Ich dachte immer, die Bibel sei etwas „für Erwachsene“. Salomo belehrte mich eines Besseren.

Von Scott Ashley

Ich dachte immer, die Bibel sei etwas „für Erwachsene“. Bis ich selbst erwachsen wurde. Dann dachte ich, sie sei etwas für noch Ältere, enthält sie doch zum Teil recht schwierigen Lesestoff, der nicht immer einfach zu verstehen, geschweige denn zu befolgen ist. Ich meinte, die Bibel beschäftige sich nur mit Erwachsenenverhalten, Erwachsenenproblemen, Erwachsenenlösungen.

Daher hat es mich ziemlich überrascht, als ich bei Vorbereitung eines Bibelkurses für Jugendliche einer Ortsgemeinde in meiner Bibel die Sprüche Salomos aufschlug und zum erstenmal den Grund entdeckte, warum Salomo dieses Buch überhaupt geschrieben hat.

„Dies sind die Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, um zu lernen Weisheit und Zucht und zu verstehen verständige Rede, daß man annehme Zucht [oder: Bildung gewinnt], die da klug macht, Gerechtigkeit, Recht und Redlichkeit; daß die Unverständigen klug werden und die Jünglinge vernünftig und besonnen“, heißt es am Anfang des Buches (Sprüche 1,1-4). Das hebräische Wort für Jüngling – naar – „wird oft als allgemeine Bezeichnung für Heranwachsende gebraucht“ (Clarke’s Bible Commentary).

Salomo sagt: Auch ein Weiser könne daraus lernen (Vers 5), aber er wiederholt immer wieder, daß sich das Buch hauptsächlich an die jüngere Generation richte. „Mein Sohn“, so beginnen viele Mahnungen und Lehrverse (Sprüche 1,8. 10. 15; 2,1; 3,1. 11. 21). Das vierte Kapitel wird mit „Höret, meine Söhne“ eingeleitet.

Notwendigkeit von Anleitung und Erziehung

Ein Buch für junge Leser also. Warum? Salomo beantwortet das selbst in Sprüche 22, Vers 6, einem Vers, den ihr sicher alle kennt: „Erziehe dein Kind angemessen für seinen Lebensweg; dann wird es auch im Alter nicht davon abweichen“ (Menge-Übersetzung).

Alle Kinder lernen von ihren Eltern: gutes Verhalten oder schlechtes Verhalten. Ist ihnen, wenn sie das Elternhaus verlassen, kein verantwortungsvolles Verhalten beigebracht worden (zumindest grundsätzlich), werden sie es später wahrscheinlich nie mehr lernen. Salomo wußte um die Notwendigkeit guter Erziehung, ehe das Kind allein hinausgeht in die Welt, und hat wichtige Lehren und Grundsätze für euch aufgezeichnet.

Gott will, daß wir aus den Erfahrungen anderer Menschen Gewinn ziehen, und hat viele Ereignisse, lehrhaft und exemplarisch, in der Bibel überliefern lassen (1. Korinther 10,11). Erfahrung ist zwar oft der wirksamste Lehrer, aber nicht unbedingt der beste.

Wenn man einmal etwas ausprobiert hat und es war nachteilig oder schädlich, kann man es nicht mehr ungeschehen machen. Auch wenn Gott uns die Sünde vergibt, verhütet er nicht unbedingt, daß wir unter den Folgen der verkehrten Handlung leiden.

Lest einmal von Davids großen Fehlern in 2. Samuel 11 und 12. David beging Ehebruch und Mord, und obwohl ihm Gott vollständig vergab (12,13), hatte er Schreckliches zu erdulden als Folge seiner Missetaten.

Es ist sicher besser, „vorbeugend“ aus Davids Fehlern zu lernen, als sie selber zu begehen und erst die bösen Konsequenzen durchmachen zu müssen. Und darum geht es im Buch der Sprüche: Lernen aus der Erfahrung anderer.

Salomos Weisheit: von Gott gegeben

Welches „Befähigungszeugnis“ hat nun aber Salomo? Was macht gerade ihn zum großen Lehrer, zur Kapazität in Sachen Lebensführung für junge (und natürlich auch ältere) Menschen? Nun, zunächst war er der weiseste Mensch, der je gelebt hat – Gott selbst sagt das. Lesen wir nach.

Als Salomo nach dem Tod seines Vaters David Thronfolger wurde, erschien ihm Gott im Traum und fragte ihn, was er sich als König wünsche.

