In der letzten Ausgabe erwähnten wir, dass politische Führer dazu verführt werden können, Jesus Christus bei seiner Wiederkehr zu bekämpfen. Ist es möglich, den Grund dafür in Megiddo zu finden?
Von Darris McNeely
Megiddo (oder Harmagedon), eine antike Stadt im Norden Israels und Schauplatz einiger der frühesten Schlachten der Weltgeschichte, wird in Offenbarung 16, Vers 16 als Sammelplatz für die Armeen der Welt vor der Wiederkehr Jesu Christi erwähnt. Die Prophezeiung beschreibt eine Zeit des globalen Ringens um die Weltherrschaft. Sie wird die Armeen der Tiermacht und von jenseits des Euphrats umfassen. Sie rücken gegen Jerusalem vor, zum „Kampf am großen Tag Gottes, des Allmächtigen“ (Offenbarung 16,14).
Was wird die Welt zu dieser Schlacht hinführen? Noch wichtiger: Wie können Sie der Verführung entkommen, die diese Welt in eine Situation hineintorkeln lässt, in der sie gegen Gott selbst kämpft und, wie in Matthäus 24, Vers 22 ausgeführt wird, dabei sein wird, allem Leben auf Erden ein Ende zu setzen? Das wird eine beispiellose Zeit sein, die wir uns gar nicht vorstellen können. Es ist wichtig, dass Sie die Zeichen der Zeit verstehen, damit Sie dieser Falle der Verführung entgehen können.
In Offenbarung 16, Vers 15 fügt Jesus Christus der Schilderung eine Warnung bei: „Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe.“
In Offenbarung 19, Vers 8 wird uns mitgeteilt, dass die Braut Christi, die Kirche, „mit schönem reinen Leinen“ angetan sein wird. Das Leinen ist „die Gerechtigkeit der Heiligen“. Bevor jemand rechtschaffen handeln kann, muss er in der Lage sein, zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zu unterscheiden. An diesem Punkt können wir zum Ort Megiddo zurückkehren und eine Lektion darüber lernen, wie sich unsere Welt entwickelt hat.
Megidos Opferaltar
Auf der tiefsten Ausgrabungsebene des riesigen Hügels bei Megiddo haben Archäologen einen großen Opferaltar von fast neun Meter Durchmesser entdeckt.
In diesem als heiliger Bezirk bezeichneten Bereich befinden sich die Überreste eines großen Tempels, was die Bedeutung dieses Stadtteils untermauert. In unmittelbarer Nähe wurden riesige Ansammlungen von Tierknochen und Asche gefunden. Die Gelehrten glauben, dass dieser Altar für die abscheulichste Form von Opfern in der antiken Welt genutzt worden ist – für Menschenopfer.
Die Hauptgottheit, die an diesem Altar verehrt wurde, sei dabei der kanaanitische Gott Baal gewesen, der als der Herrscher der Erde galt. Seine Anbetung stand im Zusammenhang mit der Natur, vor allem mit dem Regen. Baal kontrollierte angeblich Blitz und Donner, und sein Segen auf das Land wurde für die Bodenfruchtbarkeit und erfolgreiche Ernten für lebenswichtig gehalten.
Die Einwohner Megiddos waren wahrscheinlich völlig abhängig von den verführerischen Anbetungsriten, die im Zusammenhang mit Baal zum Einsatz kamen. Diese Anbetung umfasste unter anderem Tieropfer, rituelle Mahlzeiten und zügelloses Tanzen. Geheiligte Prostituierte lebten in den Tempelgebäuden und vollführten zu bestimmten Zeiten zügellose Tänze vor den versammelten Massen.
Durch den Rhythmus der Trommeln und anderer musikalischer Begleitinstrumente, die Chorgesänge der Priester und das immer häufigere Aufschreien der betörten Bürger fachten diese Rituale die Leidenschaften aller Anwesenden so sehr an, dass sich am Ende alle an einer sexuellen Massenorgie beteiligten. Dies geschah in dem Glauben, die Fruchtbarkeit der Ernte und das Wohlergehen der Bevölkerung zu sichern.
Aschera war die weibliche Gefährtin Baals. Sie und ihre Konsorten förderten sexuelle Zügellosigkeit und kriegerische Handlungen, und ihre Schreine waren legalisierte Tempel des Lasters. In einigen ihrer Erscheinungsformen wird sie in Blutorgien der Zerstörung dargestellt, in denen sie Jung und Alt abschlachtet und voller Ekstase bis zu den Knien in Menschenblut watet.
