Warum glauben manche Konfessionschristen nicht an Gott bzw. die Aussagen der Bibel? Dieser Zustand spiegelt die Erkrankung des Christentums wieder.
Von Ludwig Queckbörner
In Deutschland gibt es 52 Millionen Menschen christlichen Glaubens, von denen die allermeisten bereits im ersten Lebensjahr die Taufe erhielten. Warum glauben manche dieser Konfessionschristen nicht an Gott, Jesus Christus und den Wahrheitsgehalt der Bibel? Warum glauben manche nicht einmal an die elementaren Inhalte des christlichen Glaubens wie z. B. die Auferstehung Jesu? Was ist die Ursache dafür?
In diesem Artikel wollen wir Denkanstöße geben in Bezug auf mögliche Ursachen für die Abkehr vom wahren christlichen Glauben. Der Zustand des Glaubens in unserer Zeit sollte uns nicht überraschen. In Wirklichkeit spiegelt er lediglich auf andere Art und Weise eine Erkrankung des christlichen Glaubens wider, die in den Jahrhunderten nach dem Ableben der ersten Christengeneration begann.
Überlegen wir in diesem Sinne, wie man als Kleinkind in der modernen christlichen Tradition allerlei erzählt bekommt, das mit der Bibel und dem wahren Christentum der Bibel absolut nichts zu tun hat. Dazu gehören beispielsweise die Geschichten vom heiligen Nikolaus und seinem Knecht Ruprecht mit der Rute, vom Christkind, das allen braven Kindern Geschenke bringt, und vom Osterhasen, der Eier legt.
Solche Traditionen lassen sich mit den Überlieferungen der Bibel nicht in Einklang bringen. Sie sind von Menschen erfunden worden, indem man sie aus dem Heidentum – aus nicht biblischen Religionen – übernahm und mit einem vermeintlich christlichen Mantel versah.
Welche Reaktion haben manche darauf, wenn sie nicht mehr im Kindesalter sind? Dann stellen sie fest, dass es sich bei diesen „christlichen Traditionen“ schlicht und einfach um Märchen gehandelt hat. Überrascht es bei diesem Sachverhalt überhaupt, dass der nächste logische Schritt sein könnte, Jesus und eventuell sogar auch Gott im Bereich kirchlicher Märchen zu sehen?
Die Erkrankung des traditionellen christlichen Glaubens erkennt man am Widerspruch solcher Traditionen im Vergleich zu gesunden moralischen Wertvorstellungen. Versuchen nicht alle christlichen Eltern ihren Kindern Ehrlichkeit beizubringen? Welche Eltern haben nicht die Herausforderung erlebt, ihrem Kind, das sie gerade bei einer Lüge ertappt haben, klarzumachen, dass es als Lügner für andere Menschen unzuverlässig ist?
Dieselben Eltern haben anscheinend keine Bedenken dieser Art, wenn es darum geht, ihren Kindern die Traditionen des abgewandelten Christentums unserer Zeit beizubringen. Traditionen wie der Weihnachtsmann, der Osterhase usw., die alle unwahr sind. Grenzt nicht ein solches Verhalten in Wirklichkeit an Heuchelei?
Hinzu kommen in der christlichen Tradition zahlreiche weitere Dinge, die ebenfalls nicht durch die Bibel begründet sind. Prüft man die christlichen Lehren der Volkskirchen mit der Bibel, wird man feststellen, dass viele ihrer Aussagen und Traditionen keine Entsprechung in der Bibel haben.
Folglich wurden sie auch nicht von Gott oder unserem Herrn Jesus Christus angeordnet. Werden diese Traditionen als nicht biblische Erfindung entlarvt, dann werden die Zweifel, die man sowieso dem christlichen Glauben gegenüber hatte, zusätzlich vermehrt. Heute kann man von verschiedenen Geistlichen, die die wahre christliche Lehre der Bibel den Gläubigen vermitteln sollen, unter anderem folgende Aussagen hören:
• Was in der Bibel über die Wunder von Jesus steht, ist Jüngerlatein.
