Chefredakteur Paul Kieffer schreibt an die
Abonnenten der Zeitschrift Gute Nachrichten.
März-April 2012
„Meine, was du sagst, und sage, was du meinst!“ Das war die oft wiederholte Aufforderung eines Mathelehrers an uns Neuntklässler, als wir uns mit Algebra-Gleichungen befassten. Den Satz habe ich nie vergessen, denn er spiegelt biblische Prinzipien wider. Wir sollen wahrheitsgemäß reden und unsere Worte auf die Waagschale legen. „Erst das Gehirn in Gang setzen, bevor man mit Worten loslegt“, wäre unsere Paraphrasierung gewesen.
Gemessen an den Reaktionen auf einen Artikel in der letzten Ausgabe unserer Zeitschrift sind unsere Worte so interpretiert worden, wie wir es nicht gemeint haben. In dem Beitrag „Israel: Wachsende Gefahren allerseits“ glaubten einige Leser eine Rechtfertigung für das als brutal empfundene Vorgehen der israelischen Regierung in den besetzten Gebieten zu erkennen. Man hielt uns eine politische Parteinahme für den Staat Israel vor.
Wie wir mehrfach betont haben, sind wir unpolitisch. Der Herausgeber der Zeitschrift Gute Nachrichten ist eine unabhängige Freikirche, die keine politischen Ziele verfolgt und keine Fassadenorganisation für eine politische Bewegung ist. Unsere Aufgabe ist, das Evangelium vom Reich Gottes zu verkündigen und die Menschen zu Jüngern Jesu Christi zu machen, die die Botschaft vom Reich Gottes akzeptieren.
Die Grundlage für unsere Berichterstattung zum aktuellen Geschehen sind die Prophezeiungen der Heiligen Schrift. Geografisch steht der Nahe Osten im Mittelpunkt der biblischen Prophezeiungen. In unseren Publikationen haben wir wiederholt auf die besondere geopolitische Bedeutung des Nahostkonflikts hingewiesen, die in der Bibel für die Endzeit vorausgesagt wurde. Aus den Prophezeiungen der Bibel geht hervor, dass es in der Zeit vor der Wiederkehr Jesu Christi eine jüdische Präsenz im Heiligen Land geben wird, mit zeitweiliger jüdischer Hoheit über ganz Jerusalem. Dass biblische Prophezeiungen erfüllt werden, ist aber kein Freibrief für Unrecht. Unrecht bleibt Unrecht, ganz gleich wer es zu verantworten hat.
In einer früheren Ausgabe (Mai-Juni 2003) wiesen wir auf die Resolution Nr. 273 der UN-Vollversammlung vom 11. Mai 1949 hin, die die Aufnahme Israels in die Weltorganisation ermöglichte, allerdings mit der ausdrücklichen Verpflichtung, die UN-Charta anzuerkennen und die UN-Resolutionen in Bezug auf den arabisch-israelischen Konflikt zu respektieren. Resolution Nr. 242 des UN-Sicherheitsrats vom 22. November 1967, die einen „Rückzug israelischer Streitkräfte aus Gebieten, die während des jüngsten Konflikts [des Sechs-Tage-Kriegs vom Juni 1967] besetzt wurden“, verlangte, wurde bis heute nicht umgesetzt. Sechs Jahre später, nach dem Jom-Kippur-Krieg, bestätigte die Resolution Nr. 338 die Forderung nach Räumung der besetzten Gebiete.
Damit kein Missverständnis entsteht: Wir erkennen das Existenzrecht des jüdischen Staates in seinen völkerrechtlich verbindlichen Staatsgrenzen an – Grenzen, die für die Bürger Israels sicher sein müssen. Die Sichtweise aber, dass die Juden heute ein biblisch verbürgtes Besitzrecht auf ganz Palästina haben, ist falsch. Die Juden sind nur einer von zwölf Stämmen Israels, und das Heilige Land wurde als Heimat einst ganz Israel gegeben, nicht nur dem einen Stamm Juda. Biblisch gesehen sollte der heutige Staat Israel korrekterweise Juda heißen. Nur wenige Christen verstehen diese Wahrheit. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre Amerika und Großbritannien: Was sagt die Bibel über ihre Zukunft?, die Sie bei uns bestellen oder im Internet als PDF-Datei herunterladen können.
Noch wichtiger ist aber, dass das Volk Israel den Anspruch auf seine Heimat durch Ungehorsam verwirkte. Die Prophezeiungen der Bibel zeigen, dass diese Situation sich erst dann ändern wird, wenn Jesus nach seiner Rückkehr wieder ein reumütiges Israel – Juda und die anderen Stämme Israels – in seiner früheren Heimat ansiedelt.