Magazine, das Fernsehen und das Internet sind wie besessen von Prominenten und der Prominentenkultur. Wie beeinflusst und fasziniert Sie und Ihre Kinder diese Prominentenkultur? Wie können Sie ihrem negativen Einfluss widerstehen?
Von Gary Petty
Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich als Kind die Auftritte der „Jackson Five“ im Fernsehen verfolgte. Die Bühnenpräsenz des jungen Michael Jackson, seine Stimme und sein Talent waren faszinierend. Jahre später sah ich sein Musikvideo „Thriller“, eine vollendete Filmproduktion mit Spezialeffekten à la Hollywood, in dem Michael in ein Monster verwandelt wurde. Mir war dann klar, dass seine Person sich sehr von dem früheren sensationellen Kinderstar unterschied, der schwärmerische Liedertexte zu Teenierock sang.
Er schien alles zu haben – Ruhm, Geld und Fans, die ihn verehrten. Wir wissen auch ein wenig über den anderen Michael Jackson – seltsame Verunstaltungen, gescheiterte Ehen und selbstzerstörerisches Verhalten. Ob es die Genialität seiner künstlerischen Darstellung oder sein bizarrer Lebensstil war, man mag ihn lieben oder hassen, die Öffentlichkeit konnte jedenfalls nicht genug von ihm bekommen. Er ist auch nach seinem vorzeitigen Tod im Juni 2009 weiterhin sehr populär.
Michael Jackson war gleichzeitig der Bote und das Opfer einer Prominentenkultur, die den Zeitgeist prägt. Die Leute beneiden die Prominenten um ihren Ruhm und ihr Geld und versuchen, sie als Vorbilder nachzuahmen. Im Supermarkt greifen sich die Leute die neuesten Prominentenmagazine, um sich an deren jüngsten Sexabenteuern und Experimenten mit Drogen und Alkohol als böser Junge oder böses Mädchen zu ergötzen.
Viele verherrlichen sie als strahlende Sterne, bis sie im jüngsten Sexvideo-Skandal im Internet oder durch die Ankündigung, dass sie gerade einen Entzug in einer Reha-Klinik machen, abstürzen. Die Fans vergöttern die Prominenten, bis diese zu einer Parodie ihres Selbst geworden sind und die Medien sie dann in Witzfiguren verwandeln.
In Wirklichkeit leben Prominente meist emotional und geistlich zerstörerische Leben. Mit Medienberichterstattung rund um die Uhr und dem Bedürfnis junger Menschen nach Vorbildern erscheint der Lebensstil der Prominenten mit seinem Glanz und Nervenkitzel vielen Kindern, Teenagern und jungen Erwachsenen als anziehend.
Eine Kultur des Narzissmus
Dr. Drew Pinsky und Dr. Mark Young beschreiben in ihrem Buch The Mirror Effect: How Celebrity Narcissism Is Seducing America einen gesellschaftlichen Trend hin zum Narzissmus.
Der Begriff Narzissmus entstammt der Mythologie der alten Griechen. Die Geschichte handelt von einem gut aussehenden jungen Mann namens Narcissus, der so von seinen eigenen Begierden verzehrt wird, dass er unfähig ist, andere zu lieben. Narcissus sieht sein eigenes Spiegelbild in einem Wasserbecken und verliebt sich hoffnungslos und wahnhaft in sich selbst. Natürlich löst sich das Bild im Wasser jedes Mal auf, wenn er versucht es zu berühren. Am Ende stirbt er an einem gebrochenen Herzen.
Pinsky, selbst eine Fernsehpersönlichkeit und unter dem Namen Dr. Drew bekannt, erklärt es so: „Für den Narzissten ist die ganze Welt ein Spiegel; er verbringt sein Leben damit, ständig einem befriedigenden Spiegelbild nachzujagen, einem wunderschönen Selbstbild, das die Gefühle innerer Leere abwenden soll. Der moderne Narzisst sucht diese Spiegelbilder in den Seiten der Hochglanzmagazine und auf dem Bildschirm seines Fernsehers oder Computers. Der Spiegel der Promi-Medien reagiert mit Bildern eines privilegierten Lebens, deren Teilhaber schön, charismatisch und mächtig sind und denen es freisteht, ganz nach Belieben zu handeln.
Der Spiegel des Prominentseins bestätigt den Glauben jedes Narzissten, dass eine Welt ständiger bewundernder Aufmerksamkeit möglich ist. Alles, was man tun muss, ist, sich sexy zu verhalten, die Diva zu spielen, Privilegien einzufordern und hemmungslos zu feiern“ (2009, Seite 88).
