Seit einigen Jahren leitet Wladimir Putin eine Verwandlung Russlands, die ganze Regionen unsicher macht und die Weltaufmerksamkeit auf sich zieht.
Von Victor Kubik
Wladimir Wladimirowitsch Putin: Der ehemalige Oberstleutnant der einst gefürchteten sowjetischen Geheimpolizei KGB, ist heute Präsident der Russischen Föderation und wird von der renommierten britischen Wirtschaftszeitschrift The Economist als Kopf einer Lügenherrschaft gesehen. Nach einem steilen Aufstieg zur Macht als Sicherheitsberater Boris Jelzins lenkt Putin seit 1999 die Geschicke des russischen Staates.
Seit einigen Jahren vollführt Putin eine Verwandlung Russlands, die ganze Regionen unsicher macht und die Weltaufmerksamkeit auf sich zieht. Dazu gehören – gemäß vorgelegter Beweise der CIA – Cyberangriffe gegen die Vereinigten Staaten; der Einmarsch in Georgien, das früher zur Sowjetunion gehörte; die völkerrechtswidrige Annexion der Krim; die Entfachung von Aggressionen an der östlichen Grenze der Ukraine und der Ausbau einer beweglichen Atomstreitmacht im östlichen Europa.
Und das ist erst der Anfang. Im vergangenen Jahr fuhren russische Kriegsschiffe vor den Augen der Engländer und Franzosen durch den Ärmelkanal, während ein russischer Stützpunkt in Syrien errichtet wurde. Von dort aus wird dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad militärische Unterstützung zuteil, die dort zur Verlängerung des schwer durchschaubaren Bürgerkrieges geführt hat. Dieser Krieg hat inzwischen über eine halbe Million Menschenleben gefordert, auch das Leben Tausender Kinder.
Als Putin an die Macht kam, ein Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, schien Russland ein neuer Partner der Weltgemeinschaft geworden zu sein. Inzwischen ist diese Wahrnehmung wieder verflogen. Es herrscht wieder Angst vor russischen Aufwiegelungsversuchen und Aggressionen.
„Eiskalte Verachtung“
Wie ist es dazu gekommen? Und warum sollte uns das interessieren? Um ein Schlagwort aus dem Wahlkampf von Donald Trump zu verwenden: Putin will Russland wieder groß machen. Das Zeugnis eines amerikanischen Diplomaten, der die Machtübernahme Putins hautnah miterlebte, bietet uns wichtige Hinweise. Im Jahre 1999 war die NATO zum ersten Mal in ihrer Geschichte als Verband in den Krieg gezogen, und zwar im Krieg um den Kosovo. Amerikanische Langstreckenbomber vom Typ B-52 hämmerten auf jugoslawisches Gebiet ein, aber dann wurde ein wackliger Waffenstillstand vereinbart, zur Überraschung aller auch unter Beteiligung Russlands.
Als die Kriegshitze nachließ, wurde der ohnehin unsichere Frieden durch das Aufkreuzen eines großen russischen Panzerverbandes in Frage gestellt. Der amerikanische Vizeaußenminister, Strobe Talbott, war zu dieser Zeit in Moskau und bat um eine dringende Besprechung mit dem russischen Präsidenten, Boris Jelzin, um die Lage zu entschärfen. Ihm wurde mitgeteilt, Jelzin „fühle sich nicht wohl“. Talbott wusste Bescheid: Der Jelzin war einfach betrunken. Wie er später schrieb: „Die Trunksucht des russischen Präsidenten war das offenste Geheimnis der Welt.“
Weil der russische Präsident verhindert war, führte man Talbott zu einem Gespräch mit Wladimir Putin, der vom relativ unbedeutenden Posten des stellvertretenden Bürgermeisters von St. Petersburg ins Zentrum der Macht befördert worden war. Auf Talbott machte Putin keinen guten Eindruck. Zu diesem ersten Treffen mit Putin schreibt er: „Äußerlich wirkte er beherrscht, sachlich und höflich, doch unter der Oberfläche spürte man eiskalte Verachtung“ (Politico, „The Making of Vladimir Putin“, 19. August 2014).
Von dieser ersten Begegnung zog Talbott das Fazit: „Was mich und meine Kollegen am meisten beeindruckte, waren die Gelassenheit, Selbstgefälligkeit und Unverschämtheit, die Putin an den Tag legte, als er die Wahrheit mit Füßen trat.“ Acht Wochen nach dem Treffen zwischen Putin und Talbott versetzte Jelzin die Welt ins Staunen mit der Beförderung des ehemaligen KGB-Oberstleutnants zum Ministerpräsidenten und mit seiner Ernennung zu seinem Nachfolger.