„Ich aber bin noch jung, weiß weder aus noch ein“, erwiderte Salomo. „Und dein Knecht steht mitten in deinem Volk, das du erwählt hast, einem Volk, so groß, daß es wegen seiner Menge niemand zählen noch berechnen kann. So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, damit er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies dein mächtiges Volk zu richten [zu regieren]?“

Gott gefiel die echte Demut Salomos. „Weil du darum bittest und bittest weder um langes Leben noch um Reichtum noch um deiner Feinde Tod, sondern um Verstand, zu hören und recht zu richten, siehe, so tue ich nach deinen Worten“, antwortete Gott.

„Siehe, ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, so daß deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und nach dir nicht aufkommen wird. Und dazu gebe ich dir, worum du nicht gebeten hast, nämlich Reichtum und Ehre, so daß deinesgleichen keiner unter den Königen ist zu deinen Zeiten“ (1. Könige 3,7-13).

Nicht schlecht, wie? Aber weiter: „Und Gott gab Salomo sehr große Weisheit und Verstand und einen Geist, so weit, wie Sand am Ufer des Meeres liegt ... Und er war weiser als alle Menschen ... Und aus allen Völkern kam man, zu hören die Weisheit Salomos, und von allen Königen auf Erden, die von seiner Weisheit gehört hatten“ (1. Könige 5,9-14).

Das Buch der Sprüche ist thematisch sehr umfassend, es spiegelt Salomos großen Interessenkreis wider. Zur Sprache kommen: Handel und Gewerbe, Natur, Landwirtschaft, eheliche Beziehungen, Freunde, Kinder und Dutzende anderer Lebensbereiche des Menschen. Der Einfachheit halber wollen wir sieben wichtige Grundsätze und Warnungen herausgreifen, die besonders für junge Leute von Bedeutung sind.

Sage mir, mit wem du umgehst ...

Der erste dieser Grundsätze befaßt sich mit den Freunden, die man sich aussuchen soll. „Mein Sohn, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht“, warnt Salomo.

„Wenn sie sagen: Geh mit uns! Wir wollen auf Blut lauern und den Unschuldigen nachstellen ohne Grund ... wir wollen kostbares Gut finden, wir wollen unsre Häuser mit Raub füllen; wage es mit uns! einen Beutel nur soll es für uns alle geben: mein Sohn, wandle den Weg nicht mit ihnen, halte deinen Fuß fern von ihrem Pfad; denn ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, Blut zu vergießen“ (Sprüche 1,10-16).

„Geselle dich nicht zum Zornigen und halt dich nicht zu einem wütenden Mann; du könntest auf seinen Weg geraten und dich selbst zu Fall bringen“ (Sprüche 22,24-25).

Kein Tag vergeht, ohne daß die Zeitung schaurige Einzelheiten bringt von Morden, Raubüberfällen, Vergewaltigungen, Mißhandlungen, die Minderjährige und Jugendliche begehen, genau wie von Salomo beschrieben. Nicht nur in die „große“ Kriminalität kann man hineinrutschen, wenn man sich in falsche Gesellschaft begibt, sondern vor allem auch in die „kleine“, hier nicht erfaßte: Drogen- und Alkoholmißbrauch, Vandalismus, Betrügereien. Sei also klug, wie Salomo sagt, und meide Menschen, die dich auf ein schlechtes Niveau hinabziehen.

Dieser Grundsatz gilt – wie Salomo zeigt – auch entgegengesetzt. „Wer mit den Weisen umgeht, der wird weise; wer aber der Toren Geselle ist, der wird Unglück haben“ (Sprüche 13,20). Ein junger Mensch kann von falschen Freunden negativ beeinflußt werden, umgekehrt von den richtigen Freunden aber auch positiv, indem er ihre Haltungen und Wertvorstellungen aufnimmt. Solche Freundschaften sind für beide Seiten von Gewinn. „Ein Messer wetzt das andre und ein Mann den andern“ (Sprüche 27,17).

Was man sät, das erntet man

Der zweite Grundsatz hängt eng mit dem ersten zusammen – was man sät, das erntet man, ob gut oder schlecht. Gemeinsam kommen diese beiden Grundsätze in vielen Sprüchen Salomos zum Ausdruck. Die Bösen lauern „auf ihr eigenes Blut und trachten sich selbst nach dem Leben. So geht es allen, die nach unrechtem Gewinn trachten; er nimmt ihnen das Leben“ (Sprüche 1,18-19).