Diese gestörte Lebenssicht führt zu gefährlichem Verhalten. Trotz öffentlicher emotionaler Zusammenbrüche, Drogenabhängigkeit und gescheiterter Beziehungen sehen Millionen junger Menschen Prominente als die Verkörperung des guten Lebens. Sie glauben, „alles, was man tun muss, ist sich sexy zu verhalten, die Diva zu spielen, Privilegien einzufordern und hemmungslos zu feiern“, und dann wird man wahres Glück erleben.
Es stimmt, dass Menschen schon immer von dem Leben der Reichen und Berühmten fasziniert waren, aber niemals zuvor ist die Gesellschaft mit einem endlosen Strom an Informationen über Prominente bombardiert worden, wie es heute der Fall ist.
Klatschpresse und Boulevardfernsehen, Prominentenmagazine und sogar renommierte Nachrichtenmedien werden für Prominente, die dysfunktionale Leben führen, in einem ungerechtfertigten Ausmaß zu einem „Spiegel“. Und diese Menschen müssen kontinuierlich mit verkommenem Verhalten aufwarten, um weiterhin berühmt zu bleiben und diesen Eindruck am Leben zu erhalten.
Die Drogen, abartige Sexualität, gescheiterte und periodische Beziehungen, Reha-Aufenthalte und emotionale Zusammenbrüche werden von leicht zu beeindruckenden jungen Menschen – gemeinsam mit vielen nicht mehr so jungen – eifrig verfolgt, Menschen, die zu dem Glauben verführt worden sind, dass diese beweglichen Bilder und die retuschierten Hochglanzfotos Erfolg und Glück widerspiegeln. Weil sie den gleichen Erfolg anstreben, richten viele ihr Leben diesen Vorbildern aus und spiegeln letztendlich selbst diejenigen wider, die sie praktisch vergöttern.
Daher der Ausdruck „Spiegeleffekt“: Manche sind anscheinend auf narzisstische Weise damit beschäftigt, sich in das Bild anderer Narzissten umzuformen, die alles daransetzen, berühmt zu bleiben. Die Menschen in unserer Gesellschaft sind so stark in sich selbst verliebt, dass sie die Fähigkeit verlieren, andere zu lieben.
Negativen Einflüssen entgegenwirken
Eine leichte Faszination für Prominente zu verspüren, ist besonders bei Teenagern nicht unbedingt schädlich, aber Eltern müssen ihren Kindern dabei helfen, die Fallen der gestörten Prominentenkultur zu umschiffen.
Nachfolgend einige Symptome, die Ihr Kind möglicherweise aufweist, falls es in negativer Weise von der Prominentenkultur beeinflusst ist:.
• Zu starke Anziehung durch Prominente.
• Zwanghaftes Bedürfnis, sich wie Prominente zu kleiden oder ihr Verhalten nachzuahmen.
• Hypersexualiät.
• Riskantes Verhalten wie Drogen- oder Alkoholmissbrauch.
• Das Ausleben von falschem Verhalten im Internet.
Wie bereits erwähnt, sind nicht nur Kinder und Teenager von Prominenten begeistert. Laut einer Umfrage gaben 51 Prozent der 18- bis 25-Jährigen an, dass es das wichtigste oder zweitwichtigste Lebensziel ihrer Generation sei, berühmt zu werden.
Laut Dr. Drew beginnen junge Menschen zuerst ihre Neugierde und emotionalen Bedürfnisse durch eine kontinuierliche Informationsflut aus den Prominentenmedien zu befriedigen. Dann fangen sie damit an, das narzisstische und gestörte Verhalten der Prominenten als normal und begehrenswert zu sehen. Der nächste Schritt besteht darin, den Lebensstil der Prominenten im Alltag nachzuahmen. Am Ende beginnt der junge Mensch möglicherweise damit, das Prominentenverhalten durch sein eigenes Fehlverhalten im Internet zu verbreiten.
Als Eltern, Großeltern oder verantwortungsbewusste Erwachsene sollen Sie den Kindern in Ihrem Umfeld dabei helfen, ein starkes Gefühl für eine gesunde Identität, fundierte moralische und ethische Werte und das Gefühl der Zugehörigkeit zur Familie und Gemeinschaft zu entwickeln.
Der richtige Ausgangspunkt besteht darin, den Kindern zu dem Verständnis zu verhelfen, dass es einen Schöpfergott gibt. Es gilt, unseren Kindern die Geschichten und Botschaften der Bibel persönlich zu vermitteln. Die mächtigste lebensverändernde Botschaft, die uns Menschen vermittelt werden kann, ist das Verständnis, dass:
• wir alle nach dem Bild Gottes geschaffen sind.
