In den Kriegen des 20. Jahrhunderts starben 180 Millionen Menschen, darunter viele Frauen, Kinder und andere Zivilisten. Was sagen uns die Geschichte und die Bibel über das rote Pferd?
Von Darris McNeely
Als der amerikanische Präsident Ronald Reagan Mitte der 1980er Jahre das Wettrüsten mit der Sowjetunion ankurbelte, dachte er über das Potential eines alles vernichtenden Krieges laut nach: „Ich schlage die antiken Propheten des Alten Testamentes nach mit den Zeichen eines bevorstehenden Harmagedon und frage mich, ob nicht unsere Generation die Erfüllung [dieser Prophezeiungen] erleben wird. Schon in früheren Zeiten meinte man, das Ende der Welt würde bevorstehen, aber noch nie war die Lage so, wie sie heute ist.“
Diejenigen, die den ersten Weltkrieg erlebten, dachten ähnlich. Sie nannten ihn den „großen Krieg“ und „den Krieg, der allen Kriegen ein Ende setzte“. Wenn sie Recht gehabt hätten, gäbe es seit fast einem Jahrhundert keinen Krieg mehr! Über 150 Millionen Menschen wären in den Kriegen der letzten 90 Jahre nicht gestorben. Der erste Weltkrieg war leider nicht der Krieg, „der allen Kriegen ein Ende setzte“. Dennoch gibt es Hoffnung für die Zukunft!
Das Ende aller Kriege
Der Krieg, der allen Kriegen ein Ende setzen wird, wird doch noch kommen. Er stellt den Gipfel einer Zeit globaler Wirren und Konflikte in einem Ausmaß dar, wie es die Welt noch nie erlebt hat oder jemals wieder erleben wird (Matthäus 24,21). Diese Zeit wird so gefährlich und bedrohlich sein, daß Jesus Christus uns vor den möglichen Konsequenzen warnen mußte: „Wenn diese Zeit der Not nicht abgekürzt würde, würde die gesamte Menschheit umkommen. Doch wegen der Auserwählten Gottes wird sie abgekürzt werden“ (Vers 22; „Neues Leben“-Übersetzung, alle Hervorhebungen durch uns).
In der letzten Ausgabe sahen wir, daß der erste der vier Apokalyptischen Reiter in Offenbarung 6 eine von Satan dem Teufel inspirierte, groß angelegte religiöse Verführung darstellt. Der zweite Apokalyptische Reiter entfesselt die tödlichen Kräfte des Bösen und nimmt der Erde den Frieden. Jesus Christus wird jedoch eingreifen, um diesen Reiter zum Sturz zu bringen und so die Ausrottung des Menschen zu verhindern. Das schafft er, indem er zur Erde zurückkehrt und eine neue Herrschaftsordnung etabliert. Der Apostel Johannes beschreibt den zweiten Reiter wie folgt: „Und als es das zweite Siegel auftat, hörte ich die zweite Gestalt sagen: Komm! Und es kam heraus ein zweites Pferd, das war feuerrot. Und dem, der darauf saß, wurde Macht gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, daß sie sich untereinander umbrächten, und ihm wurde ein großes Schwert gegeben“ (Offenbarung 6,3-4).
Diese Vision spiegelt die Prophezeiung Jesu in Matthäus 24 über die Zeit vor seiner Rückkehr wider: „Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn das muß so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere“ (Verse 6-7).
In der Geschichte gibt es immer wieder das Muster des roten Pferdes, das dem weißen Pferd mit seinem religiösen Einfluß nachfolgt. Als Beispiel sei der Dreißigjährige Krieg genannt. Die Kräfteverschiebung in Europa infolge der protestantischen Reformation löste ein bis dahin beispielloses Blutvergießen unter den Staaten Europas aus, das erst 1648 mit dem westfälischen Frieden beigelegt werden konnte.
Der religiöse Konflikt zwischen dem neugegründeten Protestantismus und den Anhängern der römisch-katholischen Theologie führte zum offenen Krieg, zeitweise mit merkwürdigen Bündnissen. Das katholische Frankreich schlug sich auf die Seite des protestantischen Holland, um der mächtigen katholischen Habsburger Dynastie Paroli zu bieten. Dadurch wurde der Konflikt nur hinausgezögert. Bis 1648 hatten ca. acht Millionen Menschen ihr Leben verloren, ein für die damalige Zeit unglaublich hoher Blutzoll.