• Jesus ist nicht für unsere Sünden gestorben.
• Die Zehn Gebote wurden nur den Juden gegeben und gelten daher ausschließlich für sie.
• Für uns ist nur das Neue Testament zuständig. Das Alte Testament darf man ignorieren.
• Die Bibel ist voller Mythen und Legenden.
• Die Evolutionstheorie von Darwin entspricht der Wahrheit und lässt sich mit dem biblischen Schöpfungsbericht vereinbaren.
Ist es nicht klar, dass mit solchen Aussagen der Glaube unter christlich getauften Menschen keineswegs gefestigt, sondern diesen Menschen auch noch der letzte Glaube genommen wird? Ich betone nochmals, dass dies die Aussagen von Geistlichen sind, die lehren sollen, was in Gottes Wort steht, und die dafür auch noch bezahlt werden.
Gott geht in seinem Wort sehr scharf ins Gericht mit denen, die sich als seine Vertreter ausgeben, doch in Wirklichkeit keine wahre Bibelerkenntnis vermitteln: „Allein dich, Priester, habe ich zu schelten. Darum sollst du bei Tage fallen, und der Prophet soll des Nachts neben dir fallen; auch deine Mutter will ich dahingeben. Mein Volk ist dahin, weil es ohne Erkenntnis ist. Denn du hast die Erkenntnis verworfen; darum will ich dich auch verwerfen, dass du nicht mehr mein Priester sein sollst. Du vergisst das Gesetz deines Gottes“ (Hosea 4,4-6).
Was sind das nun für Worte, die nicht in der Bibel stehen und die auch nicht von Gott oder unserem Herrn Jesus Christus geboten wurden, die aber im christlichen Glauben Einzug gehalten haben?
Sonntag statt Sabbat
Gott hat geboten, den Sabbat (Samstag) als wöchentlichen Feiertag zu halten, den er geheiligt und zu seinem Tag erklärt hat (1. Mose 2,1-4; 2. Mose 16,23; 2. Mose 20,8-11; 5. Mose 5,12). Jesus, seine Apostel und die erste Christengeneration haben den biblischen Sabbat gehalten.
Im abgewandelten Christentum unserer Zeit wird hingegen der Tag als Gottes Ruhetag erklärt, der im Jahr 325 n. Chr. vom heidnischen römischen Kaiser Konstantin als Ruhetag eingeführt wurde. Konstantin lehnte es ab, den Sabbat zu halten, der als „jüdisch“ bezeichnet wurde.
Interessanterweise ist heutigen Theologen bekannt, dass Sonntag nicht der biblische Ruhetag ist. In Bezug auf den Sonntag drückte sich Kardinal James Gibbons, katholischer Erzieher und Erzbischof von Baltimore (USA) zu Beginn des 20. Jahrhunderts in seinem für katholische Schulen verfassten Lehrbuch The Faith of Our Fathers [„Der Glaube unserer Väter“] unverblümt aus: „Man kann die Bibel vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung lesen und wird dabei nicht eine einzige Stelle finden, welche die Heiligung des Sonntags autorisiert. Die Schrift gebietet das Halten des Samstags, eines Tages, den wir niemals heiligen.“
Damit bestätigt ein anerkannter katholischer Religionslehrer des frühen 20. Jahrhunderts, dass der siebentägige wöchentliche Zyklus seit der Schöpfungswoche erhalten geblieben ist, obwohl die Menschen den Kalender wiederholt verändert haben. Die Wochentage sind aber immer in ihrer richtigen Reihenfolge geblieben, mit dem Sonntag als erstem und dem Samstag als dem siebten Tag jeder Woche. Die Bezeichnung des Tages „Mittwoch“ [Mitte der Woche] gibt auch einen sprachlichen Hinweis aus der Antike, welcher Tag der siebte ist, trotz der Entscheidung des deutschen Normenausschusses (DIN 1355), wonach seit Januar 1976 nach menschlichen Maßstäben eine künstliche Festlegung des Wochenbeginns mit Montag beschlossen wurde.
