Jesus wünschte seinen Jüngern vollkommene Freude. Ist das nicht zu schön, um wahr zu sein?
Von Don Hooser
Wer möchte nicht einmal eine tiefe, anhaltende Freude erleben? Wer möchte nicht fröhlich sein? Auch wenn es nicht immer leicht ist, ich kann Ihnen versichern, dass es möglich ist!
Im Allgemeinen gibt es viel zu wenig Freude und ein Übermaß an Angst, Sorgen, Entmutigung und Depressionen. Selbst die „Suche nach dem Glück“ bringt keine tiefe, andauernde Freude.
Lassen Sie uns zunächst einmal den Unterschied zwischen Freude und Glück definieren. Glück ist ein Gefühl. Es war nie die Absicht des Schöpfers, dass die Menschen sich immer in diesem emotionalen Zustand befinden sollten. Alles hat seine Zeit: „Weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit“ (Prediger 3,4).
Biblische Freude – wahre Freude – entsteht durch das Ersetzen der geistlichen Leere mit guten Beziehungen, insbesondere mit einer innigen Beziehung zu demjenigen, der echte Freude ist. Jesus drückte dies so aus: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Johannes 15,5). Diese Frucht beinhaltet viel Freude!
Die Bibel spricht häufiger über Freude als über das Glücklichsein. Glück ist ein Gefühl, das davon abhängig ist, dass etwas Gutes passiert. Der Schöpfergott möchte, dass wir glückliche Zeiten erleben. Noch mehr möchte er aber, dass wir bedingungslose Freude erleben. Jesus sagte dazu, dass seine Freude „in euch“ bleiben würde und „eure Freude soll niemand von euch nehmen“ (Johannes 15,11; 16,22; alle Hervorhebungen durch uns).
Freude ist der solide Grundstein, der verschiedene gesunde Emotionen unterstützt – wie z. B. das Glücksgefühl. Längerfristig drückt sich Freude durch Dankbarkeit, Zufriedenheit, Optimismus, einen gewissen Freiheitssinn und andere positive Einstellungen aus.
Freude richtet sich nach außen und nach oben, nicht nach innen
Häufig wird irrtümlicherweise angenommen, dass man glücklich wird, wenn man etwas bekommt. Nicht selten hört man: „Wenn doch nur . . .“ Freude und Glück stellen sich aber eher ein, wenn man gibt und anderen dient, statt nur zu nehmen. Der Apostel Paulus erinnert seine Zuhörer daran, dass Jesus genau dies gelehrt hatte: „Geben macht glücklicher als Nehmen“ (Apostelgeschichte 20,35; „Hoffnung für alle“-Übersetzung).
Um in Freude zu wachsen, muss man Selbstmitleid und Ichbezogenheit vermeiden. Damit sich Freude ausdehnen kann, müssen wir uns darauf konzentrieren, andere zu lieben, insbesondere unseren liebevollen himmlischen Vater.
Freude besteht zum größten Teil aus Dankbarkeit – Dankbarkeit für die wunderbaren Dinge, die der allmächtige Schöpfer für uns getan hat und für seine „außerordentlich großen und kostbaren Versprechungen“ in Bezug auf unsere Zukunft (2. Petrus 1,4). Dankbarkeit bringt Freude hervor (1. Thessalonicher 5,16-18). Wir sollten auch für die Segnungen anderer dankbar sein, genauso wie für unsere eigenen Segnungen (Römer 12,15).
Testen Sie einmal folgende biblische Formel: Fügen Sie Ihrem Leben Dankbarkeit, Demut, Vergebung, Glaube, Hoffnung, Geduld und Liebe hinzu. Vermeiden Sie Ärger, Wut, Angst, Sorgen, Materialismus, Gier, Eifersucht und Stolz. Was ist das Ergebnis? Freude!
Freude ist geistlich, übernatürlich und wichtig
Gott ist Freude – mehr, als es je ein Mensch gewesen ist! Es ist tragisch, dass viele meinen, Gott sei ernst und streng, statt fröhlich und humorvoll. Er genießt seine Schöpfung und besonders die Vorfreude auf die vielen neuen „Kinder Gottes“ (Römer 8,14. 19). Gläubige Christen empfinden also Freude: „Die Gerechten aber freuen sich . . . und freuen sich von Herzen“ (Psalm 68,3). Gott möchte, dass wir ihm „mit Freude und fröhlichem Herzen“ dienen (5. Mose 28,47).