Was kann man für die Endzeit erwarten, wenn das rote Pferd des Krieges wieder losreitet, um die Wut der Nationen zu entfesseln? Die Geschichte des Krieges läßt uns vorausahnen, wie es dann sein wird. Sehen wir uns zunächst die Aussagen der Bibel bezüglich der Ursache des Krieges an.
Der Anfang des Krieges
Diejenigen, die die menschliche Natur kennen, wissen, daß der Mensch auf dem Weg zur Selbstzerstörung ist und es von Anfang an schon immer war. Wir lesen in 1. Mose 4 von dem ersten menschlichen „Krieg“, dem Konflikt zwischen Kain und Abel, den Söhnen des ersten Ehepaars Adam und Eva. Als Kains Selbstwertgefühl verletzt wurde, vermochte er seinen Zorn nicht zu beherrschen. Kain „erhob sich wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot“ (1. Mose 4,8).
Von seiner familiären Umgebung ausgestoßen, übersiedelte Kain in das Land Nod, östlich von Eden (Vers 16). In Kain sehen einige Bibelgelehrte einen der ersten Bewohner der Stadt Jericho. Ganz gleich, wie es mit dem Wahrheitsgehalt dieser Vermutung aussieht, zeigen Ausgrabungen an der Stätte Jerichos, einer der frühesten bewohnten Siedlungen auf der Erde, eine massive Festung mit Stadtmauern, 4 m hoch und 2 m breit.
Die Überbleibsel eines großen Turms, ca. 10 m hoch und 10 m im Durchmesser, erzählen die Geschichte von Menschen, die in einer befestigten Stadt wohnten, um so ihr Eigentum – wahrscheinlich Lebensmittel – vor denen zu schützen, die es ihnen gewaltsam nehmen wollten. Jericho erlebte Krieg und Belagerung, lange bevor Josua und die Israeliten die Stadt umstellten und einnahmen.
In 1. Mose 10 lesen wir die Geschichte der Söhne Noahs und der Städte, die sie gründeten. Ein Nachkomme Noahs hieß Nimrod, und die Stadt, die er baute, war Babel. Nimrod „war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn“ (Vers 9). Das Wort „vor“ impliziert „vor dem Angesicht“ bzw. „gegen“, womit eine ablehnende Haltung gegenüber Gott und seinem Plan angedeutet wird.
Das ist auch der Tenor des Turmbaus zu Babel in Kapitel 11, als die Menschen nicht „in alle Länder zerstreut“ werden wollten (Vers 4), anstatt „die Erde zu füllen“, wie ihnen nach der Sintflut aufgetragen worden war (1. Mose 9,1). Babylon wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einer großen Stadt und später zum Mittelpunkt eines gleichnamigen Reiches.
In der Bibel ist die Stadt Babylon zum Sinnbild für das System geworden, das sich Gott, seinem Volk und seinem Vorhaben mit den Menschen widersetzt. In Offenbarung 17, Vers 5 wird diese Stadt in der Endzeit wie folgt beschrieben: „Das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden.“ Babylon liefert die kulturelle und religiöse Inspiration für ein politisch-religiöses System der Endzeit, das die Bibel „das Tier“ nennt.
Die Wurzeln dieses endzeitlichen Systems fußen auf dem Muster, das auf Nimrod und die antike Stadt Babel zurückzuführen ist. Es stellt die Grundlage für den allerletzten Konflikt dieses Zeitalters dar, versinnbildlicht durch das rote Pferd des Krieges.
Kein Krieg hat jemals dauerhaften Frieden geschaffen. Kriege, die im Namen der Religion geführt wurden, haben nicht zu religiöser Harmonie geführt. Kein Krieg, der aus nationalem Interesse geführt wurde, hat jemals bleibende Sicherheit für irgendeine Stadt oder Nation gebracht. Der „Frieden“, den die Menschen durch Gewalt schaffen wollen, ist allzuoft ein Friede, der nur nationalen oder eigenen Interessen dient und somit den Grundstein für zukünftige Konflikte legt.
