Die Beweise häufen sich, daß die Kritiker der Bibel selbst eigene Mythen gedichtet haben: Sie haben sich auf spektakuläre Weise geirrt.
Von Scott Ashley
Einst wurde bei einer scheinbaren Diskrepanz zwischen der Bibel und der Naturwissenschaft grundsätzlich der Bibel Vorrang gegeben. Seit der Entdeckung des polnischen Astronomen Nikolaus Kopernikus im 16. Jahrhundert, wonach nicht die Erde, sondern die Sonne der Mittelpunkt unseres Sonnensystems ist, hat sich das Bild jedoch um 180 Grad gedreht: Bei einem scheinbaren Widerspruch ist es heute der Inhalt der Bibel, dessen Wahrheitsgehalt angezweifelt wird.
Der Glaube, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums, war nicht so leicht zu erschüttern. Insgesamt wurde die neue Wahrheit erst 300 Jahre nach den Entdeckungen des Kopernikus von den geistlichen Führern anerkannt. Das kirchliche Christentum wurde schwer getroffen, weil viele davon ausgingen, die von Kopernikus nachgewiesene astronomische Wirklichkeit stelle die Wahrhaftigkeit der Bibel in Frage. Jedoch nicht die Bibel, sondern ihre offizielle Auslegung durch die kirchlichen Institutionen wurde in Frage gestellt.
Der Schein, die Bibel sei widerlegt worden, war trügerisch. Nur die falschen Interpretationen einzelner Schriftstellen waren erschüttert worden, nicht die Bibel selbst. Irrtümliche Annahmen über ihren Inhalt hatten sich als nicht zutreffend erwiesen. Dennoch hatte die Glaubwürdigkeit der Bibel schweren Schaden gelitten.
Im 19. Jahrhundert erfreuten sich die Naturwissenschaften großer Beliebtheit, als immer mehr beeindruckende Entdeckungen und Erfindungen gemeldet wurden. In dieser Zeit veröffentlichte der britische Naturforscher Charles Darwin seine Erklärung der Entstehung heutiger Lebensformen, welche den Grundstein für den Glauben an eine „schöpferlose“ Schöpfung legte. Darwin genoß bald höchstes Ansehen als engagierter Naturforscher. Die Langatmigkeit seines Buches sorgte dafür, daß schwerwiegende Schwachstellen in seiner Beweisführung übersehen wurden. Er selbst nannte sein Buch „ein einziges, langes Argument“.
Von Darwins Theorie gestärkt, traten bibelkritische Intellektuelle und Professoren an europäischen Universitäten ihren Feldzug zur endgültigen Demontage der Bibel an. Sie behaupteten, die Bibel sei erst Jahrhunderte nach dem Ableben ihrer angeblichen Autoren abgefaßt worden. Ihrer Ansicht nach seien die Geschichten und Personen der Bibel lediglich eine Sammlung von Mythen und Legenden, die viel später als behauptet zusammengestellt wurden.
Die Sichtweise der bibelkritischen Gelehrten hat sich im heutigen Bildungswesen weitgehend durchgesetzt. Richard Dawkins, Professor für Zoologie an der Universität Oxford, ist ein lautstarker Befürworter der Evolution, dessen verächtliche Einschätzung des biblischen Schöpfungsberichts typisch für alle ist, die die Bibel als göttlich inspiriert ablehnen. „Fast alle Völker haben ihren eigenen Schöpfungsmythos entwickelt“, schreibt er. „Der Bericht in 1. Mose ist zufälligerweise der Mythos, der von einem bestimmten nahöstlichen Nomadenvolk adoptiert wurde. Er hat absolut keinen Sonderstatus gegenüber dem Glauben eines x-beliebigen westafrikanischen Stammes, wonach die Erde aus Ameisenkot geschaffen wurde“ (The Blind Watchmaker: Why the Evidence of Evolution Reveals a Universe Without Design, 1986, Seite 316).