Am 31. Dezember 1999 übergab Jelzin sein Amt als Präsident an Putin. Im Jahr danach wurde Putin in einer Wahl mit 53 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Zunächst hielt er sich an den Kurs der Zusammenarbeit mit dem Westen, den sein Vorgänger verfolgt hatte. In den ersten acht Jahren seiner Regierungszeit wurde die russische Volkswirtschaft immer stärker.
Das Bruttoinlandsprodukt, gemessen an der Kaufkraft der Verbraucher, wuchs um sage und schreibe 72 Prozent. Putin galt als Mann eines Wirtschaftswunders, der das Alltagsleben des einfachen Russen verbesserte. Sein Beliebtheitsgrad in Russland ist seit dieser Zeit konstant sehr hoch.
Trotzdem tauchen seine Charaktermängel, die zuerst in den Kosovo-Verhandlungen öffentlich sichtbar wurden, immer wieder auf. Seit dem Beinahe-Zusammenbruch der Weltwirtschaft gebärdet sich Russland wieder wie ein misstrauischer, streitlustiger, grobschlächtiger Rabauke.
Das Jahr 2016 erlebte einen neuen Ausbruch von Spannungen zwischen Russland und den USA, vor allem wegen russischer Cyberangriffe auf die Vereinigten Staaten. In ihren Reden erinnern die russischen Führer immer wieder daran, dass Russland eine Atommacht ist, und halten den Westen so in Atem.
Was kommt als Nächstes?
Im Jahre 1990 zählte die Sowjetunion 286 Millionen Einwohner. Als Russland sein Reich verlor und Michail Gorbatschow zurücktrat, schrumpfte die von Russland beherrschte Bevölkerung über Nacht auf 148 Millionen Menschen. Heute liegt die Bevölkerungszahl Russlands bei 143 Millionen Menschen, was der Hälfte der Bevölkerungszahl der ehemaligen Sowjetunion entspricht. Mit dem Verlust der fremden Gebiete verlor Russland auch den Zugang zur Ostsee und zum Schwarzen Meer, wo sein einziger ständig eisfreier Marinestützpunkt lag. Mit der Besetzung der Krim im Jahre 2014 gewann Russland diesen Hafen aber zurück.
Heute ist der russische Stolz schwer verletzt. Selbst die ehemaligen Republiken der Sowjetunion haben eine Visumpflicht für Einreisende aus Russland eingeführt. Das empfinden viele Russen als Ohrfeige.
Die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten erreichten ihren Höhepunkt im Jahre 1993, als Bill Clinton amerikanischer Präsident war. Clinton strebte ein freundschaftliches Verhältnis zu einem stabilen Russland als Beweis einer klugen Außenpolitik an. Gleichzeitig suchte Jelzin kräftige Finanzspritzen von Amerika, um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch abzuwenden. Eine Zeit lang wirkte sich diese gegenseitige Abhängigkeit zum Wohl beider Länder aus.
In den 1990er Jahren, als Clinton den osteuropäischen Staaten eine Mitgliedschaft in der NATO anbot, erhob Jelzin keine Einwände. Doch heute versucht Russland die NATO mit einem nuklearen Säbelrasseln einzuschüchtern.
Parallel zur Teildemokratisierung bis in die Anfangsjahre der Präsidentschaft Putins wurde die üppige Förderung von Erdöl und Erdgas in Sibirien in private Hände überführt. Die Folge war eine noch größere Produktion dieser Rohstoffe, sodass Russland zeitweise mehr Erdöl exportierte als Saudi-Arabien. Sowohl das energiearme Europa als auch das näher liegende China waren dankbare Kunden.
Diese Entwicklung führte zur Entstehung einer neuen Schicht wohlhabender Oligarchen, von denen manche sogar Milliardäre wurden, was im kommunistischen Russland undenkbar gewesen wäre. Dank der Lockerung der Reisegesetze waren diese neureichen Russen in der Lage, überall in der weiten Welt aufzutauchen und zu investieren. Davon profitiert haben vor allem die Immobilienmärkte in New York und London.
Die russische Konjunktur beruhte aber auf einem schmalen Fundament, nämlich einem hohen Erdölpreis (über 100 US-Dollar pro Barrel), und als dieser im Jahre 2014 einbrach, stürzte die russische Volkswirtschaft in eine tiefe Rezession.
