Der Zustand von Ehen und Familien in der westlichen Welt verschlechtert sich dramatisch. Manche sind bereits zu dem Schluss gelangt, dass Ehe und Familie bald überholt sein werden. Wie steht es mit Ihrer Ehe und Familie – welche praktischen Schritte können Sie ergreifen, um sie zu stärken?
Von Jerold Aust
Die amerikanische Scheidungsrate liegt bei etwa 50 Prozent. Das Gleiche gilt für Deutschland und Österreich. In der Schweiz liegt sie bei etwa 44 Prozent. Und auch in Europa insgesamt bewegen sich die Scheidungsraten bei etwa 40 Prozent.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, werden mittlerweile fast 40 Prozent aller Kinder in den USA unehelich geboren. In Deutschland liegt der Anteil unehelicher Geburten bei 29 Prozent (mit 21 Prozent im Westen und 60 Prozent im Osten), in Österreich bei 37 Prozent und in der Schweiz bei relativ geringen 14 Prozent.
Zu dem moralischen Problem kommt dabei auch noch ein finanzielles hinzu. In den USA kosten unverheiratete Mütter den Steuerzahler laut eines Berichtes der Associated Press vom 15. April 2008 unglaubliche 112 Milliarden Dollar im Jahr an Sozialhilfe und Ausgaben für die Bereiche Gesundheitswesen, Bildung und Strafjustiz sowie andere staatliche Programme des Bundes und der einzelnen Bundesstaaten und Kommunen, bei Berücksichtigung der Steuerausfälle.
Ehe und Familie – die grundlegenden Bausteine einer zivilisierten, moralischen, funktionierenden Gesellschaft – befinden sich eindeutig in einer Krise.
Die Zeiten haben sich geändert. Und mit ihnen auch unsere Werte. Das alles erscheint den meisten wohlhabenden Gesellschaften als durchaus normal. Aber Ehescheidungen und zerrüttete Familien schädigen nicht nur das Paar, sondern auch die Kinder, Verwandte und Freunde. Angesichts sich verändernder Moralvorstellungen in der Gesellschaft könnten die Scheidungsraten sogar noch steigen und die Familien noch zerrütteter werden.
Was erwartet man heute von der Ehe?
Offensichtlich befinden sich die Ehe und Familie in Schwierigkeiten. Aber warum? Wo und wie hat das alles angefangen?
Es hilft zu verstehen, wie sich Liebeswerben und Ehe entwickelt haben. Bis vor ungefähr einer Generation war das Liebeswerben dazu bestimmt, zur Ehe zu führen, aus der dann Kinder hervorgehen sollten, die mit ihrer Arbeitskraft zum Erfolg der Familie beitragen würden. Die Zeiten waren hart und es wurden viele Hände gebraucht, um Sicherheit und Lebensunterhalt zu garantieren.
Im frühen 20. Jahrhundert wurde das Liebeswerben formeller und konzentrierte sich mehr auf romantische Liebe als darauf, das Bedürfnis nach Sicherheit und Gemeinschaft zu erfüllen. Die Eltern kontrollierten immer noch das Umfeld dieses Liebeswerbens und forderten von ihren Söhnen und Töchtern, dass sie sich etwa im Empfangszimmer des Hauses trafen, während die Eltern von einem Nebenzimmer aus zuhörten.
Der Zweite Weltkrieg führte zu einem Männermangel und einer Zunahme an Autos. Das miteinander Ausgehen und einander den Hof machen fand nun in der Öffentlichkeit unter geringster Aufsicht statt. Die dem miteinander Ausgehen zugrunde liegenden Werte änderten sich noch stärker. Heutzutage halten es junge Männer und Frauen für normal, sich vor der Ehe auf sexuelle Aktivitäten einzulassen. Eltern ignorieren das entweder oder nehmen es apathisch hin.
Egal um welches Jahrhundert es sich handelt, die meisten Menschen haben nicht verstanden, was Verliebtheit oder Liebe ist. Es ist nützlich, dabei unseren psychologischen und physiologischen Hintergrund zu verstehen.
Ist es Verliebtheit oder Liebe?
Haben Sie in Ihrer Ehe jemals gesagt: „Ich liebe ihn (oder sie) immer noch, aber ich bin nicht länger verliebt“? Hat sich Ihr „Ja, ich will“ in ein „Nein, ich will nicht“ verwandelt? Was bewirkt solche Veränderungen? Warum schwinden diese anfänglich so starken Gefühle, durch die man sich früher zu einer anderen Person hingezogen fühlte, so oft im Laufe der Zeit?