Der jahrzehntelange Einfluß eines bibelkritischen Bildungswesens schlägt sich in den Medien nieder und führt dazu, daß die Bibel im allgemeinen als nicht wahr angesehen wird. In den 1990er Jahren zeigten Umfragen, daß nur 25 Prozent der Iren, 20 Prozent der Italiener, 13 Prozent der Briten, Norweger und Niederländer und 10 Prozent der Deutschen an die Wahrhaftigkeit der Bibel glaubten.
Kritiker und ihre eigenen Mythen
Wie ist es nun? Überliefert uns die Bibel eine zuverlässige Geschichte antiker Völker, oder sind ihre Erzählungen eine aus einzelnen Legenden zusammengeflickte Steppdecke?
Schon lange stellen Kritiker der Bibel ihren historischen Wert in Frage. Eines ihrer frühesten Argumente gründet sich auf die Behauptung, die schriftlich festgehaltene Geschichte des Menschen existiere erst seit ca. 1000 v. Chr., also in etwa zur Zeit des israelitischen Königs David. Deshalb lehnten diese Kritiker biblische Berichte aus der Zeit vor David ab, da sie ihrer Meinung nach im besten Fall auf unzuverlässiger mündlicher Überlieferung beruhten und im schlimmsten Fall ausgiebig ausgeschmückte Legenden seien.
So konnte man das ganze Alte Testament als zuverlässiges historisches Dokument in Frage stellen. Der Schöpfungsbericht, der Auszug aus Ägypten, König David und seine Feldzüge, Berichte über Armeen und Reiche, über die Könige Israels und Judas – alles soll nur Legende sein.
Heute mangelt es freilich nicht an Bibelskeptikern, aber eines hat sich geändert: Nur die wenigsten sind bereit, die Zuverlässigkeit der Bibel aufgrund solcher Argumente abzulehnen. Der Grund? Die Beweise häufen sich, daß die Kritiker der Bibel selbst eigene Mythen gedichtet haben: Sie haben sich auf spektakuläre Weise geirrt. (Lesen Sie dazu auch das Interview mit dem Archäologen Bryant Wood auf Seite 12.)
Beweise im Sande begraben
Grundsätzlich vertreten Kritiker der Bibel den Standpunkt, daß ihr Inhalt als unwahr zu gelten habe, bis man gegenteilige Beweise vorlegen kann. Heute ist das Denken sehr vieler Gelehrter und Forscher von dieser Sichtweise durchdrungen. Sind aber solche Vorurteile gegenüber der Bibel wirklich gerechtfertigt?
Beweise für die Echtheit und Genauigkeit geschichtlicher Aussagen der Bibel tauchten praktisch sofort auf, als Archäologen Mitte des 19. Jahrhunderts in den Ländern, in denen sich die biblische Geschichte abspielt, zu graben begannen. Einer der ersten unter den Forschungsreisenden war der Amerikaner Edward Robinson. Er bediente sich einer bemerkenswert einfachen Methode, um den Standort von buchstäblich Hunderten biblischer Städte und Dörfer zu identifizieren: Er fragte die arabischen Bewohner der Gegend aus, die seit Jahrhunderten die traditionellen Ortsnamen in ihrer eigenen Sprache bewahrt hatten! Spätere Ausgrabungen an vielen dieser Stätten bestätigen seine Methode: Die richtigen Namen wurden über Generationen hinweg weitergegeben.
Kurze Zeit nach Robinsons ersten Reisen ins Heilige Land untersuchten deutsche, englische und französische Forscher Ruinen im heutigen Irak. Ihre Resultate waren überwältigend. Sie legten nicht nur die großen Städte der in der Bibel erwähnten assyrischen und babylonischen Reiche frei, sondern stießen auch auf Paläste und Denkmäler von Königen, die in der Bibel namentlich genannt werden. Zu ihren Funden gehörten Berichte über militärische Feldzüge und graphische Darstellungen von einzelnen Schlachten, die mit der Bibel übereinstimmten. (Lesen Sie bitte dazu den untenstehenden Beitrag „Das mächtige assyrische Reich steigt wieder aus der Asche empor“.)