Verschiedene Versionen dieser Göttin wurden überall in Kanaan gefunden, was die Hinweise, dass in Orten wie Megiddo Menschenopfer dargebracht wurden, verstärkt. Es ist daher kein Wunder, dass Gott den Israeliten, als er ihnen ihr Erbe zuteilte, befohlen hat, auch die letzten Reste einer solchen Religion aus dem Land zu tilgen. Die Geschichte des antiken Israel zeigt jedoch, dass es nur selten die Anordnungen Gottes vollkommen befolgt hat.
Die Götter Kanaans – Baal und Aschera – waren ein permanenter Fallstrick für die Israeliten. Das Ausmaß, in dem die Israeliten die Baalsanbetung betrieben haben, zeigt sich an der dramatischen Konfrontation zwischen Elia und den Baalspropheten auf dem Berg Karmel in der Nähe von Megiddo (1. Könige 18).
Es ist schwer verständlich, wie ein Volk durch religiösen und politischen Eifer dazu gebracht werden konnte, ein Kind zum Altar zu tragen, das Kind einem Priester auszuhändigen und dann dabeizustehen und zuzusehen, wie das Kind in einem flammenden Feuerkessel verbrannt wurde – all das im Namen eines Gottes.
Und doch ist das in Megiddo routinemäßig geschehen und wurde von allen als notwendig für das Wohlergehen der Gesellschaft akzeptiert. Der heidnische Götzendienst des Landes erreichte seinen Gipfel der Verkommenheit mit der Bereitschaft des Volkes, ihre eigenen Kinder zu opfern. Die Moralvorstellungen und Werte eines Volkes werden von den Göttern geprägt, die es verehrt.
Die Götter, die die Menschen sich erdachten und mit ihren Händen schufen, sind ein schwacher Ersatz für den Gott, der sich Abraham und Moses offenbart hat. Diese heidnischen Götter führten die Kanaaniter und später auch die Israeliten in die Vernichtung und Gefangenschaft. Die Geschichte zeigt, dass jede Kultur, die ihren selbst gewählten Göttern Kinderopfer darbringt, am Ende entmachtet wird und in der Versenkung verschwindet.
Ein kontinuierlicher Kampf zwischen Gut und Böse
Megiddo dient als Symbol eines uralten Kampfes zwischen Gut und Böse. Der Kampf wird in den aufrüttelnden Worten Elias deutlich: „Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach“ (1. Könige 18,21). In unserer modernen Welt knien wir nicht vor Göttern aus Stein oder Holz nieder. Dafür sind wir zu fortschrittlich. Stattdessen haben wir uns Götter aus Geld, Macht, Berühmtheit und Status geschaffen. Der Götzendienst, gegen den Propheten wie Elia wetterten, wurde durch eine neuheidnische Anbetungsform namens Relativismus ersetzt.
Statt einem Weg zu folgen, der für uns von dem wahren Gott definiert worden ist, ist es die heutige Glaubensauffassung, dass es viele Wege gibt, ein geistliches Leben zu führen und die Gottheit anzubeten. Statt den „traditionellen Werten“ verschreiben sich viele der Philosophie des „jeder soll nach seiner Fasson selig werden“. Die große Frage unserer Zeit ist, ob es überhaupt einen Gott, einen Weg und ein Gesetz gibt.
In 45 Jahren hat sich der Westen von der Idee „Gott ist tot“, wie sie damals lautstark von einer führenden Wochenzeitschrift verkündet wurde, zu dem gegenwärtigen Zustand entwickelt, in dem wir die multikulturellen Götter der religiösen Vielfalt akzeptiert haben. Jede Religion ist so gut wie jede andere. Jede Kultur ist gleichwertig.
In unserer vermeintlich aufgeklärten Zeit glauben wir, dass es keine Quelle offenbarter Wahrheit gibt, an die wir uns als Maßstab für Rechtschaffenheit halten müssen. Jeder Mensch kann für sich selbst entscheiden, was richtig und falsch ist. Diese Haltung stellt die Menschen fälschlicherweise auf eine Stufe mit Gott und ist der eigentliche Kern eines jeden Götzendienstes.