Die bekannte Familien- und Ehetherapeutin bzw. Beziehungsberaterin Dr. Patricia Love hat eine inspirierende und praktische Anleitung verfasst, aus der ein Paar lernen kann, wie es seine Beziehung verbessern und die Gefühle und die Anziehung, die sie einmal füreinander hatten, wiedergewinnen kann. Ihr 2001 erschienenes Buch The Truth About Love beschreibt die Funktion, die Physiologie und Psychologie bei der Erzeugung von dauerhafter Liebe ausüben. Sie merkt an, dass es einen großen Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe gibt: „Das Gehirn ist eine unglaubliche Schöpfung; es beginnt lange vor der Geburt zu wirken und hört erst auf zu funktionieren, wenn wir uns verlieben“, schreibt sie da mit einem gewissen Augenzwinkern (Seite 28).
Dr. Love bespricht dann das Verliebtsein, das von einem „Liebesmolekül“ oder Liebescocktail ausgelöst wird: „Das Verliebtheitssyndrom ist wahrhaftig ein Beispiel für Mutter Natur in Höchstform. All die vorhersehbaren Verhaltensweisen, die dieses Gefühl des sich Verliebens begleiten, werden von einer natürlich kontrollierten, radikalen Veränderung in der Gehirnchemie ausgelöst“, merkt sie an.
„Wenn Sie auf einen guten Kandidaten für Liebe treffen, dann wird Ihr limbisches System von einem mächtigen chemischen Gebräu überflutet – so mächtig, dass die Wissenschaftler mittlerweile glauben, dass die Euphorie des Verliebtseins einen echten veränderten Bewusstseinszustand darstellt. Die Symptome bestehen aus einer erfreulich positiven Einstellung, erhöhter Energie, vermindertem Schlafbedürfnis und Appetitverlust. Klingt das vertraut? Es ist klar, dass das, was wir Verliebtheit nennen, auch als eine Art Trunkenheit bezeichnet werden könnte“ (Seite 28-29).
Sie beschreibt, wie dieser „Liebescocktail“ einen übermächtigen Einfluss auf die Amygdalien ausübt – das Hemmungszentrum des Gehirns –, das uns davor warnt, dass das, worauf wir uns gerade einlassen wollen, nicht ratsam ist und wir dadurch verletzt werden könnten. „Aber die Amygdalien können diesem hormonellen Orkan kaum Widerstand leisten“, sagt sie (Seite 29). Die sich daraus ergebende ausgewachsene Verliebtheit kennt keine Angst, selbst bis zu dem Punkt, wo bedenkliche Eigenschaften bei einer Person ignoriert werden, die auf Jahre hinaus zu Eheproblemen führen könnten. Das ist dann keine Liebe, wie Dr. Love ausführt, sondern Verliebtsein. Und es besteht ein großer Unterschied zwischen beiden.
Obwohl es auch andere Aspekte gibt, die man bedenken sollte, wenn es darum geht, ob eine Ehe zwischen zwei einander wohlgesinnten Menschen ratsam ist, ist der „Liebescocktail“ ein sehr schwerwiegender Trank, auf den man sich am Anfang einlässt, einer, der ansonsten offensichtliche Warnzeichen, die eine Ehe am Ende zerstören können, überschattet.
Um das Ganze zusammenzufassen: Verliebtheit ist ein vorübergehendes Phänomen, das von Emotionen gespeist wird. Echte Liebe, die Respekt und ein wirkliches Gefallen an der anderen Person mit einschließt, ist von Dauer, weil sie von einem echten Interesse an dem Wohlergehen und dem Glück des anderen Menschen angetrieben wird.
Viele Menschen, die das nicht verstehen, lassen sich entweder unvorbereitet auf eine Ehe ein oder entscheiden, wenn diese Gefühle allmählich schwinden, dass ihr Ehepartner doch nicht „der Richtige“ gewesen ist und beschließen, ihre Ehe zu beenden.
Der Zusammenbruch der Familie
Wie es um die Ehe steht, so steht es auch um die Familie. Und wie es um die Familie steht, steht es auch um die Gesellschaft und Zivilisation. Die heutigen Medien üben oft einen schrecklichen Einfluss auf die Ehe und die Familie aus. Sie füttern uns kontinuierlich mit einer Diät aus Hedonismus und Unmoral. Zu oft lehren uns die Medien, dass Böses gut sei und Gutes schlecht (Jesaja 5,20-21).