Die atomare Büchse der Pandora
Der Zusammenbruch der sowjetischen Machtsphäre führte zur Verringerung des russischen und amerikanischen Atomarsenals. Kernwaffen sind jedoch nach wie vor eine Büchse der Pandora. Auf unterschiedlichen Wegen gelangte atomare Technologie in andere Länder oder wurde von ihnen selbst entwickelt. Als Resultat besitzen alte Feinde wie Indien und Pakistan Kernwaffen. Zur Zeit zeigen sie sich gesprächsbereit, aber vergessen darf man nicht, wie sie sich zweimal in den letzten Jahren einen atomaren Erstschlag angedroht haben.
Letztes Jahr kündigte Nordkorea die erfolgreiche Fertigstellung mehrerer atomarer Sprengköpfe an, womit es gegen mehrere Vereinbarungen verstieß. Laut amerikanischer Geheimdienstquellen ist die Behauptung der Nordkoreaner durchaus glaubwürdig. Darüber hinaus betreibt das Land ein Raketenprogramm mit zunehmender Reichweite. Im Februar 2004 räumte der kürzlich zurückgetretene CIA-Direktor George Tenet die Möglichkeit ein, daß die neue Generation nordkoreanischer Raketen die amerikanische Westküste erreichen könnte.
Was wäre, wenn Nordkorea, das zur Stützung seiner Währungsreserven auf den Außenhandel dringend angewiesen ist, seine im Ausland angebotenen Scud-Raketen mit atomaren Sprengköpfen bestückt? So könnte eine Möglichkeit Wirklichkeit werden, vor der westliche Geheimdienste seit Jahren warnen: die Bedrohung durch Terroristen, die in den Besitz von Kernwaffen gelangen.
Im Dezember 2003 erklärte der libysche Führer Moammar Gaddhafi den Verzicht seines Landes auf die Entwicklung und den Einsatz von Massenvernichtungswaffen. Nachher stellte man fest, daß das libysche Atomprogramm viel weiter vorangeschritten war, als man im Westen angenommen hatte – ein Programm, das bereits länger als ein Jahrzehnt existiert hatte.
Der Iran, der in den 1980er Jahren einen achtjährigen Krieg gegen seinen Nachbarn Irak führte, wurde verdächtigt, seinen von Rußland gelieferten Kernreaktor, der nur zu friedlichen Zwecken genutzt werden sollte, im Rahmen eines geheimen atomaren Rüstungsprogramms einzusetzen.
Jener Verdacht wurde letztes Jahr genährt, als Inspektoren der internationalen Atombehörde (IAEA) Spuren von angereichertem Uran nachwiesen, einem für die Entwicklung von Kernwaffen wichtigen Bestandteil. Teheran meinte, daß das Material bereits atomar verseucht war, als die Iraner es einführten. Im Dezember 2003 willigte die iranische Regierung ein, ihre Atomanlagen zur Untersuchung durch IAEA-Inspektoren zu öffnen.
Fast zeitgleich mit Gaddhafis angekündigtem Verzicht auf Massenvernichtungswaffen bestritt die pakistanische Regierung zunächst ihre Mitwirkung bei der Verbreitung von atomarer Technologie an Länder wie Libyen, Iran und Nordkorea. Wenig später räumte Islamabad aber ein, daß pakistanische Wissenschaftler, angeblich auf eigene Faust handelnd, sich der verdächtigten Verbreitung doch schuldig gemacht hatten.
Angesichts solcher Geständnisse und der Schwierigkeit der Durchführung wirksamer Kontrollen ist die Frage erlaubt, ob die Welt wirklich sicher ist vor atomaren Waffen – ob sie in den Händen eines unberechenbaren Regimes oder von Terroristen sind. Nach fast fünfzehn Jahren kann man feststellen, daß das Ende des kalten Krieges leider nicht das Ende der atomaren Bedrohung bedeutete. Die grausame Wirklichkeit ist, daß heute mehr Hände denn je am nuklearen Hebel sind. Darunter sind einige, die nach eigener Einschätzung durch den Einsatz solcher Waffen gegen den Westen nichts zu verlieren haben.