• Gott uns liebt und einen Zweck für unser Leben hat.
• Gut und Böse tatsächlich existieren und es schreckliche Konsequenzen mit sich bringt, wenn man das Böse wählt.
Es ist auch wichtig, die Zeit zu begrenzen, die Ihre Kinder mit dem Surfen im Internet, dem Fernsehen oder dem Lesen von Prominentenmagazinen verbringen. Das mag am Anfang ein echter Kampf sein. Doch der Einfluss mancher Medienmacher, die die Vorstellung verbreiten, dass Geldausgeben, Feiern, Sex mit einer Unzahl glamouröser Leute und Ruhm der Maßstab für Erfolg sind, stellt eine starke Anziehung für junge Menschen dar.
Die Programmplaner der Medien wissen, wie man diese Zugkraft manipuliert. Hier ist ein Teil eines Castingaufrufs von MTV: „Sehnst du dich danach, in die tollsten Orte der Welt hineinzustolzieren und dabei keine anderen Sorgen zu haben, als wie fabelhaft du doch bist? Wie steht es mit der Fantasie, mit deinem ultimativen ,besten Freund fürs Leben‘, dessen Charisma und Star-Appeal nur noch von dir selbst übertroffen wird, auf der ganzen Welt herumzufliegen und dich mit der Schickeria zu treffen?“ (zitiert in Pinsky und Young, Seite 135). Als Eltern konkurrieren Sie mit diesem Einfluss!
Realityshows sind darauf ausgerichtet, jungen Menschen die Fantasiewelt des sozialen Starruhms schmackhaft zu machen. Das Ganze wirkt wie eine Bewusstseinsdroge, und der Entzug kann schwierig sein. Deshalb werden Ihre Kinder, wenn Sie ihre Fernseh- und Internetzeit einschränken, ohne dafür andere Aktivitäten anzubieten, gelangweilt und verärgert sein.
Hier einige Vorschläge, was Eltern tun können, um ihren Kindern dabei zu helfen, die Gefahren, die mit dem Nachahmen der Prominentenkultur verbunden sind, zu umgehen:
• Nehmen Sie gemeinsame Mahlzeiten ein und sprechen Sie miteinander.
• Spielen Sie Spiele mit Ihren Kindern.
• Helfen Sie ihnen dabei, gesunde Beziehungen zu ihren Großeltern und anderen Erwachsenen zu entwickeln.
• Beteiligen Sie sich an Sozialprojekten, beispielsweise einmal in der Woche an einem Besuch in einem Altenheim.
• Geben Sie ihnen regelmäßige Aufgaben, damit sie das Empfinden dafür bekommen, etwas zu leisten.
• Organisieren Sie regelmäßige Familienerlebnisse, wie beispielsweise ein gemeinsames Hobby.
Wir müssen den Kindern dabei helfen zu lernen, dass Glück mehr ist, als nur sich sexy zu verhalten, Privilegien einzufordern und hemmungslos zu feiern.
Ein viel besseres Leben ist möglich
Wir haben Entschuldigungen für die Profisportler, die illegale Steroide einnehmen, solange sie Leistungen erbringen. Wenn sie uns nicht länger mit ihren sportlichen Fähigkeiten begeistern können, dann wenden wir uns von ihnen ab und verurteilen sie auf heuchlerische Weise. Die Leute sind auch immer schnell dabei, Anhänger des jüngsten singenden Jugendstars zu werden. Wenn diese Person dann ihren vorhersehbaren Zusammenbruch erleidet, schütteln sie voller Abscheu den Kopf.
Zur gleichen Zeit sehen allzu viele junge Menschen den Lebensstil der Promis, der aus schnellem Geld, leichtem Sex und Berühmtheit besteht, als ultimativen Maßstab für Erfolg und Glück. Die Ergebnisse sind sinnentleert und oft tragisch.
Gott hat einen Zweck für Sie und Ihre Kinder. Echter Erfolg beruht auf dem starken Gespür einer Identität als ein Kind Gottes und einem Leben gemäß seinen Verhaltensregeln. Bitten Sie Gott, in Ihr Leben einzutreten und Ihnen zu vergeben, wenn Sie Ihr Leben an falschen Werten orientiert haben – auf der Basis einer falschen Perspektive darüber, was im Leben wirklich wichtig ist. Die Lehren Jesu Christi zeigen uns den wahren Weg zu ewigem Glück und Erfolg.