Chefredakteur Paul Kieffer schreibt an die
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September-Oktober 2009
Einen Tag vor Beginn des G8-Gipfels, der Anfang Juli in Italien stattfand, meldete sich die römisch-katholische Kirche mit dem Aufruf von Papst Benedikt XVI. zur andauernden weltweiten Wirtschaftskrise zu Wort. In seiner ersten Enzyklika zu Sozialthemen mit dem Titel „Caritas in veritate“ („Die Liebe in der Wahrheit“) forderte der Papst die Schaffung einer Weltautorität, die in Wirtschaftsfragen die Befugnis hätte, verbindliche Normen und Regelungen zu bestimmen.
Nach Benedikts Vorstellungen ist die Schaffung einer solchen echten politischen Weltautorität unbedingt erforderlich, um die Weltwirtschaft zu steuern und einer Verschlimmerung der gegenwärtigen Krise vorzubeugen. Die vom Papst geforderte Weltautorität würde sich aber nicht allein auf Wirtschaftsfragen beschränken. Sie sollte, so der Papst, die Befugnis haben, um „eine geeignete vollständige Abrüstung zu verwirklichen, die Sicherheit und den Frieden zu nähren, den Umweltschutz zu gewährleisten und die Migrationsströme zu regulieren“.
Auch wenn er das mit seiner Enzyklika nicht bewusst wollte, erklärte Papst Benedikt die Vereinten Nationen in ihrer jetzigen Form für gescheitert. Mit seinem Urteil hat der Papst recht: Die Vereinten Nationen, der bisher wohl beste Versuch des Menschen, international zusammenzuarbeiten, können die Probleme nicht lösen. Nur eine Weltautorität vermag dies.
Interessanterweise sagen die Prophezeiungen im Buch der Offenbarung eine Weltmacht mit weltweitem Einfluss voraus. Diese endzeitliche militärisch-politische Allianz wird viele der Merkmale der vier Weltreiche enthalten, die mit König Nebukadnezar begonnen hatten (Daniel 2,38) und das babylonische, persische, griechische und römische Reich umfassen.
Mit dem Niedergang des römischen Reiches ging dieses System scheinbar zu Ende, als wäre es tödlich verwundet worden. Aber es wird überraschenderweise wiederbelebt, wie in der Offenbarung dargelegt (Offenbarung 13,3). Die Macht und der Einfluss dieses wiederbelebten Reichs werden die ganze Welt in Staunen versetzen: „Sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?“ (Offenbarung 13,4).
Dieses endzeitliche System wird der Nachfolger der alten Städte Babylon und Rom sein. Babylon und Rom herrschten über umfangreiche Imperien und unterwarfen viele Nationen und Könige ihrer Kultur. Die Prophezeiungen der Bibel offenbaren, dass in der Endzeit eine moderne Stadt die gleiche Rolle übernehmen wird. Diese Stadt wird großen Einfluss auf Religion, Politik und Kultur dieser Welt ausüben. Diese kommende „Babylon, die Große“ wird alle Nationen beeinflussen (Offenbarung 18,3).
Dieser kommenden Weltautorität wird es jedoch nicht gelingen, dauerhaften Weltfrieden zu schaffen und die Probleme der Menschen zu lösen. Nur unter der Herrschaft vom Reich Gottes – einer buchstäblichen Weltregierung – wird es möglich sein, den Frieden zu sichern und Glück, Gesundheit und Wohlstand für alle Menschen zu gewährleisten. Das Reich Gottes war das häufigste Thema in den Predigten Jesu Christi und seiner Apostel. Doch heute hört man in den Kirchen kaum etwas darüber. Die von Papst Benedikt geforderte Weltautorität kommt, allerdings in anderer Form, als es sich die Kirchen heute vorstellen.