Heute wird das Halten des Sonntags allgemein so begründet, dass Jesus am Sonntag auferstanden sei. Aus der Bibel geht aber nur hervor, dass das Grab von Jesus am ersten Tag der Woche leer war. (Wie bereits erwähnt, war der erste Tag der Woche bis 1976 der Sonntag.) Die irrtümliche Annahme, dass Jesus am Freitag gekreuzigt worden sei, führt zum Glauben, dass er am Sonntag auferstanden sei.
Als die Pharisäer von Jesus ein Zeichen haben wollten, dass er der Messias war, wies Jesus auf das Zeichen des Jonas hin: „Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein“ (Matthäus 12,39-40; alle Hervorhebungen durch uns).
Jesus betonte ausdrücklich, dass er drei Tage und drei Nächte im Grab sein würde. Wie können wir jedoch „drei Tage und drei Nächte“ zwischen einer Kreuzigung am Freitagnachmittag, dem Begräbnis kurz vor Sonnenuntergang und einer Auferstehung am Sonntagmorgen zählen? Diese traditionelle Sichtweise lässt nur zu, dass Jesus anderthalb Tage im Grab verbracht hat.
Einige Theologen meinen, die Aussage Christi, er würde „drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein“, bedeute nicht buchstäblich 72 Stunden. Sie begründen ihre Ansicht damit, dass auch nur ein Teil eines Tages als ein ganzer Tag anerkannt werden könnte.
Da Jesus am Nachmittag starb und kurz vor Sonnenuntergang beerdigt wurde, gehen diese Menschen davon aus, dass die letzten Minuten dieses Freitags den ersten Tag ausmachten. Die erste Nacht war dann Freitagnacht, Samstag der zweite Tag, Samstagnacht war die zweite Nacht und einige Minuten beim Sonnenaufgang am Sonntagmorgen waren der dritte Tag.
Wo aber bleibt bei dieser Zählweise die dritte Nacht? Selbst wenn hier ein paar Minuten Tageslicht am Freitag und ein paar Minuten am Sonntagmorgen als „Tage“ gelten, kann diese Interpretation nicht erklären, wie nur zwei Nächte – Freitagnacht und Samstagnacht – plötzlich drei Nächte sein können, von denen Jesus gesprochen hatte.
Tatsächlich macht die Schrift es sehr deutlich, dass Jesus schon auferstanden war, bevor Maria Magdalena am frühen Sonntagmorgen zum Grab kam, „als es noch finster war“ (Johannes 20,1-2). Damit kann in Wirklichkeit kein Teil des Sonntags als ein Tag gezählt werden, da Jesus schon auferstanden war, noch bevor die Sonne aufging. Es kann sich jeder ausrechnen, dass keine drei Tage und keine drei Nächte vergangen sein können, wenn Jesus am Freitag getötet und kurz vor Sonnenuntergang ins Grab gelegt wurde und am frühen Sonntagmorgen das Grab leer war.
Damit ist die Auferstehung Jesu kein Beweis für Sonntag als wöchentlicher Ruhetag.
Feiertage statt biblische Feste
Von seiner frühesten Jugend an hielt Jesus die biblischen Festtage mit seinen Eltern. In Lukas 2, Vers 41 lesen wir: „Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passahfest.“ Die nächsten Verse beschreiben Jesus im Alter von zwölf Jahren, als er sich während dieser Festzeit mit einigen Gelehrten in einem angeregten Gespräch unterhielt (Verse 42-48).
Der Apostel Johannes hält fest, dass Jesus als Erwachsener die Jahresfeste weiter hielt (Johannes 2,23; 4,45). In einem beeindruckenden Beispiel setzte Jesus sogar seine eigene Sicherheit aufs Spiel, um zwei Feste zu halten, das jährliche Laubhüttenfest und den Letzten Großen Tag (Johannes 7,1-2. 7-10. 14). „Aber am letzten Tag des Festes, der der höchste war, trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten“ (Johannes 7,37-39).
