Es ist zur Tradition geworden: Nach einer Naturkatastrophe fragt man verzweifelt, wie Gott das Leiden der Menschen zulassen kann. Doch wird damit die richtige Frage gestellt?
Von Paul Kieffer
Jahrelang galten die Strände des südasiatischen Raumes als Paradies für westliche Urlauber. Die auf der natürlichen Schönheit dieser Region aufgebaute Tourismusindustrie bescherte nicht nur den aus Europa und Amerika angereisten Besuchern Spaß und Erholung. Für manche Einheimische bedeutete sie auch Arbeit und einen Wohlstand, der sie von der Armut befreite.
Der Ausbau der Bettenkapazität in den Urlaubsorten Südasiens schien Urlaubern und Gastgebern eine gewisse Sicherheit zu geben. Die Touristen konnten ihren Urlaub ungestört in Luxushotels verbringen, fernab des Alltagsstresses zu Hause und in ausreichendem Abstand zu dem wirtschaftlichen Mangel andernorts in ihrem Gastland. Der beständige Besucherstrom aus dem Westen sicherte einen kalkulierbaren Aufschwung für die heimische Wirtschaft.
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, besagt das Sprichwort. Mit Anlagekapital, Risikobereitschaft, Technik und Fleiß scheinen dem Menschen keine Grenzen gesetzt zu sein. Eine einzige Naturkatastrophe reicht jedoch aus, um ein Urlaubsparadies als Scheinwelt zu entlarven und uns zu zeigen, wie klein und machtlos wir doch sind!
Dank der modernen Nachrichtentechnik konnten wir zu Hause in unseren beheizten Stuben das sich abzeichnende Ausmaß der Zerstörung im Fernsehen verfolgen, als am zweiten Weihnachtstag das stärkste Erdbeben seit 40 Jahren eine gewaltige Flutwelle auslöste, die über hunderttausend Menschen das Leben kostete und eine Million zu Obdachlosen machte. In so einer Situation wendet man sich, eine Erklärung suchend, an Geistliche. Unter den Suchenden sind dann oft auch Menschen, die sonst kaum nach Gott fragen, ihm aber gerne die Schuld geben, wenn unschuldige Menschen leiden müssen.
Sind wir Menschen gegenüber der Macht der Natur mit unserem Latein am Ende, wenden wir uns bei der Suche nach Erklärungen an eine „höhere Gewalt“. So ähneln wir unseren Vorfahren vor Jahrtausenden. Sie meinten, erzürnte Götter rächten sich an ihren Untertanen mittels Flutwellen, Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Heute wissen wir es aber besser: Wir sind nicht abergläubisch, sondern gebildet. Wir kennen die naturwissenschaftlichen Vorgänge und verstehen, daß es kein Gott ist, der z. B. bei einem Erdbeben die Erdmassen durcheinanderwirbelt, sondern tektonische Platten, die sich verschoben haben.
Daher lautet unsere Frage an Gott heute nicht, warum er das Unglück herbeiführte, sondern warum er es nicht verhinderte.
Ein gnädiger, aber untätiger Gott?
Der Tod unschuldiger Menschen – besonders von Kindern – ist für Atheisten ein zwingender Beweis, daß es keinen Gott geben kann. Nach der Bibel sind wir Menschen, die Erde, auf der wir leben, und das Universum insgesamt das Resultat der schöpferischen Tätigkeit Gottes. Atheisten fragen, warum dieser Gott das Leiden seiner Geschöpfe zuläßt. Wenn Gott gnädig ist, so argumentieren sie, wenn er die Liebe ist, wenn er barmherzig ist, dann kann er doch nicht wollen, daß seine Menschenkinder derart leiden, wie sie es bei Kriegen als Opfer von Verbrechen oder bei einer Naturkatastrophe erleben.
Warum läßt Gott zu, daß unschuldige Kinder leiden und sterben? Am 26. Dezember 2004 sind unzählige Kinder ertrunken; viele sind durch den Tod ihrer Eltern zu Waisen geworden. Atheisten weisen in diesem Zusammenhang auf die Allmacht Gottes hin. Wenn Gott allmächtig ist, dann hat er auch die Macht, solche Dinge zu verhindern. Warum tut er es nicht? Warum unternimmt er nichts? Fühlt er sich nicht verantwortlich für das, was seinen Geschöpfen zustößt?
Die Fragen des Atheisten sind keine Frechheit oder Provokation. Statt dessen sind sie ein Hinweis auf die einzige Quelle, an die wir uns wenden können, um eine Erklärung für das sonst Unerklärliche zu finden. Gibt es wirklich einen Schöpfergott? Sind wir Menschen das Resultat einer intelligenten Schöpfung, oder sind wir einem „blinden“ evolutionären Zufall zuzuschreiben?
Gibt es keinen Gott, dann hat das menschliche Leben keinen höheren Sinn – dann gilt es, aus diesem Leben das beste zu machen, denn es kommt kein zweites! Gibt es keinen Gott, dann „laßt uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!“ (1. Korinther 15,32). Leider mündet diese Denkweise in die Hoffnungslosigkeit, wie Israels König Salomo schrieb: „Kluge müssen doch genauso sterben wie die Dummen. Und man erinnert sich an die einen nicht länger als an die andern. Wie bald sind sie alle vergessen! Da war mir das ganze Leben verleidet. Du kannst tun, was du willst, unter der Sonne – es ist doch alles vergeblich und Jagd nach Wind“ (Prediger 2,16-17; Gute Nachricht Bibel).
