Lukas begleitete Paulus auf seinen Reisen. Daher kannte er
die Lehre des Apostels in Bezug auf den Sabbat. Was
zeigt uns sein Bericht in der Apostelgeschichte?
Von Kevin Epps
Eines Tages war ich beim Aussortieren alter Kartons in einem Schrank, als ich ein braunes Buch entdeckte, auf dessen Umschlag Muscheln abgebildet waren. Sofort dachte ich: Was ist das? Es kommt mir bekannt vor. Ich meinte zunächst, es handelte sich wahrscheinlich wieder um etwas, das ich wegwerfen konnte.
Als ich die vielen unbeschriebenen Seiten mit ihren waagerechten Linien durchblätterte, erinnerte ich mich daran, dass dieses Buch vor langer Zeit ein Versuch war, ein wöchentliches Tagebuch zu führen. Dieses edle Vorhaben hatte nur wenige Tage gedauert.
Vielleicht wissen Sie es nicht, aber Sie besitzen ein Exemplar eines Berichts, der vor mehr als 1900 Jahren geschrieben wurde. Der Autor dieses Berichts hielt seine chronologische Arbeit in einem Buch fest, das mehr als drei Jahrzehnte umfasst. Später wurde sein Werk als die Apostelgeschichte bekannt, die erste „offizielle“ Kirchengeschichte, die heute Teil der Bibel ist.
Diese historische Aufzeichnung fängt mit der Zeit unmittelbar nach der Auferstehung Jesu Christi an und geht mit der ersten Inhaftierung des Apostels Paulus in Rom zu Ende. Da dieses biblische Journal ein Bericht über die Arbeit der Apostel bei der Ausführung des Gebotes Jesu ist, das Evangelium allen Nationen zu predigen, heißt es die Apostelgeschichte.
Der Verfasser der Berichte war ein Arzt namens Lukas, der den Apostel Paulus auf seinen Reisen begleitete. Zeile für Zeile stellte Lukas einen großen Teil der Apostelgeschichte zusammen, während Paulus Triumphe und Trübsale beim Predigen des Evangeliums erlebte – der guten Nachricht vom Reich Gottes.
In dem Bericht des Lukas finden wir immer wieder Beispiele jüdischer und nichtjüdischer Christen, die Gott auf eine Weise angebetet haben, die heute von vielen im traditionellen Christentum als überholt bzw. nicht länger notwendig betrachtet wird. Ein wesentlicher Teil der Glaubensausübung der ersten Christen, die heute so gesehen wird, ist das Halten des Sabbats. Bei der Untersuchung seines Berichts sollten wir nicht vergessen, dass Lukas selbst Heidenchrist war (vgl. Kolosser 4,10-11. 14) und dass Paulus, obwohl Jude, als Apostel für die Heiden eingesetzt war (Römer 11,13).
Irrtümlicherweise meinen viele, dass die Paulusbriefe eine Begründung für die Verwerfung des Sabbathaltens als christliche Praktik enthalten. Hat Paulus das Sabbathalten in der Apostelgeschichte bestätigt und es in den Briefen, die er selbst schrieb, abgelehnt? Wenn die Paulusbriefe durch den „Filter“ des historischen Berichts der Apostelgeschichte gelesen werden, kann ein neuer Horizont des Verständnisses sichtbar werden. Untersuchen wir bestimmte Abschnitte im Galater-, Römer- und Kolosserbrief im Lichte der Perspektive des Lukas.
Tage, Monate, Zeiten und Jahre
Beginnen wir unsere Untersuchung der frühen Kirchegeschichte mit dem Galaterbrief, der gewöhnlich für den zuerst geschriebenen der Paulusbriefe gehalten wird. Viele nehmen an, dass Paulus in diesem Brief die Galater wegen des Sabbathaltens zurechtwies: „Wie wendet ihr euch dann wieder den schwachen und dürftigen Mächten zu, denen ihr von neuem dienen wollt? Ihr haltet bestimmte Tage ein und Monate und Zeiten und Jahre“ (Galater 4,9-10; alle Hervorhebungen durch uns).
Aber kritisiert Paulus in diesem Abschnitt das Halten des Sabbats?
