Von der Redaktion
Der Frühling mit seinem Wiedererwachen der Natur ist eine schöne Jahreszeit, besonders in unseren Breitengraden, wo der Winter recht lang und trist ist. Viele nutzen diese Jahreszeit, um sich gegenseitig das eheliche Jawort zu geben. Der Monat Mai ist ein beliebter Hochzeitsmonat. Wer in diesen Tagen heiraten wird, geht bestimmt mit großen Erwartungen und Hoffnungen den „Bund fürs Leben“ ein. Wir gratulieren allen, die in der nächsten Zeit heiraten werden; ihnen sind die ersten beiden Artikel dieser Ausgabe gewidmet.
Damit wollen wir einen kleinen praktischen Beitrag zum Bestand dieser neuen – und auch bereits bestehenden – Ehen leisten. Es ist eine traurige Tatsache, daß der Spruch „Der Bund fürs Leben“ angesichts der Statistik über Ehescheidungen in zu vielen Fällen keine Anwendung findet. 2002 gaben sich in Deutschland ca. 776 000 Ehe-Anwärter das Jawort. Im gleichen Jahr ließen sich 204 210 Ehepaare scheiden – eine Zunahme von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
In einem Land wie der Bundesrepublik Deutschland, in dem nach Angaben des Statistischen Jahrbuchs die Mehrheit der Bevölkerung zur christlichen Religion gehört, ist diese Statistik verblüffend. Schließlich wissen Christen, daß die Ehe nach der Bibel eine von Gott geschaffene Einrichtung ist und daß Gott die Scheidung einer Ehe nicht gutheißt. Warum gibt es dann in einem Land, das nach dem Glaubensbekenntnis der Mehrheit seiner Bürger christlich ist, so viele Ehescheidungen?
Eine mögliche Antwort auf diese Frage kann mit der mangelnden Vorbereitung auf die Ehe zu tun haben. Man denke zum Vergleich an die vom Gesetzgeber verlangte Tüchtigkeit beim Autofahren, bevor das Straßenverkehrsamt einem neuen Fahrer die Fahrerlaubnis erteilt. Der Führerscheinkandidat sitzt viele Stunden beim theoretischen bzw. praktischen „Unterricht“, bevor er zur Prüfung angemeldet werden kann.
Wie sieht es mit dem Paar aus, das zur Trauung auf das Standesamt geht? Sollten die Ehekandidaten in ähnlicher Weise den Nachweis einer entsprechend gründlichen Vorbereitung auf ihr zukünftiges Eheleben vorweisen? Andererseits: Gemessen an dem „Erfolg“ staatlicher Instanzen bei der Rehabilitierung von Sexualstraftätern und der Einschätzung der Gefahr, die sie für die Gesellschaft darstellen, ist es wohl besser, wenn der Staat nicht mit der Beurteilung der „Ehefähigkeit“ beauftragt wird.
Dennoch: Statt eine fundierte, realistische Vorbereitung auf das Leben zu zweit gehen viele mit falschen Vorstellungen – und unrealistischen Eindrücken aus TV-Serien und Kinofilmen – die Ehe ein. Paradoxerweise wissen heute Neuvermählte viel mehr über das Sexualverhalten der beiden Geschlechter zueinander, als es vor 50 und mehr Jahren der Fall war. Unsere Schulen haben zwar Sexualkundeunterricht auf dem Stundenplan, aber zu der zwischenmenschlichen Beziehung der Ehe gehört viel mehr als nur Sachwissen über die Geschlechtsteile.
Wir meinen, daß mehr als nur ein Bekenntnis zur christlichen Religion für eine Ehe zweier Christen notwendig ist, um den Gang zum Scheidungsrichter zu vermeiden. Christliches Verhalten ist ebenfalls notwendig – ein Besinnen auf das von Jesus gelehrte zweite große Gebot: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Denen, die im Mai heiraten, wünschen wir viel Glück und Freude für ihr ganzes Leben zu zweit.