Bei den Olympischen Spielen messen die weltbesten Athleten ihr Können, ihre Stärke und ihre Ausdauer. Jede Olympiade hat ihre Helden, deren Geschichten eine Quelle der Inspiration sind. Die Spiele sollten uns auch an bedeutende Aspekte des christlichen Lebens erinnern.
Von Mario Seiglie
Berlin, Deutschland im Jahr 1936: Nach dem Willen Adolf Hitlers sollte bei diesen Olympischen Spielen der Siegeszug der arischen Rasse demonstriert werden. Der deutsche Diktator wollte der Welt die Überlegenheit seiner reinrassigen Athleten zeigen.
Jesse Owens war allerdings genau das Gegenteil von der sogenannten „Herrenrasse“. Er war Afroamerikaner, der Sohn eines armen Erntehelfers und der Enkel eines Sklaven. Owens gehörte ganz und gar nicht zu den verwöhnten arischen Athleten, noch war er Teil einer Elitegruppe.
Während dieser Olympischen Spiele aber vollbrachte er das scheinbar Unmögliche, trotz des psychologischen Drucks, dem er sich aussetzen musste. Er rannte an allen gegnerischen Läufern vorbei und gewann vier Goldmedaillen!
Er wurde der schnellste Mensch auf Erden: Er gewann den 100 m Lauf, den 200 m Lauf, die 4-mal 100 m Staffellauf und den Weitsprung. Dieser Rekord konnte 48 Jahre nicht wiederholt werden. Erst 1984 gewann ein anderer Afroamerikaner, Carl Lewis, auch vier Goldmedaillen in diesen Wettbewerben.
Was für eine heldenhafte Leistung vor der versammelten „arischen“ Führungselite! Hitlers Rassenmärchen wurde durch die sportliche Leistung eines schwarzen Athleten demonstrativ demontiert.
Montreal, Kanada im Jahr 1976: Die sowjetischen und japanischen Turnermannschaften lieferten sich einen harten Wettkampf. Die Gesamtpunktzahl einer Mannschaft am letzten Wettkampftag bestimmte den Gewinner. Da brach die Katastrophe über das japanische Team herein. Shun Fujimoto, einer der besten Turner, verletzte sein Knie schwer während des Wettkampfs am Boden.
Er konnte den Schmerz kaum aushalten, doch die Einnahme von Medikamenten hätte ihn disqualifiziert. Eine Auswechselung war auch nicht möglich. Wenn Fujimoto einfach aufgehört hätte, wäre es die Niederlage der Mannschaft gewesen. Obendrein musste Shun eine hohe Punktzahl an den Ringen für sein Team erzielen, um die Chance auf die Goldmedaille zu erhöhen.
Als er zu den Ringen hinaufgehoben wurde, schoss der Schmerz von seinem verletzten Knie durch seinen Körper. Und er wusste, dass das Schlimmste noch kommen würde. Am Ende seines Auftrittes musste er einen Salto machen und im sicheren Stand auf beiden Füßen landen – mit einer gebrochenen Kniescheibe!
Da er weder sein Team noch sein Land enttäuschen wollte, biss er die Zähne zusammen und widerstand dem Schmerz. Er holte mit den Ringen noch einmal Schwung, flog mit einem Salto durch die Luft und landete mit beiden Füßen auf dem Boden – und dann begann sein verletztes Knie nachzugeben. Mit viel Mühe konnte er jedoch stehenbleiben und bekam von den Richtern eine hohe Punktzahl. Seine Mannschaft gewann die Goldmedaille, zum großen Teil dank der Selbstlosigkeit von Fujimoto, der unglaubliche Schmerzen überwinden musste.
Atlanta, USA im Jahr 1996: Die US-amerikanischen und russischen Turnerinnen kämpften um den Mannschaftssieg. Am letzten Tag verletzte sich die Amerikanerin Kerri Strug beim Pferdsprung am Knöchel. Sie musste noch einen zweiten Sprung absolvieren, doch konnte sie es mit der Verletzung?