Eigentlich besuchte Paulus während seiner ersten Reise mehrere Städte in der Region Galatien (in der heutigen Zentraltürkei). Den Brief an die Galater schrieb Paulus nach dieser ersten Reise. Beachten wir, was Lukas in Apostelgeschichte 13 bezüglich dieser Reise festhält:
• Paulus nimmt am Sabbatgottesdienst in der Synagoge teil (Vers 14).
• Er erwähnt die Lesung der Schrift „an jedem Sabbat“ (Vers 27).
• Viele Heiden bitten Paulus, ihnen „am nächsten Sabbat“ zu predigen (Vers 42).
• „Am folgenden Sabbat . . . kam fast die ganze Stadt zusammen, das Wort Gottes [von Paulus und Barnabas] zu hören“ (Vers 44).
Wenn man annehmen will, dass der Abschnitt Galater 4, Verse 9-10 das Sabbathalten verurteilt, müssen wir uns fragen, warum Paulus das Sabbathalten während seines Besuchs in Galatien respektierte, nur um einen späteren Brief zu schreiben, in dem er die Galater wegen ihres Haltens dieser Tage tadelt?
War Paulus ein Heuchler? Hatte er seine Meinung geändert? War er verwirrt?
Die Situation in Galatien
Bei einer näheren Betrachtung des Zusammenhangs – besonders der Verse vor Galater 4, Verse 9-10 – sehen wir, dass Paulus das Sabbathalten überhaupt nicht meinte. Viele Christen in diesen Gemeinden waren vor ihrer Bekehrung Anhänger anderer Religionen gewesen, in denen viele falsche Götter angebetet wurden. Daran erinnerte sie Paulus: „Als ihr Gott noch nicht kanntet, dientet ihr denen, die in Wahrheit nicht Götter sind“ (Vers 8). Er wies sie an, sich ihren früheren Praktiken der Götzenanbetung nicht wieder zuzuwenden (Vers 9).
Da das Halten des Sabbats nicht Teil dieser götzendienerischen Praktiken war, kann Paulus an dieser Stelle unmöglich das Sabbathalten gemeint haben. Schließlich kann man sich dem nicht wieder zuwenden, was man vorher nicht getan hat.
Galatien war Teil des Römischen Reiches, in dem es Feiern und Verehrungsriten heidnischer Götter für fast jeden Tag, die Monate, Jahreszeiten und Jahre gab. Zum Beispiel war der erste Wochentag der Verehrung des Sonnengottes gewidmet. Der erste Monat des Jahres war dem Janus gewidmet, dem Gott des Beginns, von dessen Namen der Monat Januar abgeleitet ist.
Der Frühling war der Göttin Cybele und ihrem männlichen Partner Attis gewidmet, zu deren Ehre eine freudige Auferstehungsfeier im Frühling stattfand. Die „Tage . . . und Monate und Zeiten und Jahre“ unterstreichen die früheren Praktiken der Galater bei ihrem früheren Götzendienst, als sie Gott „noch nicht“ kannten. Paulus kritisiert sie nicht wegen ihres Sabbathaltens oder des Haltens biblischer Festtage.
Im Gegenteil: Apostelgeschichte 13 zeigt uns, dass der Sabbat ein wichtiges Werkzeug war, das Paulus benutzt hat, um den Heiden die Wahrheiten der Bibel zugänglich zu machen. In Vers 43 wird festgehalten, dass „viele der Juden und der anbetenden Proselyten“ Paulus folgten (Elberfelder Bibel).
Diese „gottesfürchtigen Judengenossen“ (Lutherbibel) waren Heiden, die noch nicht ganz den jüdischen Glauben angenommen hatten. Paulus predigte das Evangelium „unter den Heiden, die Sabbat für Sabbat zur jüdischen Synagoge gingen . . . Sie nahmen die Beschneidung und die Verpflichtung, das gesamte jüdische Gesetz zu halten, nicht an . . . Einige von ihnen hielten den Sabbat als Ruhetag und befolgten die jüdischen Speisegesetze. Sie waren als die ,Gottesfürchtigen‘ bekannt“ (F. F. Bruce, The Spreading Flame [„Die sich ausbreitende Flamme“], Eerdmans, Grand Rapids, 1953, Seite 53-54; Hervorhebung durch uns). Die allermeisten „Gottesfürchtigen“ hielten gewöhnlich den Sabbat. Viele von ihnen wurden zum Kern der heidenchristlichen Gemeinden.