Und: „Ein heilloser Mensch, ein nichtswürdiger Mann . . . trachtet nach Bösem und Verkehrtem in seinem Herzen und richtet allezeit Hader an. Darum wird plötzlich sein Verderben über ihn kommen, und er wird schnell zerschmettert werden, und keine Hilfe ist da“ (Sprüche 6,12-15).

Man übersieht nur allzuoft die Langzeitfolgen des eigenen Verhaltens. Verbrechen können sich zunächst bezahlt machen (Psalm 73,3-5. 12), sonst würden nicht so viele Menschen Verbrechen begehen. Es ist ein Weg, ohne viel Mühe zu Reichtum zu kommen – aber denken wir an die späteren, schlimmen Konsequenzen.

„Denn eines jeden Wege liegen offen vor dem Herrn, und er hat acht auf aller Menschen Gänge“, sagt Salomo. „Den Gottlosen werden seine Missetaten fangen, und er wird mit den Stricken seiner Sünde gebunden (d. h. er verfängt sich darin). Er wird sterben, weil er Zucht nicht wollte, und um seiner großen Torheit willen wird er hingerafft werden“ (Sprüche 5,21-23). Kein schönes Ende, nicht wahr?

Wie der erste Grundsatz läßt sich auch dieser ins Positive wenden. Wer Gutes sät, erntet nämlich auch Gutes. „Im Hause des Gottlosen ist der Fluch des Herrn, aber das Haus der Gerechten wird gesegnet. Er wird der Spötter spotten, aber den Demütigen wird er Gnade geben. Die Weisen werden Ehre erben, aber die Toren werden Schande davontragen“ (Sprüche 3,33-35).

Gott langt nicht jedesmal herab und straft einen, wenn man etwas Falsches tut. Die meisten Menschen fassen das als Zeichen auf, daß es Gott gar nicht gibt oder daß er, wenn es ihn doch gibt, sich nicht um uns kümmert (Prediger 8,11). Sie merken nicht, daß Gott ihnen nur Gelegenheit gibt, sich zu bessern, ehe sie so enden, wie Salomo es beschreibt.

Vom Wort der Zurechtweisung

Der dritte Grundsatz – er wird in den Sprüchen wohl am häufigsten hervorgehoben – lautet: Lerne Zurechtweisung und Zucht schätzen. Bündig zusammengefaßt von Salomo: „Wer Zucht liebt, der wird klug; aber wer Zurechtweisung haßt, der bleibt dumm“ (Sprüche 12,1). Au! Das tut weh.

Eine der elterlichen Hauptpflichten ist Erziehung, ja, auch „Zucht“ der Kinder. Salomo schreibt dazu: „Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten“ (Sprüche 13,24). Und: „Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Freude machen und deine Seele erquicken“ (Sprüche 29,17).

Fügst du dich den Erziehungsmaßnahmen deiner Eltern? Wenn nicht, dann bist du, laut Salomo, „dumm“. Streite mit ihm darüber, wenn du willst – aber sei dir klar, daß du mit dem weisesten Mann streitest, der je gelebt hat!

Besser: Du könntest ruhig einsehen, daß es Menschen gibt, die mehr verstehen als du, und dazu gehören deine Eltern. „Ein weiser Sohn liebt Zucht [= hört auf die elterlichen Anweisungen]; aber ein Spötter hört selbst auf Drohen nicht“ (Sprüche 13,1).

Doch nicht nur die Eltern sind deine Erzieher. Auch Gott wirkt erzieherisch an dir. „Mein Sohn, verwirf die Zucht des Herrn nicht und sei nicht ungeduldig [ungebärdig], wenn er dich zurechtweist; denn wen der Herr liebt, den weist er zurecht, und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn“ (Sprüche 3,11-12).

Solche „Zurechtweisung“, das heißt Erziehung, ist ein lebenslanger Prozeß: „Rüge den Weisen, der wird dich lieben. Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden; lehre den Gerechten, so wird er in der Lehre zunehmen“ (Sprüche 9,8-9).

Vom Wert der Weisheit

Viertens: Ein überreicher Schatz steht dir offen, den wir bisher nur ansatzweise beleuchten konnten. Wir meinen das Buch der Sprüche und das gesamte Wort Gottes. Es ist Weisheit – Lebenslehre, niedergeschrieben für dich und mich. Wissen, das wertvoller ist als aller materielle Besitz, laut Salomo.