Es ist das Problem, das Gott beim alten Israel sah, als er ihnen durch den Propheten Jesaja sagen ließ: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!“ (Jesaja 5,20). Dies beschreibt nicht nur das alte Israel, sondern auch unsere heutige Welt. Wir können nicht zwischen Richtig und Falsch, Gut und Böse unterscheiden, weil wir Gott vergessen und uns von seinem geistlichen Gesetz abgewandt haben.
Wir sind ein Volk, das nicht eingestehen will, dass Gott einen hoheitlichen Anspruch auf unser Leben hat, und wir sind nicht gewillt, uns ihm in Gehorsam unterzuordnen. Eine Kultur ist „verkehrt“, wenn sie ihre Kinder und ihre Zukunft im Feuer des Götzendienstes opfert. Unser Volk tut das Gleiche heute, wenn wir unsere Kinder durch Abtreibung „opfern“ und sie damit für unseren selbstgemachten Gott des persönlichen Vorteils hingeben (ein bei Abtreibungen häufig genannter Grund).
Wenn die Abtreibung auf Verlangen als ein verbrieftes Recht angesehen und durch eine entsprechende Gesetzgebung legalisiert wird, dann sehen wir eine Gesellschaft, die ihre Werte auf den Kopf gestellt hat und unfähig ist, zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden – die nicht in der Lage ist, gerecht zu urteilen.
Es sollte ja auch niemanden wundern, dass das Urteilsvermögen verlorengegangen ist, wenn das wichtigste Kriterium für die Beurteilung eines Anwärters für das höchste Gericht in Amerika, den Obersten Gerichtshof, seine Bereitwilligkeit ist, das „Recht“ auf Abtreibung aufrechtzuerhalten. Das ist ein trauriger Kommentar über die amerikanische Kultur! Wenn die amerikanische Nation nicht zu der Erkenntnis erwacht, wie schwerwiegend diese durch nichts zu rechtfertigende Tragödie ist, wird sie wie das alte Israel enden.
Zurück zu Megiddo
Jesu Worte in Offenbarung 16, Vers 15 zeigen einen Schlüssel zur Vermeidung der endzeitlichen Verführung, die die Armeen der Welt dazu inspirieren wird, sich bei Megiddo zu versammeln. Sie werden in der Lage sein, zu erkennen, was recht und gerecht ist, wenn Sie „die Gebote Gottes ... und das Zeugnis Jesu“ (Offenbarung 12,17) zum Maßstab machen.
Die Verführung, die die Welt heute in ihrem Griff hat, verhindert das Verständnis des wahren Evangeliums vom Reich Gottes. Sie hindert die Welt auch daran, Jesu wahre Persönlichkeit kennenzulernen.
Das Bild von Jesus, das der Welt heute präsentiert wird, entspricht nicht dem Jesus der Evangelien. Er wird von den religiösen Eiferern unserer Tage nicht verstanden, und deshalb wird er auch bei seiner Rückkehr in Herrlichkeit als König der Könige nicht erkannt werden. Der Widerstand der Menschen gegen Gott wird derart zunehmen, dass sie ihn bis zum Tode bekämpfen werden, weil sie nicht wissen, dass sie damit das Werk des wirklichen Baal ausführen, des Gottes dieser Welt – das Werk von Satan dem Teufel (2. Korinther 4,4).
Der Götzendienst, der den wahren Gott aus dem Bild verdrängt, führt zur Selbstvergötterung, wo der Mensch selbst entscheidet, was richtig und falsch ist, ein Urteil, das nur Gott allein zusteht. Dies ist seit dem Anbeginn der menschlichen Familie so gewesen. Dieser Götzendienst am eigenen Ich wird seine letzte und höchste Vollendung an einem Ort namens Megiddo finden, in der letzten Schlacht am großen Tag Gottes, des Allmächtigen.
Tragen Sie dafür Sorge, dass Sie mit dem rechten Gewand der Gerechtigkeit bekleidet sind. Untersuchen Sie Ihre Werte im Lichte von Jesu Lehren und stellen Sie sicher, dass Sie seine Gebote mehr lieben als den Geist dieser Welt. Nur dann können Sie sich sicher sein, dass Sie der Verführung der Endzeit entkommen und nicht zu denen gehören werden, die im Geist von Harmagedon dem wiederkehrenden Jesus Christus Widerstand leisten werden.