes“ (Lukas 9,62; vgl. auch Verse 57-61).

Wenn Sie diesen Artikel lesen, sind Sie vielleicht offen für die Worte Jesu, aber er will mehr als nur Ihren Verstand. Er will auch Ihr Herz und Ihre uneingeschränkte Treue zu ihm!

Betrachten wir einen anderen Jüngerschaftsanwärter, Saulus von Tarsus, der in Apostelgeschichte 9 auf dem Weg nach Damaskus dem auferstandenen Christus begegnet. Obwohl er von Blindheit geschlagen war, ging in ihm ein großes inneres Licht auf. Er sollte nie mehr derselbe sein. Saulus, der spätere Apostel Paulus, erfuhr durch die Berührung des Fingers Christi eine völlige Veränderung seines Lebens.

Wie man ein weises Herz erlangt

Wie können wir dann persönlich „ein weises Herz gewinnen“, wie es in Psalm 90 heißt? Es sei daran erinnert, dass derjenige, der Paulus erschien, Jesus Christus, später von demselben verwandelten Mann als „die Weisheit Gottes“ bezeichnet wurde (1. Korinther 1,24. 30). Lassen Sie mich anhand von drei Bibelstellen einige Grundsätze darlegen, wie wir diese göttliche Weisheit durch das, was Christus gepredigt und praktiziert hat – und was er uns heute aufträgt –, nutzen können.

1. Priorisieren Sie das Wichtigste. Derjenige, der uns auffordert, ihm zu folgen, erzählt in Lukas 12, Verse 16-21 ein Gleichnis. Dort erfahren wir, was geschieht, wenn wir unsere Tage nicht zählen. Er beschreibt einen reichen Mann, der ein bequemes Leben mit reichlich Essen, Vergnügen und Anhäufung von Besitz führen wollte, während sein Schöpfer nur ein ferner Gedanke war. Der Mann dachte, er hätte noch viele Jahre zu leben, aber sein Leben sollte noch in dieser Nacht enden. „Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast? So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott“ (Lukas 12,20-21).

Stellen Sie sich vor, wie dieser Mann seine Prioritäten neu gesetzt hätte, wenn er sich stärker bewusst gemacht hätte, dass seine Tage begrenzt sind. Er hätte nicht zugelassen, dass das, was ihm im Augenblick dringend erschien, die Vorbereitung auf die Begegnung mit seinem Schöpfer verdrängte.

Was sind wir eigentlich? Wir sind ein „Staubkorn auf zwei Beinen“, das zur Erde zurückkehren wird. „Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun“ (Jakobus 4,14-15).

Mögen wir deshalb aus diesem Gleichnis lernen, dass keiner von uns weiß, wie viele Tage uns geschenkt sind. Mögen wir auch erkennen, dass wir unsere Tage nicht mit egoistischen Bestrebungen vergeuden dürfen, die keinen ewigen Sinn haben!

2. Arbeiten Sie an Ihrer Berufung, solange Sie können. Jesus lebte, was er predigte! Er erkannte, dass sein irdischer Dienst nicht endlos war, sondern nur einige kurze Jahre dauern würde, bis zu dem Passahfest, an dem er als „Lamm Gottes“ sterben würde. In Johannes 9, Vers 4 verkündete er: „Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“

Christus als „Menschensohn“ war nicht von Trübsinn geplagt, sondern bei jedem Schritt und in jedem kostbaren Augenblick, in dem er Atem schöpfte, handelte er geistlich realistisch.

3. Machen Sie das Beste aus Ihrer Zeit. Paulus schlägt in Epheser 5, Verse 14-17 Alarm und erinnert uns daran, wie kostbar die Zeit ist – hier und jetzt, in diesem Augenblick! Das lebendige und geschriebene Wort, Jesus Christus, wirft durch die Heilige Schrift ein Licht von oben auf die Bedeutung, jeden Augenblick jetzt zu nutzen, denn morgen kommt vielleicht nie oder es ist dann zu spät, um zu begreifen, was Gott anbietet.

Wie Paulus an die Epheser schreibt: „Deshalb heißt es auch: Erwache aus deinem Schlaf! Erhebe dich von den Toten! Und Christus wird dein Licht sein. Achtet also genau darauf, wie ihr lebt: nicht wie unwissende, sondern wie weise Menschen. Nutzt die Zeit, so gut ihr könnt, denn wir leben in einer schlimmen Zeit. Seid nicht verbohrt; sondern begreift, was der Herr von euch will“ („Hoffnung für alle“-Bibel). Das ist der Weg zur wahren Weisheit.

Es bleibt noch die Frage, die nur Sie beantworten können: Wie werden Sie die vor Ihnen liegenden Augenblicke – oder diesen Augenblick, der Ihr letzter sein könnte – nutzen, um Ihr Leben zu bereichern? Mögen wir alle, während unsere Uhr noch tickt, „in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus“ wachsen (2. Petrus 3,18), indem wir seiner Einladung „Folgt mir nach!“ nachkommen. Bis zum nächsten Mal – so Gott will!