Wer sich mit dem Krieg auseinandersetzt, begreift die ständige Gefahr. In einer ausführlichen Stellungnahme bot die Schriftstellerin Gwynne Dyer diese ernüchternde, fast hoffnungslose Einsicht: „Da wir dem Ende nahe sind, mögen wir den ,Altweibersommer‘ der Menschheitsgeschichte erleben, bei dem wir uns nur noch auf den ,atomaren Winter‘ zu freuen haben, mit dem alles vorbei ist. Der Krieg, auf den sich die großen Mächte vorbereiten, mag kommen, wie in so vielen Fällen der Vergangenheit.
Die Megatonnen werden gezündet, der Staub wird aufsteigen, das Sonnenlicht wird versiegen und die menschliche Rasse mag aussterben. Nichts ist unabwendbar, bis es geschieht, aber die Möglichkeit eines letzten Krieges kann nicht geleugnet werden, und es gibt eine statistische Gewißheit: Jedes Ereignis, das eine bestimmte Wahrscheinlichkeit hat – ganz gleich wie gering –, die sich mit der Zeit nicht verringert, wird geschehen, ob im nächsten Jahr, im nächsten Jahrzehnt oder im nächsten Jahrhundert. Es wird stattfinden, darunter auch ein Atomkrieg“ (War, 1985, Seite xi).
Eine Weltregierung
Diese düstere Einschätzung ist der Grund, warum seit Jahren der Ruf nach einer Weltregierung als einzige Hoffnung für Frieden laut wird. In seinem Werk De Monarchia hatte bereits der mittelalterliche Autor Dante Alighieri den unvermeidbaren Streit zwischen zwei Regierungen beschrieben, der die Vermittlung einer fremden Macht erfordert, die zur Lösung des Konflikts befugt ist:
„Diese dritte Macht ist entweder die Weltregierung, oder sie ist es nicht. Als erstes müssen wir also an einen obersten Richter gelangen, der alle Streitfälle zu schlichten vermag ... Daher ist eine Weltregierung für die Welt notwendig“ (zitiert aus „War and Peace“ in The Great Ideas: A Syntopicon of Great Books of the Western World, herausgegeben von William Gorman, 1952, Band II, Seite 1018).
Am Ende dieses Zeitalters wird es vielleicht der Wunsch nach Frieden sein, den sich ein System angeblich zum Ziel setzt, um einen bedeutenden Einfluß auf die Welt zu gewinnen. Offenbarung 13 beschreibt dieses System als „aus dem Meer“ steigend und nennt es „das Tier“ (Vers 1). Durch eine Reihe von übernatürlichen Wundern wird eine von Krisen geschüttelte Welt überzeugt, dieses System zu akzeptieren. Nationen werden ihre Souveränität dem „Tier“ übertragen, und es wird mit der Feststellung angebetet: „Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?“ (Vers 4).
Um seine Vorstellung des Friedens durchzusetzen, wird dem Tier „Macht gegeben über alle Stämme und Völker und Sprachen und Nationen“ – eine echte Weltmacht (Vers 7). Dieses System verfolgt treue Christen, die die wahre Natur dieser Weltmacht erkennen und wissen, daß sie in Wirklichkeit satanisch ist.
In Offenbarung 17 erfahren wir, daß dieses „Tier“ seine Macht von zehn „Königen“ erhält – Führer von zehn Nationen oder Ländergruppen, die ihre Autorität auf dieses System und seinen menschlichen Führer übertragen. Anscheinend gelingt es ihm, einen vorübergehenden Frieden zu schaffen (vgl. dazu 1. Thessalonicher 5,1-3). Doch dieser Frieden mündet letztendlich in einen Krieg gegen Gott. Das von Satan gelenkte System und sein Führer werden Krieg gegen das Lamm (Jesus Christus) führen, werden aber von ihm überwältigt.
Das „Tier“ wird nicht der erste Versuch des Menschen sein, eine Weltregierung zu schaffen. Vor Tausenden von Jahren gründete sich der Turmbau zu Babel auf die gleiche Motivation der Ablehnung Gottes. Dieses Denken gipfelt in der Zeit unmittelbar vor Jesu Wiederkehr in einem letzten Versuch, die Nationen durch ein global vernetztes politisches und wirtschaftliches System zu vereinen.
