Was wissen Sie über das Evangelium vom Reich Gottes, dem Mittelpunkt der Botschaft Jesu Christi? Viele Christen können mit diesem Thema nichts anfangen.
Von Noel Horner
Über eine Milliarde Menschen bekennen sich zum Christentum. Das Christentum von heute führt man im allgemeinen auf die Lehren Jesu Christi zurück, der vor 2000 Jahren lebte. Es ist daher ein Paradox, daß das zentrale Thema der Lehre Jesu heute vielen bekennenden Christen unbekannt ist. Die Folge ist, daß dieses Thema nicht sehr oft verkündet wird.
Im Mittelpunkt der Botschaft Jesu Christi stand die Lehre, daß das Reich Gottes auf der Erde etabliert wird. In allen vier Evangelien wird dieses Thema behandelt. Der Historiker Michael Grant meinte dazu: „Jeder Gedanke und jedes Wort Jesu befaßte sich mit und war diesem einen Thema untergeordnet: die Verwirklichung des Reiches Gottes auf der Erde.“ Darüber hinaus stellte Grant fest: „Dieser Ausdruck [Reich Gottes] faßt sein Predigen und sein ganzes Lebenswerk zusammen“ (Jesus: An Historian’s Review of the Gospels, 1995, Seite 10-11).
Das moderne Christentum hingegen, so Grant, „zieht es vor, sich auf ganz andere Aspekte seines Lebens und seiner Lehre zu konzentrieren“ (ebenda, Seite 29).
Die Jünger verkündeten das Reich Gottes
Warum hört man so wenig in dem modernen Christentum vom Reich Gottes – wie es in der Bibel gelehrt wird?
Die Jünger Jesu verstanden seine Botschaft. In ihren Schriften kommt das Reich Gottes – oder das Himmelreich, wie Matthäus es nennt –, häufig vor. Allein im Matthäusevangelium wird es schon 37mal erwähnt. Zusammen mit den anderen drei Evangelien kommt es 86mal vor. Hinzu kommen weitere Bibelstellen, in denen das Reich Gottes offensichtlich gemeint ist, jedoch nicht direkt genannt wird. In den anderen Büchern des Neuen Testamentes, von der Apostelgeschichte bis zur Offenbarung, wird das Reich Gottes oft erwähnt.
Den Jüngern war klar, daß Jesus, als er über das Reich Gottes predigte, eine buchstäbliche Regierung meinte – eine organisatorische Struktur, hinter der die Autorität Gottes steht. Bestimmte Herrscher, die mit Jesu Botschaft in Berührung kamen, erkannten ihre politische Bedeutung und sahen darin eine Bedrohung ihrer eigenen Macht. Solche Überlegungen spielten bei der Kreuzigung Jesu eine Rolle (Lukas 23,2; Johannes 19,12).
In dem Begriff Reich Gottes sahen Jesus und seine Jünger eine zukünftige Weltregierung. Sie verknüpften das Etablieren dieses Reiches mit einer allumfassenden, neuen Weltordnung.
Mit seinem Predigen über das Reich Gottes erweiterte Jesus lediglich das zentrale Thema des Alten Testamentes. In früheren Jahrhunderten hatten die hebräischen Propheten auf die zukünftige Realität dieses Reiches hingewiesen. In bezug auf die Bibel meint der Theologe John Bright: „Müßten wir einen Titel für die Bibel finden, so könnten wir sie mit Berechtigung ,Das Buch des kommenden Reiches Gottes‘ nennen. Das ist in der Tat überall ihr zentrales Thema. So sind das Alte Testament und das Neue Testament die zwei Akte eines einzelnen Bühnendramas“ (The Kingdom of God, 1981, Seite 197).
Das Millennium
Im Laufe der Zeit fingen Historiker an, dieses zukünftige Königreich als das Millennium zu bezeichnen. Das Wort Millennium setzt sich aus den lateinischen Wörtern mille [= tausend] und annum [= Jahr] zusammen. In der Offenbarung schrieb der Apostel Johannes, daß die Heiligen mit Christus eintausend Jahre herrschen werden: „Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht übergeben ... diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre“ (Offenbarung 20,4).
