Mit dem Abschluss unserer Reihe über die Ewigkeit sehen wir, dass das Licht, das vom Anfang bis zum endlosen Ende leuchtet, in uns und durch uns scheinen muss – jetzt und für immer!
Von Robin Webber
In den letzten drei Veröffentlichungen dieser Rubrik haben wir uns mit dem Thema Ewigkeit beschäftigt. Mit diesem Beitrag wird die Reihe abgeschlossen. Aber auch wenn sie endet, beginnen dann unsere Hausaufgaben, die harte Arbeit „an unseren Herzen“. Bis jetzt haben wir uns auf 1) eine Vision, 2) eine Verheißung und 3) eine biblische Darstellung dessen konzentriert, was die Ewigkeit als unsere Heimat bei Gott bedeutet.
Aber eins nach dem anderen! Unser Weg in die Ewigkeit bedeutet, dass wir uns jetzt aus diesem Zeitalter menschlicher Missherrschaft heraus Schritt für Schritt auf Gottes verheißenes Reich zubewegen müssen, und dies in einer Art und Weise, die uns noch fremd ist und unserer Natur widerspricht. Schließlich ist das Reich Gottes nicht nur ein Ziel, sondern ein Erleben der Erfahrungen, die Gott in unserem Leben zulässt.
Wie können wir also im Hier und Jetzt existieren – oder geistlich gedeihen? Wie leben wir heute im Licht der Ewigkeit in einer dunklen Welt, die ihren eigenen Weg geht, wenn Jesus uns sagt „Folgt mir nach!“ und uns auf einen Weg führt, der unseren Mitmenschen fremd ist?
Beginnen wir damit, das letzte große Licht Jesu Christi zu verstehen, das unser himmlischer Vater uns gegeben hat, damit wir es in unserem gegenwärtigen Einflussbereich nachahmen können. So bekommen wir einen persönlichen Einblick in das, was die Ewigkeit zur Ewigkeit macht!
„Es werde Licht“
Es ist immer gut, ein Buch von Anfang an zu lesen, um ein Gefühl für die Entwicklung der Hauptfiguren zu bekommen. Gehen wir also weit zurück und weben einen Faden, mit dem wir diesen Beitrag zusammennähen.
1. Mose 1, Vers 1 sagt uns, dass es am Anfang Gott war, der Himmel und Erde erschaffen hat. Dann nach einer Zeit der Finsternis (Vers 2) war der erste Akt der Erneuerung der Schöpfung die Erklärung Gottes: „Es werde Licht! Und es ward Licht“ (Vers 3).
Am Anfang seines Evangeliums beschreibt der Apostel Johannes den ungeschaffenen Lichtbringer, von dem in 1. Mose 1 die Rede ist, auf diese Weise:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen“ (Johannes 1,1-5).
Dann identifiziert Johannes in Vers 14 dieses „Wort“, das bei Gott, dem Vater, war, als Jesus Christus und erklärt ihn zum „wahren Licht“, zu einem Licht, das die von ihm geschaffenen Menschen jedoch nicht annehmen wollten (Verse 9-10).
Beide Schöpfungsberichte, in 1. Mose 1 und Johannes 1, betonen den Kontrast zwischen Finsternis und Licht. Es ist eine Analogie, die seit der Erfindung der Glühbirne durch Thomas Edison vor mehr als einem Jahrhundert in der Welt weitgehend verloren gegangen ist.
So ist es jedenfalls, bis der Strom ausfällt und wir nach einer Taschenlampe suchen oder eine Kerze anzünden. Wir wollen dann etwas sehen und uns bewegen können, ohne zu stolpern, unsere Angst vor der Dunkelheit beseitigen. Früher konnte eine einzige Kerze oder ein einfaches Öllämpchen, das an einem Fenster stand, die Dunkelheit der Landschaft durchdringen und für einen verirrten Fremden die Rettung bedeuten.
Ja, in seiner Präexistenz als das Wort schuf Jesus von Nazareth das Licht. Darüber hinaus hat er verkündet: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Johannes 8,12). Licht und Leben gehören untrennbar zusammen. Licht lässt Lebewesen wachsen.