Viele Kirchen lehren jedoch, dass der Apostel Paulus die Haltung der Kirche zu den Feiertagen grundsätzlich verändert hat. Nach dieser Meinung soll Paulus die Heiden gelehrt haben, dass das Halten der Festtage nicht nötig wäre. Obwohl auch seine eigenen Zeitgenossen offensichtlich Teile seiner Briefe für schwer verständlich hielten (2. Petrus 3,15-16), widersprechen doch Paulus’ klare Aussagen und seine Lebensweise der Vorstellung, dass er das Halten der Festtage annulliert und damit abgeschafft hätte.
Zum Beispiel schrieb Paulus den Korinthern: „Folgt meinem Beispiel, wie ich dem Beispiel Christi!“ (1. Korinther 11,1), und er lobte die Korinther, weil sie „an den Überlieferungen“ festhielten, die er ihnen gegeben hatte (Vers 2). Im gleichen Kapitel erklärte er ihnen: „Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis“ (Verse 23-24).
Wenn Paulus die Festtage nicht gehalten hätte, wäre diese Anweisung an die Juden und Heiden in Korinth bedeutungslos gewesen. Es ist ganz klar, dass es keine Beweise für die Sichtweise gibt, Paulus hätte irgendjemandem von dem Halten der Festtage abgeraten. Eine solche Sichtweise wäre ihm unvorstellbar gewesen (Apostelgeschichte 24,12-14; 25,7-8; 28,17).
Im Gegenteil: Der biblische Bericht über das Wirken des Paulus berichtet mehrere Male über die Festtage als wichtige Meilensteine in seinem Leben. Zum Beispiel sagte er den Ephesern: „Ich muss durchaus das bevorstehende Fest in Jerusalem feiern“ (Apostelgeschichte 18,21; Schlachter-Bibel). In Apostelgeschichte 20, Vers 16 und in 1. Korinther 16, Vers 8 wird berichtet, wie Paulus bei seinen Reiseplänen das Pfingstfest berücksichtigte. In Apostelgeschichte 27, Vers 9 erwähnte Lukas, der Reisebegleiter des Paulus, die „Fastenzeit“, womit der Versöhnungstag gemeint war.
Der Expositor’s Bible Commentary stellt in einem Kommentar zu Apostelgeschichte 20, Vers 6 fest, dass Paulus, der das Passah nicht in Jerusalem halten konnte, „in Philippi blieb, um dieses und das Fest der Ungesäuerten Brote zu halten“ (Richard N. Longenecker, Zondervan, Grand Rapids, 1981, Band 9, Seite 507). Zu Apostelgeschichte 20, Vers 16 stellt der gleiche Kommentar fest, dass Paulus „zu Pfingsten am fünfzigsten Tag nach dem Passah – wenn irgendwie möglich – in Jerusalem sein wollte“ (Seite 510).
Seine Lebensweise als Apostel schloss das Halten der Festtage mit der Gemeinde mit ein. Paulus und die anderen Apostel lehrten konsequent die christliche Verpflichtung, in allen Dingen dem Beispiel Jesu Christi zu folgen.
Anstatt diesem Beispiel zu folgen, richtete die spätere Staatskirche mehr als 300 Jahren nach dem Tode von Jesus eigene Feiertage ein. Dabei handelte es sich um Tage, die Gott nicht geboten hatte und die Jesus, seinen Aposteln und den ersten Christen unbekannt waren. Beispiele solcher Feiern, die später eingeführt wurden, sind:
• Weihnachten; nirgends sagt die Bibel, dass wir die Geburt Jesu feiern sollen, zumal niemand weiß, wann Jesus wirklich geboren wurde.
• Ostern; die frühe Kirche kannte diesen Feiertag nicht. Hinzu kommt, dass manche Traditionen, die mit Ostern verknüpft sind (Osterfeuer, Ostereier, Osterhase usw.), eindeutig heidnischen Ursprungs sind.
• In der Bibel gibt es auch keinen Martinstag, keinen Karneval, keine Sonnenwendfeier, keine Walpurgisnacht, keinen Fronleichnamstag und kein Allerheiligen.