Manche biblische Nachschlagewerke behandeln das Reich Gottes unter dem Stichwort „Millennium“. Man sollte jedoch darauf achten, daß das Millennium und das Reich Gottes nicht synonym sind, obwohl sie sich überschneiden. Nach der Bibel wird die tausendjährige Herrschaft Christi die göttliche Herrschaftsordnung auf der Erde einleiten, wobei sein Reich als ewiges Reich das Millennium weit überdauern wird (Daniel 7,13-14).
Nach dem Ableben der ersten Christengeneration setzte sich der Glaube an ein buchstäbliches Millennium einige Jahrhunderte lang fort. „Diese Überzeugung war in der frühen Kirche weit verbreitet und wurde von den Kirchenvätern Papias, Justin der Märtyrer, Irenaeus und Tertullian gelehrt“ (Collier’s Encyclopedia, 1993, Stichwort „Millennium“).
Spätere Kirchenführer legten jedoch die Aussagen der Bibel zum Millennium anders aus. Diese Interpretation war insofern anders als die Jesu und seiner Apostel, indem sie lediglich als Allegorie und nicht als wirkliche Voraussage einer zukünftigen Realität verstanden wurde. Der Theologe Origenes, der im 3. Jahrhundert lebte, gilt als der erste, der sich für die allegorische Auslegung einsetzte.
Ca. ein Jahrhundert später änderte der Kirchenlehrer Augustinus (354-430 n. Chr.), der ursprünglich an eine buchstäbliche tausendjährige Herrschaft Jesu glaubte, die allegorische Interpretation, um „die Kirche mit dem Reich Gottes zu identifizierten. Er behauptete, daß das tausendjährige Zeitalter bereits begonnen habe“ (ebenda). Er „befürwortete die Theorie, daß das Millennium eigentlich mit der Geburt Christi angebrochen sei“ (New Catholic Encyclopedia, 1967, Stichwort „Millenarianism“).
Zur Zeit Augustinus’ war das Christentum eine offizielle Staatsreligion des Römischen Reiches. Augustinus lehrte deshalb, daß die Kirche in dieser gegenwärtigen Welt das Reich Gottes sei und daß „die tausend Jahre alle Jahre der christlichen Ära versinnbildlichen“. Augustinus vertrat diese Ansicht in seinem Werk Der Gottesstaat (20. Buch, 7. Kapitel). Die Kirche übernahm „die augustinische Sichtweise, wonach die biblischen Beschreibungen des Millenniums allegorisch sind“ (Encyclopedia Americana, 1998, Stichwort „Millennium“).
Diese Lehre Augustinus’ läßt sich jedoch nicht mit den vielen Prophezeiungen der Bibel über das Reich Gottes vereinbaren. Die Bibel zeigt, daß das Reich dann kommt, wenn der wiederkehrende Jesus Christus als göttlicher Herrscher auf der Erde eingeführt wird (Offenbarung 11,15). Jesus sagte, er werde „in seiner Herrlichkeit“ kommen und „auf dem Thron seiner Herrlichkeit“ sitzen. Dann wird er die Völker danach richten, wie sie ihre Mitmenschen behandelt haben (Matthäus 25,31-46). Es liegt auf der Hand, daß dies noch nicht eingetreten ist.
Die hebräischen Propheten beschreiben, wie die Aufrichtung des Reiches Gottes auf Erden weltweiten Frieden, materiellen Wohlstand und göttliche Gerechtigkeit bringen wird (Jesaja 2,4; Amos 9,13). Im Gegensatz dazu zeigt die Geschichte, daß das „christliche Zeitalter“, das Augustinus dem Reich Gottes gleichsetzte, oft eine Zeit der Gewalt, des Krieges, der Hungersnot und der Gesetzlosigkeit gewesen ist.
Ein Merkmal des Christentums ist seine Verfolgung und sein Abschlachten von bekennenden Christen durch Menschen, die sich ebenfalls als Christen sahen. Dazu stellte der Historiker William Manchester fest: „Niemand hat ausgerechnet, wie viele Christen im 16. Jahrhundert im Namen Christi andere Christen töteten, aber sicher ist, daß das Blut reichlich floß“ (A World Lit Only by Fire, 1992, Seite 178).
