Von der Redaktion
Vorweg eine Klarstellung: Wir sind apolitisch. Wir vertreten keine politische Partei bzw. Richtung, noch betätigen wir uns politisch. Unsere Antwort in Bezug auf unsere „politischen“ Ziele wäre dieselbe, wie Jesus sie dem römischen Statthalter Pontius Pilatus gab: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Johannes 18,36).
Doch wir verfolgen aufmerksam das aktuelle Zeitgeschehen, auch die Politik. Dabei kommt es vor, dass wir die Aussagen bzw. Taten von Politikern oder Amtsträgern zur Kenntnis nehmen und gelegentlich auch kommentieren.
Ein Beispiel dafür ist die Grundsatzrede, die Bundeskanzlerin Angela Merkel Mitte November anlässlich des CDU-Parteitags in Karlsruhe gehalten hat. Frau Merkel nahm zur Diskussion über den Islam in Deutschland Stellung, indem sie auf das, woran es der deutschen Gesellschaft mangelt, hinwies: „Wir haben ein Zuwenig an Christentum.“
Wir stimmen der Kanzlerin uneingeschränkt zu. Allerdings haben wir unter dem Begriff Christentum sehr wahrscheinlich eine andere Vorstellung als die Kanzlerin. Für sie stellt sich das Christentum mit den Lehren und Praktiken der großen christlichen Konfessionen unserer Zeit dar. Doch diese Lehren und Praktiken waren in ihrer Mehrheit den Aposteln Jesu und den ersten Christen unbekannt und lassen sich in dem Handbuch für Christen, der Bibel, gar nicht nachweisen.
Diese Feststellung mag manchen Leser überraschen, doch die Lehren der Apostel bzw. der frühen Kirche sind längst weitgehend in Vergessenheit geraten. Der Prozess des Vergessens fing bald nach der Gründung der neutestamentlichen Kirche an. Ein abgewandeltes Christentum mit einem anderen Evangelium wurde in den Jahrhunderten nach dem Ableben der ersten Christengeneration zu einer großen religiösen Bewegung mit Rom als Zentrum.
Der Historiker Charles Guignebert kommentierte diese Verwandlung folgendermaßen: „Untersucht man die christliche Kirche zu Beginn des 4. Jahrhunderts, hat man manche Schwierigkeit, in ihr die Gemeinde der apostolischen Zeit wiederzuerkennen, ja, man wird sie gar nicht wiedererkennen können“ (Charles Guignebert, The Early History of Christianity, Seite 122, Hervorhebung durch uns).
Das geänderte Evangelium der damals etablierten Kirche zeichnete sich u. a. durch die Abkehr von dem Reich Gottes aus, das im Mittelpunkt der Lehre Jesu und seiner Apostel stand. Diese Abkehr war zum Teil eine Folge der Annäherung zwischen dem römischen Staat und der Kirche jenes abgewandelten Christentums, das sich in seiner späteren Entwicklung als das traditionelle Christentum unserer Zeit präsentiert.
Es stimmt: „Wir haben ein Zuwenig an Christentum.“ Frau Merkel, Sie ahnen gar nicht, wie sehr Sie mit Ihrer Feststellung recht haben.
Die Zeitschrift Gute Nachrichten will ihren Lesern helfen, die authentischen Lehren und Praktiken des ursprünglichen Christentums neu zu entdecken. Als Einstieg in diese Thematik empfehlen wir Ihnen unsere kostenlose Broschüre Die Kirche Jesu Christi: Wahrheit und Fälschung, die wir Ihnen gern zusenden.