Strug war entschlossen, ihr Team nicht zu enttäuschen. Die 18-Jährige biss die Zähne zusammen und absolvierte ihren zweiten Sprung am Pferd erfolgreich – auf Kosten eines gebrochenen Knöchels. Ihre Leistung verhalf aber ihren Mannschaftskameradinnen zur olympischen Goldmedaille.
Solche Beispiele spiegeln den Höhepunkt der sportlichen Leistung wider: eine olympische Goldmedaille zu gewinnen. Doch die Olympischen Spiele sind auch eine Geschichte über wahre Sportlichkeit.
Die sportliche Seite der Spiele
Eines der hervorragendsten Beispiele ist Emil Zatopek, der große tschechische Langstreckenläufer, der eine seiner wertvollen Goldmedaillen verschenkte.
1952 gewann Zatopek bei den Spielen in Helsinki am selben Tag Gold, als seine Frau den Wettbewerb im Speerwurf gewann. Beide waren das erste und einzige Ehepaar, das je am selben Tag eine Goldmedaille in verschiedenen Disziplinen gewonnen hatte. Zatopek war der Held der Olympiade von 1952, Sieger der 10 000 und 5000 m Strecken, als er sich dazu entschloss, den Marathon zu laufen, ein Rennen, das er nie zuvor gelaufen war. Während des Marathons fragte er einen anderen Läufer, ob sein Tempo in Ordnung sei. Die Antwort? Er sei zu langsam. Zatopek beschleunigte sein Tempo und gewann eine weitere Goldmedaille!
Der Athlet Ron Clarke träumte sein ganzes Leben vom olympischen Gold. Obwohl er 18 Weltrekorde erzielt hatte, hatte er während seiner Teilnahmen an den Olympischen Spielen nur eine Bronzemedaille gewonnen. Eines Tages, als er die Zatopeks besuchte, erhielt er eine kleine Schachtel mit der Bitte, sie erst auf dem Weg nach Hause zu öffnen.
Als Clarke die Schachtel öffnete, entdeckte er eine von Zatopeks Goldmedaillen. Es lag ein Zettel mit der folgenden Notiz bei: „Lieber Ron, ich habe vier Goldmedaillen gewonnen. Es ist nur richtig, dass du eine davon bekommst. Dein Freund Emil.“ Dies zeigt beispielhaft den Geist von Sportlichkeit – zu siegen, mit einer Bereitschaft, wenn nötig, auch zu teilen.
Positive Beispiele geben uns Mut. Der Australier John Landy, der den Mittelstreckenlauf von 1952 bis 1956 dominierte und 1954 mit einem Weltrekord die magische vier Minuten-Marke durchbrach, demonstrierte eine Einstellung zur Leichtathletik, die ihn zum Symbol all dessen machte, was für guten Sport steht.
Während eines Qualifikationsrennens für die Olympischen Spiele in Melbourne, 1956, fiel der Langstreckenläufer Ron Clarke. Landy, der sich selbst dafür verantwortlich machte, hörte sofort auf zu rennen, um nach Clarke zu schauen und sich zu entschuldigen. Er lief dann weiter, holte das Läuferfeld ein, ging in Führung und siegte. Die Verzögerung hatte ihn wahrscheinlich um einen weiteren Weltrekord gebracht.
Die großartigen Athleten sind diejenigen Sportler, die sich auch im Charakter und in der Menschlichkeit auszeichnen. Ihre außerordentliche sportliche Leistung und ihr Einsatz mit Aufrichtigkeit und Fairness sind ein Sinnbild für unseren Kampf als Christen – ein Sinnbild, das wir auch in der Bibel finden.
Sportfeste der Antike
Sportler der Antike eiferten um die Teilnahme an den klassischen Spielen – nicht nur an den Olympischen Spielen, sondern auch an den Isthmischen, Pythischen und Nemeischen Spielen. Obwohl es sportliche Wettkämpfe in Griechenland und Rom bereits früher gegeben hatte, waren diese vier bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts v. Chr. die berühmtesten geworden, als Panhellenische Spiele bekannt. Bei den Wettbewerben wurde hart um den Sieg gerungen, um den angebeteten Göttern Ehre zu erweisen.