„Der Weisheit Anfang [= Grundlage] ist die Furcht des Herrn, und den Heiligen erkennen, das ist Verstand“ (Sprüche 9,10). Wissen an sich bleibt unfruchtbar ohne jene rechte Gottesfurcht und -liebe, die erst die richtige „Sicht“ gibt. Dem Menschen fehlt die höhere Einsicht und Weisheit, die er braucht, um die Probleme zu lösen, die ihn jetzt zu überwältigen drohen.

„Nehmt meine Zucht an lieber als Silber und achtet Erkenntnis höher als kostbares Gold“, rät Salomo. „Denn Weisheit ist besser als Perlen, und alles, was man wünschen mag, kann ihr nicht gleichen“ (Sprüche 8,10-11). „Weisheit erwerben ist besser als Gold und Einsicht erwerben edler als Silber“ (Sprüche 16,16). Nur wenige Menschen haben beides zusammen gehabt: Weisheit und Reichtum. Salomo hatte beides. Und er wußte: Der kostbare Besitz war Weisheit. Bilde dich fort. Schule deinen Geist – eine der kostbarsten Gaben, die Gott dir geschenkt hat. Nutze alle Bildungsmöglichkeiten, die du hast, und vernachlässige nicht die eingehende Beschäftigung mit dem Wort Gottes.

Manche Menschen halten Bildung für zu „kostspielig“, entweder an Geld oder an Zeit. Wenn du das auch glaubst, dann laß dir sagen: Eine schlechte Bildung kommt viel teurer zu stehen. „Wer mich [Weisheit] findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen vom Herrn. Wer aber mich verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die mich hassen, lieben den Tod“ (Sprüche 8,35-36).

Fleißig sein

Hast du dich schon einmal gefragt, warum du für dein Geld heute nicht mehr so viel kaufen kannst, warum alles ständig teurer wird? Das hat zahlreiche Ursachen, eine davon kann aber diese sein: Viele Arbeitskräfte produzieren nicht mehr so viel wie früher. Sie bekommen aber mehr Geld und produzieren (verhältnismäßig) weniger, so daß mehr Geld im Umlauf ist, nicht aber auch entsprechend mehr hergestellte Waren. Und mehr Geld für weniger Waren, das heißt Inflation.

Viele unserer volkswirtschaftlichen Probleme könnten vermieden werden, wenn sich die Menschen des fünften Grundsatzes „befleißigten“, den Salomo bildhaft so darstellt: „Ich ging am Acker des Faulen entlang und am Weinberg des Toren, und siehe, lauter Nesseln waren darauf, und er stand voll Disteln, und die Mauer war eingefallen. Als ich das sah, nahm ich’s zu Herzen, ich schaute und lernte daraus: Noch ein wenig schlummern und ein wenig die Hände zusammentun. Daß du ruhest, so wird deine Armut kommen wie ein Räuber und dein Mangel wie ein gewappneter Mann“ (Sprüche 24,30-34).

Fleißige Arbeit bringt ihren Lohn, wie auch schlechte Arbeit ihren „Lohn“ bringt. „Siehst du einen Mann, behende in seinem Geschäft, der wird Königen dienen: geringen Leuten wird er nicht dienen“ (Sprüche 22,29). Der beste Schutz gegen Entlassung und Verlust des Arbeitsplatzes ist, sich als gute Kraft zu erweisen, sich „unentbehrlich“ zu machen. Man wird dich als gute Arbeitskraft schätzen und nicht verlieren wollen. Das kann eine große Hilfe sein, wenn man für Gottes Sabbat und seine Festtage frei bekommen möchte.

Allerdings mußt du immer erst zu eigenen Vorleistungen bereit sein, sonst bringst du es nicht weit. „Der Faule begehrt und kriegt’s doch nicht; aber die Fleißigen kriegen genug“ (Sprüche 13,4). „Wo man arbeitet, da ist Gewinn; wo man aber nur mit Worten umgeht, da ist Mangel“ (Sprüche 14,23).

Unmoral: eine Sackgasse

Hätte Gott seine Gesetze geschrieben und sie zu halten geboten, wenn es in unserer Natur läge, sie zu halten? Gott kennt die menschliche Natur. So wie die Versuchung zu lügen, zu stehlen und zu morden selbst für den Erzengel Luzifer, den Gott mit Entscheidungsfreiheit ausgestattet hatte, zu groß wurde, so wußte Gott, daß auch für den Menschen, den er schuf, die Versuchung zu stark werden würde. Und die Versuchung, die gerade junge Menschen von allen Seiten bestürmt, ist ein kleines Wort mit großen Konsequenzen – Sex.