Warum wurden neue Feiertage eingeführt? Man wollte sich von dem Beispiel Jesu, seiner Apostel und der ersten Christen distanzieren, da man ihr Beispiel für „jüdisch“ hielt. Als die christliche Kirche in dem lateinischen Sprachraum, d. h. im Westen, Einfluss gewann, war es ihr zunehmend wichtig, weniger mit den Juden zu tun zu haben. Der Konflikt wurde immer größer, bis die lateinische Kirche keine Verbindung mehr mit dem jüdischen Volk haben wollte. Deshalb war man bestrebt, die Daten für die Feier von Jesu Tod, Begräbnis und Auferstehung so zu ändern, dass sie nicht mit dem jüdischen Festkalender übereinstimmten.
Diese Sichtweise finden wir in einem Brief von Kaiser Konstantin aus dem Jahr 325 n. Chr. Solche Briefe kamen praktisch einem kaiserlichen Edikt gleich: „Als beim Konzil von Nicäa die Frage des heiligen Festes Ostern aufkam, wurde einstimmig beschlossen, dass dieses Fest von allen und überall am gleichen Tag gefeiert werden sollte. Denn es erschien jedem eine äußerst unwürdige Tatsache, dass wir in diesem äußerst heiligen Fest den Gewohnheiten der Juden folgen sollten, welche – verdorbene Schufte! – ihre Hände befleckt haben mit einem ruchlosen Verbrechen . . . Es ist daher passend, wenn wir die Praktiken dieses Volkes zurückweisen und in aller Zukunft das Begehen dieses Festes auf eine legitimere Art feiern. Lasst uns also nichts gemeinsam haben mit diesem äußerst feindlichen Pöbel der Juden“ (Eusebius, „De vita Constantini“, III 18f., zitiert von Jörg Ulrich in Euseb aus Caesarea und die Juden, Gruyter Verlag, Berlin, 1999, Seite 239).
Allerdings sind die biblischen Feste nicht den Gewohnheiten der Juden entsprungen, sondern wurden allen Stämmen Israels gegeben – also nicht nur dem einen Stamm Juda. Zur Zeit Jesu waren es nur die Juden, die sich an die Anweisung Gottes gehalten haben. Das abgewandelte Christentum des 3. Jahrhunderts hingegen tat Gottes Anweisung als „jüdisch“ ab.
Unser Herr Jesus Christus sagt in Markus 7, Verse 7-8: „Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote. Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet der Menschen Satzungen.“
Kindtaufe statt Erwachsenentaufe
Reue ist der Ausgangspunkt in unserer Beziehung zu Gott, nachdem er uns berufen hat. Beispielsweise benutzte Gott Petrus, um einige zu erreichen, die er berufen wollte. Zu Pfingsten sagte Petrus in seiner ersten aufgezeichneten Predigt: „So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.“
Denjenigen, die zuhörten, „ging’s durchs Herz“, das heißt, sie fühlten sich persönlich zutiefst betroffen. Sie fragten Petrus und die anderen Apostel: „Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?“ Petrus antwortete: „Tut Buße [bereut], und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 2,36-38).
Doch was bedeutet das, zu „bereuen“? Reue umfasst folgende Definitionen: „Es tut einem leid“ und eine Umkehr in tiefer Traurigkeit von einer früheren Lebensweise; das Ändern der Gesinnung zum Besseren; Bedauern oder Zerknirschung; sich ein Gewissen machen über Sünde mit Selbstverurteilung; Abscheu über vergangene Sünden; vollständiges Abwenden von Sünde.
Die Bibel beschreibt Reue auch als eine tiefgreifende Erkenntnis unserer Sünden und als eine daraus resultierende betroffene Gesinnung, die uns zur Änderung unserer Gedanken und Handlungen führt. „Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemanden reut; die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod“ (2. Korinther 7,10).
