Nachrichten über die Bibel
aus den Naturwissenschaften
Von Mario Seiglie, Tom Robinson und Scott Ashley
Der Apostel Paulus schreibt mit deutlicher Sprache: „Seit Erschaffung der Welt haben die Menschen die Erde und den Himmel und alles gesehen, was Gott erschaffen hat, und können daran ihn, den unsichtbaren Gott, in seiner ewigen Macht und seinem göttlichen Wesen klar erkennen“ (Römer 1,20; „Neues Leben“-Übersetzung).
Mit diesen Worten erinnert uns Paulus daran, dass wir uns die Wunder in der Welt, in der wir leben, nur anschauen müssen, um zwingende Beweise für Gottes Werk zu erkennen. Dabei wird uns nicht nur vermittelt, dass er der Schöpfer ist, sondern wir gewinnen auch einen kleinen Einblick in seine Natur und seinen Charakter.
Lassen Sie uns einen solchen erkennenden Blick auf eine bestimmte Blumenart werfen, auf eine Orchidee mit dem wissenschaftlichen Namen Coryanthes. Obwohl die Sprache der Wissenschaftler manchmal etwas kompliziert sein kann, ist es wichtig, die entsprechenden Erläuterungen in den Worten des Autors selbst zu lesen, mit denen er seine eigenen Entdeckungen und die von Dr. Crüger, einem weiteren Wissenschaftler, beschreibt. Es lohnt sich wirklich, diese unglaubliche Geschichte zu lesen.
In den Worten eines berühmten Autors und Beobachters von Naturwundern: „Diese Orchidee hat ihr Labellum (Unterlippe) teilweise zu einem großen Gefäß ausgehöhlt, in das fortwährend aus zwei darüber befindlichen Hörnern Tropfen fast reinen Wassers herabsickern. Ist das Gefäß halb voll, so fließt das Wasser durch einen seitlichen Abguss ab. Der Basalteil der Unterlippe steht über dem Gefäß und ist selbst kammerartig ausgehöhlt mit zwei Seiteneingängen; in dieser Kammer befinden sich sonderbare fleischige Leisten. Der intelligenteste Mensch könnte, wenn er es nicht sähe, unmöglich ausfindig machen, welchem Zwecke all diese Teile dienen.
Crüger sah jedoch, dass eine Anzahl großer Hummeln die Riesenblüten der Orchideen besuchten, nicht um Nektar zu schlürfen, sondern um die Leisten in den Kammern oberhalb des Gefäßes abzunagen. Während sie dies taten, stießen sie einander häufig in das Gefäß; dadurch wurden ihre Flügel so nass, dass sie nicht fortfliegen konnten und durch den vom Ausguss gebildeten Durchgang kriechen mussten.
Crüger sah eine ,ununterbrochene Prozession‘ von Hummeln in dieser Weise aus dem unfreiwilligen Bade kriechen. Der Durchgang ist eng und hat ein von Säulen getragenes Dach, sodass die Hummel beim Durchzwängen ihren Rücken erst an der klebrigen Narbe [dem klebrigen Teil der Pflanze, der den Pollen in Empfang nimmt] reibt und dann an den klebrigen Drüsen der Pollenmassen. Diese kleben dadurch am Rücken derjenigen Hummel fest, die zufällig zuerst durch den Gang einer eben entfalteten Blüte kriecht, und werden so fortgetragen . . .
Fliegt nun eine so belastete Hummel zu einer anderen Blüte oder zum zweitenmal zu derselben zurück, wird sie von ihren Genossen in das Gefäß gestoßen. Kriecht sie dann durch den Gang, so kommt die Pollenmasse mit der klebrigen Narbe in Verbindung, bleibt hier hängen – und die Blüte ist befruchtet. Jetzt erst erkennen wir den vollen Wert jedes einzelnen Blütenteils: der Wasser absondernden Hörner und des halbgefüllten Gefäßes, das die Hummeln am Fortfliegen verhindert und sie zwingt, durch die Öffnung zu kriechen und sich an den zweckmäßig aufgestellten klebrigen Pollenmassen und der klebrigen Narbe zu reiben“ [alle Hervorhebungen durch uns].
Diese faszinierenden Details weisen auf die Komplexität, die Vielfalt und sogar auf eine gewisse humorvolle Seite der uns umgebenden Welt hin. Eine Reihe von Bibelstellen bestätigen uns, dass wir aus seiner Schöpfung etwas über Gott lernen können.
Die wohl bekannteste dieser Stellen haben wir zu Beginn dieses Beitrags zitiert: „Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien“ (Römer 1,20; Elberfelder Bibel). Die Schöpfung ist eine Tür, durch die wir den Schöpfer sehen können – wenn wir wollen.
Eine zielsichere Orchidee
Hier finden wir, vom oben zitierten Autor, noch ein weiteres bemerkenswertes Beispiel eines sorgfältig durchdachten Designs in der Welt der Natur: „Der Bau der Blüte einer verwandten Orchidee (Catasetum) ist vollkommen anders, obgleich er demselben Zweck dient; er ist aber ebenso merkwürdig. Wie die der Coryanthes, so werden auch ihre Blüten von Bienen besucht, die das Labellum benagen. Dabei berühren sie unweigerlich einen langen, spitz zulaufenden empfindlichen Fortsatz, den ich Antenne genannt habe.
Diese Antenne überträgt bei der Berührung eine Empfindung oder Schwingung auf eine gewisse Membran, die sofort aufbricht, und dadurch wird eine Feder ausgelöst, die die Pollenmasse wie einen Pfeil vorschnellt und ihr klebriges Ende an den Rücken der Biene heftet. Die Pollenmasse der männlichen Pflanzen (diese Orchideen sind getrenntgeschlechtlich) wird demnach auf die Blüte der weiblichen Pflanze übertragen, wo sie mit der Narbe in Berührung kommt, die genügend klebrig ist, um gewisse elastische Fäden zu zerreißen und die Pollenmasse zurückzubehalten; damit ist die Befruchtung bewirkt.“
Hier sehen wir ein weiteres wunderbares Beispiel für Gottes Werk. Aber nicht jeder sieht die Beweise für die Schöpfung in gleicher Weise. Der Wissenschaftler, der diese Beobachtungen über diese Naturwunder niederschrieb, war kein anderer als Charles Darwin, und die Zitate entstammen seinem Buch Über die Entstehung der Arten (übersetzt von Carl W. Neumann, Reclam, Seite 262-264).
Überrascht Sie dies? Es sollte in der Tat eine Überraschung sein. Darwin nutzte diese Beispiele, um die Anpassungs- und Variationsfähigkeit von Pflanzen zu beschreiben, nicht um die Vielfalt von Gottes Naturentwurf zu demonstrieren.
Charles Darwin war nicht der einzige Wissenschaftler seiner Zeit, der das, was er in der Schöpfung untersuchte, als Beleg für das Leben ohne einen Schöpfer interpretierte. Weshalb kamen sie aber zu solchen anderen Schlussfolgerungen und warum kommen andere immer noch zu solchen Schlussfolgerungen?
Paulus sagt, dass wir den Schöpfergott an seiner Schöpfung erkennen können (Römer 1,20). Obwohl alle mit den gleichen Beweisen arbeiten, trifft jeder seine eigene Entscheidung, wie er diese Beweise interpretieren will. Einige frühere Philosophen haben bewusst ihre Studien auf eine solche Weise interpretiert, dass Gott dabei ausgeschlossen wurde. Gelehrte unterschiedlicher Fachgebiete sind seither ihrem Beispiel gefolgt.