Der Historiker Eusebius berichtet, dass die Isthmischen Spiele in der Nähe von Korinth im ersten und dritten Jahr jeder Olympiade ab 523 v. Chr. ausgetragen wurden. Die dortigen Spiele fanden zur Ehre Poseidons, des Seegottes, statt. Die Gewinner erhielten einen mit Tannenzweigen geflochtenen Kranz. Die Pythischen Spiele in Delphi fanden in den anderen Jahren der Olympiade dem Apollos, dem Gott der Musik, Poesie, Wahrsagung und Medizin, zur Ehre statt.
Die Gewinner in Delphi erhielten einen Lorbeerkranz. Von diesen Spielen leitet sich übrigens der heutige Ausdruck „auf seinen Lorbeeren ausruhen“ ab. Die Nemeischen Spiele in Argolis fanden in anderen Jahren ab 516 v. Chr. statt, wie bei den Olympischen Spielen auch zur Ehre von Zeus. In Argolis erhielten die Sieger einen aus wildem Sellerie geflochtenen Kranz.
Die Wettkampfveranstaltungen hießen im Griechischen agon, von denen wir unser heutiges Wort Agonie haben. Die Athleten trainierten hart in ihren Disziplinen – Laufen, Ringen, Boxen, Diskus- und Speerwurf usw. Viele dieser Disziplinen sind auch bei den modernen Olympischen Spielen vertreten. Der zweite Platz galt nichts, denn die Niederlage bedeutete Schande. Deshalb das Gebet mancher Sportler vor seinem Wettkampf: „Kranz [d. h. Siegeskranz] oder Tod“.
Vor fast 2000 Jahren schrieb ein Mann einen Brief an die ersten Christen in der griechischen Stadt Korinth und erinnerte an einige olympische Momente. Es war der Apostel Paulus. Er hatte eineinhalb Jahre in Korinth gewohnt und kannte die große Begeisterung der Menschen für die athletischen Spiele in Griechenland.
Korinth selbst war der Austragungsort der Isthmischen Spiele. Der Name „Isthmisch“ bezieht sich auf die Lage der Stadt Korinth auf einem Isthmus, einer Landenge zwischen zwei Meeren. Die Bewohner des großen Handelszentrums waren zu Recht stolz auf diesen athletischen Wettbewerb. Athleten aus ganz Griechenland nahmen an den zweitwichtigsten Spielen überhaupt teil – und sie hatten schon über 500 Jahre lang stattgefunden! Die Menschen feierten die großen Isthmischen Momente des Triumphes und Mutes. Ihre Helden wurden Jahrzehnte lang verehrt – vielleicht sogar Jahrhunderte lang.
Paulus wollte aber, dass sich die Christen in Korinth auf einen anderen Wettbewerb konzentrierten – viel größer noch als die Isthmischen oder Olympischen Spiele. Es handelte sich hierbei um den geistlichen Wettkampf, an dessen Ziel das Reich Gottes stand. Paulus betonte, wie wichtig es ist, dieses Rennen mit einem Sieg zu beenden.
Paulus’ Worte gelten auch heute noch für all diejenigen, die den christlichen Kampf kämpfen und das geistliche Rennen ins Reich Gottes laufen – immer mit der Hoffnung, eines Tages die Ziellinie zu erreichen.
„Denkt daran, dass alle wie in einem Wettrennen laufen, aber nur einer den Siegespreis bekommt. Lauft so, dass ihr ihn gewinnt! Jeder Athlet übt strenge Selbstdisziplin. Er tut das allerdings, um einen Preis zu erringen, dessen Wert verblassen wird – wir aber tun es für einen ewigen Preis. So halte ich mir stets das Ziel vor Augen und laufe mit jedem Schritt darauf zu. Ich kämpfe wie ein Boxer, aber nicht wie einer, der ins Leere schlägt. Mit der eisernen Disziplin eines Athleten bezwinge ich meinen Körper, damit er mir gehorcht. Sonst müsste ich befürchten, dass ich zwar anderen gepredigt habe, mich danach aber womöglich selbst disqualifiziere“ (1. Korinther 9,24-27; „Neues Leben“-Übersetzung).
