Von der Redaktion
Historiker haben erkannt, dass Großmächte einen Zyklus aus Wachstum, Stabilität, Reife und Niedergang durchlaufen. Man könnte daher meinen, dass Länder, die den Status einer Großmacht erlangen, entsprechende Lehren aus der Menschheitsgeschichte ziehen würden.
Doch der deutsche Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) wusste, dass Menschen keine besseren Entscheidungen im Hinblick auf die Zukunft treffen, nur weil sie etwas über die Vergangenheit lernen. Er hat einmal zynisch angemerkt: „Was die Erfahrung aber und die Geschichte lehren, ist dieses, dass Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben.“
Hegels Kommentar ist eine merklich zutreffende Beschreibung der derzeitigen Lage der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Charakterisierung Amerikas durch das Nachrichtenmagazin Der Spiegel – bekanntlich nicht immer ein Amerika freundliches Medium – vor nur 23 Jahren wirkt heute fast wie aus einer anderen Welt.
„Kein Staat in der modernen Geschichte war je so unangefochten die Nummer eins auf der Welt . . . Kein Konkurrent reicht an die amerikanische Wirtschaftsmacht heran. Unter Präsident Clinton sind die USA in einer beeindruckenden Boom-Phase; das riesige Etatdefizit schrumpft, Steuern werden abgebaut, die Arbeitslosigkeit sank auf ein Rekordtief“, so beschrieb Der Spiegel die Vereinigten Staaten von Amerika in seiner Ausgabe vom 1. September 1997 (36/1997) mit dem Titel „USA: Die Herren der Welt“.
Zwei Jahrzehnte später trifft keine dieser Aussagen mehr zu. Die Corona-Pandemie hat der US-amerikanischen Volkswirtschaft schweren Schaden zugefügt, die Anzahl der Arbeitslosen hat einen Stand erreicht wie zur Zeit der Großen Depression der 1930er Jahre. Und die Staatsschulden – auch ohne die Corona-Auswirkungen – nehmen seit der Finanzkrise des Jahres 2008 in bedrohlichem Ausmaß zu.
Der hochdekorierte britische General und Historiker Sir John Bagot Glubb (1897-1987), der als Glubb Pascha bekannt wurde, schrieb über die zusammengebrochenen Reiche der Vergangenheit. In seinem 1978 erschienenen Buch The Fate of Empires and the Search for Survival umriss er ein gemeinsames Muster, das die Geschichte einiger der gefallenen Reiche kennzeichnet. Als sie ihren Anfang nahmen, durchliefen sie einen Zyklus aus unterschiedlichen Stadien: Sie breiteten sich aus, reiften, erlebten einen Niedergang und brachen schließlich zusammen.
Trifft dieses Muster auf das heutige Amerika zu? Sind die USA in die letzten Stadien dieses Zyklus eingetreten? Manche mögen meinen, die Präsidentschaftswahl im November könnte eine positive Wende bringen, sollte der jetzige Präsident, Donald Trump, abgewählt werden.
Wir sehen das anders. Seit ca. 75 Jahren behandeln wir und unsere Vorgänger zwei große Trends, die heute Wirklichkeit geworden sind: der Wiederaufstieg Europas nach dem Desaster des Zweiten Weltkriegs, angeführt von dem Wirtschaftsmotor Deutschland, und der langsame aber stete Niedergang der Finanz-, Wirtschafts- und Militärmacht USA. Wollen Sie die Begründung unserer Sichtweise kennenlernen? Dann bestellen Sie unsere kostenlose Broschüre Amerika und Großbritannien: Was sagt die Bibel über ihre Zukunft? oder laden Sie sie im Internet als PDF-Datei herunter.