Wegen politischer Reformen wurde Russland im Jahre 1998 in die G7 aufgenommen, die dann zur G8 wurden. (Die anderen Mitglieder dieses exklusiven Klubs waren die USA, Großbritannien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Japan und Italien.) Als Russland aber im Jahre 2014 die Krim besetzte, wurde es aus der Gruppe der Acht wieder ausgeschlossen.
Sehnsucht nach der Vergangenheit
Viele ältere Russen schmerzt immer noch die Auflösung der Sowjetunion, mit dem damit einhergehenden Verlust an Bevölkerung, Bodenschätzen und Bedeutung. Heute ist Russland eine zweitrangige Macht mit einem beträchtlichen Atomwaffenarsenal und einem hoch entwickelten Militär.
Trotz der gegenwärtigen Konjunkturflaute ist Putin weiterhin auf die Wiederherstellung russischer Größe versessen und kann damit auf die Zustimmung des russischen Volkes zählen. Sein Beliebtheitsgrad steigt manchmal sogar über 80 Prozent.
Er war fünfzehn Jahre lang in Folge Russlands „Mann des Jahres“. Ein beliebter Kalender pflegt ebenfalls seit Jahren jedes Monatsblatt mit einem Putinbild zu schmücken. Manche dieser Bilder sind offensichtlich darauf angelegt, Frauen anzusprechen, wobei ein Foto, das ihn mit nackter Brust auf einem Pferde sitzend zeigt, auch im Westen sehr bekannt ist. Trotz seiner Rückschläge im Umgang mit dem Westen herrscht im Inland um Putin ein regelrechter Personenkult.
Kurz nach der „Befreiung“ der Krim und der Wiederbesetzung des Schwarzmeer-Marinestützpunkts machte Putin in einer öffentlichen Rede deutlich, dass er Russland den ihm gebührenden Platz in der internationalen Rangordnung wieder verschaffen will. Andere Staaten müssten, so Putin, sich in das Offensichtliche und Unvermeidliche fügen: Russland ist und bleibt in der Weltpolitik ein eigenständiger, aktiver Teilnehmer.
Dass der Westen Putins Vorstöße in die Krim und die Ukraine verurteilte, ließ ihn kalt.
Der Mangel an Widerstand ermuntert ihn nur, noch mehr zu wagen. Seine gestiegene Risikobereitschaft erzeugt ein feindschaftliches Klima und ruft zornige Reaktionen aus Europa und dem Nahen Osten hervor. Die europäischen Staaten suchen fieberhaft nach Wegen, einem nuklearen Zusammenstoß aus dem Weg zu gehen, der für die Zivilisation, wie wir sie kennen, das Ende bedeuten würde.
Russland gibt für das Militär zwischen 45 und 55 Milliarden Euro im Jahr aus, weit mehr als jeder andere europäische Staat. Verteidigungsexperten stellen fest, dass dieses Ausgabenniveau nicht zu halten ist, solange die russische Wirtschaftsleistung, die im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent zurückging, weiter schrumpft. Unter Putins Führung investiert Russland viel in die Hyperschalltechnik und hofft, in wenigen Jahren einen neuen Hyperschalltarnkappenbomber (die PAK-DA) herstellen zu können. Es ist denkbar, dass dieses Projekt noch in diesem Jahr auf Eis gelegt werden muss.
Vielleicht werden die zwangsläufigen Kürzungen der russischen Verteidigungsausgaben zu einem engeren Verhältnis zwischen Putin und Präsident Trump führen. Aber eine solche Annäherung würde nicht überall auf Begeisterung stoßen.
Russland und China haben eine gemeinsame Grenze, die sich über knapp 4200 km erstreckt. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern bleiben gespannt, und es sind im Laufe der letzten Jahre an der Grenze gelegentlich Feuergefechte ausgebrochen. In China wohnen zehnmal so viele Menschen wie in Russland. Weiterhin verfügt China über ein leistungsfähiges Atomwaffenarsenal mit fortschrittlicher Raketentechnik. Im Augenblick bleiben die Chinesen ruhig und kaufen sibirisches Erdöl in großen Mengen. Außerdem gehören beide Staaten der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit an. Letztes Jahr hat der chinesische Präsident sogar ein Verteidigungsbündnis zwischen China und Russland als Gegengewicht zur NATO vorgeschlagen.
Im Augenblick sieht Putin von der Übernahme weiterer ukrainischer Gebiete ab. Ein Waffenstillstand bleibt in Kraft, der aber jeden Tag mehrmals verletzt wird. Offener Krieg könnte dort jeder Zeit wieder ausbrechen.
