Viele Christen meinen, die Gesetze, die Gott dem alten Israel im Alten Bund gegeben hat, seien überholt und müssten nicht mehr befolgt werden. Doch Jesus Christus sagte: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.“ Wäre es nicht besser, sich an Jesu Worte zu halten?
Von John LaBissoniere
Vielleicht gehören Sie zu den vielen Christen, die glauben, dass die Zehn Gebote und andere Gesetze, zu deren Einhaltung Gott das alte Israel aufgefordert hat, heute nicht mehr gelten, weil Sie unter „den Bedingungen des Neuen Bundes“ leben. Aber stimmt das mit der Bibel überein? Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig zu definieren, was ein Bund ist. Das Wörterbuch beschreibt es als „eine meist formelle Vereinbarung zwischen zwei oder mehreren Personen, etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen“.
Nachdem die Israeliten aus der Sklaverei Ägyptens in die Wüste Sinai gezogen waren, teilte ihnen der Patriarch Mose mit, dass Gott einen Bund mit ihnen schließen wolle (2. Mose 34,10). Gott wollte sie segnen, führen und beschützen, wenn sie seine Gebote und Satzungen befolgen würden (2. Mose 20-23; 5. Mose 11,1; 28,1-14). Wie reagierte das Volk auf die Verkündigung der Bedingungen des Bundes durch Mose? Es erwiderte: „Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun und gehorsam sein“ (2. Mose 24,7; alle Hervorhebungen durch uns).
Es ist wichtig festzuhalten, dass Gottes Gebote zwar ein wesentlicher Bestandteil des Sinai-Bundes waren, nicht aber der Bund selbst. Auch hier enthielt der Bund das Versprechen Gottes, die Israeliten zu segnen, wenn sie ihm gehorsam wären. Warum aber bot Gott diesen Bund an? Er wollte Israel zu seinem besonderen Volk machen und die Verheißungen erfüllen, die er seinen treuen Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob gegeben hatte (2. Mose 19,5; 5. Mose 7,6-8). Darüber hinaus wollte er, dass Israel ein Vorbild für andere Völker wurde und ihnen zeigte, wie auch sie gesegnet werden können, wenn sie seinen Geboten gehorchen (5. Mose 4,5-8).
Die rituellen Opfer änderten nichts am Sinai-Bund
Doch was geschah, kurz nachdem die Israeliten den Bestimmungen des Bundes zugestimmt hatten? Leider brachen sie ihre Verpflichtung, Gott zu gehorchen, indem sie einen falschen Gott – ein goldenes Kalb – herstellten und anbeteten (2. Mose 32,1-35; Hesekiel 16,59).
Ein Jahr nach diesem Ereignis führte Gott ein System von Tieropfern und Opfergaben ein. Damit sollte das Volk daran erinnert werden, dass die Strafe für Sünde das Vergießen von Blut ist. Außerdem waren die Opfer ein Vorzeichen auf den zukünftigen Opfertod des Sohnes Gottes für die Sünden der ganzen Menschheit (1. Timotheus 2,5-6).
Galater 3, Vers 19 sagt: „Wozu nun das Gesetz? Der Übertretungen wegen wurde es hinzugefügt, bis der Same käme [d. h. Jesus Christus], dem die Verheißung gilt ...“ (Schlachter-Bibel). Das „Gesetz“, das hinzugefügt wurde, waren nicht die zuvor offenbarten Gebote, sondern das gesamte System der Rituale und der damit vorgeschriebenen levitischen Opfer (vgl. Hebräer 10,1. 8).
Es ist wichtig zu wissen, dass die Einführung des Opfersystems die Bedingungen des Sinai-Bundes nicht änderte, da dieser bereits vor dem Vorfall mit dem goldenen Kalb vollständig ratifiziert worden war. So heißt es in Jeremia 7, Verse 22-23:
„Als ich eure Vorfahren aus Ägypten herausführte, habe ich ihnen nicht befohlen, mir Brand- oder Mahlopfer darzubringen. Aber das habe ich zu ihnen gesagt: Gehorcht mir und lebt nach den Geboten, die ich euch gebe. Dann wird es euch gut gehen: Ich will euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein“ (Gute Nachricht Bibel).
Jahrhunderte später in der biblischen Geschichte sagte der Prophet Maleachi Johannes den Täufer voraus. Dieser kündigte das erste Kommen Jesu Christi an: „Ich schicke meinen Boten [Johannes] voraus, der mein Kommen ankündigt und mir [Jesus Christus] den Weg bereitet. Noch wartet ihr auf den Herrn, ihr wünscht euch den Boten herbei, der meinen Bund mit euch bestätigt“ (Maleachi 3,1; „Hoffnung für alle“-Bibel).
