Von der Redaktion
Wahrscheinlich wird der Weihnachtsbaum, der in diesem Jahr den Petersplatz in Rom schmücken wird, wieder aus Bayern stammen. Seit 1984 liefern die „Schwarzen Panduren“ vom Trenckverein aus Waldmünchen in der Oberpfalz die große Fichte als Ausstellungsstück für den Vatikan. Die Bayern brachten in den letzten Jahren weitere Bäume mit, zwei bis vier Meter hoch, damit die vatikanischen Dienstzimmer weihnachtlich aussehen. Der Alt-Papst Benedikt schätzt deutsches Brauchtum. Ein Weihnachtsbaum schmückte auch sein Wohnzimmer.
Ende Dezember steht für hundert Millionen Christen das vermeintliche Geburtsfest Jesu auf der Tagesordnung. Für manche wiegt bei Weihnachten die familiäre Tradition schwerer als die Geburt Jesu. Die Familie versammelt sich wieder vollständig, vielleicht das einzige Mal im Jahr, um gemeinsam eine Mahlzeit einzunehmen und die Bescherung zu erleben.
Für andere ist der 25. Dezember ein Höhepunkt ihres persönlichen Glaubens, denn an diesem Tag werden sie an Gottes Absicht bei der Entsendung seines Sohns in die Welt erinnert: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16). Darüber kann man sich ja aufrichtig freuen!
Vor einem Jahr meinte Benedikts Nachfolger Papst Franziskus bei einer werktäglichen Morgenmesse, dass Bibelkenntnis allein nicht ausreiche, um Jesus zu kennen. Die Lektüre der Bibel sei nur ein erster Schritt. Die Nachfolge Jesu sei ein wichtiger Schlüssel. Der Christ müsse Jesu Weg mitgehen, also so leben, wie Jesus selbst, seine Apostel und die ersten Christen gelebt haben.
Franziskus’ Ermahnung ist wichtig in dieser Jahreszeit für alle, die aufrichtig bemüht sind, in Jesu Fußstapfen nachzufolgen. Warum? Weil fast alle weihnachtlichen Bräuche – wie der Weihnachtsbaum – auf Traditionen zurückgeführt werden können, die weder mit den Praktiken Jesu Christi und der frühen Kirche noch mit der Bibel zu tun haben. Die Bibel nennt das Datum der Geburt Jesu nicht und selbst biblische Überlieferungen, wie der Besuch der Weisen (die Bibel nennt ihre Zahl nicht) bei dem Neugeborenen, werden in weihnachtlichen Darstellungen falsch präsentiert.
In diesem Fall bedeutet Bibelkenntnis die mentale Akzeptanz der Tatsache, dass Weihnachten kein biblisches Fest ist. Jesu Nachfolge in diesem Fall würde hingegen bedeuten, ein Fest nicht zu feiern, das Jesus nicht zu feiern geboten hat und das seine Apostel und die ersten Christen nicht gefeiert haben.
Nach Jesu eigenen Worten ist Wahrhaftigkeit ein wichtiges Kriterium für unseren Gottesdienst. Diejenigen, die Gott anbeten möchten, „müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Johannes 4,24; Hervorhebung durch uns). Ein Gottesdienst, der sich auf menschliche Traditionen gründet, die nicht bibelkonform sind, ist nach Jesu eigenen Worten vergeblich: „Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind“ (Matthäus 15,9).
Mit unseren Publikationen wollen wir unseren Lesern helfen, Jesus nicht nur verstandesmäßig zu kennen, wie die Bibel ihn beschreibt, sondern auch so zu leben, wie er gelebt hat. Darin sind wir einer Meinung mit Papst Franziskus.