Können Sie sich Ihren eigenen Sabbat schaffen?
Bei der Behandlung der Rolle des Sabbats in der frühen Gemeinde wird oft der Römerbrief erwähnt. In Römer 14, Verse 5-6 lesen wir: „Der eine hält einen Tag für höher als den andern; der andere aber hält alle Tage für gleich. Ein jeder sei in seiner Meinung gewiss. Wer auf den Tag achtet, der tut’s im Blick auf den Herrn; wer isst, der isst im Blick auf den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht isst, der isst im Blick auf den Herrn nicht.“
Auf den ersten Blick scheint dieser Abschnitt zu sagen, dass das Halten des Sabbats – oder irgendeines Wochentages – einfach keine Bedeutung hat.
Die meisten Gelehrten sind der Meinung, dass Paulus den Römerbrief während eines Aufenthalts in der griechischen Stadt Korinth schrieb. Gibt uns die Apostelgeschichte Aufklärung über Paulus’ Ansichten bzw. Vorgehensweise während seines Besuchs in Korinth? Lukas’ Bericht zeigt uns, dass Paulus während seines Aufenthalts in Korinth „in der Synagoge an allen Sabbaten [lehrte] und Juden und Griechen [überzeugte]“ (Apostelgeschichte 18,4).
Dieser Handlungsweise muss Rechnung getragen werden, wenn man den Römerbrief – den Paulus in dieser Zeit schrieb – verstehen will. Die Apostelgeschichte zeigt uns, dass Paulus – ganz gleich in welcher Stadt er sich aufhielt – „gewohnt“ war (Apostelgeschichte 17,2), den Sabbat gemäß des Gebotes Gottes zu halten.
Die Gemeinde zu Rom bestand aus einer Mischung von Juden und Heiden (Römer 1,14; 2,17). Römer 14 behandelt Situationen, die Speisen betreffen und mit denen Christen konfrontiert wurden. Persönliche Essgewohnheiten und Fastenpraktiken, die in der Bibel nicht behandelt werden, waren zu einem Streitthema geworden. Zum Beispiel gab es Juden, deren religiöser Hintergrund das Fasten „zweimal in der Woche“ einschloss (Lukas 18,12). Gewöhnlich fastete man nicht am Sabbat, denn der Sabbat ist ein wöchentlicher Festtag und kein Fastentag.
Römer 14 behandelt auch den Vegetarismus (Verse 2-3), der keinen biblischen Bezug zum Sabbathalten hat. Verse 5-6 werden als Bezug zum Fasten nach jüdischem Brauch oder als Bezug zur Abstinenz von Fleisch an bestimmten Tagen, nach dem Brauch einiger mit einem heidnischen bzw. römischen Hintergrund, ausgelegt.
Jedoch wird der Sabbat in diesen Versen überhaupt nicht erwähnt, auch nicht in dem ganzen Brief. Die Schreiber der neutestamentlichen Bücher beziehen sich kein einziges Mal in zweideutiger Weise auf den Sabbat mit dem Ausdruck „ein Tag“.
Paulus erklärt, dass es sich beim Achten eines Tages um persönliche Essgewohnheiten handelte (Vers 6). Diejenigen, die an bestimmten Wochentagen fasteten oder kein Fleisch aßen, dankten Gott an jenen Tagen, und diejenigen, deren Essgewohnheiten an allen Wochentagen gleichbleibend waren, dankten Gott ebenfalls für ihr tägliches Brot. Römer 14, Verse 5-6 hat also mit dem Sabbathalten gar nichts zu tun.