Das erklärte Ziel des Systems wird die Schaffung von Frieden, einer stabilen Weltordnung und Wohlstand für die Menschen sein. Ist der „Frieden“ erreicht, entpuppt sich jedoch das wahre Gesicht des „Tieres“, das jeden Widerstand gegen seine Herrschaft mit Verfolgung und Gewalt niederkämpfen wird. Nicht alle werden von dieser Art Frieden begeistert sein. So wird die Bühne für den entscheidenden Endkampf freigemacht.
Jesus greift ein, um die Menschheit zu retten
Die Geschichte bezeugt, daß der Mensch keinen dauerhaften Frieden schaffen kann. Die Zeit vor der verheißenen Rückkehr Jesu Christi wird nach der Bibel keine Ausnahme sein. Der Aufstieg des endzeitlichen babylonischen Systems wird einen entscheidenden Einfluß auf den Verlauf der Ereignisse haben. Diese Zeit „wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt“ (Daniel 12,1). Jesus sagte diese Zeit auch voraus: „Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird“ (Matthäus 24,21).
Wie wir zu Beginn dieses Artikels gesagt haben, wird nach Jesu Worten diese Bedrängnis so verheerend sein, daß das Überleben der Menschen auf dem Spiel stehen wird: „Wenn diese Zeit der Not nicht abgekürzt würde, würde die gesamte Menschheit umkommen.“ Die gute Nachricht ist, daß Jesus das sonst unabwendbare Desaster verhindern wird: „Doch wegen der Auserwählten Gottes wird sie abgekürzt werden“ (Vers 22; „Neues Leben“-Übersetzung).
Den Ausgang dieser Zeit des Krieges wird also Gott bestimmen. In dem ersten Artikel dieser Reihe zeigten wir, daß es das Lamm ist – Jesus Christus –, das die Siegel öffnet. Jesus hat von Gott die Macht erhalten, in die Angelegenheiten des Menschen einzugreifen. Er wird diese „große Bedrängnis“ so zu Ende führen, daß der langersehnte Frieden für alle Bewohner der Erde herbeigeführt wird. Vorher wird es jedoch ein unvorstellbares Blutvergießen geben, wenn der Reiter auf dem roten Pferd zum letzten Mal der Erde den Frieden nimmt.
Die Beschreibung dieses Endzeitkonflikts beginnt in Offenbarung, Kapitel 8, mit dem Öffnen des siebten Siegels, das sieben Trompetenplagen enthält, die eine unvorstellbare Zerstörung auf der Erde beschreiben. In Kapitel 9 wird gesagt, was beim Ertönen der sechsten Posaune geschieht: „Und der sechste Engel posaunte: und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist, zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte, sagen: Löse die vier Engel, die an dem großen Strom Euphrat gebunden sind. Und die vier Engel wurden losgebunden, die auf Stunde und Tag und Monat und Jahr gerüstet waren, den dritten Teil der Menschen zu töten. Und die Zahl der Kriegsheere zu Roß war zweimal zehntausend mal zehntausend; ich hörte ihre Zahl“ (Offenbarung 9,13-16; Elberfelder Bibel).
Die Vorstellung eines Heeres mit 200 Millionen Soldaten ist furchterregend. Verse 15 und 18 sagen uns, daß ein Drittel der Bewohner der Erde – das wären bei der jetzigen Weltbevölkerung mehr als zwei Milliarden Menschen – in diesem dritten Weltkrieg umkommen werden.
Eine unverkennbare Botschaft der Offenbarung ist Gottes Hoheit über den scheinbar außer Kontrolle geratenen Ablauf der Ereignisse. Die einzige Hoffnung für die Menschen ist das Eingreifen Jesu, um dem Blutvergießen und der Zerstörung der Erde ein Ende zu setzen. Wenn die Krise der Endzeit ihren Gipfel erreicht, wird sich der Himmel öffnen und Jesus wird auf einem weißen Pferd erscheinen. Gottes Botschaft der Hoffnung ist der fünfte Reiter, dessen Auftreten endgültig und entscheidend sein wird. In Offenbarung 19, Vers 11 heißt dieser Reiter „Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit“.