Gehen wir nun zum Ende der Heiligen Schrift und entdecken wir einen weiteren Aspekt dieses alterslosen Lichtfadens. Wie wir beim letzten Mal gesehen haben, wird das neue Jerusalem der kommenden Ewigkeit im letzten Buch der Bibel wie folgt beschrieben: „Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm“ (Offenbarung 21,23).
Hier schließt sich der Kreis zum Verständnis des Lichts. Jesus Christus ist der Schöpfer des Lichts in einer physischen Welt der Finsternis, das rettende Licht in einer Welt, die die geistliche Finsternis bevorzugt. Und Jesus, der in der Ewigkeit zusammen mit unserem himmlischen Vater (Vers 22) existiert, trägt nicht nur Leben, sondern auch Licht in sich. Auch hier passen Licht und Leben nahtlos zusammen.
Das Reich Gottes jetzt erfahren
Werden wir erst in der Zukunft Gottes Reich des Lichts und des Lebens erfahren? Sind alle Aspekte dieses Reichs bis zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt vollständig auf Eis gelegt? Wie nah ist „nah“, wenn es darum geht, die Ewigkeit jetzt zu erleben?
Bezug nehmend auf Jesu Feststellung in Markus 1, Verse 14-15, wonach das Reich Gottes nahe herbeigekommen ist, heißt es in der Interpreter’s Bible: „Das Reich Gottes war ohne jeden Zweifel das Hauptthema der Lehre Jesu. Die periodischen Meinungswechsel haben die Frage, was Jesus mit dem Reich Gottes meinte, mehr als jedes andere Thema im Evangelium übergangen . . .
Das Reich ist die Herrschaft Gottes, seine Souveränität über Verstand, Herz und Willen und in der Welt. Es ist Gotteskindschaft und brüderliche Beziehungen unter den Menschen. Es liegt zwar in der Zukunft, aber immer dann, wenn ein menschliches Leben mit dem Ziel des Vaters in Einklang gebracht wird, ist es gegenwärtig“ (Band 7, 1987, Seite 656).
Unser himmlischer Vater sandte Jesus auf die Erde, um die Menschen die Herrschaft vom Reich Gottes erleben zu lassen. Jesus ist das personifizierte Reich Gottes. Er wurde zur fleischgewordenen Ewigkeit, um sich mit uns zu verbinden. Der Kommentar geht weiter: „Jesus rief die Menschen ebenso nachdrücklich zur Umkehr auf wie Johannes [der Täufer]. Aber es gibt hier diesen bemerkenswerten Zusatz: Glaubt an das Evangelium . . . Jesus hat die Sünde oder die Reue nie verharmlost . . . Er verkündete sinngemäß: ,Eine neue Ordnung ist nahe. Ändert euer Denken, damit es dazu passt.‘ “
Jesus gab denen, die seinen Ruf nach Brüderlichkeit, Freundschaft und einer neuen Existenz annahmen, eine neue, mit seiner eigenen übereinstimmende Aufgabenbeschreibung: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Matthäus 5,14-16; alle Hervorhebungen durch uns).
Es dauerte noch eine Weile, bis Jesu Jünger ihre Berufung begriffen, aber schließlich am Pfingsttag in Jerusalem, als sie „alle einmütig an einem Ort waren“ (Apostelgeschichte 2,1), wurde ihnen der Geist Gottes zuteil. Durch diesen Geist leitet uns Gott in die Wahrheit (Johannes 16,13).
Wie der Neutestamentler N. T. Wright es in seinem Buch Simply Jesus beschreibt: „Eine neue Macht ist in der Welt losgelassen worden, die Macht, Zerbrochenes wieder ganz zu machen, Kranke zu heilen und Verlorenes wieder aufzubauen“ (2011, Seite 193).
Die Ausgießung des heiligen Geistes war eine Zurschaustellung der Ewigkeit! Das kollektive Licht der Jünger, das ihnen vom lebendigen Licht des heiligen Geistes vom Vater und Christus gespendet wurde, war offenbar spürbar. Als sie vor die jüdische Obrigkeit geschleppt wurden, wurde eine bemerkenswerte Feststellung über ihr Auftreten gemacht. Die jüdischen Richter „wunderten sich“ über die Kühnheit der Jünger, die sie für ungebildet hielten, und sie „wussten auch von ihnen, dass sie mit Jesus gewesen waren“ (Apostelgeschichte 4,13).