Ein verlorenes Volk wird wiederentdeckt
1876 versetzte die Entdeckung eines ganzen Reiches, dessen Existenz von vielen Gelehrten verneint wurde, den Skeptikern der Bibel einen weiteren Schock. Obwohl sie mehr als 45mal in der Bibel erwähnt werden, galten die Hethiter als freie Erfindung der biblischen Autoren. Handfeste Beweise für die Existenz der Hethiter gab es nicht. Dann löste die Entdeckung von Tontafeln in der Türkei eine Ausgrabung aus, in deren Verlauf eine Kammer mit mehr als 10 000 Tontafeln, eine Festung, fünf Tempel und riesige behauene Skulpturen freigelegt wurden.
Der Archäologe und Autor Randall Price kommentiert diese Funde wie folgt: „Die Entschlüsselung der Tontafeln ließ die Gelehrtenwelt aufhorchen: Die Hethiter waren wiederentdeckt! [Die Ausgrabungsstätte] war tatsächlich die alte Hauptstadt des Hethiter-Reiches ... Die Wiederentdeckung dieses verlorenen Volkes war eine der hervorstechendsten Errungenschaften der nahöstlichen Archäologie und dient jetzt als Warnung für all diejenigen, die an der Geschichtlichkeit bestimmter biblischer Berichte zweifeln“ (The Stones Cry Out, 1997, Seite 83).
Die genannten Beispiele sind keineswegs die einzigen Reiche und Völker der Bibel, deren Existenz durch den Spaten der Archäologen nachgewiesen wurde. Auch das Leben von Einzelpersonen, über die die Bibel berichtet, konnte bestätigt werden.
Beweise für die Echtheit biblischer Persönlichkeiten
Vor kaum mehr als zehn Jahren vertraten einige Kritiker die Ansicht, daß Israels bekanntester König, David, nur ein Mythos war. Ihrer Meinung nach reichten die Aussagen der Bibel nicht aus, um die Existenz Davids nachzuweisen. Nur weltliche Quellen könnten als Bestätigung dienen.
1993 konnten israelische Archäologen die geforderten Beweise liefern, als sie eine Inschrift entdeckten, in der die von David gegründete königliche Dynastie genannt wurde. Auf einem Denkmal, ca. 150 Jahre nach Davids Tod eingemeißelt, erinnert die Inschrift an einen Sieg vom König Syriens über die Streitkräfte Israels und deren König, der „von dem Haus [d. h. der Dynastie] Davids war“. (Lesen Sie dazu weiter unten „Eine antike Inschrift beweist, daß David wirklich lebte“.)
Insgesamt wurden im Laufe der Jahre Dutzende von Gegenständen und Inschriften gefunden, die die Namen biblischer Persönlichkeiten aufweisen. 1982 wurden bei Ausgrabungen in Jerusalem 51 Tonsiegel in einem Versteck gefunden. Sie wurden zur Versiegelung von Papyrus- und Pergamentrollen verwendet. Eines der Siegel trug den Namen von „Gemarjahu [Gemarja], Sohn des Schafan“, der als Schreiber am Hof des jüdischen Königs Jojakim diente und in Jeremia 36, Verse 10-12 bzw. 25-26 namentlich genannt wird.
Bereits 1975 wurden Tonsiegel bei nichtautorisierten Ausgrabungen in Israel gefunden. Auf einem stand der Name „Jismael“, der den von den Babyloniern eingesetzten Verwalter Gedalja ermordete (2. Könige 25,25). Noch überraschender war ein anderes Siegel mit der Inschrift „Berekhyahu [Baruch], Sohn des Neriyahu [Nerija], der Schreiber“. Dieser Mann war Baruch, Sekretär, Freund und Mitarbeiter des Propheten Jeremia (Jeremia 36,4-32; 43,1-6; 45,1-2).
Teil einer privaten Sammlung in England ist ein weiteres Tonsiegel, das nicht nur Baruchs Namen, sondern auch einen Fingerabdruck am Rand des Siegels aufweist – anscheinend Baruchs eigener Fingerabdruck, als er vor ca. 2600 Jahren sein persönliches Siegel dem weichen Ton aufdrückte.
Die geschilderten Funde der Archäologie sind nur wenige von vielen, die die Existenz von bestimmten Personen, die in der Bibel erwähnt werden, bestätigen. Die Funde zeigen, daß diese Personen genau zu der Zeit und in der Region lebten, wie die Bibel es beschreibt.