Eine buchstäbliche Monarchie?
Seit Jahrhunderten haben Meinungsverschiedenheiten über das Reich Gottes religiöse Diskussionen belebt. Dabei ging es nicht um die Frage, ob dieses Reich in der Bibel erwähnt wird; Gelehrte und Theologen räumen das bereitwillig ein. Statt dessen geht es um die Frage, was die biblische Bedeutung des Reiches Gottes ist. Die Mehrheit heutiger Theologen glaubt bei diesem Thema leider nicht mehr an den klaren Wortlaut der Bibel.
Wie sollen wir die prophezeite tausendjährige Herrschaft Christi und der Heiligen verstehen? Sollen wir sie buchstäblich oder nur allegorisch verstehen? Unter denen, die ein buchstäbliches Reich ablehnen, gibt es einige, die zugeben, daß die Bibel in Wirklichkeit ein buchstäbliches Reich beschreibt: „Die symbolische Interpretation ... kann nicht, selbst bei der günstigsten Möglichkeit der Anwendung, als gesunde Exegese gelten ... Dieser bemerkenswerte Abschnitt in der Apokalypse des Johannes [die Offenbarung] beschreibt eine wirkliche tausendjährige Herrschaft Christi zusammen mit einigen seiner Heiligen auf der Erde“ (International Standard Bible Encyclopedia, Band III, 1986, Stichwort „Millennium“).
Die Wiederkehr Christi, um seine Herrschaft über die Erde in einem buchstäblichen Königreich anzutreten, ist eine klare Lehre der Bibel. Im allgemeinen glauben diejenigen, die von der göttlichen Inspiration der Bibel überzeugt sind, daß Jesus Christus wirklich zur Erde zurückkehren und herrschen wird. Die Heilige Schrift lehrt außerdem, daß Christen „die Kräfte der zukünftigen Welt geschmeckt haben“ (Hebräer 6,5) und daß sie „Botschafter an Christi Statt“ sind (2. Korinther 5,20).
Eine moderne Definition
In den letzten Jahrhunderten kam man auf eine neue Definition des Reiches Gottes. Sie verwirft nicht offen die biblische Lehre, sondern münzt sie durch menschliche Überlegung um. Die neue Definition hatte ihren Ursprung in Europa: „Im 18. Jahrhundert krempelten europäische Intellektuelle das seit einem Jahrtausend bestehende System zur Wahrnehmung der Wahrheit um. Statt alle Erkenntnis auf biblischer Erkenntnis zu basieren, versuchten sie, auf der Grundlage der menschlichen Vernunft aufzubauen“ (Christian History, Ausgabe Nr. 55, Seite 20).
Theologen, die sich dieser Sichtweise anschlossen, wurden unter der Bezeichnung „Liberale“ bekannt. Zu welchen Schlußfolgerungen gelangten sie in bezug auf das Reich Gottes? Sie waren überzeugt, daß „die westliche Zivilisation die irdische Herrschaft Christi etablierte“ (ebenda, Seite 24).
Diese säkulare Theologie basiert auf der Vorstellung, daß sich die menschliche Natur bessert. Die Bibel und die Geschichte widersprechen dieser Ansicht. Die vielen Kriege und Greueltaten – auch im 20. Jahrhundert – lassen sich nicht mit einer positiven philosophischen Theorie über das angeblich Positive an der menschlichen Natur von der Hand weisen.
Darüber hinaus bietet die Bibel überhaupt keinen Anhaltspunkt dafür, daß der Mensch durch eigene Überlegung und eigene Anstrengungen eine gerechte Welt herbeiführen könnte. Im Gegenteil: Sie zeigt, daß die Wege der Menschen sie an den Rand der Selbstzerstörung bringen werden (Matthäus 24,21-22).