In Hebräer 8, Vers 6 heißt es weiter über Jesus: „Nun hat Christus eine viel größere Aufgabe erhalten als alle anderen Priester auf der Erde. Deshalb hat er auch als Vermittler zwischen Gott und uns Menschen einen weitaus besseren Bund geschlossen, der außerdem auf festeren Zusagen beruht als der alte Bund“ (ebenda).
Nicht die Gesetze, sondern die Menschen waren fehlerhaft
Warum aber ist Christus gekommen, um uns diesen neuen und besseren Bund zu verkünden? Was stimmte mit dem Alten Bund nicht, so dass ein neuer nötig war? Die gängige Annahme vieler Christen ist, dass die Gebote, die Gott den Israeliten gab, das Problem waren.
Doch die Schrift zeigt, dass diese Annahme falsch ist. Der eigentliche Fehler des Alten Bundes lag nicht in den Gesetzen Gottes, sondern in den Menschen! Hebräer 8, Verse 7-8 sagen: „Wäre am ersten Bund nichts auszusetzen gewesen, so hätte es keinen zweiten gebraucht. Aber Gott musste sein Volk tadeln; er sagte ja zu ihnen: Die Zeit kommt, da werde ich mit dem Volk von Israel und dem Volk von Juda einen neuen Bund schließen“ (Gute Nachricht Bibel).
Der Alte Bund scheiterte, weil die Israeliten „sich nicht an diesen Bund gehalten [haben]; darum habe ich sie sich selbst überlassen“ (Hebräer 8,9; ebenda). Der Grund, warum das Volk den Bund nicht halten konnte, war, dass es nicht in seinem Herzen und Sinn war, die Gesetze zu halten, die Gott ihm zu seinem Wohl gegeben hatte (5. Mose 5,29; 28,14).
In Römer 8, Verse 6-8 heißt es: „Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht. Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen.“
Was tat Gott, um dieses Problem zu lösen? Hat er seine Gesetze abgeschafft? War es, wie manche sagen, weil Jesus Christus neue, andere und bessere Gesetze eingeführt hat? Die Antwort ist ganz und gar nein! Gott hat vielmehr gesagt: „Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein“ (Hebräer 8,10).
Der Neue Bund hebt Gottes Gebote nicht auf, sondern macht sie zu einem festen Bestandteil des Geistes und des Herzens derer, die das Opfer Christi annehmen, ihre Sünden bereuen und die Gabe des heiligen Geistes empfangen (Epheser 5,2; Apostelgeschichte 2,38). Durch die Kraft des heiligen Geistes können gehorsame Menschen den Wunsch und die Fähigkeit haben, Gottes Gesetze zu verstehen, zu schätzen und zu befolgen:
„Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt ... Wenn aber Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit ... Denn die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes“ (Römer 8,9-10. 14; Einheitsübersetzung).
Ein von Gottes Geist durchdrungener Geist kann einen gehorsamen Menschen befähigen, schädliche Gedanken und Einstellungen durch eine starke und aufrichtige Bereitschaft zu ersetzen, Gott zu lieben und zu gehorchen und sich aufrichtig um andere zu kümmern (Römer 8,5-8; 2. Petrus 1,4).
„Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz aufzulösen“
Während seines irdischen Lebens gab Christus das perfekte Beispiel dafür, wie Menschen leben sollten, indem er den Geboten seines Vaters vollkommen und treu gehorchte (Johannes 14,21. 23). Er kam, „dass er sein Gesetz herrlich und groß mache“ (Jesaja 42,21).
Darüber hinaus hat Jesus klar und deutlich gesagt: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht“ (Matthäus 5,17-18).
Der Neue Bund ist „besser“ und hat „bessere Verheißungen“ (Hebräer 8,6), denn er bietet Vergebung der Sünden durch das Opfer Jesu, den heiligen Geist zur Stärkung des Gehorsams und zur Entwicklung des Charakters Gottes und schließlich Erlösung und ewiges Leben, was unter dem Alten Bund nicht verheißen war. Gott sagt:
„Ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euch geben; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in dich geben und dich in meinen Geboten wandeln lassen; du sollst meine Rechte halten und sie tun“ (Hesekiel 36,26-27).
Schließlich werden Gottes Gebote als „heilig, gerecht und gut“ bezeichnet (Römer 7,12). Der Neue Bund hebt also Gottes Gesetze nicht auf. Vielmehr sollen Christen die Worte Jesu Christi gewissenhaft befolgen. Er sagte in Johannes 15, Vers 10: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.“
Der Apostel Johannes fügte noch hinzu: „Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1. Johannes 5,3-4).
Als Ergänzung zu diesem Beitrag empfehlen wir Ihnen unser Themenpapier Hebt der Neue Bund Gottes Gesetz auf?, das Sie als PDF-Datei auf unserer Website herunterladen können.