Text der Bibel älter als man meint
Wie sieht es mit der Behauptung einiger Kritiker aus, die Bibel sei erst zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft [ca. 550 v. Chr.] geschrieben worden? 1979 wurde dieses Argument widerlegt, als Archäologen in Jerusalem bei der Freilegung eines Grabes aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. zwei winzige graue Zylinder entdeckten.
Bei den Zylindern handelte es sich um zwei Amulette aus Silber. Sie waren mit fein gestochenen hebräischen Buchstaben beschriftet. Ihre Entzifferung verblüffte die Experten: Der Text war fast der vollständige Wortlaut des in 4. Mose 6, Verse 24-26 enthaltenen Segens. Dieser bemerkenswerte Fund bewies, daß Teile der Bibel mehr als ein Jahrhundert vor der Verschleppung der Juden nach Babylon existierten. Nach seinen eigenen Angaben entstand das Buch 4. Mose im 15. Jahrhundert v. Chr., und der Fund in Jerusalem aus dem 7. Jahrhundert deutet darauf hin, daß dieses Buch den Israeliten bereits lange bekannt war.
„Was geht das mich an?“
In diesem kurzen Artikel haben wir nur einige wenige der archäologischen Entdeckungen behandelt, die die Richtigkeit des biblischen Berichts bestätigen. In zahlreichen Artikeln und Büchern werden weitere Funde beschrieben, die die Zuverlässigkeit der Bibel untermauern. Darunter ist der Klassiker von Werner Keller Und die Bibel hat doch recht (Rowohlt Verlag, Hamburg).
Zu bedenken ist auch, daß es den Archäologen bisher gelang, nur einen Bruchteil aller biblisch relevanten Stätten auszugraben. In der Zukunft wird es mit Sicherheit neue Funde geben, die zur Bestätigung der Bibel beitragen. Dr. Nelson Glueck, heute der wahrscheinlich bedeutendste Experte der israelitischen Archäologie, meint dazu: „In meinen gesamten archäologischen Forschungen habe ich nie ein Zeugnis der Antike gefunden, das irgendeiner Aussage des Wortes Gottes widerspricht“ (Die Fakten des Glaubens, 2002, Hänssler-Verlag, Seite 84-85).
Was bedeutet das alles für Sie? Hat die Bibel irgendeine Relevanz für Ihr Leben?
Die Bibel ist heute in der westlichen Welt überall zugänglich, und die Beweise für die geschichtliche Richtigkeit der Bibel häufen sich. Beeinflußt von dem vorherrschenden bibelkritischen Zeitgeist sind jedoch anscheinend nur wenige intellektuell unabhängig genug, um sich einer sachlichen Auseinandersetzung mit den Beweisen für die Bibel zu stellen.
Aus welchem Grund könnte diese Bereitschaft für Ihre Zukunft wichtig sein? Die Bibel enthält nicht nur geschichtliche Angaben über vergangene Epochen, Ereignisse und Personen, sie setzt sich schätzungsweise zu 20 Prozent auch aus Prophezeiungen zusammen. Davon haben die meisten mit der Zukunft zu tun.
Die Prophezeiungen, die bereits in Erfüllung gegangen sind, legen ebenfalls Zeugnis für die Zuverlässigkeit der Bibel ab. Darunter ist auch die längste einzelne Prophezeiung in der ganzen Bibel, Kapitel 11 des alttestamentlichen Buches Daniel. Daniels Vorhersage kündigte Ereignisse an, die fast sofort einsetzten und sich bis zur verheißenen Wiederkunft Jesu Christi fortsetzen werden. Die Geschichtsschreibung über die persischen und griechischen Reiche bestätigt die genaue Erfüllung der Worte Daniels bis ins Detail. Seine Prophezeiung bereitet den Kritikern der Bibel Kopfzerbrechen; ihnen bleibt nichts anderes übrig als zu behaupten, daß nicht Daniel, sondern ein um bis zu 300 Jahre später lebender Mensch der wahre Autor der Worte ist, die allgemein Daniel zugeschrieben werden.