Überlegen wir uns vier Prinzipien aus dieser Schriftstelle, die uns helfen, das geistliche Rennen, das vor uns liegt, erfolgreich zu laufen.
Die Wichtigkeit der Disziplin
Paulus weist darauf hin, dass jeder Athlet Selbstdisziplin ausüben muss. Er vergleicht Christen mit den Läufern und Boxern der Isthmischen Spiele. Die Teilnehmer dieser Spiele unterzogen sich einer strengen Diät und einem harten Training. Sie plagten sich endlose Stunden, um ihren Körper zu stärken, um im Wettkampf siegen zu können.
Von allen Wettkämpfen war das Boxen der brutalste. In dieser Zeit umwickelte der Boxer seine Knöchel mit Lederriemen. Als die Römer diesen Wettbewerb übernahmen, gehörten auch Blei, Eisen und sogar Nägel zur Bandage! Manchmal boxten die Athleten bis zu vier Stunden. Der Kampf wurde nur beendet, wenn ein Boxer k.o. geschlagen wurde oder seinen Zeigefinger zum Zeichen der Niederlage hob.
Manchmal können Christen auch zermürbende Prüfungen erleben. Paulus warnte seinen Kollegen Timotheus, dass „alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus . . . Verfolgung leiden“ müssen (2. Timotheus 3,12). Die Verfolgung kann viele Formen annehmen: offene Feindschaft, wirtschaftliche Not, verbale Schläge oder Demütigungen dafür, dass man versucht, Gottes Gesetzen zu folgen. Es wird ein großes Opfer gefordert. Einige Gläubige wurden ins Gefängnis geworfen, viele haben sogar ihr Leben verloren.
Aus diesem Grund sagt Paulus: „Körperliches Training hat einen gewissen Wert, aber geistliches Training ist noch viel wichtiger, denn es verspricht Gewinn in diesem wie auch im zukünftigen Leben“ (1. Timotheus 4,8; „Neues Leben“-Übersetzung).
Wenn Paulus das „Training“ erwähnt, dann dachte er an die Sporthalle, in der damaligen Zeit eine häufige Einrichtung in griechischen Städten. Dort verbrachte ein Athlet Zeit, um zu üben und seinen Körper für die bevorstehenden Spiele zu stärken.
Im Gegensatz dazu soll unsere Priorität darin liegen, unser geistliches Leben über das physische Leben hinaus zu entwickeln. Paulus ist nicht gegen Sport. Doch er weist darauf hin, dass er uns nur vorübergehend Vorteile bringt. Das Training für das geistliche Leben – welches die Disziplin des täglichen Gebets, Bibelstudiums, der Meditation und des gelegentlichen Fastens beinhaltet – sollte Priorität haben, denn es hat sowohl temporären als auch ewigen Nutzen.
Es gibt keinen Zweifel daran – unsere geistliche Leistung hängt zum großen Teil von unserem geistlichen Zustand ab!
Die Wichtigkeit, Regeln zu verstehen und zu befolgen
Paulus schreibt: „Mit der eisernen Disziplin eines Athleten bezwinge ich meinen Körper, damit er mir gehorcht. Sonst müsste ich befürchten, dass ich zwar anderen gepredigt habe, mich danach aber womöglich selbst disqualifiziere“ (1. Korinther 9,27; „Neues Leben“-Übersetzung).
Vor der Teilnahme an den Spielen schwuren die Athleten in Korinth, dass sie die Regeln während des Trainings befolgen und nicht versuchen würden, zu betrügen, um die Krone zu gewinnen. Paulus betont: „Auch wer an einem Wettkampf teilnimmt, kann nur gewinnen, wenn er sich an die Regeln hält“ (2. Timotheus 2,5; „Neues Leben“-Übersetzung).
Es gibt viele traurige Geschichten von vergangenen Olympischen Spielen, wo Athleten wegen eines Verstoßes gegen die Regeln disqualifiziert wurden. Sie waren vielleicht die schnellsten oder stärksten – aber sie verstießen gegen die Regeln und wurden vom Wettkampf ausgeschlossen.