„Lasst uns das Fest feiern“
Die Apostelgeschichte behandelte andere Aspekte von Paulus’ Sabbathalten während seines Besuchs in Ephesus, einer heidnischen Stadt in Kleinasien. Der Gemeinde zu Ephesus sagte er: „Ich muss durchaus das bevorstehende Fest in Jerusalem feiern, ich werde aber wieder zu euch zurückkehren, so Gott will“ (Apostelgeschichte 18,21; Schlachter-Bibel).
Der Sabbat war ein wöchentliches Fest, aber Gott gebot außerdem, Jahresfeste zu halten. Es sind die „heiligen Versammlungen“ von 3. Mose 23, die überall in der Bibel erwähnt werden.
Die Gemeinde zu Ephesus war so vertraut mit diesen jährlichen Sabbaten (oder Festen), dass Paulus nicht einmal den Namen des Festes, das er meinte, erwähnen musste. Obwohl die Feste auch außerhalb Jerusalems gehalten wurden, stellte Paulus fest, dass er dieses Fest in Jerusalem halten wollte.
Nach seiner Rückkehr nach Ephesus schrieb Paulus der vorwiegend heidenchristlichen Gemeinde zu Korinth: „Darum lasst uns das Fest feiern“ (1. Korinther 5,8). Seine Ausführungen machen klar, dass er das Fest der Ungesäuerten Brote meinte, das in 3. Mose 23, Verse 6-8 beschrieben wird. Den Galatern ähnlich, hatten die Korinther einst heidnischen Götzendienst praktiziert (1. Korinther 12,2). Nun gehörten Gottes Sabbat, seine Feste und sein Gesetz zu ihren neuen Anbetungspraktiken.
Der Besuch des Paulus in Philippi, einer weiteren heidnischen Stadt, wird in Apostelgeschichte 20 beschrieben. Lukas hielt fest, dass Paulus und seine Begleiter Philippi „nach den Tagen der Ungesäuerten Brote“ verließen (Vers 6). Wenn diese Festtage nicht außerhalb Jerusalems gehalten worden waren – wie einige behaupten –, wäre es nicht notwendig gewesen, das Ende des Festes in Philippi vor der Abreise abzuwarten.
Nach Besuchen in einigen anderen Städten in den nachfolgenden Wochen wollte Paulus an Ephesus vorbeisegeln, „um keine Zeit zu verlieren, denn er eilte, am Pfingsttag in Jerusalem zu sein“ (Vers 16). Bei seinen häufigen Reisen zu den Gemeinden in Griechenland und Kleinasien entschied Paulus nicht – wie uns die Apostelgeschichte zeigt –, ob er die Festtage halten würde, sondern wo er sie halten würde.
„Lasst euch von niemandem ein Gewissen machen“
Als Paulus den Kolossern schrieb, stand er nach seiner dritten Reise unter Hausarrest in Rom (Kolosser 4,3). Während der Überfahrt nach Rom warnte er die anderen Mitreisenden vor dem Segeln in der späten Jahreszeit, „weil auch die Fastenzeit schon vorüber war“ (Apostelgeschichte 27,9). Mit der „Fastenzeit“ ist zweifelsohne der Versöhnungstag gemeint, ein weiterer von Gott verordneter Jahressabbat, der durch Fasten, Ruhe und Anbetung gehalten wurde (3. Mose 23,26-32).
Jedoch meinen einige, dass Paulus nach dieser Reise den Sabbat und die Feste in seinem Brief an die Kolosser verwarf, als er ihnen schrieb: „So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats. Das alles ist nur ein Schatten des Zukünftigen“ (Kolosser 2,16-17).
Wollte Paulus in diesem Abschnitt das Halten des Sabbats und der göttlichen Festtage kritisieren? Viele sind dieser Ansicht, doch sie verkennen, dass Paulus, wenn er damit den Sabbat verwarf, auch das Essen und Trinken ablehnte, denn schließlich werden sie im gleichen Zusammenhang erwähnt.
Ein Verständnis des geschichtlichen Hintergrunds hilft uns, die Absicht des Paulus zu verstehen. Paulus schrieb diesen Brief „an die Heiligen in Kolossä, die gläubigen Brüder in Christus“ (Kolosser 1,2), um der Ketzerei entgegenzutreten, die sich in die Kirche eingeschlichen hatte. Die Anhänger jener Ketzerei befürworteten die Askese und verurteilten alles, was Freude bereitete.