Eine unbeachtete Quelle von Insiderinformationen
In den nächsten Tagen und Jahren wird die Weltpolitik nicht nur von nationalen Rivalitäten geprägt sein, sondern es werden auch großsprecherische Demagogen auftreten, die von einer gefährlichen Geltungssucht getrieben werden. Aus der Geschichte wissen wir, dass Überheblichkeit und Großmannssucht zu Gedankenlosigkeit führen können. Die Folgen solcher Fehleinschätzungen können schlimm sein.
Was können wir aus dem bisherigen Werdegang Putins für sein zukünftiges Handeln schlussfolgern?
Ehe ich auf diese Frage eingehe, möchte ich etwas anderes erklären. Wie Sie vielleicht schon wissen, beschäftige ich mich als beratender Redakteur dieser Publikation eingehend mit der Weltpolitik, und dabei bin ich seit einem halben Jahrhundert doch christlicher Prediger!
Warum schreibe ich denn so viel über Politik, vor allem für eine Zeitschrift, die sich hauptsächlich biblischen und religiösen Themen widmet?
Grund dafür ist, dass die Bibel sehr viel über menschliche Beziehungen im Allgemeinen und über Politik im Besonderen zu sagen hat. Sie enthält klare Richtlinien für das Verhalten von Menschen überhaupt, aber auch für Menschen, die in verantwortlicher Stellung stehen. Es ist Ihnen vielleicht bekannt, dass die Gründungsväter der Vereinigten Staaten ganz offen über den Einfluss und die Tragweite biblischer Anweisungen sprachen.
Die Bibel macht klar, dass Gott in das Weltgeschehen eingreift und Völker segnet, die ihn suchen und auf seinen Wegen wandeln. Ob im Altertum oder heute, Völker, die Gott gehorchen, werden gesegnet. Völker aber, die Gottes Lebensanweisungen offen verhöhnen, ziehen Gottes Zorn auf sich.
Es ist wichtig zu verstehen, was die Bibel über Völker und Völkerverbände in der Vergangenheit und auch in der Zukunft sagt. Die Bibel besteht zu mehr als einem Viertel aus Prophezeiungen, die autoritativ bekannt geben, was in Zukunft passieren wird. Ein Schlüssel zum Verständnis der Prophetie liegt in der Erkenntnis, dass sie sich überwiegend mit den Folgen von Übertretungen göttlicher Gesetze beschäftigt. Zu solchen Übertretungen gehören Behauptungen, die nicht der Wahrheit entsprechen.
Eine wichtige Endzeitprophezeiung
In biblischen Prophezeiungen findet man Hinweise auf die geografische Ortung der Großmächte von heute, die in biblischer Sprache „Königreiche“ genannt werden. Die Armeen dieser Mächte treffen in Harmagedon zusammen. Manche kommen aus dem Norden, andere aus dem Süden und wieder andere aus dem Nordosten. Harmagedon besteht aus dem Berg Megiddo und einer Ebene etwas nördlich von Jerusalem. Näheres dazu finden Sie in Offenbarung 16, Verse 12-16.
Hier, zum Beispiel, ist eine biblische Prophezeiung, die sich kurz vor der Rückkehr Jesu Christi erfüllen wird. Sie fasst vieles zusammen, was man in anderen Teilen der Bibel findet. Die Richtungsangaben gelten für den Standpunkt Jerusalem, im heutigen Israel:
„Und zur Zeit des Endes [die Zeit kurz vor der Wiederkehr Jesu Christi] wird sich der König des Südens mit ihm messen, und der König des Nordens wird mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen gegen ihn anstürmen und wird in die Länder einfallen und sie überschwemmen und überfluten. Und er wird in das herrliche Land einfallen [d. h. das Heilige Land, wo sich der heutige Staat Israel befindet] und viele werden umkommen. Es werden aber seiner Hand entrinnen Edom, Moab und der Hauptteil der Ammoniter. Und er wird seine Hand ausstrecken nach den Ländern und Ägypten wird ihm nicht entrinnen“ (Daniel 11,40-42; Hervorhebung durch uns).
Hier ist die Rede von Völkerverbänden, die nördlich und südlich von Jerusalem beheimatet sind. Die Macht aus dem Norden wird die letzte Auflage des Römischen Reiches sein, mit ihrem Mittelpunkt in Europa (d. h. nordwestlich von Jerusalem).
Wenn Sie langjähriger Abonnent dieser Zeitschrift sind, werden Sie wissen, dass wir schon seit Jahrzehnten von einer Wiederauferstehung des Römischen Reiches sprechen. Es sieht so aus, dass manche Staaten, die heute zur NATO gehören, an diesem Völkerverband beteiligt sein werden. Heute helfen diese Länder, das Gleichgewicht der Kräfte angesichts eines erstarkenden Russland zu erhalten.
