Die Wahrheit ist ein besonderes Geschenk, das wir von Gott, dem Vater, erhalten haben, und wir müssen sie respektieren und mit ihr sehr sorgfältig umgehen.
Von Robert Dick
Der Themenbereich „Lehre“ ist für die Kirche Gottes von größter Wichtigkeit. Ohne eine doktrinäre Grundlage und die aus der Grundlage heraus resultierende Lebensweise wäre alles andere, was wir tun, von nur geringem Wert.
Wir müssen bei der Bewahrung der Wahrheit fleißig sein, wie uns Judas ermahnt: „Ihr Lieben, nachdem ich ernstlich vorhatte, euch zu schreiben von unser aller Heil, hielt ich’s für nötig, euch in meinem Brief zu ermahnen, dass ihr für den Glauben kämpft, der ein für alle Mal den Heiligen überliefert ist“ (Judas 1,3).
In Epheser 2, Verse 19-20 stellt der Apostel Paulus fest: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist.“
Unsere Grundlage muss das gesamte Wort Gottes sein, das Alte sowie das Neue Testament. Jesus Christus ist der Eckstein unseres Glaubens und unserer praktischen christlichen Lebensführung.
Der Apostel Petrus bestätigt dieses Prinzip in 2. Petrus 3, Verse 1-2: „Dies ist nun der zweite Brief, den ich euch schreibe, ihr Lieben, in welchem ich euren lauteren Sinn erwecke und euch erinnere, dass ihr gedenkt an die Worte, die zuvor gesagt sind von den heiligen Propheten, und an das Gebot des Herrn und Heilands, das verkündet ist durch eure Apostel.“
Als Gemeinde müssen wir in der Wahrheit fest gegründet sein. Die Wahrheit ist ein besonderes Geschenk, das wir von Gott, dem Vater, erhalten haben, und wir müssen sie respektieren und mit ihr sehr sorgfältig umgehen.
Wir dürfen dem Druck nicht nachgeben, mit dem Wort Gottes Kompromisse zu schließen, noch sollen wir nicht willens sein, die schwierigen doktrinären Fragen in einer offenen und ehrlichen Weise anzugehen. Unsere Vorgehensweise muss von Demut und Zusammenarbeit gekennzeichnet sein, also weder arrogant noch isoliert.
Anfangen müssen wir mit festen Prinzipien und davon ausgehend zu den schwierigeren Fragen übergehen. Wir müssen die Glaubensgrundlagen bestätigen und erneuern, die uns einst zusammenführten.
In einem Brief an den jungen Evangelisten Timotheus beschrieb Paulus die Kirche Gottes wie folgt: „Dies schreibe ich dir und hoffe, bald zu dir zu kommen; wenn ich aber erst später komme, sollst du wissen, wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, das ist die Gemeinde des lebendigen Gottes, ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit“ (1. Timotheus 3, Verse 14-15). Die Kirche muss sich auf die von Gott in seinem Wort offenbarten grundlegenden Wahrheiten gründen.
Unsere Vorgehensweise bei der Behandlung von Lehrfragen wird von großer Wichtigkeit sein. Wir müssen Gottes Wort respektieren und in unseren Bemühungen fleißig sein. Es gilt, bei unserer Untersuchung von Lehrfragen Geduld zu üben. Vor allen Dingen müssen wir um Führung durch den heiligen Geist bitten. Die nachfolgenden Punkte sind eine Zusammenfassung unserer Vorgehensweise bei Lehrfragen:
• Die Heilige Schrift stellt Gottes schriftliche Offenbarung an die Menschheit dar. Obwohl andere Quellen als Bestätigung des biblischen Berichtes von Wert sein mögen, ist jeglicher Widerspruch zur Bibel eine Aussage gegen die göttliche Offenbarung.
• Die Bibel soll als Ganzes gelesen, betrachtet und ausgelegt werden. Die Bibel legt sich selbst aus. Gottes Zweck ist von Anfang an derselbe gewesen. Die Lehre gründet sich auf klare, konsequente Belehrung in der ganzen Bibel, nicht auf ein paar Abschnitte in der Schrift.
• Die Bibel legt ihre vielen Symbole selbst aus.
• Die biblische Beschreibung des Reiches Gottes und der göttlichen Sphäre und die biblische Beschreibung der Erschaffung der physischen Welt und Ereignisse in der Menschheitsgeschichte sind als wahr und zutreffend anzusehen.
• Die Bibel wurde als anwendbar und bedeutungsvoll für alle Generationen der Menschheit geschrieben (2. Timotheus 3,16-17). Wir sollen die darin enthaltenen Gesetze und Prinzipien in unserer eigenen Umgebung fleißig anwenden, wobei wir uns des kulturellen und historischen Umfeldes des Textes bewusst sind.
• Die Bibel wurde für alle Völker geschrieben. Den von Gott Berufenen wird ein Verständnis seines großen Planes gegeben. Das Verständnis der Bibel unterliegt nicht dem Wandel aufgrund der sich verändernden philosophischen Ideen einer bestimmten Generation.
• Die Bibel widerspricht sich nicht. Vermeintliche Widersprüche können durch Missverständnisse von sprachlichen, kulturellen und historischen Details entstehen. Widersprüche sind nicht Teil der göttlichen Offenbarung.
• Wenn immer möglich, ist das einfache, schlichte Verständnis des Textes vorzuziehen. Priorität soll dem von Christus, seinen Aposteln und der ursprünglichen Hörerschaft im Zusammenhang mit dem zu ihrer Zeit gegebenen Verständnis eingeräumt werden.
• Die Bibel offenbart den Plan Gottes, erschaffen bei der Grundlegung der Welt. In der gegenwärtigen kirchlichen Zeit beinhaltet dieser Plan einen göttlichen Ruf durch Gott, den Vater. Gott versucht nicht, die Welt in diesem Zeitalter zu erretten. Daher ist dies nicht der einzige Tag des Heils. Der Heilsplan wird durch die jährlichen Festtage offenbart.
• Das Alte Testament umreißt viele der Grundlehren der Kirche, einschließlich eines Verständnisses dessen, was unter dem Neuen Bund notwendig ist.
• Die Bibel beinhaltet inspirierte Prophezeiungen, die nicht der persönlichen Auslegung unterliegen.
• Der Apostel Paulus legt die Lehren Christi nicht neu aus. Die Paulusbriefe sollen im Lichte der Lehre Christi ausgelegt werden, d. h. gegründet auf Christi Lehre, und nicht umgekehrt.
• Es muss ein Unterschied gemacht werden zwischen dem Verständnis einer Lehre und der Anwendung dieser Lehre.
• Kein Buch oder Abschnitt der Bibel beansprucht für sich, eine vollständige, systematische Behandlung von Lehre oder Theologie zu beinhalten. Lehren erschließen sich dem Verständnis durch eine Untersuchung aller Abschnitte, die das Thema betreffen.
Die obengenannten Punkte, die unsere Vorgehensweise bei Lehrfragen bestimmen, zeigen in klarer Weise Ehrfurcht vor unserem himmlischen Vater und seinem Wegweiser zum ewigen Leben. Wer diesen Wegweiser untersucht, soll sich „vor Gott erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt“ (2. Timotheus 2,15).