Auch wenn Christen ein gutes Beispiel der christlichen Lebensweise geben sollen, haben sie keinen Auftrag von Gott, die heutige Gesellschaft zu reformieren. Menschenrechtsverletzungen im Römischen Reich gehörten zur Tagesordnung. Doch „die frühe Kirche hoffte keineswegs darauf, den Staat zu reformieren oder ihn mit dem Reich Gottes in Einklang zu bringen“ (Bright, Seite 235). Statt dessen forderten die Apostel und Prediger des Neuen Testaments die ersten Christen auf, für das Kommen des Reiches Gottes zu beten. Zum Schluß des Neuen Testamentes lesen wir folgendes: „Amen, ja, komm, Herr Jesus!“ (Offenbarung 22,20).
Warum glaubten die Menschen nicht mehr?
Die ersten Christen waren überzeugt, daß Jesus über die Völker auf der Erde herrschen wird. Sie predigten diese Botschaft. Sie beteten dafür und beschäftigen sich kontinuierlich damit. Einmal fragten Jesu Jünger ihn nach den Zeichen seiner Rückkehr: „Sage uns, wann wird das geschehen? und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?“ (Matthäus 24,3).
Nach Jesu Tod und Auferstehung, kurz vor seiner Himmelfahrt, wollten seine Jünger es genauer wissen: „Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?“ (Apostelgeschichte 1,6). In seiner Antwort wies Jesus sie darauf hin, daß Gott ihre Einsicht in den genauen zeitlichen Ablauf seines Plans nicht vorgesehen hatte. Statt dessen sollten sie sich dem Predigen des Evangeliums in aller Welt widmen (Verse 7-8).
Von jenem Tag an predigten die Jünger Christi die Botschaft seines Reiches. Dabei reisten sie kreuz und quer durch das Römische Reich und hielten an dem Glauben fest, daß Jesus bald wiederkehren wird, um das Reich Gottes zu etablieren. In seinen letzten Jahren seines Lebens meinte der Apostel Petrus, daß das Ende unmittelbar bevorstünde: „Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge“ (1. Petrus 4,7). Johannes war der gleichen Meinung: „Kinder, es ist die letzte Stunde!“ (1. Johannes 2,18). In seinen ersten Briefen drückte auch Paulus (1. bzw. 2. Thessalonicher) seine Hoffnung aus, daß das Reich Gottes zu seinen Lebzeiten etabliert wird.
Der Glaube an und die Hoffnung auf die baldige Wiederkehr Christi hat Bibelleser von der Zeit der Apostel bis in unsere heutige Zeit fasziniert. „In jedem Zeitalter lebte die Kirche in der Erwartung der Erfüllung aller Dinge in ihrer Zeit“ (Alan Johnson, The Expositor’s Bible Commentary, Band 12, 1981, Seite 417).
Nicht müde werden
Viele Christen vergangener Zeiten rechneten fest mit der baldigen Rückkehr ihres Herrn und Meisters. Als diese Erwartung nicht in Erfüllung ging, verzagten manche. Einige gaben sogar auf. Der Brief an die Hebräer, einige Jahrzehnte nach der Himmelfahrt Jesu geschrieben, ermahnt Christen, an dem Glauben an die Rückkehr Jesu festzuhalten (Hebräer 10,35). In diesem Zusammenhang zitiert der Autor des Hebräerbriefs den hebräischen Propheten Habakuk: „Denn nur noch eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und wird nicht lange ausbleiben“ (Vers 37; Habakuk 2,3).
Der Brief an die Hebräer enthält keine genaue Zeitangabe für die Rückkehr Jesu Christi. Er versichert Christen jedoch, daß Jesus ganz bestimmt zurückkehren wird, und schärft ihnen ein, an dem Glauben an diese Rückkehr festzuhalten. Das Zitat aus Habakuk ist deshalb besonders angebracht.
Der Prophet Habakuk war Bürger der Nation Juda ca. 600 Jahre vor Beginn des christlichen Zeitalters, in einer Zeit der gesellschaftlichen Auflösung. Wegen der Sünden der Juden sollte es nicht mehr lange dauern, bis Gott zuließ, daß das mächtige babylonische Reich das Reich Juda eroberte.
