Wir sollten wachsam bleiben, denn das Weltgeschehen steuert auf eine Zeit beispielloser Krisen zu. Wir sollten uns davon aber nicht entmutigen lassen, denn nach dem Chaos kommt eine Zeit des weltweiten Friedens.
Von Darris McNeely
Vor einigen Monaten waren meine Frau und ich an einem langen Wochenende auf einer Hochzeit eingeladen. Es war ein erfreuliches Erlebnis, als die Braut und der Bräutigam vor Gott und Zeugen in einer wunderschönen Umgebung im Freien das Eheversprechen ablegten. Freunde und Verwandte waren aus dem ganzen Land angereist, um dieses glückliche Ereignis mitzuerleben. Danach tauschten die Gäste sich bei Essen und Getränken stundenlang aus und knüpften neue Bekanntschaften. Es war genau das, was eine Hochzeit sein sollte: die Feier einer von Gott gegründeten Institution und ein Segen für die Familien.
Als wir Anfang des letzten Jahres die Einladung mit der Post erhielten, überlegten wir, wie schön es wäre, die Einladung anzunehmen und die Reise in den Süden anzutreten. Doch danach änderten sich einige Dinge. Der Benzinpreis verdoppelte sich und wegen der Inflation erhöhten sich auch die Kosten für die Übernachtung im Hotel. Wir mussten einiges mehr ausgeben als ursprünglich geplant, aber alles blieb dennoch im überschaubaren Rahmen.
Das lästige Covid-Virus war immer noch nicht ganz verschwunden. Vor der Abreise zu der Hochzeitsfeier nahm ich an einer Arbeitskonferenz teil. Dort kam es zu einem kleinen Infektionsausbruch, der uns diese Sorge und alles, was damit zusammenhängt, wieder in Erinnerung brachte.
Außerdem war Russland noch vor Frühlingsbeginn in die Ukraine einmarschiert. Auch wenn dieser Krieg für die meisten von uns weit weg ist, wurden seine Auswirkungen mit der Zeit für uns alle spürbar. Für Millionen Menschen in der Ukraine bedeutet dieser Krieg schweres Leid, wogegen wir uns frei in unserem Land bewegen, ein normales Leben führen und eine Einladung zur Hochzeit annehmen können. Doch wie lange wird das noch der Fall sein?
Die Frage ist berechtigt, denn Tatsache ist, dass sich ein schwerer Sturm zusammenbraut. Glücklicherweise wird sich der Sturm am Ende lösen, aber bis dahin wird er große Zerstörung anrichten. Deshalb ist unsere Wachsamkeit gefordert!
Stehen wir am Rande des Abgrunds?
Betrachten wir die Lage unserer Welt realistisch oder leben wir, wie man so schön sagt, an der Realität vorbei? Sind wir uns der Gefahr bewusst, die unseren gewohnten Alltag bedroht?
So schön es auch war, die Hochzeit letztes Jahr mitzuerleben, frage ich mich, ob wir den Ernst der Zeit, in der wir leben, wirklich erkennen. Verstehen Sie mich aber nicht falsch. Ich bin voll und ganz der Meinung, dass das Leben weitergehen sollte und dass wir nicht jedes Vergnügen auf Eis legen müssen.
Jesu Aussage über den Zustand der Gesellschaft in den Tagen vor seiner Wiederkunft ist wohlbekannt. Diese Aussage findet sich in der Ölberg-Prophezeiung (so genannt, weil Jesus sie auf dem Ölberg in der Nähe von Jerusalem gesprochen hat), die in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 aufgezeichnet ist:
„Wenn der Menschensohn kommt, wird es sein wie zur Zeit Noachs. Damals vor der großen Flut aßen die Menschen und tranken und heirateten, wie sie es gewohnt waren – bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging. Sie begriffen nicht, was ihnen drohte, bis dann die Flut hereinbrach und sie alle wegschwemmte. So wird es auch sein, wenn der Menschensohn kommt“ (Matthäus 24,37-39; Gute Nachricht Bibel; alle Hervorhebungen durch uns).
Klingt das nach heute? Ich denke schon. Als ich auf der Hochzeit war, dachte ich über diesen Vers nach. Und ich bin sicher, dass ich wieder darüber nachdenken werde, wenn ich in ein paar Monaten an einer anderen Hochzeit teilnehme und an allen anderen danach. Wir sollten alle darüber nachdenken, was Jesus über den Geist der Zeit vor seiner Wiederkunft gesagt hat.