Paulus sprach von der „Freude des heiligen Geistes“ (1. Thessalonicher 1,6). Der Schöpfer des unendlichen Universums teilt seine Freude durch seinen heiligen Geist.
Als der Apostel die „Frucht des Geistes“ aufzählte, wurde Freude an zweiter Stelle erwähnt. Nur die Liebe ist noch wichtiger (Galater 5,22-23). Wenn man mit göttlicher Liebe erfüllt ist, sollte das nicht auch Freude hervorbringen? Natürlich!
Es überrascht so manchen, dass Freude an zweiter Stelle steht, da Freude häufig für geistlich unwichtig gehalten wird. Manche Gläubige meiden sogar Freude, zumindest unbewusst, denn sie meinen, gläubige Menschen sollten sehr ernsthaft sein. Einige wählen deshalb die Askese als Lebensform, welche Gott verabscheut.
Im Handbuch für die Menschheit, der Bibel, ist Freude ein wichtiges Thema. In der Lutherbibel kommen das Wort Freude mehr als 200-mal und die Aufforderung, uns zu freuen, mehr als 80-mal vor. Sich freuen ist das, was wir tun, wenn wir Freude haben, d. h. wir fühlen oder haben Freude. Freude zu fühlen und auszudrücken hat also in der Heiligen Schrift eindeutig einen hohen Stellenwert! Das erklärt auch, warum die Bibel auch die Wichtigkeit von Gebet und Liedern betont, mit denen wir Gott loben (Jakobus 5,13; Kolosser 3,16-17).
Freude ist keine freiwillige Angelegenheit. Die Bibel gebietet uns wiederholt, uns zu freuen! Die nachdrücklichste Ermahnung finden wir in dem Philipperbrief, Kapitel 4, Vers 4, wo Paulus schreibt: „ Freut euch immerzu, mit der Freude, die vom Herrn kommt! Und noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Gute Nachricht Bibel).
Ist es verkehrt, traurig zu sein?
Die Bibel beschreibt zwei Arten der Traurigkeit: „Denn die von Gott bewirkte Traurigkeit führt zur Umkehr und bringt Rettung. Und wer sollte das jemals bereuen! Nur die Traurigkeit, die nicht zur Umkehr führt, bewirkt den Tod“ (2. Korinther 7,10; „Hoffnung für Alle“-Übersetzung).
Diejenigen, die Freude haben, sind häufig auch gleichzeitig traurig. Es handelt sich hier um die Traurigkeit der Reue gegenüber Gott. Diejenigen, die ihre Sünden sehr bedauern, empfinden die größte Freude über ihre Vergebung und Gottes unglaubliche Gnade.
Ein weiteres Beispiel ist die Trauer über das Leiden anderer, während man sich gleichzeitig über das Wissen freut, dass Gott eines Tages alle Probleme lösen wird (Matthäus 5,4).
Bei der Traurigkeit, „die nicht zur Umkehr führt“, handelt es sich im Allgemeinen um Selbstmitleid bzw. eine Opfermentalität. Versinkt man in diese Art der Traurigkeit, ist es unmöglich, göttliche Traurigkeit oder Freude zu empfinden.
Zu trauern ist eine gesunde Reaktion, wenn jemand stirbt, der einem nahesteht. Wenn wir aber an die Auferstehung glauben, dann können wir auch Trost und Freude erleben, weil wir wissen, dass unser Verlust nur vorübergehend sein wird. Die Trauer ist viel schmerzhafter für diejenigen, die aufgrund ihrer Unkenntnis der Auferstehung „keine Hoffnung“ haben (1. Thessalonicher 4,13).
Freude aufgrund von Prüfungen?
Die Freude Gottes fließt aufgrund der grundfesten Hoffnung auch während des Leidens durch sein Volk hindurch. Die Gläubigen wissen, dass alles Leiden nur auf die Zeit des kurzen Lebens begrenzt ist. Bald wird die Zeit kommen, wenn „Gott abwischen [wird] alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein“ (Offenbarung 21,4).
Wir können uns über unsere Prüfungen freuen, wenn wir verstehen, wie Gott sie gebraucht, um uns bei der Entwicklung von göttlichem Charakter zu helfen. Paulus beschrieb, wie unsere Probleme uns in diesem Sinne helfen können: „Wir freuen uns auch dann, wenn uns Sorgen und Probleme bedrängen, denn wir wissen, dass wir dadurch lernen, geduldig zu werden. Geduld aber macht uns innerlich stark, und das wiederum macht uns zuversichtlich in der Hoffnung auf die Erlösung“ (Römer 5,3-4; „Neues Leben“-Übersetzung).