Das eben zitierte Buch Daniel enthält viele Einzelheiten zu den Endzeitmächten und den Schlachten, die sie gegeneinander führen werden. In Verbindung mit anderen biblischen Passagen kündet dieses Buch von einem Bündnis im Norden, das durch Gerüchte aus dem Osten beunruhigt wird. Ist vielleicht mit dem Osten Russland gemeint?
Jesus Christus ermahnt uns, diese Voraussagen sorgfältig zu studieren. Der allmächtige Gott hat einen Meisterplan, der gegenwärtig umgesetzt wird, und er offenbart ihn in der Bibel. Wichtig zu wissen ist, dass der Übergang von menschlicher Misswirtschaft zur Wiederkehr Christi durch bestimmte Ereignisse angekündigt wird, die in der Bibel aufgezeichnet sind. Wie Jesus selbst sagte: „An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis: Wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso auch: Wenn ihr das alles seht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist“ (Matthäus 24,33).
Was den Zeitpunkt seiner Wiederkehr angeht, sagte Christus: „Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater“ (Matthäus 24,36). Wir können aber dennoch an den heutigen Entwicklungen erkennen, dass es nicht mehr lange dauern wird.
Deswegen ermahnt uns Christus, zu wachen, d. h. aufmerksam und wach zu sein: „Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausvater wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint“ (Matthäus 24,42).
Wird die Bühne bereitet?
In seinem Wahlkampf machte Donald Trump Versprechungen, die in Europa die Furcht nährten, die USA würden sich aus der Weltpolitik verabschieden und Europa seinem Schicksal überlassen. Im selben Jahr beschloss Großbritannien, aus der EU auszusteigen. Aus diesen beiden Gründen befürchten manche einen Zusammenbruch der NATO.
Wenn Putins Russland weiterhin mit dem Säbel rasselt, wird das die europäischen Staaten bewegen, einen mächtigen Völkerverband zu schmieden, der dem biblischen Bild entspricht? Wird ein besorgtes Deutschland die Bildung einer mit Atomwaffen ausgestatteten europäischen Streitmacht vorantreiben? Mit Hilfe der Hinweise in der Bibel können wir die Entwicklung mit offenen Augen verfolgen.
Der Bibel zufolge wird Russland im Verband mit anderen östlichen Mächten nach Europa und in den Nahen Osten vorstoßen.
Was ist der Sinn der Prophetie?
Wir können uns zwar mit Putin und seiner Rolle in der Erfüllung biblischer Prophezeiungen beschäftigen, aber verlieren wir dabei nicht den Sinn und Zweck biblischer Prophetie aus den Augen! Es geht nämlich um viel mehr als Tabellen, Grafiken und Spekulationen.
Der alles umfassende Sinn biblischer Prophetie ist es, unser Augenmerk auf das wichtigste Ereignis in der Menschheitsgeschichte zu lenken – die verheißene Wiederkehr Jesu Christi.
Wenn Jesus wieder kommt, wird er mit unwiderstehlicher Macht ausgestattet sein und seine Herrschaftsordnung auf der Erde errichten. Alle menschlichen Regierungen werden dann abgesetzt und durch die Herrschaft Christi ersetzt:
„Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen nieder auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst, dass du an dich genommen hast deine große Macht und herrschest!“ (Offenbarung 11,15-17).
Weit davon entfernt, einen zornigen Gott darzustellen, der nur zu gerne straft, bietet uns die biblische Prophetie Aussicht darauf, dass Gott dem Menschen nicht erlauben wird, sich selbst zu vernichten. Vielmehr in dem Augenblick, wenn alles verloren zu sein scheint, wird Gott mit starker Hand eingreifen und das Unheil verhindern.
Die biblische Prophetie zeigt uns einen Gott, der für uns sorgt und für die Menschheit einen Meisterplan hat – einen Gott, der alles in der Hand hat. Sie zeigt uns, dass Gott seine Liebe über uns ausschütten wird, dass er dem Tod und allem Bösen ein Ende bereiten wird, woher es auch stammt, ob von Russland oder von sonst woher.
Wir leben in gefährlichen Zeiten, aber wir müssen uns nicht fürchten, denn Gott hat alles unter Kontrolle. Unsere Aufgabe ist es, geistlich wach zu bleiben, wie Jesus selbst sagt: „ So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn“ (Lukas 21,36).
Präsident Putin ist bestrebt, Russland wieder groß zu machen. Geschieht das aber auf Kosten der Nachbarländer und aller, die sich ihm entgegenstellen? Das letzte Wort wird Gott haben!