Die meisten von uns wird es wie ein Schock treffen, wenn uns allmählich klar wird, was die Bibel über unser menschliches Potenzial sagt.
Im Gegensatz zu dem, was uns vielleicht über eine himmlische Ewigkeit des Nichtstuns und der Bequemlichkeit beigebracht wurde, erfahren wir nämlich, dass Gott die Absicht hat, uns mit Regierungsaufgaben zu betrauen! Wir sollen Verantwortung auf einer weit höheren Ebene übernehmen, als die meisten von uns je betreten haben, geschweige denn, dass wir dort selbst Verantwortung ausgeübt hätten.
Aus den Gleichnissen von den anvertrauten Pfunden und den anvertrauten Zentnern (Lukas 19,11-27; Matthäus 25,14-30) lernen wir, dass wir im Reich Gottes Belohnungen unterschiedlichen Grades empfangen werden, wobei Maßstab sein wird, was wir mit dem getan haben, was uns in diesem Leben gegeben wurde.
Und es gibt wenige Beschäftigungen in unserem Leben, die so viel von unserer Zeit in Anspruch nehmen wie unsere berufliche Arbeit.
Deshalb fällt es oft schwer zu verstehen, wie Gott imstande ist, uns jetzt für solche hochgestellten Führungspositionen auszubilden. Haben Sie sich jemals Ihre Arbeit angesehen und sich die Frage gestellt: „Warum beruft Gott ausgerechnet einen Anstreicher (einen Verkäufer, einen Bäcker, eine Hausfrau) zur Teilhaberschaft an seinem Reich?“
Manche haben sich gefragt, ob sie ihre gegenwärtige Position nicht zugunsten einer anderen aufgeben sollten, die sie auf ihre Aufgabe im Reich Gottes vielleicht besser vorbereiten würde. Da Gott uns sagt, dass wir Völker regieren werden (Offenbarung 2,26), sollten wir da nicht versuchen, von einer Tätigkeit z. B. als Handwerker in eine leitende Position zu wechseln?
Da Jesus davon spricht, dass er uns Amtsgewalt über Städte geben will (Lukas 19,17. 19), sollten wir uns da nicht um Erfahrung in der Stadtverwaltung bemühen?
Welche Beziehung besteht eigentlich zwischen unserer jetzigen Arbeit und unserer Arbeit im Reich Gottes?
Kenntnisse und Gewohnheiten
Nehmen wir zum besseren Verständnis doch einmal das Beispiel eines technischen Zeichners. Halten wir uns all die fachlichen Qualifikationen vor Augen, die er sich für seinen Beruf aneignen muss – wie z. B. einen Sinn für Maßstab und Proportion, die Fähigkeit, sich eine drei-dimensionale Form vorzustellen und sie in eine zwei-dimensionale Zeichnung umzusetzen und die Beherrschung von Gestaltungsprinzipien.
Wie können denn diese Kenntnisse und Fertigkeiten ihn auf eine hohe Position im tausendjährigen Reich vorbereiten, eine Position, in der er Menschen regiert, über sie richtet, ihnen bei der Lösung ihrer Probleme hilft?
Wahrscheinlich wird er diese Fachkenntnisse nur wenig gebrauchen können. Ein technischer Zeichner könnte daraus schlussfolgern, dass sein Beruf mit dem, womit er die ganze Ewigkeit über beschäftigt sein wird, nicht viel zu tun hat.
Aber sehen wir uns jetzt einmal einige der weniger fachlichen Aspekte der Tätigkeit eines technischen Zeichners an.
Wie bewältigt er sein Arbeitspensum, wie teilt er sich seine Zeit ein? Hält er die ihm gesetzten Termine ein? Bemüht er sich, den Anforderungen seiner Auftraggeber gerecht zu werden? Versteht er sich auf die Zusammenarbeit mit den Zimmerleuten, die auf der Grundlage seiner Zeichnungen Gebäude errichten müssen? Ist er seinem Arbeitgeber gegenüber loyal? Ist er motiviert, fleißig und umsichtig?
Wenn wir seine berufliche Tätigkeit in diesem Licht sehen – nicht seine Fachkenntnisse, sondern seine Arbeitsgewohnheiten und sein Geschick im Umgang mit Menschen betrachten, erkennen wir, dass vieles von dem, was ein technischer Zeichner heute lernt, eine ausgezeichnete Vorbereitung für sein Leben als künftiger Gott und Herrscher ist.
