In seinem hohepriesterlichen Gebet in Johannes 17 nannte Jesus seinen himmlischen Vater den „allein wahren Gott“. Bedeutet das, dass Jesus nicht Gott ist?
Von der Redaktion
In der Bibel gibt es manche Schriftstellen, die, wenn sie ohne Rücksicht auf den unmittelbaren Zusammenhang und andere Verse zitiert werden, auf alle möglichen Arten missbraucht werden können. Eine dieser Schriftstellen finden wir in Johannes 17, Vers 3: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“ (alle Hervorhebungen durch uns).
Diejenigen, die die Göttlichkeit Jesu verneinen, berufen sich auf diesen Vers und behaupten, dass Jesus selbst sagte, nur sein himmlischer Vater sei der wahre bzw. einzige Gott. Stimmt ihre Meinung?
Wie in dem Leitartikel dieser Ausgabe nachgewiesen, steht eine solche Auslegung von Johannes 17, Vers 3 im Widerspruch zu zahlreichen anderen Passagen in Johannes’ eigenem Evangelium und anderen Büchern der Bibel, in denen gesagt wird, dass Jesus Gott ist (z. B. Johannes 1,1-3; 8,58; 20,28; Matthäus 1,23; Hebräer 1,8). Jesus lehrte, dass die Schrift nicht gebrochen werden kann (Johannes 10,35), d. h., die Schrift widerspricht sich nicht. Daher darf Johannes 17, Vers 3 nicht auf eine Weise interpretiert werden, die im Widerspruch zu anderen Bibelstellen steht. Sonst müssen – wie im Leitartikel dargelegt – Teile der Bibel als verfälscht und unzuverlässig eingestuft werden.
Natürlich behaupten einige Leute einfach, dass Johannes 17, Vers 3 nicht dahin gehend verstanden werden darf, dass Jesus auch Gott ist. Doch die unbestreitbare Tatsache ist, dass Jesus von Gott, dem Vater, und anderen als Gott bezeichnet wird. Deshalb muss Johannes 17, Vers 3 mit der gesamten Heiligen Schrift harmonisiert werden. Was gilt es dabei zu bedenken?
Als Erstes weisen wir auf die vielen Feststellungen Jesu hin, mit denen er göttliche Autorität für sich in Anspruch nahm. In unserem Beitrag „Hat Jesus Christus behauptet, Gott zu sein?“ auf den Seiten 6-7 lesen Sie mehr hierzu.
Bleiben wir aber bei der Logik derjenigen, nach deren Meinung Johannes 17, Vers 3 Jesu Göttlichkeit ausschließt. Welche Probleme ergeben sich bei der Anwendung dieser Logik in den nachfolgend zitierten Bibelstellen für Gott, den Vater?
„Denn es haben sich einige Menschen eingeschlichen, über die schon längst das Urteil geschrieben ist; Gottlose sind sie, missbrauchen die Gnade unseres Gottes für ihre Ausschweifung und verleugnen unsern alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus“ (Judas 4). Bedeutet das, dass Gott, der Vater, nicht auch unser Herrscher ist? Gewiss nicht! Dennoch nennt Judas Jesus „unseren alleinigen Herrscher“.
„Und als er sich auf den Weg machte, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein“ (Markus 10,17-18). Nach der oben genannten Logik würde das bedeuten, dass Jesus nicht gut war. War Jesus gut? Gewiss! Eigentlich wies Jesus den Fragesteller auf seine wahre Identität hin, indem er ihm sinngemäß sagte: „Sei dir dessen bewusst, was du mich nennst!“
„Ich, ich bin der Herr und außer mir gibt es keinen Retter“ (Jesaja 43,11; Einheitsübersetzung). Sollen wir das dahin gehend verstehen, dass Jesus nicht unser Retter ist? Gewiss nicht! In ihren inspirierten Schriften nannten die Apostel Paulus und Petrus Jesus mehrmals unseren Retter (Epheser 5,23; Philipper 3,20; 2. Timotheus 1,10; 2. Petrus 1,1. 11; 2,20).
Jesus war gekommen, um den Vater zu offenbaren (Johannes 14,8-9; Matthäus 11,27). Wie redete er selbst über seinen himmlischen Vater? „Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird! Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt“ (Johannes 6,27; Einheitsübersetzung). Jesus war der Erste, der seinen himmlischen Vater als Gott, den Vater, bezeichnete!
Nach seiner Auferstehung erschien Jesus Maria vor dem Grab, in dem er beerdigt worden war. „Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“ (Johannes 20,17).
Wer war Jesu Gott? Er war „der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit“ (Epheser 1,17). Wen meinte Jesus in Johannes 17, Vers 3? Er meinte seinen Gott und unseren Gott, der allein wahrer Gott, der Vater, ist!