Nach der Reue folgt als nächster Schritt die Wassertaufe, eine der Grundlehren Jesu Christi (Hebräer 6,1-2). Diejenigen, die den Weg zum ewigen Leben finden, müssen zwei grundlegende Zeremonien verstehen und daran teilnehmen – die Wassertaufe und das Händeauflegen –, um den heiligen Geist zu empfangen.
Die Wörter „taufen“ und „Taufe“ stammen von dem griechischen Verb baptizo ab, was „eintauchen“ oder „untertauchen“ bedeutet. Eintauchen bedeutet, „einzutauchen und dann schnell herauszunehmen“. Untertauchen bedeutet, „unterzutauchen, um vollständig zu bedecken“. Durch diese Definitionen wird deutlich, dass Untertauchen die biblische Methode der Taufe ist. Die Taufe durch Untertauchen symbolisiert unseren Tod und das Begräbnis des „alten Menschen“. Das Auftauchen aus dem Taufwasser versinnbildlicht eine Auferstehung zu neuem Leben in Christus (Römer 6,3-5).
Beachten Sie, wie Philippus den äthiopischen Kämmerer taufte. Die zwei Männer hielten am Fluss, „und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn“. Dann stiegen „sie aber aus dem Wasser“ herauf (Apostelgeschichte 8,38-39). Warum sind sie beide in das Wasser hineingegangen? Damit Philippus den Kämmerer taufen konnte, indem er ihn vollständig unter Wasser tauchte. Nach dem Auftauchen aus dem Wasser konnte der Kämmerer dann ein neues Leben in Christus beginnen.
Die für die Taufe erforderliche Umkehr im Denken und im Handeln bedeutet eine Verpflichtung Gott gegenüber, die das Entschlussvermögen eines reifen Erwachsenen voraussetzt. Im Gegensatz dazu werden in den meisten christlichen Kirchen heute neugeborene Kinder in einer feierlichen Zeremonie getauft. Dieser Anlass ist oft für die Familienangehörigen und Verwandten eine Gelegenheit, den Gottesdienst ihrer Kirche wieder einmal zu besuchen.
Abgesehen davon, dass die Säuglingstaufe häufig durch Besprengen mit Wasser statt durch das neutestamentliche Beispiel des Untertauchens geschieht, gibt es einen weiteren klaren Grund, der gegen die Säuglingstaufe spricht. Kein Säugling ist in der Lage, die für die Taufe notwendige Entscheidung zu treffen. Zwei kurze Fragen genügen, um die Ungültigkeit einer Säuglingstaufe zu belegen:
• Welche Sünden haben Säuglinge begangen, für die sie die Vergebung brauchen?
• Wie können Säuglinge Buße tun?
Daher finden wir kein einziges Beispiel einer Säuglingstaufe im Neuen Testament.
Mehr noch: Die heutige Praktik einer Art „Bestätigung“ der Säuglingstaufe, die man Jahre später als Jugendlicher in Form der Firmung bzw. Konfirmation abgibt, stellt das Beispiel der Taufe im Neuen Testament auf den Kopf. Statt einer bewusst getroffenen Entscheidung für Gottes Weg und einer erst daraufhin vollzogenen Taufe geschieht heute zuerst die Taufe und erst nach Jahren eine bewusste Entscheidung für den Lebensweg Gottes.
Die Vereinte Kirche Gottes hat es sich zum Ziel gesetzt, ihren Glauben nach dem Beispiel der Bibel auszurichten. Da das Neue Testament die Säuglingstaufe nicht lehrt, wird sie in der Vereinten Kirche Gottes auch nicht praktiziert.
Die Ablehnung des Alten Testaments
Eine weitere Vorstellung vieler Vertreter des heutigen Christentums ist, dass ein großer Teil der Bibel für das heutige Leben unbedeutend ist. Leider haben manche Konfessionschristen einen großen Teil der Offenbarung Gottes abgelehnt, indem sie das Alte Testament für veraltet und überholt halten. Sie meinen, dass nur das Neue Testament – die Schriften der Apostel – wirklich zählt und dass das Alte Testament nur bis zum Erscheinen Jesu Christi gültig war.