Auch im christlichen Rennen müssen die Regeln eingehalten werden, d. h. wir müssen dem universellen geistlichen Gesetz des Schöpfergottes gehorchen! Als ein junger Mann Jesus Christus fragte, was er tun müsse, um das ewige Leben zu ererben, antworte Christus ihm: „Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote“ (Matthäus 19,17).
Wir sollten die Gebote Gottes kennen – einschließlich ihrer physischen als auch geistlichen Dimension. Wir sollten auch lernen, jedes einzelne Gebot zu schätzen und mit der Hilfe des Schöpfers in unserem Leben anzuwenden. Je mehr wir sie ausüben, desto besser werden die Ergebnisse – es ist zu unserem Besten und zum Besten für unsere Mitmenschen.
Die Wichtigkeit, aus Niederlagen zu lernen
Die Bibelübersetzung „Hoffnung für alle“ übersetzt Paulus Worte in 1. Korinther 9, Vers 27 so: „Ich gebe alles für diesen Sieg und hole das Letzte aus meinem Körper heraus. Er muss sich meinem Willen fügen. Denn ich will nicht andere zum Kampf des Glaubens auffordern und selbst untauglich sein.“
Kein Athlet gewinnt alle Wettkämpfe in seinem Leben. Der einzige geistliche Athlet, der niemals einen Wettbewerb verloren hat, ist Jesus Christus! Alle anderen müssen lernen, mit Niederlagen umzugehen und nicht aufzugeben. Das bedeutet, dass wir mit unseren Sünden und Fehlern umgehen müssen und alles daran setzen müssen, sie zu überwinden.
Michael Johnson, der erste Olympionike, der die Goldmedaille im 200 m und 400 m Lauf gewann, schreibt in seinem Buch Slaying the Dragon: „Ich weiß, dass ich ohne die zahlreichen Niederlagen von meinem ersten Jahr im College bis zu meiner enttäuschenden Leistung bei der Olympiade in Barcelona nicht der Läufer wäre, der ich heute bin.
Es war eine grauenhafte, bittere Zeit, die mich zu jemandem abzustempeln drohte, der kein großes Rennen gewinnen konnte. Meine Reaktion aber war die Kraft, die meinen starken Einsatz antrieb und mich direkt zu meiner Leistung von den Olympischen Spielen von 1996 führte. Ich bin aufgrund dieser Niederlagen stärker geworden. Ohne den schlechten Geschmack von Barcelona in meinem Mund, wer kann schon sagen, wie wütend ich für die Medaille im 200 m und 400 m Lauf in Atlanta gekämpft hätte?“ (1996, Seite 50).
Paulus sagte über seine Fehler: „Ich bilde mir nicht ein, Brüder und Schwestern, dass ich es schon geschafft habe. Aber die Entscheidung ist gefallen! Ich lasse alles hinter mir und sehe nur noch, was vor mir liegt. Ich halte geradewegs auf das Ziel zu, um den Siegespreis zu gewinnen. Dieser Preis ist das ewige Leben, zu dem Gott mich durch Jesus Christus berufen hat“ (Philipper 3,13-14; Gute Nachricht Bibel).
Der Apostel lernte aus seinen Fehlern, ließ sie hinter sich und konzentrierte sich darauf, sich selbst zu verbessern und zu überwinden. Das ist das Beste, was jeder von uns erhoffen kann.
Die Wichtigkeit, das Ziel nie aus den Augen zu verlieren
Paulus benutzt eine weitere Beschreibung eines Läufers, der sich auf die Ziellinie konzentriert. Er fordert die Gläubigen auf: „Ihr wisst doch, dass an einem Wettlauf viele teilnehmen; aber nur einer bekommt den Preis, den Siegeskranz. Darum lauft so, dass ihr den Kranz gewinnt!“ (1. Korinther 9,24).
Bei den modernen Olympischen Spielen bekommen auch die zweit- und drittplatzierten Athleten eine Medaille. In der Antike bekam nur der Sieger einen Kranz. Es gab keinen zweiten oder dritten Platz. Deshalb bedeutete der Sieg alles!