Christus litt für jeden von uns. Deshalb sollten wir eine besondere Freude empfinden, wenn wir um unseres Glaubens willen leiden müssen. Jesus sagte: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind“ (Matthäus 5,11-12).
Der wichtigste Schlüssel zur Freude: der heilige Geist
Gottes Natur und Charakter spiegeln große Freude wider! Den Beweis dafür finden wir überall in der Schöpfung – Vögel singen, Tiere springen, Blumen blühen und die Sonne scheint! Viele Menschen wären weniger depressiv, wenn sie mehr Zeit in der Natur verbringen würden. Der Schöpfer des Universums besitzt außerordentliche Freude, deshalb sollten seine Nachfolger auch Freude haben. Leider sind viele, die behaupten, seine Jünger zu sein, streng und sauer.
Der Evangelist Lukas beschreibt die echten Jünger jedoch so: „Die Jünger aber wurden erfüllt von Freude und heiligem Geist“ (Apostelgeschichte 13,52). Wie können wir durch Freude und den heiligen Geist erfüllt werden? „Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 2,38).
Was folgt dann? Der heilige Geist ist ein Baum des Lebens, der eine lebensbereichernde Frucht hervorbringt (Galater 5,22-23). Ein Aspekt dieser Frucht ist große Freude, und unsere einzigartige Freude beginnt damit, dass Christus in uns lebt (Galater 2,20). In Psalm 43, Vers 4 wird Gott „meine Freude“ genannt. In seiner Gegenwart gibt es „Freude die Fülle“ (Psalm 16,11).
Jesus lehrt uns, für Freude und all unsere Bedürfnisse zu beten. Er fordert uns in Johannes, Kapitel 16, Vers 24 auf: „Bittet, und ihr werdet es bekommen, damit eure Freude vollkommen und ungetrübt ist“ (Gute Nachricht Bibel).
Freude – selbst bei Prüfungen im Leben
Freude kommt nicht durch das, was uns passiert, sondern wie wir darauf reagieren – welche Einstellung wir zu diesen Erfahrungen haben. Wir brauchen uns nicht wie hilflose Opfer der Umstände zu fühlen.
In welcher misslichen Lage wir uns auch befinden mögen, wir sollten uns fragen: Wie möchte der Schöpfer des Universums, der das Herz des Menschen kennt, dass ich die Situation beurteile und mich ihr stelle? Dann entscheiden wir uns – mit seiner Hilfe – dafür, die richtige Einstellung zu haben.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Leben des Apostels Paulus. Wenn jemand je Grund für Selbstmitleid und den Gedanken „Wehe mir!“ gehabt hätte, dann wäre es Paulus (2. Korinther 11,23-28). Bevor Gott ihn berief, war Paulus hartherzig und zornig. Er verfolgte und ermordete Christen.
Nach seiner Bekehrung verwandelte er sich in eine liebevolle und freudige Person – teilweise deshalb, weil er die unglaubliche Großzügigkeit der Gnade und Barmherzigkeit Gottes begriff. Ironischerweise gehören die „Gefängnis-Episteln“ zu den freudigsten Büchern der Bibel – Briefe, die Paulus während seiner Gefangenschaft in Rom geschrieben hat (Apostelgeschichte 28,16-31). Er schrieb Briefe an die Epheser, Philipper, Kolosser und an Philemon. Ein Mann, der eigentlich selbst Ermutigung brauchte, gab anderen Ermutigung!
Paulus beschrieb sein außerordentliches Leiden als „leicht“, verglichen mit „der unendlichen, unvorstellbaren Herrlichkeit“, die Christen bei der Auferstehung erwartet (2. Korinther 4,17; siehe auch Römer 8,18; „Hoffnung für alle“-Übersetzung). Was für eine großartige Einstellung!
Paulus schrieb: „Ich habe nämlich gelernt, mit der Lage zufrieden zu sein, in der ich mich befinde“ (Philipper 4,11; Schlachter-Bibel). Zufriedenheit ist ein großer Bestandteil von Freude. Er wies uns an, Freude nicht nur dann zu empfinden, wenn alles gut läuft. Er sagte: „Seid allezeit fröhlich“ (1. Thessalonicher 5,16).