Wenn der Teil von Daniels Prophezeiung, der mit bisherigen Ereignissen zu tun hat, tatsächlich in Erfüllung ging und auch nachprüfbar ist, scheint es auf der Hand zu liegen, daß wir uns dem anderen Teil dieser Prophezeiung nicht verschließen dürfen, der mit der Zukunft des Nahen Ostens zu tun hat. Erfahrungsgemäß werden nur die wenigsten dazu bereit sein. Interessanterweise wurde genau diese Haltung von Jesus Christus vorausgesagt, und zwar in seiner sogenannten Ölbergprophezeiung, in der es auch um Ereignisse unmittelbar vor seiner Wiederkehr zur Erde geht:
„Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch sein das Kommen des Menschensohns. Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut – sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging; und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin –, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns“ (Matthäus 24,37-39).
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Eine antike Inschrift beweist, daß König David wirklich lebte
Jahrelang gab es Kritiker, die biblische Namen wie den des Königs David als Legenden bezeichneten. Doch 1993 zwang sie ein aufsehenerregender Fund zum Nachdenken. Archäologen in Nordgaliläa „fanden eine bemerkenswerte Inschrift aus dem 9. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, in der sowohl vom ,Haus Davids‘ als auch vom ,König Israels‘ die Rede ist“ („ ,David‘ Found at Dan“, Biblical Archaeology Review, März-April 1994, Seite 26).
Diese Entdeckung war so sensationell, daß sogar die New York Times auf ihrer Titelseite davon berichtete. Die Inschrift zeigt, daß Israel und Juda wichtige Königreiche des 9. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung waren. Bis zu dieser Entdeckung hatten einige Gelehrte den Standpunkt vertreten, Israel und Juda seien niemals bedeutende Reiche und zu keiner Zeit unter König David geeint gewesen. Diese Sicht war nun nicht mehr haltbar.
Obwohl diese Inschrift und andere Funde die Argumente derer schwächen, die die biblische Darstellung der Geschichte ablehnen, muß uns bewußt bleiben, daß es unmöglich ist, alle biblischen Ereignisse mit Hilfe der Archäologie nachzuweisen. Eine Vielzahl der ursprünglichen Zeugnisse ist nicht mehr vorhanden, weil viele Stoffe sich längst abgebaut haben. Die Suche nach Hinweisen auf eine bestimmte Person gleicht der Suche nach einer Nadel in einem riesigen Heuhaufen.
Trotz dieser Schwierigkeiten reiht sich David nunmehr unter die vielen Könige Israels und Judas ein, deren Namen in den Inschriften der Nachbarvölker gefunden wurden. Zu diesen Herrschern gehören Ahab, Ahas, Ahasja, Hiskia, Hosea, Jojachin, Jehu, Joasch, Manasse, Menahem, Omri, Pekach und Usija.
Den Archäologen gelang es bisher, nur einen winzigen Bruchteil aller biblisch relevanten Stätten auszugraben. Jedoch ist davon auszugehen, daß künftige Funde zur Bestätigung der Bibel beitragen werden. Schon die wenigen bisherigen Entdeckungen haben sehr zur Untermauerung der biblischen Darstellung beigetragen.
Der britische Historiker Paul Johnson stellt eine Neuorientierung der Wissenschaftler fest, auch was die frühesten Ereignisse der Bibel betrifft: „Die Wissenschaft der Archäologie ... dient sogar zur Bestätigung der ältesten biblischen Texte. Die Bibelkritik des 19. Jahrhunderts ... neigte dazu, die Geschichtlichkeit des Alten Testaments in Frage zu stellen.
Vor allem die fünf Bücher Mose wurden auf das Niveau von Märchen und Stammeslegenden herabgesetzt. Seit 50 Jahren geht der Trend in die entgegengesetzte Richtung ... Die archäologische Forschung liefert inzwischen einen festen geschichtlichen Hintergrund zu der im ersten Buch Mose beschriebenen patriarchalischen Gesellschaft“ (Paul Johnson, The Quest for God [„Auf der Suche nach Gott“], Seite 12).