Während der Isthmischen Spiele erhielten die Sieger einen Kranz aus wildem Sellerie oder aus Kiefernzweigen. Paulus nannte dies einen „Siegeskranz, der vergeht“ und der im Vergleich zu dem „Siegeskranz, der unvergänglich“ [das ewige Leben] ist, unbedeutend ist (Vers 25).
Die Worte des Paulus erinnern an die Ermahnung, die Jesus Christus an seine Jünger richtete: „Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“ (Matthäus 24,13; Einheitsübersetzung).
Geben Sie nie auf!
Eine freie Zusammenfassung von Hebräer, Kapitel 12, Verse 1-2 ermahnt uns: „Erkennt ihr, was das bedeutet – all diese Pioniere, die den Weg bereitet haben, all diese Veteranen, die uns zujubeln? Es bedeutet, dass wir besser jetzt gleich loslegen. Fangt an zu laufen – und gebt nicht auf! Kein überschüssiges geistliches Fett, keine parasitären Sünden! Richtet Eure Augen auf Jesus, der das Rennen, das wir laufen, sowohl begonnen hat als auch beenden wird.
Studiert, wie er es geschafft hat. Er hat das Ziel nie aus den Augen verloren – die glorreiche Ankunft an der Ziellinie mit Gott! Er konnte alles ertragen, was während des Rennens geschah: Kreuz, Schande, alles! Und jetzt ist er dort, am Ort der Ehre, zur rechten Hand Gottes.“
Es ist erstaunlich! Selbst als Paulus auf seinen Tod in Rom wartete, kamen ihm die isthmischen Metaphern vom Boxer und dem Läufer in den Sinn, um sein diszipliniertes christliches Leben zu beschreiben. Er wusste, dass er vor dem glorreichen Ende seines Boxkampfes und am Ende seines geistlichen Rennens stand.
Er schrieb Timotheus: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben“ (2. Timotheus 4,7-8).
Einer der Archäologen, der Korinth ausgegraben hat, Oscar Broneer, beschrieb Paulus’ Worte so: „Die Worte haben in Griechisch noch eine athletischere Bedeutung. Man könnte es so formulieren: ‚Ich habe die guten athletischen Spiele beendet, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Eid gehalten [d. h. das Versprechen des Athleten, seinen Wettkampf auf ehrliche Weise zu bestreiten].
Jetzt fehlt mir nur noch die Krone der Gerechtigkeit, die für mich beiseite gelegt wurde. Sie wird mir an diesem Tag (eine Anspielung auf den letzten Tag der Spiele, an dem den Gewinnern die Preise verliehen wurden) vom Herrn zur Belohnung gegeben werden, dem gerechten Richter‘ “ („The Apostle Paul and the Isthmian Games“, Biblical Archaeologist, 1962, Seite 31).
Jetzt, am Ende seines Lebens, hatte sich die Disziplin ausgezahlt. Paulus war ein Sieger und er fürchtete sich nicht mehr davor, disqualifiziert zu werden. Er war dabei, durch das Ziel zu laufen.
Die Olympischen Spiele, die gerade in Peking zu Ende gegangen sind, waren also nicht nur ein großartiges athletisches Ereignis – sie können uns auch als Erinnerung an unser geistliches Rennen ins Reich Gottes dienen.
Der Lohn, der auf uns wartet, ist größer als der, den je ein Olympionike bekommen hat – wenn wir die Prinzipien, die Paulus uns gegeben hat, anwenden und in der Lage sind, unser großes Rennen mit Triumph zu beenden. Das christliche Rennen ist kein einfaches, aber der „Siegespreis“ ist von unschätzbarem Wert. Denen, die sich im Rennen behaupten, ist eine inspirierende Verwandlung verheißen. Die Verwandlung findet bei der Rückkehr Jesu Christi zur Erde statt. Paulus beschreibt diesen wunderbaren Augenblick:
„Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit . . . dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen vom Sieg“ (1. Korinther 15,51-54).