Sie spiegelten das wider, was sie selbst erlebt hatten! Das Leben, die Liebe und das Licht desjenigen, mit dem sie auf den Straßen Galiläas und Judäas gewandelt waren, wirkte nun in ihnen!
Und was ist mit uns?
Wir verstehen, dass die Ewigkeit nicht mit physischen Instrumenten wie einem Lineal oder einer Uhr zu messen ist. Stattdessen geht es letztlich um eine Beziehung in einer neuen Existenz, auf die wir vorbereitet werden und in der sich das Gebet Christi für seine Nachfolger erfüllt: „. . . damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast“ (Johannes 17,21).
Im Laufe dieser Reihe haben wir einen Blick in jene Welt geworfen, in der es keine Tränen mehr geben wird, auch keinen Schmerz, keine Trauer, kein Weinen, keine Nacht, keine verschlossenen Tore, keine Verunreinigung und keinen Fluch (Offenbarung 21-22).
Zum Schluss dieser Reihe über die Ewigkeit möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch einmal auf den dem Garten Eden ähnlichen Schauplatz in den letzten Kapiteln der Offenbarung lenken. Dort wird Gott wohnen und wieder persönlich bei seiner nun verherrlichten Schöpfung sein, die endlich vollständig nach seinem Bild durch die Gestalt Jesu geschaffen sein wird. Uns wird ein paradiesischer Garten gezeigt, in dem es „einen Strom lebendigen Wassers“ und „Bäume des Lebens“ gibt, deren Blätter „zur Heilung der Völker“ dienen (Offenbarung 22,1-2).
Erlauben Sie mir nun abschließend, Ihnen einen kurzen Selbsttest anzubieten, der zum Nachdenken anregen soll. Wir können ihn den „Heute im Licht der Ewigkeit leben“-Test nennen. Zuerst ein paar Hinweise: Es ist kein Multiple-Choice-Test, denn die Antworten sind entweder ja oder nein. Außerdem müssen Sie kein Blatt abgeben, denn eigentlich sind Sie selbst der Testbogen. Und unser himmlischer Vater kennt unsere Antworten, bezogen auf diesen Zeitpunkt in unserem Leben. Sind Sie bereit?
• Verbreiten wir persönlich Leben, Heilung und „Zeiten der Erfrischung“ da, wo Beziehungen gestorben sind und die Hoffnung verloren gegangen ist?
• Bereiten wir einen Platz in unserem Leben für andere vor, die bisher nur verschlossene Türen kannten?
• Errichten wir in Bezug auf Beziehungen Mauern oder bauen wir Brücken? Und gehen wir positiv mit dem ersten Schritt voran?
• Benutzen wir unsere Ohren mehr als unseren Mund, und üben wir uns in Geduld mehr als in Wut?
• Suchen wir in der Heiligen Schrift nach Heilung und Lösungen für Menschen, die in ihrem Leben Schmerzen erleiden?
• Bringen wir Freude in ein von Trauer erfülltes Leben?
• Wischen wir die Tränen der Weinenden ab, oder bringen wir sie zum Weinen?
• Bringen wir Segen, wo es bisher nur Flüche gab?
• Bringen wir Licht, wo es bisher nur Finsternis gab?
Zusammenfassend können wir uns fragen: Denken die Menschen von uns wie einst von den Jüngern, als man erkannte, dass sie mit Jesus zusammen gewesen waren? Erkennt man in unserem Fall das Wirken seiner Gegenwart in unserem Leben, wenn wir auf seine Aufforderung „Folgt mir nach!“ positiv reagieren und uns auf den Weg in die Ewigkeit machen?
Wenn Sie mit manchen Antworten Ihre Schwierigkeiten haben, dann verstehen Sie, dass es so sein soll. Wir alle haben auf unserer gemeinsamen Pilgerreise in das Reich der Ewigkeit noch einige Hausaufgaben zu machen und müssen nachhaltig an uns arbeiten.
Beherzigen Sie also weiterhin Jesu Aufruf „Folgt mir nach!“ mit dem Blick auf die Ewigkeit gerichtet. Und denken Sie dabei immer an Jesu persönliche Ermutigung für alle seine Jünger: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,20). So wie er unseren Weg erleuchtet und in uns lebt, können auch wir ein Licht sein, indem wir jetzt in Erwartung der Fülle der Ewigkeit leben, die noch kommen wird!