Wie du diese sechste Lektion lernen willst, bleibt dir überlassen, aber Gott und Salomo warnen vor den Folgen: „Trage in deinem Herzen kein Verlangen nach ihrer Schönheit und laß dich nicht von ihr durch ihre Blicke fangen! denn der Preis für eine Buhldirne beträgt höchstens einen Laib Brot, aber eine verheiratete Frau macht Jagd auf die kostbare Seele. Kann wohl jemand Feuer in den Bausch des Gewandes fassen, ohne daß seine Kleider in Brand geraten? oder kann jemand über glühende Kohlen gehen, ohne sich die Füße zu verbrennen? Ebenso ergeht es dem, der sich mit der Ehefrau eines andern einläßt: keiner, der sie berührt, kommt ungestraft davon ... wer ... mit einem verheirateten Weibe Ehebruch begeht, ist von Sinnen; nur wer sich selbst zugrunde richten will, tut so etwas. Schläge und Schmach trägt er als Lohn davon, und seine Schande ist unauslöschlich“ (Sprüche 6,25-33; Menge-Übersetzung).

Salomo sagt, daß man sich vor glattzüngigen Verführerinnen und Verführern in acht nehmen soll: „Denn die Lippen der fremden Frau sind süß wie Honigseim, und ihre Kehle [= Sprache] ist glatter als Öl, hernach aber ist sie bitter wie Wermut und scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Ihre Füße laufen zum Tode hinab; ihre Schritte führen ins Totenreich“ (Sprüche 5,3-5).

Diese Konsequenzen erscheinen dir, wenn du in einer dunklen Seitenstraße in einem geparkten Auto sitzt, vielleicht nicht schwerwiegend; denke trotzdem an diese Warnungen und an das Prinzip, daß man erntet, was man sät.

Der siebente wichtige Grundsatz

Grundsatz sieben läßt sich weniger aus dem Buch der Sprüche als aus dem Leben dessen herauslesen, der es geschrieben hat. Salomo war einer der größten Gelehrten aller Zeiten. Er war der Weiseste, der je gelebt hat. Er war einer der reichsten und mächtigsten Regenten der Weltgeschichte. Auch als Dichter gewann er Ruhm. Sein Name bedeutet „der Friedfertige“, und als Kind nannte ihn Gott Jedidja, „Geliebter des Herrn“ (2. Samuel 12,24-25).

Bei allen reichen Gaben aber fehlte ihm doch etwas Wesentliches, und das wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Lies darüber in 2. Könige 11:

„Der König Salomo liebte aber zahlreiche ausländische Frauen ... Frauen aus solchen Völkern, bezüglich deren der Herr den Israeliten geboten hatte: Ihr sollt keinen ehrlichen Verkehr mit ihnen haben, und sie sollen nicht mit euch verkehren, sie würden sonst sicherlich eure Herzen ihren Göttern zuwenden! An diesen Frauen hing Salomo mit Vorliebe ... und seine Frauen zogen sein Herz von dem Herrn ab. Als Salomo nämlich alt geworden war, wandten seine Frauen sein Herz anderen Göttern zu, so daß sein Herz dem Herrn, seinem Gott, nicht mehr ungeteilt ergeben war wie das Herz seines Vaters David“ (Verse 1-4; Menge-Übersetzung).

Salomo – einst der „Geliebte des Herrn“ – hat anscheinend bis zu seinem Lebensende keine Reue gezeigt, und so blieb er bis zu seinem Lebensende abgeschnitten von dem Gott, der ihm so viel gegeben hatte. Salomo hatte einen schweren Charakterfehler. An besserer Einsicht – theoretisch – mangelte es ihm nicht; das haben wir gesehen. Aber ihm fehlte der Wille, das, was er als richtig erkannte, auch zu tun.

Gott kann dir keinen Charakter geben. Auch deine Eltern nicht. Nur ein einziger kann das, und zwar du selbst. Nur du selbst kannst diesen Vorsatz fassen und ihn mit Gottes Hilfe und Kraft in die Tat umsetzen.

Führe dir das Buch der Sprüche zu Gemüte und lerne aus den Fehlern anderer. Lies die Bibel, und du wirst weitere Worte zu den hier angesprochenen Themen finden. Du wirst noch viele wichtige Grundsätze und Lehren entdecken, die dir zu einem erfolgreichen, erfüllten, schönen – und ewigen – Leben verhelfen.