Von der Redaktion: Möchten Sie gerne noch ein Stück Kamelfleisch?
Für die meisten Menschen in unserer westlichen Gesellschaft ist der Gedanke, Kamelfleisch zu verzehren, sehr ungewöhnlich, wenn nicht sogar unappetitlich. Ausgerechnet diese „exotische“ Fleischsorte benutzte Jesus Christus als Beispiel für die allzu menschliche Tendenz, Wesentlicheres zu übersehen bzw. zu ignorieren, während man sich den weniger wichtigen Dingen widmet. In diesem Sinn hielt Jesus der religiösen Oberschicht seiner Zeit vor, sie würde Mücken aussieben, gleichzeitig aber Kamele verschlucken.
Die Geschichte bezeugt die menschliche Neigung, „Kamele zu verschlucken“. Bleiben wir vorerst beim Thema Fleisch, um diese Neigung zu verdeutlichen. Kaum jemand in Deutschland möchte britisches Rindfleisch essen aufgrund der Gefahr, sich mit dem Rinderwahnsinn BSE zu infizieren. In der Tat gab es letztes Jahr in England 20 Todesfälle, bei denen man die Todesursache auf eine Erkrankung mit BSE zurückführte. Offiziellen Statistiken der englischen Regierung zufolge starben aber im gleichen Zeitraum 120 000 Menschen an den Folgen des aktiven oder passiven Tabakkonsums. Also starben in England 6000mal mehr Menschen an den Folgen des Tabakkonsums als an BSE. Es ist daher kein Wunder, daß die englische Regierung in einem offiziellen Bericht feststellte: „Rauchen tötet.“
Wieviel Aufmerksamkeit wurde in Deutschland dem Einfuhrverbot für britisches Rindfleisch gewidmet, wie ging vor ca. drei Jahren der Rindfleischabsatz hierzulande zurück! Zum Vergleich: Wieviel Aufmerksamkeit schenken die Bürger und Medien einem viel erfolgreicheren „Killer“, dem Tabakkonsum? Bei der Bekämpfung dieser beiden Gefahren für unsere Gesundheit fällt uns ein anderes Wort Jesu ein: „Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen.“
Unsere ersten beiden Artikel in dieser Ausgabe können ein weiteres Beispiel für die menschliche Vorliebe für Kamelfleisch sein. Den Weltraum zu erforschen und seine Geheimnisse zu verstehen ist schon lange ein Traum der Menschen gewesen. Mit unserer heutigen Technik senden wir Sonden zu entfernten Planeten und staunen, wenn diese uns spektakuläre Bilder zurückfunken. Die Erforschung des Alls ist sicherlich gerechtfertigt in unseren wissenschaftlichen Anstrengungen. Aber: Die Weltraumforschung, die jährlich Unsummen an Steuergeldern und anderen Finanzmitteln verschlingt, hilft nicht den jetzt Hungernden hier auf der Erde, schafft keine Unterkünfte für Vertriebene und Flüchtlinge und „verbessert“ nicht den allgemeinen Zustand des Menschen mit seinen charakterlichen Schwächen. Was nutzen den aus dem Kosovo Vertriebenen die aufsehenerregenden Funkbilder einer Mars-Sonde?
Die großen Lücken in der menschlichen Erkenntnis haben nichts mit den Geheimnissen des Weltraums zu tun. Sie haben mit dem Wissen zu tun, wie wir miteinander auf dieser Erde in Frieden leben können.
Der Wanderprediger aus Galiläa tischte vor fast 2000 Jahren mit seinen Lehren und seiner vorbildlichen Lebensweise ein anderes „Menü“ auf, das in der Liebe zum Schöpfer und zum Nächsten begründet ist. Wir freuen uns auf den Tag, wenn Jesus zurückkehrt, um uns Menschen bei der Überwindung unserer Neigung zum „Kamelfleisch“ zu helfen, damit die Probleme hier auf der Erde endlich dauerhaft gelöst werden können.