Manche Situationskomödien im Fernsehen machen sich über die Ehe und die Familie lustig. Sie fördern unter anderem sexuelle Freizügigkeit, alleinerziehende Familien, das Zusammenleben von jungen Männern und Frauen vor der Ehe und gleichgeschlechtliche Beziehungen. Als Beispiel sei die Serie Sex and the City genannt, wo vier Freundinnen in New York ständig über ihr Sexleben tratschen.
Verzerrte Sichtweisen dieser Art verformen das Denken vieler Menschen, wenn es um die Ehe und die Familie geht. Viele Ehe- und Familienprobleme entstehen durch Egoismus, Missverständnisse und die fehlende Bereitschaft, dem anderen zu vergeben. Ehe- und Familienprobleme entstehen, weil Menschen zu oft ihren eigenen Weg durchsetzen wollen – und das möglichst sofort. Es gibt aber noch Hoffnung. Eine glückliche Familie aufzubauen erfordert aber hingebungsvollen Einsatz, wie Daniel und Susanne noch entdecken sollten.
Eine belastete Ehe auf dem Prüfstein
Daniel und Susanne waren bereits seit fünfzehn Jahren verheiratet, als sie plötzlich feststellen mussten, dass ihre Ehe und ihre Familie nicht länger glücklich und sicher waren. Ihnen war nicht bewusst gewesen, wie viel Einsatz es erfordert hätte, ihren ursprünglich eingegangenen Verpflichtungen einander gegenüber gerecht zu werden. Nach vier Ehejahren waren sie mit der Geburt eines Jungen und eines Mädchens gesegnet worden. Aber ihre Idealvorstellungen von der Ehe und der Familie waren im Laufe der Zeit verloren gegangen.
Für Daniel wurde sein Beruf zur ersten Priorität in seinem Leben. Susanne wurde in der Zwischenzeit zeitlich und kräftemäßig völlig von den Kindern eingenommen. Am Ende erkannten Daniel und Susanne, dass sie die Art und Weise, wie sie die Dinge handhabten, ändern mussten, wenn sie ihre Ehe und Familie verbessern wollten.
Als Erstes vereinbarten sie gemeinsam, sich nicht länger zu streiten. Daniel überprüfte seine Prioritäten und beschloss, seinen Job zwar zu mögen, aber seine Frau zu lieben. Susanne beschloss, ihren Mann zu lieben und ebenso ihre Kinder. Indem sie die entsprechenden Prioritäten in ihrer Ehe und Familie neu gestalteten, schufen sie ein Umfeld, das für alle gewinnbringend war.
Als Zweites beschlossen sie, das gemeinsame Leben zu genießen – das Leben als eine Familieneinheit, nicht das Leben als Einzelpersonen. Sie begannen damit, sich auf das Positive und Gute zu konzentrieren und das Negative beiseite zu lassen.
Obwohl es immer noch nicht perfekt war, verbesserte sich das Leben der gesamten Familie recht schnell. Es wurde ihnen auch bewusst, dass die menschlichen Umstände nie dazu vorgesehen waren, völlig ohne Probleme zu sein. Sie sind jetzt besser in der Lage, entsprechend damit umzugehen.
Daniel und Susanne haben ihrer Ehe neues Leben eingehaucht. Sie haben die romantische Beziehung, die sie vor dem Hochzeitsaltar hatten, wieder kultiviert und den gegenseitigen Respekt füreinander, den sie während der letzten fünfzehn Jahre gewonnen hatten, erneuert.
Wie kann die Familie aufblühen?
Daniel und Susanne sind sicherlich keine Einzelfälle. Es gibt aber praktische Hinweise, die Ehe und Familie stärken können.
1. Seien Sie selbstloser und weniger selbstsüchtig. Alle Ehen und Familien erleben Egoismus. Das liegt daran, dass wir alle bis zu einem gewissen Grad egoistisch sind. Man könnte sagen, wir sind der Selbsterhaltung und des Selbstschutzes wegen von Natur aus darauf „programmiert“, egoistisch zu sein.
Probleme entstehen dann, wenn wir etwas begehren, was uns nicht zusteht, und wir uns diesem Begehren hingeben. Das führt zu einer Übertreibung unseres normalen Egoismus, der im Grunde unserem Schutz dienen kann. Mit Gottes Hilfe können wir unsere egoistischen Begierden aber unter Kontrolle bringen (Römer 8,5-14).
