Nachrichten über die Bibel
aus den Naturwissenschaften
Von Mario Seiglie, Tom Robinson und Scott Ashley
Bei einer archäologischen Ausgrabung in Jerusalem in der Gegend der antiken Stadt Davids wurde ein Abdruck eines Siegels eines Beamten am Hof des biblischen Königs Zedekia gefunden. Der Fundort war in einer Schicht, die auf die Zeit von Jerusalems Zerstörung durch die Babylonier datiert wird.
Der Tonabdruck, mit dem wahrscheinlich einmal eine offizielle Urkunde versiegelt wurde, trägt den Namen „Gedalja, der Sohn Paschhurs“. Gedalja war einer der Regierungsbeamten, die, als Jerusalem vor seiner Zerstörung um 587 v. Chr. von den babylonischen Armeen bedroht wurde, den Propheten Jeremia wegen Hochverrats hinrichten lassen wollten. Er wird in Jeremia 38, Verse 1-4 erwähnt.
„Es hörten aber Schefatja, der Sohn Mattans, und Gedalja, der Sohn Paschhurs, und Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, die Worte, die Jeremia zu allem Volk redete. So spricht der Herr: Wer in dieser Stadt bleibt, der wird durch Schwert, Hunger und Pest sterben müssen; wer aber hinausgeht zu den Chaldäern, der soll am Leben bleiben und wird sein Leben wie eine Beute davonbringen. Denn so spricht der Herr: Diese Stadt soll übergeben werden dem Heer des Königs von Babel und es soll sie einnehmen. Da sprachen die Oberen zum König: Lass doch diesen Mann [Jeremia] töten; denn auf diese Weise nimmt er den Kriegsleuten, die noch übrig sind in dieser Stadt, den Mut, desgleichen dem ganzen Volk, weil er solche Worte zu ihnen sagt. Denn der Mann sucht nicht, was diesem Volk zum Heil, sondern was zum Unheil dient“ (Hervorhebung durch uns).
Die Geschichte im Buch Jeremia beschreibt dann weiter, dass der biblische Prophet in eine mit Schlamm gefüllte, verlassene Zisterne hinabgelassen wurde. Dort sollte er sterben, doch er wurde von einem anderen Beamten, der ihm freundlich gesonnen war, gerettet. Jeremia überlebte die Belagerung. Dem König Zedekia erging es hingegen nicht so gut. Seine Söhne wurden ermordet und er wurde gefangen genommen und als Gefangener nach Babylon verschleppt, wo er später starb.
Einige Aspekte der Entdeckung dieses Siegelabdrucks sind bemerkenswert. Am erstaunlichsten ist vielleicht die Tatsache, dass es sich hier um die zweite Entdeckung handelt, die die Existenz einer biblischen Figur belegt, die im gleichen Bibelabschnitt bei Jeremia erwähnt wird.
Nur wenige Meter entfernt ist drei Jahre zuvor bei der gleichen Ausgrabung ein Siegelabdruck mit dem Namen „Juchal, der Sohn Schelemjas, der Sohn Shevis“ gefunden worden. Dieser Juchal wird in Jeremia 38, Vers 1 direkt nach Gedalja, der oben zitiert wurde, erwähnt und ebenso in Jeremia 37, Vers 3 (siehe Entdeckung beweist die Existenz einer biblischen Figur, Gute Nachrichten, Mai-Juni 2006).
Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass dies die sechste im Buch Jeremia erwähnte Person ist (den babylonischen König Nebukadnezar nicht mitgerechnet), deren Existenz durch die Archäologie belegt worden ist.
Es wurden auch zwei Siegelabdrücke mit dem Namen von Jeremias Schreiber Baruch, dem Sohn Nerijas, gefunden und ein Siegelabdruck von Gemarja, dem Sohn Schafans, einem weiteren jüdischen Regierungsbeamten. Beide werden in Jeremia 36 erwähnt. Bei einer Tafel mit Keilschrift, die in der antiken babylonischen Stadt Sippar zu Beginn des letzten Jahrhunderts ausgegraben worden war, wurde vor Kurzem festgestellt, dass sie den Namen des babylonischen Beamten Nebuschasban enthält, der in Jeremia 39, Vers 3 erwähnt wird. Und vier Tafeln, die um die gleiche Zeit in Babylon ausgegraben worden waren, erwähnen König Jojachin und seine Familie, die in Jeremia 52, Verse 31-34 genannt werden:
„Aber im siebenunddreißigsten Jahr, nachdem Jojachin, der König von Juda, weggeführt war, am fünfundzwanzigsten Tage des zwölften Monats ließ Evil-Merodach, der König von Babel, im Jahr, da er König wurde, Jojachin, den König von Juda, aus dem Kerker holen und redete freundlich mit ihm und setzte seinen Sitz über die Sitze der Könige, die bei ihm in Babel waren. Und Jojachin legte die Kleider seiner Gefangenschaft ab und aß bei dem König sein Leben lang. Und ihm wurde stets sein Unterhalt vom König von Babel gegeben, wie es für ihn verordnet war, sein ganzes Leben lang bis an sein Ende.“
Jojachin reiht sich damit unter die vielen Könige Israels und Judas ein, deren Namen in den Inschriften der Nachbarvölker gefunden wurden. Zu diesen Herrschern gehören Ahab, Ahas, Ahasja, David, Hiskia, Hosea, Jojachin, Jehu, Joasch, Manasse, Menahem, Omri, Pekach und Usija.
Die Bibelkritiker haben keine Antwort auf die erstaunlich genauen Prophezeiungen, die in den Schriften der biblischen Propheten wie Jeremia enthalten sind. Deshalb behaupten sie, dass diese lange nach der angegebenen Zeit niedergeschrieben worden seien. Jene Kritiker, die für ein spätes Datum argumentieren, sehen sich nun aber mit einem großen und weiter zunehmenden Problem konfrontiert: Wie können sie überzeugend erklären, dass die Namen von relativ unbedeutenden Regierungsbeamten und ausländischen Personen in diesen Büchern aufgezeichnet wurden und dann 2600 Jahre später Belege für die Existenz dieser Menschen gefunden wurden – und das genau an den Orten, an denen sie sich laut Bibel aufhielten?
Der Verfasser des Buches Jeremia kannte kleinere und spezifische Details der Zeit, in der er schrieb. Die offensichtliche Schlussfolgerung aus diesen archäologischen Entdeckungen ist, dass dieses Buch in der Tat von dem Propheten Jeremia um die Zeit der babylonischen Invasion von Juda kurz vor der Zerstörung Jerusalems verfasst worden ist. Die Beweise sind eindeutig: Das Buch Jeremia beschreibt echte Geschichte, die zu der Zeit, als sie sich ereignete, niedergeschrieben wurde.