Das mächtige assyrische Reich steigt wieder aus der Asche empor
Die Entdeckung des alten assyrischen Reiches dürfte von allen archäologischen Funden unter den Schätzen der Vergangenheit das größte Aufsehen erregt haben. Assyrien taucht als Nation zum ersten Mal Anfang des zweiten Jahrtausends v. Chr. auf. Die Ruinen einer Zikkurat – das ist ein stufenförmiger Tempelturm – aus der damaligen Zeit stehen immer noch unweit der Stelle der einstigen Hauptstadt.
Im 9. Jahrhundert v. Chr. stieg Assyrien zu einer mächtigen und aggressiven Regionalmacht auf. Kurz vorher, bald nach dem Tod Salomos, hatte sich das Volk Israel in zwei Königreiche gespalten: Israel im Norden und Juda im Süden (1. Könige 12,16-24). Angeführt von fähigen aber rücksichtslosen Monarchen, überfielen und eroberten die Assyrer ihre Nachbarvölker. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts zermalmten sie das Königreich Israel. Ungefähr zur selben Zeit fielen sie in Juda ein und eroberten die wichtigsten Städte (Jesaja 36,1-2).
Ist alles wirklich so geschehen, oder haben wir es hier mit einem Märchen zu tun? Einst gab es viele Spötter, die die Existenz eines assyrischen Reiches nicht akzeptierten. Doch dieses mächtige Reich der Antike war keine Fabel. Nach der Entfernung des sich im Laufe vieler Jahrhunderte angesammelten Schutts kam die Hauptstadt Ninive ans Tageslicht und lieferte dramatische Beweise für die assyrische Invasion.
In dieser Stadt wurden letztlich Schriften gefunden, in denen sich der assyrische König Sanherib mit seiner verheerenden Eroberung Judas brüstet: „46 seiner [d. h. Hiskias] festen Städte und unzählige Dörfer ... belagert und erobert ... Was Hiskia selbst betrifft: Die ehrfurchtgebietende Herrlichkeit meiner Herrschaft hat ihn überwältigt“ (Erika Bleibtreu, Biblical Archaeology Review, Januar-Februar 1991, Seite 60).
Zur Zeit Jesu Christi und der Apostel waren keine Spuren der Stadt Ninive mehr zu sehen. Der griechische Schriftsteller Lukian von Samosata (120-180 n. Chr.) klagte: „Ninive ist spurlos untergegangen, und niemand weiß mehr, wo es einmal gestanden hat“ (Magnusson, Seite 175). Wegen der völligen Unauffindbarkeit sichtbarer Überreste äußerten Forscher im 19. Jahrhundert Zweifel daran, daß Ninive oder sonstige Teile eines assyrischen Reiches jemals existiert und über andere Völker geherrscht hätten.
Die ausschließliche Geschichtsquelle des 19. Jahrhunderts, die die einstige Existenz des assyrischen Reiches bezeugte, war die Bibel. Assyrien wird in alttestamentlichen Prophezeiungen und Erzählungen erwähnt. Auch im Neuen Testament gibt Jesus zu Protokoll, daß es Ninive einmal gegeben hat (Matthäus 12,41).
Dennoch bestritten einige Gelehrte das Zeugnis Jesu und der Propheten. Dies änderte sich aber schlagartig, als „um die Mitte des 19. Jahrhunderts [Archäologen] im nördlichen Irak die Überreste dreier assyrischer Städte [darunter auch Ninive] und Beweise für den riesigen Militärapparat entdeckten, der einmal das Gebiet zwischen Tigris und Nil überrollt hatte. Dank der Archäologie wurde das assyrische Reich und seine überwältigende Macht schlagartig sichtbar“ (Magnusson, Seite 175). Die Skeptiker hatten nichts mehr zu sagen. Die Ausgrabungen von Ninive und anderen Städten der Gegend brachten eine atemberaubende Fülle von historischen Beweisen einschließlich „zehntausender Tontafeln mit einer riesigen Menge an Informationen“ zutage (The Interpreter’s Dictionary of the Bible, Abingdon Press, Nashville, 1962, Seite 275).