Habakuk trauerte um diese Zukunft. Ihm war bekannt, daß Gott vor vielen Jahrhunderten seine Landsleute als besonderes Volk zu einem besonderen Zweck ausgesondert hatte. Er konnte deshalb nicht verstehen, warum Gott das Hereinbrechen einer nationalen Katastrophe über Juda zulassen wollte.
Gott versicherte Habakuk, daß sein Vorhaben mit Juda durchgesetzt wird, aber erst zu einer späteren Zeit. Aus diesem Grund ermahnte Gott seinen Propheten, auf den Zeitpunkt zu warten, den Gott für die Erfüllung seiner Verheißung bestimmt hatte. Gott erinnerte Habakuk daran, daß der Gerechte „durch seinen Glauben leben“ wird (Habakuk 2,4).
Hebräer 10, Vers 38 zitiert aus Habakuk 2, Vers 4. Die Lektion für uns ist, daß Gottes Zeitplan anders als der der Menschen aussehen kann. Gott offenbart uns nicht alle chronologischen Details beim Ablauf seines Plans, aber dessen Ausgang ist absolut gewiß. Gott wird seine Verheißungen wahr machen. In den ersten Jahrzehnten der Kirchengeschichte war dies eine wichtige Lektion für alle Christen, und daran hat sich bis in unsere Zeit hinein nichts geändert.
Wir dürfen unseren Glauben an das kommende Reich Gottes nie verlieren. Gott wird genau das tun, was er verheißen hat. Er wird seinen Sohn Jesus zur Erde senden, dessen Rückkehr ein kolossaler Triumph für die Sache Gottes sein wird.
Das ewige Königreich
Unter der Inspiration Gottes sahen die Propheten des Alten Testamentes sein ewiges Reich voraus: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, daß er’s stärke und stütze durch, Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit“ (Jesaja 9,5-6, alle Hervorhebungen durch uns; siehe auch Psalm 145,13 und Daniel 7,27).
Jesus Christus bestätigt uns, daß sein himmlischer Vater uns das Eingehen in dieses ewige Reich ermöglichen will: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben“ (Lukas 12,32). In diesem Sinne schrieb auch der Apostel Petrus: „Darum, liebe Brüder, bemüht euch desto mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen. Denn wenn ihr dies tut, werdet ihr nicht straucheln, und so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilands Jesus Christus“ (2. Petrus 1,10-11).
Obwohl Petrus zu seiner Lebenszeit den Anbruch des Reiches Gottes nicht erlebte, verzagte er nicht. Christen dürfen nie an der sicheren Verheißung des kommenden Reiches zweifeln. Während wir darauf warten, daß Gott seine Verheißung wahr macht, sollen wir ihm treu dienen und nicht nachlassen: „Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über seine Leute gesetzt hat, damit er ihnen zur rechten Zeit zu essen gebe? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen. Wenn aber jener als ein böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht, ... dann wird der Herr dieses Knechts kommen an einem Tage, an dem er’s nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und er wird ihn in Stücke hauen lassen und ihm sein Teil geben bei den Heuchlern“ (Matthäus 24,45-51).
Das Leben beschert uns manche Enttäuschung und Prüfung, wodurch unser Glaube an die Verheißungen Gottes auf die Probe gestellt wird. Im Gleichnis vom Sämann (Matthäus 13) umriß Jesus drei Bereiche der Versuchung, mit denen sich seine Nachfolger auseinandersetzen müssen: die Verführung des Teufels, der Reiz nach materiellem Wohlstand und persönliche Prüfungen.
Zum Leben eines Christen gehört die Konfrontation mit all diesen Dingen. Alle versuchen uns und können uns von dem Hauptziel unseres Lebens ablenken, welches Jesus uns einschärfte: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ (Matthäus 6,33).
Die neu bekehrten Christen seiner Zeit ermahnte der Apostel Paulus wie folgt: „Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen“ (Apostelgeschichte 14,22). Treue Christen werden über ihre Bedrängnisse hinweg das Ziel des Reiches Gottes immer im Auge behalten. Es sind diese Christen, die „in das Reich Gottes eingehen“ werden.