Ihre extreme Haltung spiegelte sich in ihrer Kritik der Geschwister in Kolossä wider, die den wöchentlichen Sabbat und die Jahresfeste in dem freudigen, festlichen Geist begingen, wie Gott es gewollt hatte (5. Mose 16,11. 14-15). Paulus sagte den Kolossern, sie sollten sich nicht „wegen Speise und Trank“ – Essen und Trinken – an diesen Tagen richten lassen. Diese physische Freude widersprach der Selbstleugnung und der Askese, die von den ketzerischen Lehrern propagiert wurden.
Nach Paulus waren solche Praktiken „gegründet auf die Lehre von Menschen . . . und nicht auf Christus“ (Kolosser 2,8). Das Griechische für den Ausdruck „Lehre von Menschen“ wird ebenfalls in Markus 7, Vers 8 benutzt, wo es mit „der Menschen Satzungen“ übersetzt wurde. An dieser Stelle hatte Jesus viele Jahre zuvor den Pharisäern gesagt: „Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet der Menschen Satzungen. Und er sprach zu ihnen: Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Satzungen aufrichtet!“ (Markus 7,8-9). Nun war Paulus an der Reihe, diejenigen zu konfrontieren, die ihre eigenen Traditionen anderen Menschen auferlegen wollten, als wären diese „Gottes Gebote“.
Die Ketzerei in Kolossä schloss auch die „Verehrung der Engel“ ein (Kolosser 2,18), die sich auf „Gebote und Lehren von Menschen“ gründete, zu denen auch „selbsterwählte Frömmigkeit und Demut“ gehörten (Verse 22-23). In dem Nachschlagewerk The New Testament History wird diese Gruppe als ein „Engel-Kult von Nichtkonformisten jüdischen Hintergrunds und heidnischen Gedankenguts“ bezeichnet (F. F. Bruce, Doubleday-Galilee, New York, 1980, Seite 415-416).
Gott verbietet die Anbetung von Engeln und allem anderen außer ihm (2. Mose 20,3-6). Kirchliche Lehren gründen sich auf die Gebote Gottes, nicht auf die „Lehre von Menschen“. Die Festtage sind ein Schatten wunderbarer zukünftiger Ereignisse und nicht nur früherer geschichtlicher Ereignisse, wie einige meinen.
Wenn wir die Bedeutung dieser Festtage voll erfassen, erkennen wir, dass sie Gottes Wirken in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft für alle Menschen darstellen. Wir sehen also, dass Paulus mit seiner Anweisung in Kolosser 2, Verse 16-17 erreichen wollte, dass die Gläubigen in der dortigen Gemeinde Gottes nicht zulassen sollten, sich in diesen Dingen von anderen richten zu lassen.
Der Sabbat wurde für Sie gemacht
Auch die wenigen ausgefüllten Seiten in meinem persönlichen Tagebuch beinhalteten Details, die ich längst vergessen hatte und die meine Gedanken und Ereignisse in meinem Leben zu der Zeit, als ich es erlebte, darstellten. In ähnlicher Weise beinhaltet Lukas’ Bericht viele Erinnerungen an die Handlungen von Christen in den ersten 30 Jahren der Kirchengeschichte.
Als Gott seinen Geist auf die Nachfolger Christi, die sich zu Pfingsten versammelt hatten, wie es in Apostelgeschichte 2 festgehalten wird, ausgoss, gründete er damit seine Kirche. In den nachfolgenden Jahren der Kirchengeschichte, wie diese mit ihren Höhen und Tiefen in dem Bericht des Lukas festgehalten wurde, erkennen wir eine Sache, die konstant blieb: das Halten des von Gott eingesetzten wöchentlichen Sabbats und der Jahresfeste.
In seiner Gnade teilt Gott den Bericht des Lukas mit allen, die willens sind, ihn zu lesen. Dieser Bericht soll nie vergessen werden, noch sollen die Lektionen, die er beinhaltet, unbeachtet bleiben. Die Apostelgeschichte bestätigt die Worte Jesu Christi: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht“ (Markus 2,27).