Die Logik dieser falschen Vorstellung ist, dass Gott den Menschen in Wirklichkeit zwei verschiedene Bibeln gab. Demnach inspirierte er einen Teil – die hebräischen Schriften – für die Israeliten, die von der Zeit Moses bis hin zu Jesu Auftreten lebten, und einen anderen Teil, der ab dem ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung für alle anderen Menschen gedacht ist.
Wenn man jedoch im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung die Apostel Johannes, Petrus oder Paulus gefragt hätte, was sie von dem „Alten“ bzw. „Neuen“ Testament halten, hätten sie keine Ahnung gehabt, was die Frage bedeuten sollte. Die Bezeichnungen Altes bzw. Neues Testament wurden erst viele Jahre nach der Abfassung der biblischen Bücher benutzt. Die erste Anwendung der Bezeichnung Neues Testament finden wir in den Schriften des frühen Theologen Tertullian (ca. 155-200 n. Chr.), mehr als ein Jahrhundert nach dem Tod der allermeisten der ursprünglichen Apostel.
Ein Vergleich zwischen beiden Teilen der Bibel zeigt, wie unfundiert die heutige Sichtwiese vieler Christen ist. Wie haben die Autoren des Neuen Testamentes die hebräischen Schriften, die wir heute das Alte Testament nennen, betrachtet? Ein Verzeichnis in dem jüdischen Neuen Testament hält 695 einzelne Zitate aus den Büchern des Alten Testamentes fest (Jewish New Testament Publications, Jerusalem, 1989). Außerdem gibt es viele andere Stellen, in denen Bezug zum Alten Testament genommen wird, wie z. B. in Fällen, in denen eine Person aus dem Alten Testament erwähnt, aber kein Vers zitiert wird. Je nachdem, auf welchen Experten man sich beziehen will, kann die Zahl der alttestamentlichen Zitate und Bezugsstellen im Neuen Testament mehr als 4000 ausmachen (Roger Nicole, The Expositor’s Bible Commentary, Zondervan, Grand Rapids, 1979, Band I, Seite 617).
Vergleichen wir diese Statistik mit Zitaten anderer Autoren im Neuen Testament. Die Apostel zitierten das Alte Testament 695-mal, aber andere Autoren haben sie nur viermal zitiert. Wir können weitere Statistiken anführen. Von den 26 Büchern und Briefen, die das Neue Testament ausmachen, gibt es alttestamentliche Zitate in zwanzig Büchern. Die einzigen Bücher, in denen das Alte Testament nicht direkt zitiert wird, sind auch die kürzesten: Titus, Philemon, die drei Johannesbriefe und Judas. In Titus, 1. Johannes, 3. Johannes und Judas gibt es jedoch Bezüge zu alttestamentlichen Persönlichkeiten oder Aussagen.
Man kann es auch anders betrachten. Nach der Einteilung in unserer modernen Bibel gibt es 39 Bücher im Alten Testament. Von diesen 39 Büchern werden nur neun im Neuen Testament nicht zitiert. Die hebräische Bibel hat jedoch eine andere Einteilung. In unserer modernen Bibel sind einige der Bücher mit anderen Büchern zusammengelegt. Nach der hebräischen Einteilung gibt es nur fünf Bücher des Alten Testamentes, die im Neuen Testament nicht zitiert werden.
Manche Konfessionschristen nehmen an, dass die fünf Mosesbücher überholt sind, da sie Gesetze beinhalten, die Jesus Christus angeblich außer Kraft gesetzt hat. Diese fünf Bücher werden aber mindestens 245-mal im Neuen Testament zitiert. Der Apostel Paulus, von dem einige meinen, er hätte gelehrt, das in diesen Büchern enthaltene Gesetz sei abgeschafft, zitierte sie zwischen 70- und 110-mal – mehr als irgendein anderer neutestamentlicher Autor. Jesus selbst zitierte die fünf Bücher des Mose ca. 60-mal.