Tägliches Gebet und Bibelstudium können unser Denken mit gottgefälligen Beispielen und Vorstellungen erfüllen. Was immer wir in unseren Sinn und unsere Herzen einfließen lassen, ist das, was unser Denken prägt. Das kann bestimmen, wie wir miteinander umgehen (Sprüche 23,7). Durch seinen Geist in uns kann Gott uns helfen, übermäßigen Egoismus zu überwinden.
2. Ehe und Familie erfordern Opferbereitschaft. Laut Bibel ist das allerbeste Leben, das man leben kann, von Opfern und dienstbereitem Einsatz erfüllt (Johannes 15,13). In einer Welt des Überflusses, wo viele der menschlichen Grundbedürfnisse bis zu einem gewissen Grad erfüllt werden, mag das verrückt und veraltet erscheinen. Warum Opfer bringen, wenn es nicht nötig ist?
Damit kommen wir dann gleich wieder auf den ersten Punkt und das Thema der menschlichen Natur zurück. Wir sind dazu konzipiert, friedliche, glückliche Beziehungen miteinander haben zu wollen und uns an ihnen zu erfreuen. Aber dauerhafter Friede und Glück können nicht ohne persönlichen Einsatz erreicht werden (Jakobus 3,18). Die mächtigste und weiseste Handlungsweise ist die des aufopfernden Dienens. Durch Jesu Christi Opfer kann die Menschheit errettet werden und ewiges Leben erlangen (Johannes 3,16-17).
In seinem Buch Die 100 Geheimnisse glücklicher Beziehungen gibt der Psychologe David Niven praktische und realistische Ratschläge im Hinblick auf das, was Wissenschaftler über Beziehungen gelernt haben und wie wir diese Erkenntnisse nutzen können. Zur Frage des persönlichen Opfers sagt er Folgendes: „Eine gesunde und dauerhafte Beziehung betrachten wir als beachtliche Leistung . . . Das ist ganz sicher nicht immer leicht, und vielfach zeigt sich der Nutzeffekt nicht sofort; aber wenn wir von unseren Vorlieben auch einmal abzusehen bereit sind und die Gemeinsamkeit in den Vordergrund stellen, wenn wir dem anderen zuhören und ihn wichtig genug nehmen, tun wir einen kleinen, alltäglichen und doch heldenhaften Schritt zu einer wirklich erfüllten Beziehung“ (Econ Ullstein List Verlag, München, 2005, Seite 18)
Wenn Sie sich an einer guten Ehe und Familie erfreuen wollen, dann müssen Sie anderen dienen, was dann auch allen ein gutes Beispiel abgibt.
3. Hören Sie damit auf, das zu tun, was Ihre Ehe und Familie gefährdet. Wenn Sie Ihre Ehe und Familie verbessern wollen, sollten Sie ihr eigenes schädliches Verhalten einstellen. Schlechtes Verhalten aufrechtzuerhalten führt nur zu mehr Schmerzen, Leiden, Abneigung und Verärgerung.
Die Schwächen, denen wir uns hingeben, sind symptomatisch für unsere menschliche Natur (Römer 7,15-23). Jede schlechte Angewohnheit, die wir unbewusst und ungewollt durch ständige Wiederholung entwickeln, meißelt langsam eine Rinne in unser Denkmuster, der wir dann nur schwer entkommen können. Die Bibel sagt uns jedoch, dass wir das Böse durch das Gute überwinden können (Römer 12,21). Es geht hier darum, schlechte Angewohnheiten durch gute zu ersetzen. Das bedeutet dann aber, dass wir überwinden müssen – durch Gottes Geist und seine schriftlich überlieferte Wahrheit.
4. Seien Sie Liebhaber in der Ehe. Vielleicht haben Sie die sprichwörtliche Geschichte von dem Mann gehört, dem es genügte, seiner Frau am Tag ihrer Trauung zu sagen, dass er sie liebte. Er meinte, sie sollte kein oft wiederholtes Liebesbekenntnis von ihm erwarten. Zweifellos wird solch eine Einstellung im Laufe der Zeit kaum erfolgreich sein. Wir sind keine Roboter. Das Bedürfnis der Frau, von ihrem Ehemann zu hören, dass er sie liebt und wertschätzt, hört niemals auf.
Dem Ehemann ergeht es ähnlich. Auch er braucht eine kontinuierliche Versicherung, dass er gebraucht und respektiert wird, auch wenn er vorgibt, niemanden in dieser Hinsicht zu brauchen. Solange er noch atmet, braucht er diese Aufmerksamkeit. Solange sie noch atmet, braucht auch sie diese Aufmerksamkeit.
