Von der Redaktion
Seit rund zwei Monaten lernt Kimani Ng’ang’a Maruge mit seinen 84 Jahren im Westen Kenias in der Grundschule Kapkeduiyo lesen, schreiben und rechnen. Kimani war einst unter denen, die die Unabhängigkeit Kenias gewollt und dafür schwer gekämpft haben, ein Kampf, der Narben an seinem Körper und seiner Seele hinterlassen hat. Jetzt will er sich bilden und auch den persönlichen Kampf gegen das Analphabetentum gewinnen.
Weltweit gibt es 860 Millionen Analphabeten, mit zunehmender Tendenz. Der Westen ist dabei keine Ausnahme, denn in den Industrieländern steigt die Zahl der „funktionalen Analphabeten“. Damit sind Menschen gemeint, die zwar Buchstaben erkennen und auch aneinanderreihen können, aber den Sinn von längeren Texten nicht begreifen. Fachleute sagen, daß im Westen fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung zu diesen „funktionalen Analphabeten“ gehören.
Diese Entwicklung mag paradoxerweise auf den technischen Fortschritt zurückzuführen sein. Der Umgang mit dem Computer hat die Schreib- und Lesefähigkeit nicht verbessert. Graphische Darstellungen verkürzen die sogenannte Aufmerksamkeitsspanne. Schreibt man überhaupt noch, dann möglichst kurz gefaßt, sprich SMS-Mitteilungen.
Als Johann Gutenberg 1450 seine Technik des Buchdrucks entwickelte, begann ein neues Zeitalter des Lesens für die breite Masse. Welches Buch legte Gutenberg als erstes auf? Die Bibel. Bis ins 19. Jahrhundert war Martin Luthers Bibelübersetzung in vielen Häusern das einzige Buch.
Die Bibel, die zur Grundlage unserer deutschsprachigen Kultur gehört, ist heute immer noch ein Bestseller, jedoch ohne Leser. Nach Umfragen lesen 70 bis 80 Prozent der deutschen Bevölkerung nur selten oder nie in der Bibel. Zwar kennt fast jeder ein paar biblische Geschichten aus dem Religionsunterricht, aber nur wenige haben sich selbst die Mühe gemacht, sich mit der Bibel und ihrem tatsächlichen Inhalt zu befassen.
In unserer modernen Gesellschaft ist die Botschaft der Bibel für viele Menschen unwichtig geworden. Dennoch „glauben“ viele „Konfessionschristen“ seit ihrer Kindheit an die Lehren ihrer Kirche, ohne diese selbst kritisch überprüft zu haben. Wie viele haben denn jemals das Buch mit den „sieben Siegeln“ aufgeschlagen, um selbst nachzulesen, was es wirklich über ein Leben nach dem Tod zu sagen hat?
Zur Abneigung gegen das Bibellesen mag beigetragen haben, daß sich ein Heer von hochprofessionellen Exegeten der Bibel bemächtigt hat. Sie bestimmen die Datierung der Quellen bzw. Form, Gattung und Glaubwürdigkeit der Texte, oft auf Kosten klarer biblischer Aussagen. Ausgerechnet der 84jährige Schüler aus Kenia will sich nicht mehr damit begnügen, sich nur über Dritte ein Urteil über den Inhalt der Bibel bilden zu können. Zu seiner Motivation, lesen und schreiben zu lernen, sagte er: „Ich will nicht mehr, daß man mir Märchen erzählt, beispielsweise über die Bibel. Ich will sie selber lesen, um verstehen zu können, was sie uns sagen will.“
Wie sieht es bei Ihnen aus? Lesen können Sie, sonst wären Sie kein Abonnent der Zeitschrift Gute Nachrichten. Sind Sie aber, was die Bibel betrifft, ein „funktionaler Analphabet“? Abhilfe können wir mit unserem kostenlosen neuen Fernlehrgang zum besseren Verständnis der Bibel schaffen. Auf Anfrage senden wir Ihnen die ersten Lektionen gerne zu.