Vor dem Hintergrund dieser Statistiken finden wir in 2. Timotheus die Haltung des Paulus zum Alten Testament. Timotheus, der Adressat des Briefes, hatte „von Kind auf die heilige Schrift“ gekannt (2. Timotheus 3,15; alle Hervorhebungen durch uns).
Was ist „die heilige Schrift“, auf die sich Paulus bezieht? Als Paulus an Timotheus schrieb (ca. 66 n. Chr.), gab es kein „Neues Testament“ – einige Bücher dieses Teils der Bibel existierten noch gar nicht! Paulus meinte das Alte Testament; das war die Heilige Schrift, die Timotheus’ jüdische Mutter ihm seit seiner Kindheit beigebracht hatte (Apostelgeschichte 16,1-3).
Es mag für einige überraschend sein, aber Paulus stellte klar, dass diese Schrift uns „zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus [unterweisen kann]“ (2. Timotheus 3,15). Die alttestamentliche Schrift beinhaltet Unterweisung über das Heil, das „durch den Glauben an Jesus Christus“ zugänglich wird. Mose, Abraham, Isaak, Jakob, Elia, Daniel, David und andere, denen ewiges Leben verheißen wurde, erhalten das Heil in der gleichen Weise, wie auch wir es erhalten: durch den Glauben an Jesus, den verheißenen Messias, der die alttestamentlichen Knechte Gottes von ihren Sünden erlösen kann.
Heute ist es die ganze Heilige Schrift – Altes und Neues Testament –, die „zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus“ unterweist.
Keine unheilbare Krankheit
Es ist zu bedauern, dass viele Menschen durch die in diesem Artikel behandelten Lehren und Praktiken – und anderer nicht biblischer Lehren wie das Fegefeuer, das Zölibat usw. – von der Erkrankung des heutigen Christentums infiziert worden sind. Doch diese Krankheit ist nicht unheilbar. Man braucht nur zum wahren Glauben Jesu, seiner Apostel und der ersten Christen zurückzukehren, um gesund zu werden. Werden Sie sich „vor Gott als guter Arbeiter“ erweisen, „der sich nicht zu schämen braucht und der das Wort der Wahrheit richtig erklärt“ (2. Timotheus 2,15; „Neues Leben“-Übersetzung)?
Wichtige Lehren der ersten Christen
Zusätzlich zu den in diesem Artikel behandelten Themen weisen wir kurz auf andere Unterschiede in der Lehre des heutigen Christentums im Vergleich zum biblischen Christentum. Viele Kirchen lehren, dass der Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz nicht mehr notwendig ist, dass Christus das Gesetz für uns hielt oder dass es bei Christi Tod „ans Kreuz genagelt“ wurde. Diese Ideen widersprechen Christi eigenen Worten (Matthäus 4,4; 5,17-19) und der Lehre und der Handlungsweise der Apostel (Apostelgeschichte 24,14; 25,18; Römer 7,12-22; 1. Korinther 7,19; 2. Timotheus 3,15-17).
Dem Beispiel Christi folgend predigten die Apostel kraftvoll über die Rückkehr Jesu Christi zur Erde, um das Reich Gottes aufzurichten (Lukas 4,43; 8,1; 21,27. 31; Apostelgeschichte 1,3; 8,12; 14,22; 19,8; 28,23. 31). Aber Paulus musste schon zu seinen Lebzeiten vor denjenigen warnen, die ein anderes Evangelium predigten (2. Korinther 11,4; Galater 1,6).
Auch heute gibt es viel Verwirrung über den Inhalt des Evangeliums. Die meisten sehen es als Botschaft über Christi Geburt, Leben und Tod, jedoch predigen sie nicht das Evangelium vom Reich Gottes, das Jesus selbst predigte (Markus 1,14-15).
Ein weiteres Beispiel ist die Tatsache, dass Jesus und die Apostel nicht lehrten, die Gerechten würden beim Tod in den Himmel fahren (Johannes 3,13; Apostelgeschichte 2,29. 34). Sie verstanden, dass der Mensch keine unsterbliche Seele hat (Hesekiel 18,4. 20; Matthäus 10,28).