Rufen Sie sie an und ermutigen Sie sie. Erweisen Sie ihr Ehre durch ein romantisches Essen mit Kerzenlicht. Das Gleiche gilt für Ehefrauen: Versäumen Sie es nicht, Ihren Ehemann zu ermutigen. Für Männer ist es wichtig zu wissen, dass sie anerkannt werden.
5. Widmen Sie sich bewusst der Schaffung einer glücklichen Familie. Die meisten Eltern investieren nur das in ihre Familien, was sie sich anschließend daraus erhoffen. Wenn Sie Ihren Kindern Respekt und Liebe erweisen, dann können Sie wahrscheinlich mit einer entsprechenden Gegenleistung rechnen. Wenn Sie herumschreien und Ihre Kinder bedrohen, dann werden Ihre Kinder auch herumschreien und andere bedrohen und letztendlich auch Sie selbst.
Ihre Kinder sind Geschöpfe Gottes, und als Eltern sind Sie Verwalter für Gott (siehe Lukas 16,1-12). Es ist in dieser Hinsicht Ihre Aufgabe, für seine zukünftigen Söhne und Töchter zu sorgen und sie zu lieben (2. Korinther 6,18). Es war Gott, der die Ehebeziehung und die Familie, die daraus erwächst, als einzigartige Beziehung geschaffen hat.
Die Bibel teilt uns mit, dass wir unsere Kinder gemäß Gottes Weg des Friedens und Glücks aufziehen sollten (5. Mose 6,6-7; Epheser 6,4). Glückliche Kinder entstehen aus glücklichen Ehen. Eltern mit glücklichen Familien widmen sich diesem Ziel.
6. Nehmen Sie sich Zeit für Familiengespräche. Wann hat sich ihre Familie zuletzt am Küchentisch oder im Wohnzimmer zusammengesetzt und wichtige Themen, mit denen sich die einzelnen Familienmitglieder jeden Tag auseinandersetzen müssen, diskutiert? Wenn Sie sich eine stabilere Familie wünschen, dann sollten Sie jede Woche bestimmte Zeiten festlegen, zu denen sich die ganze Familie an offenen Diskussionen beteiligen kann.
Familiengespräche können Ihre gegenwärtige Situation nur verbessern, wenn Sie sich dazu entschließen, Frieden und Glück in Ihre Familie zu bringen. Handeln Sie jetzt. Reservieren Sie besondere Zeiten für offene und Rückhalt bietende Familiengespräche.
7. Schalten Sie den Fernseher aus! Haben Sie sich jemals gefragt, was aus dem häuslichen Frieden geworden ist? War es zu Hause schon immer so laut und verwirrend? Oder haben Sie sich einfach daran gewöhnt?
Gemäß dem Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest in Baden-Baden verbringen Kinder in Deutschland im Durchschnitt 91 Minuten pro Tag vor dem Fernseher. Hinzu kommt die Zeit vor dem PC-Bildschirm bzw. mit Videospielen. In den ersten zwei Jahren im Leben eines Kindes – der Zeit, die für die Entwicklung ihres Gehirns besonders wichtig ist – kann Fernsehen ihr Lernen und ihre Interaktion mit ihrem Umfeld behindern und sie von der Entwicklung notwendiger Fähigkeiten abhalten.
Manche Fernsehsendungen können auch eine gute Wirkung haben – wenn sich das Ganze in Maßen hält. Vorschülern kann damit zum Beispiel durch gezielte Bildungsprogramme das Erlernen des Alphabets erleichtert werden. Ältere Kinder können durch Natursendungen über die Tierwelt und ihre Umwelt informiert werden. Eltern können sich über aktuelle Ereignisse auf dem Laufenden halten und viel durch Wissenschafts- und Geschichtssendungen lernen.
Die allermeisten der heutigen Teenager kennen kein Leben ohne Fernseher. Sie können sich nicht vorstellen, wie das Leben ohne Fernseher ablaufen würde. Fernsehsendungen waren ihre Lehrer – gemeinsam mit Videospielen, von denen einige, ebenso wie das Fernsehen, Gewalt und Sex oder den Gebrauch von illegalen Drogen und Obszönität freizügig dargestellt haben.
Solche Einflüsse können zu einer rebellischen Einstellung in Ihrem Kind führen. (Ein Vater erzählte, wie er seinen Neffen während einer schwierigen Zeit im Leben des Teenagers aufnahm. Der Neffe wollte ihm jedoch keinen Gehorsam leisten. Der Vater nahm ihm das wichtigste, was er finden konnte: Die Tür zu seinem Zimmer. Danach kehrte Frieden ein.)