Ist diese Welt wirklich Gottes Welt?
Diejenigen, die sonst kaum nach Gott fragen, ihm bei einer Naturkatastrophe aber die Schuld geben wollen, stellen die falsche Frage. Die richtige Frage lautet: Warum sollte Gott überhaupt eingreifen? Der zweifelnden Gesellschaft seiner Zeit hielt der Prophet Jesaja vor: „Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so daß er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, daß ihr nicht gehört werdet“ (Jesaja 59,1-2).
Nun sollte keiner denken, daß damit die armen Opfer gemeint sind, die Ende Dezember in den Flutwellen des Indischen Ozeans starben. Jesaja hatte nicht bestimmte Einzelpersonen im Sinn, sondern die Gesellschaft insgesamt. Hätten wir nach Gott gerufen, wenn es diese Naturkatastrophe nicht gegeben hätte?
Sehen Sie, im Grunde genommen wollen wir nicht, daß sich Gott in unsere Welt einmischt – jedenfalls solange nicht, wie es uns gutgeht. Trotz der wiederholten Diskussion unter Erziehern und Politikern über den Werteverfall in der Gesellschaft möchten wir Gottes Maßstäbe nicht wirklich anlegen. Vielen ist ein Gott für die Westentasche lieber, den man unbeachtet in der Tasche lassen kann, bis man ihn braucht.
Gott läßt zu, daß wir ihn ablehnen bzw. ignorieren! Er läßt zu, daß wir ihn in unserer Welt nicht haben wollen. Die Rahmenbedingungen für die Welt, in der wir leben, legten unsere Ureltern im Garten Eden fest. Sie nutzten die Gelegenheit, die Gott ihnen gab, dazu, eine für uns alle verbindliche Grundsatzentscheidung zu treffen: Sie lehnten Gottes Verhaltensmaßstäbe ab. Statt dessen entschieden sie sich für den Weg der Selbstbestimmung über Gut und Böse. Mit dieser Grundhaltung entstand unsere heutige Gesellschaft. Die Ablehnung Gottes hat alle Lebensbereiche geprägt: Wirtschaft, Bildung, Medizin, Politik und sogar die Religion.
Trotzdem gibt es Hoffnung! Auch wenn Gott zuläßt, daß die Menschen ihn aus ihrer Welt fernhalten, ist seine Arbeit mit ihnen längst nicht zu Ende. Seit dem Garten Eden läßt er uns einige tausend Jahre gewähren, um das Leben ohne ihn auszuprobieren. Nachdem die Menschheit genügend Zeit gehabt hat, die Früchte ihrer eigenen Wege zu erleben und zu erfahren, wie hoffnungslos das Leben ohne Gott ist, wird er uns helfen, einen neuen Weg einzuschlagen. Diese positive Zukunft ist der Kern unserer Botschaft in der Zeitschrift Gute Nachrichten.
Wir wissen, daß diese Botschaft den meisten Menschen seltsam vorkommt: Jesus Christus kehrt auf diese Erde zurück, um eine neue Weltordnung zu bringen, deren Mittelpunkt der Weg der Liebe zu Gott und zum Nächsten sein wird! Die Verheißung der Rückkehr Jesu ist in der Bibel klar erkennbar.
Die Prophezeiungen der Bibel stellen in zahlreichen Einzelheiten dar, was uns erwartet, wenn Gott im Leben der Menschen gegenwärtig sein wird – wenn diese Welt wirklich die Welt Gottes ist! Im Gegensatz zu dieser Zeit des Leidens ohne Gott geben uns diese Voraussagen Trost und Hoffnung: „Niemand wird Böses tun und Unheil stiften auf dem Zion, Gottes heiligem Berg. So wie das Meer voll Wasser ist, wird das Land erfüllt sein von Erkenntnis des Herrn“ (Jesaja 11,9). „Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben und keine Traurigkeit, keine Klage und keine Quälerei mehr. Was einmal war, ist für immer vorbei“ (Offenbarung 21,4). „Jeder wird in Frieden bei seinen Feigenbäumen und Weinstöcken wohnen, niemand braucht sich mehr zu fürchten. Der Herr, der Herrscher der Welt, hat es gesagt“ (Micha 4,4; alle Zitate aus der Gute Nachricht Bibel).
Naturkatastrophen oder durch Menschenhand verursachte Unglücksfälle, die heute noch regelmäßig diese Erde heimsuchen, haben dann ein Ende. Kein Mensch wird mehr das Unheil zu fürchten brauchen. Die Menschen werden Gott kennen und ihn nicht nur dann anrufen, wenn sie ihn zu brauchen, sondern täglich.
Für alle Menschen, die in der Flutkatastrophe Südasiens den Tod fanden, gibt es auch Hoffnung. Sie und alle anderen Menschen, die in dieser Welt lebten und den wahren Schöpfergott nicht wirklich kannten, werden in der Welt von morgen wieder leben. Es wird eine ganz andere Welt sein als die Scheinidylle der Urlaubsorte Asiens. Zu schön, um wahr zu sein? Das bestätigt nur unsere Ansicht, wonach die wahre Botschaft der Bibel heute unbekannt ist! Gerne senden wir Ihnen unsere kostenlose Broschüre Das Reich Gottes – eine gute Nachricht, in der diese herrliche Zukunft näher erläutert wird.