Die Life Application Bible erklärt in ihrem Kommentar zu 2. Mose 20, Verse 8-11, warum wir Menschen den Sabbat brauchen: „Der Sabbat war ein gesonderter Tag für die Ruhe und Anbetung. Gott gebot den Sabbat, weil Menschen eine stille Zeit zur Anbetung und zur Ruhe jede Woche brauchen.
Es ist ein in der Tat wunderbarer Gott, der seine Fürsorge für uns durch die Schaffung eines wöchentlichen Ruhetags beweist. Eine regelmäßige Zeit der Anbetung und Ruhe in unserer schnelllebigen Zeit einzuhalten, beweist, wie wichtig uns Gott ist, und sie schafft uns den zusätzlichen Vorteil der Erfrischung unseres Geistes. Vernachlässigen Sie Gottes Anordnung nicht.“
Durch sein Beispiel zeigte Jesus die richtige Einhaltung des Sabbats auf. Er betonte den Zweck des Tages, statt alle verbotenen Tätigkeiten aufzulisten. Seine Taten am Sabbat wiesen auf das kommende Zeitalter hin, das „Reich Gottes“, in dem alle Menschen an Gottes Verheißungen der Heilung und Freiheit Anteil haben werden. Der Sabbat soll eine willkommene, erfrischende Ruhe von unserer wöchentlichen Arbeit sein, eine Zeit, in der wir an unsere gewöhnlichen täglichen Sorgen und Nöte nicht zu denken brauchen.
Warum findet man das Sabbatgebot nicht im Neuen Testament?
Warum wird das Sabbatgebot im Neuen Testament nicht ausdrücklich wiederholt? Manche Menschen glauben nämlich, dass das Sabbatgebot nicht mehr verbindlich ist, da es im Neuen Testament nicht ausdrücklich wiederholt wird.
Das Sabbatgebot musste im Neuen Testament ganz einfach deshalb nicht wiederholt werden, weil die Menschen, denen Jesus Christus und die Apostel predigten, sich nicht vorstellen konnten, dass es wiederholt werden müsste.
Die Schriften, die heute als das Alte Testament bekannt sind, waren ihre Bibel, die Richtschnur für ihre Lebensführung (Römer 15,4). Paulus beschrieb sie als „von Gott eingegeben“ und als „nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Timotheus 3,16-17). Den ersten Christen war Halten des Sabbats in dieser Heiligen Schrift klar geboten.
Jesus lebte in einer Gesellschaft, die den Sabbat hielt. Jesu Konfrontationen mit den Pharisäern gingen darum, wie man den Sabbat halten sollte, und nie darum, ob man ihn halten sollte.
Als die Apostel ihre Botschaft über die Grenzen Judäas hinaus verbreiteten, war das Halten des Sabbats in anderen Teilen des Römischen Reiches gut bekannt. Der jüdische Historiker Josephus schrieb zur Zeit der neutestamentlichen Kirche dazu:
„Aber auch schon unter den Massen bemerkt man seit längerer Zeit viel Eifer für unsere Religion, und es gibt kein Volk und keine griechische oder barbarische Stadt, wo nicht unser Brauch, am siebenten Tage die Arbeit ruhen zu lassen, Eingang gefunden hätte . . . wie Gott das Weltall durchdringt, so hat sich das Gesetz durch die ganze Menschheit verbreitet“ (Gegen Apion, 2,39; Heinrich Clementz, Halle, 1901, Seite 194-195).
Die Beispiele Jesu und der Apostel bestätigen ihren Gehorsam gegenüber den Zehn Geboten. In der Apostelgeschichte, die von Lukas – einem Heidenchristen – geschrieben wurde, werden der Sabbat und die jährlichen Festtage, die in 3. Mose 23 beschrieben werden, routinemäßig erwähnt (Apostelgeschichte 13,14. 42. 44; 16,13; 17,2; 18,4. 19; 20,6. 16; 27,9).
Wie das Beispiel von Paulus unter den Heiden zeigt, war die Frage damals, ob man den Sabbat zu halten hatte, überhaupt kein Thema.