Schalten Sie den Fernseher aus und machen Sie einen gemeinsamen Spaziergang mit Ihren Kindern. Hören Sie dem Gesang der Vögel zu und sprechen Sie über Gott und seine Schöpfung. Machen Sie mal Pause, was Ihre Denkanstrengungen anbelangt. Erfüllen Sie Ihren Sinn einfach einmal mit etwas, was moralisch positiv und gesund ist.
Wenn Sie Ihr Familienleben verbessern wollen, dann setzen Sie diese Hinweise in die Tat um. Denken Sie daran, dass Gott selbst die Ehe geschaffen hat. Sein Wort, die Bibel, zeigt uns den Weg zu ehelichen und familiären Segnungen. Aber es liegt an uns, die Schritte zu tun, die zur Festigung der Familie führen. Fangen Sie also heute noch damit an, Ihren Teil dazu beizutragen, die gefährdete Institution Familie zu stärken.
Bevor Sie den Fernseher einschalten
Das 21. Jahrhundert wird von technischen Spielereien dominiert – Handys, tragbare Musik- und Videoabspielgeräte, Laptop-Computer und vieles mehr. Aber die Technologie ist ein zweischneidiges Schwert. Sie kann das Leben des Menschen wesentlich erleichtern, sie kann aber auch Werte, die gute geistige und körperliche Gesundheit fördern, unterminieren.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Fernsehen. Es kann sowohl ein Segen als auch ein Fluch sein. Es kann uns von Nutzen sein, etwa indem es Menschen lehren kann, ihr Leben zu verbessern. Es ist ein Fluch, wenn es, unterschwellig oder offen, die niedrigsten menschlichen Verhaltensweisen fördert. Die Produzenten negativer Sendungen bieten solche unzüchtige Unterhaltung an, um schnell reich zu werden; sie werten das Gold höher als die goldene Regel.
Der berühmte amerikanische Fernsehpsychologe Dr. Phil McGraw rät: „Begrenzen Sie die Fernsehzeit für Kinder im Vorschulalter auf neunzig Minuten und für ältere Kinder auf zwei Stunden, weil Kinder, die sehr viele Fernsehsendungen schauen, in ihrer geistigen Entwicklung leiden. Lassen Sie aber Raum für Fernsehinhalte, die positiv und erzieherisch wertvoll sind“ (Family First, 2004, Seite 123).
Michael Medved, ein langjähriger Filmkritiker und Autor mehrerer Bücher über Medien und Kultur, beklagt, dass es kein Ende bei der Abwärtsspirale, in der sich die populäre Unterhaltung bewegt, zu geben scheint. Er merkt an: „Hollywood ignoriert die Bedenken der überwältigenden Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung, die sich über die destruktiven Botschaften, die heutzutage so oft Filme, Fernsehsendungen und populäre Musik bestimmen, Sorgen machen“ (Hollywood vs. America, 1992, Seite 4).
Sogar schon vor sechzehn Jahren hat eine Umfrage der Associated Press ergeben, dass 82 Prozent der Meinung waren, dass Filme zu viel Gewalt enthielten. 80 Prozent sahen zu viel Obszönität und 72 Prozent beschwerten sich über zu viel Nacktheit. Mit mehr als drei zu eins fanden die Befragten, dass die „allgemeine Qualität“ der Filme „abgenommen“ habe, statt sich zu „verbessern“.
Der in den USA berühmte Autor und Talkshow-Moderator Steve Allen schrieb ein außergewöhnliches Buch über den Niedergang gemeinsamer Werte. Der Buchumschlag zeigt einen Jungen beim Fernsehen. Texte auf dem Umschlag deuten die Botschaften an, die das Fernsehen lehrt: „Es ist in Ordnung für Teenager, Sex zu haben“, „Eltern sind dumm“, „Gewalt schadet nicht“, „Obszönität ist cool“ und „Moral spielt keine Rolle“ (Vulgarians at the Gate: Trash TV and Raunch Radio).
Als Eltern sind wir dafür verantwortlich, was in die Köpfe und Herzen unserer Kinder gelangt. Es wird Zeit, dass wir die Kontrolle über die erzieherische Nahrung unserer Familie übernehmen, bevor die Unterhaltungsmedien unsere Kinder geistig und moralisch durch ein unmoralisches und amoralisches Sammelsurium verhungern lassen.