Jesus wird diese Schlacht in Gerechtigkeit führen, denn nur er allein hat „die Schlüssel des Todes und der Hölle [= des Grabes]“ (Offenbarung 1,18). Ganz gleich wie gerecht der Kriegsgrund ausgesehen haben mag, konnte kein Mensch oder Land, die jemals in der Geschichte Krieg geführt haben, den Anspruch eines gerechten Krieges erheben. Gottes Gericht über die Nationen gipfelt in dem Eingreifen Jesu und wird genau zum richtigen Zeitpunkt erfolgen.
Jesu Sieg in dieser entscheidenden Schlacht führt zum Etablieren des Reiches Gottes, der göttlichen Herrschaftsordnung, auf der Erde. Der letzte Krieg dieses Zeitalters wird die Menschen dermaßen demütigen, daß sie endlich bereit sein werden, Gott zu gehorchen und seine Lebensweise zu praktizieren, die wahren Frieden hervorbringt. Endlich wird es dauerhaften Frieden für alle Menschen geben. Vorher müssen jedoch zwei weitere Apokalyptische Reiter losreiten. In der nächsten Folge dieser Reihe befassen wir uns mit dem dritten Reiter, der auf einem schwarzen Pferd reitet.
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Die Ursache des Krieges
Über die Ursache des Krieges sind Bände geschrieben worden. Die alten Griechen waren überzeugt, daß menschliches Verhalten von Angst, Eigeninteressen und Ehre bestimmt wurde – Eigenschaften, die Krieg und Instabilität auslösen können. Internationale Beziehungen werden ebenfalls durch Eigeninteressen bestimmt. Werden die Interessen eines Landes bedroht, herrscht auf nationaler Ebene der natürliche Selbsterhaltungstrieb vor. Das Resultat in solchen Fällen ist oft Krieg.
Der Apostel Jakobus brachte es diesbezüglich auf den Punkt: „Woher kommt der Kampf unter euch, woher der Streit? Kommt’s nicht daher, daß in euren Gliedern die Gelüste gegeneinander streiten? Ihr seid begierig und erlangt’s nicht; ihr mordet und neidet und gewinnt nichts; ihr streitet und kämpft“ (Jakobus 4,1-2). Jakobus nennt Begierde, Neid und Gelüste als Hauptquelle des Streits unter den Menschen. Wir stellen nochmals fest: Eigeninteressen spielen eine ausschlaggebende Rolle bei zwischenmenschlicher Aggression.
Ohne Kontakt mit Gott ist das menschliche Herz die Quelle des Konfliktes. Der Prophet Jeremia bemerkte, daß das Herz „ein trotzig und verzagt Ding“ ist (Jeremia 17,9). Jesus Christus bestätigte, daß „aus dem Herzen ... böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung [kommen]“ (Matthäus 15,19).
Der Apostel Paulus berichtet uns, daß die natürliche Gesinnung des Menschen „Feindschaft gegen Gott“ ist, „weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht“ (Römer 8,7). Die Bibel offenbart, daß die wahre Quelle dieser Feindschaft gegen Gott nicht beim Menschen zu suchen ist.
In einer hitzigen Auseinandersetzung mit den Pharisäern nannte Jesus den Teufel als Ursprung der ablehnenden Haltung gegenüber Gott: „Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm“ (Johannes 8,44). Paulus beschreibt Satan als den „Mächtigen, der in der Luft herrscht“, der die Menschen zum Ungehorsam beeinflußt, ohne daß sie es bewußt wahrnehmen.
Nur durch eine Veränderung des menschlichen Herzens wird dauerhafter Frieden möglich sein. Erst dann, wenn die ganze Welt den Neuen Bund mit Gott schließt, bei dem er den Menschen sein Gesetz der Liebe ins Herz und in den Sinn schreibt, wird der Krieg aufhören. Bis dahin werden wir nur mehr Kriege erleben, die an Zerstörungswut und Grausamkeit zunehmen werden. Der Mensch wird weiterhin seine geistigen Fähigkeiten dazu nutzen, technologische Neuerungen für immer bessere Waffensysteme zu entwickeln, die er zum Töten seiner Mitmenschen einsetzen wird.