Möglicherweise wird Ihr Arbeitsfeld völlig verschwinden – nicht jedoch Ihre Arbeitsgewohnheiten und Ihr Geschick im mitmenschlichen Umgang! Sie sind Teil Ihres Charakters. Sie zeigen nicht nur, wie Sie Ihre gegenwärtige Arbeit verrichten, sondern auch, wie Sie jede künftige Arbeit ausführen werden – einschließlich Ihrer Aufgaben im Reich Gottes.
Weil unsere Arbeitsgewohnheiten einen Teil unseres Charakters bilden, sind sie für Gott von großer Bedeutung. Sie sind eng damit verknüpft, wer und was wir sind. Sie ändern sich nur durch intensives, manchmal lang anhaltendes Bemühen.
Die Grundlage guter Arbeitsgewohnheiten
Können Ihre Arbeitsgewohnheiten einen Auffrischungskurs gebrauchen? Wenn Sie mit ihrer Verbesserung Ernst machen wollen, bietet Ihnen die Bibel den rechten Einstieg.
In Kolosser 3, Vers 22 wird uns gesagt, wir sollten unseren Vorgesetzten in allen Dingen gehorchen. Ob wir Arbeitsanweisungen befolgen können, ist ein Charakterzug, nach dem Gott uns beurteilen wird.
Der Vers fährt fort: „. . . nicht in Augendienerei, als Menschengefällige, sondern in Einfalt des Herzens, den Herrn fürchtend“ (Elberfelder Bibel). Wir haben alle schon Menschen erlebt, die schnell und gut arbeiten können – aber nur, wenn der Vorarbeiter oder der Chef hinter ihnen steht. Handeln wir genauso?
Vers 23 fügt hinzu: „Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen.“ Wir sollten uns durch die Fehler unseres Chefs nicht vom rechten Verständnis dieses Verses abbringen lassen – dass nämlich unser wirklicher Chef Jesus Christus ist und immer bleiben wird.
Gott weiß, dass wir als Mitglieder seiner Familie nicht anders arbeiten werden, als wir es jetzt tun. Eine Arbeit mit Umsicht und Energie anzupacken ist eine Arbeitsgewohnheit, die wir in jedem Beruf gebrauchen können.
Sind gute Arbeitsgewohnheiten nur für solche Menschen wichtig, die Arbeit außer Haus verrichten? Wie steht es mit denen, die für die häusliche Arbeit verantwortlich sind?
Sprüche 31 beschreibt die tugendhafte Frau. Das Kapitel sagt uns eine ganze Menge über ihre Arbeitsgewohnheiten. Solch eine Frau ist vertrauenswürdig, fleißig, großzügig, voller Mitgefühl und weise.
Hausfrauen sollten ihre Aufgaben darauf hin untersuchen, mit Hilfe welcher Arbeitsgewohnheiten sie die besten Ergebnisse erzielen. Den Haushalt richtig zu führen setzt Vorausdenken, Organisationstalent, Ausdauer und Flexibilität voraus.
Auf Arbeitssuche
Was aber, wenn Sie momentan arbeitslos sind? Verlieren Sie dadurch die Möglichkeit, sich für eine Belohnung zu qualifizieren? Durchaus nicht. Wenn Sie arbeitslos sind, haben Sie eine Vollzeitbeschäftigung – nämlich nach Arbeit zu suchen!
Bei der heutigen angespannten Arbeitsmarktlage eine Stelle zu finden erfordert Fantasie, Einfallsreichtum und vor allem ständiges Bemühen – mit anderen Worten, dieselben Charakterzüge, die Sie auch für eine gute Arbeitsleistung benötigen, wenn Sie einmal eine Stelle gefunden haben werden.
Gott sieht sich sehr genau an, welche Leistung Sie an Ihrem Arbeitsplatz erbringen, weil das ein wichtiger Hinweis dafür ist, wie Sie sich während der gesamten Ewigkeit verhalten werden.
An jedem Arbeitstag offenbaren wir Gott, wie wir an eine beliebige Aufgabe herangehen würden, die er uns in seinem Reich übertragen könnte. Wie Ihr Beruf, Ihr Arbeitsplatz oder Ihre Tätigkeit auch aussehen mag, verrichten Sie Ihre Arbeit so, dass Sie sich für eine reiche Belohnung qualifizieren!