Leben wir in einer Zeit, wie auch Noah vor der Sintflut? Treffen die Worte Jesu auf den jetzigen Zeitpunkt zu, auf eine Zeit großer weltweiten Konflikte, in der Wachsamkeit gefragt ist? Ich glaube ja. Unsere Zeit gleicht Jesu Beschreibung der Zeit Noahs. Und diese Tatsache sollte uns für die Bedrohungen, denen wir heute gegenüberstehen, sensibilisieren.
Ein schrecklicher Sturm zieht auf
Es gibt schon Menschen aus aller Welt, die versuchen, unsere veränderte Welt zu verstehen. Dabei hört man fast unisono die Meinung, dass etwas Grundlegendes geschehen ist. Es ist wie eine große Unterströmung, die sich unter der Oberfläche des Weltgeschehens bewegt und Umwälzungen in allen Bereichen des Lebens mit sich bringt. Damit gehen Ungewissheit, Unbehagen und Ängste darüber, was es als Nächstes geben wird, mit einher.
Manche Beobachter konzentrieren sich auf die technologische Seite und denken, alles sei materiell. Andere sehen gesellschaftliche Strömungen, die sich wie tektonische Platten verschieben. Wieder andere sehen spirituelle Kräfte am Werk und wollen sie mit Hilfe der Religion verstehen. Bibelstellen werden zitiert und Anspielungen auf das Alte Testament angeführt. Ein Autor bedient sich sogar des heidnischen Gottes Moloch, um diesen Moment als einen unstillbaren Hunger nach den Leibern und Seelen der Menschen zu beschreiben, die seiner feurigen Gestalt zugeführt werden sollen.
In der ganzen Menschheitsgeschichte hat es immer wieder Unruhen gegeben, die in den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts einen neuen Höhepunkt erreichten. Doch in den letzten Jahrzehnten haben viele Länder in relativer Sicherheit und Ruhe gelebt. Die Heilige Schrift warnt uns aber, dass dies eine „Ruhe vor dem Sturm“ ist. Die Bibel beschreibt eine kommende Zeit des Unheils, wie es sie seit Beginn der Geschichte noch nie gegeben hat, die sogenannte große Drangsal (Daniel 12,1; Jeremia 30,7; Matthäus 24,21).
Der Erdkreis wird in einen gewaltigen Aufruhr versetzt werden: „Unheil kündende Zeichen werden zu sehen sein an der Sonne, am Mond und an den Sternen, und auf der Erde werden die Völker zittern und nicht mehr aus und ein wissen vor dem tobenden Meer und seinen Wellen. Die Menschen werden halb tot vor Angst darauf warten, was für Katastrophen die Erde noch heimsuchen werden. Denn die ganze Ordnung des Himmels wird zusammenbrechen. Dann kommt der Menschensohn auf einer Wolke mit göttlicher Macht und Herrlichkeit, und alle werden ihn sehen“ (Lukas 21,25-27; Gute Nachricht Bibel).
Außerdem sagte Jesus über diese Zeit: „Denn es wird eine Schreckenszeit sein, wie die Welt sie noch nie erlebt hat und auch nie wieder erleben wird. Wenn diese Zeit der Not nicht abgekürzt würde, würde die gesamte Menschheit umkommen. Doch wegen der Auserwählten Gottes wird sie abgekürzt werden“ (Matthäus 24,21-22; „Neues Leben“-Bibel).
Vor der Wiederkunft Christi wird sich ein Sturm von solchem Ausmaß zusammenbrauen, dass er die Grundfesten der Zivilisation erschüttern und das Überleben der Menschheit bedrohen wird. Erkennen wir die Sturmwolken am Horizont? Seit mehr als zwei Jahren erleben wir einen Umbruch der Normen, der in unserer Zeit beispiellos ist und vor dem Hintergrund der Geschichte möglicherweise größer und bedeutsamer als alles bisher Dagewesene.
Nach Ansicht vieler Analysten sind alle Bereiche der modernen Gesellschaft – Wirtschaft, Bildung, Medien, Technologie, Handel – von den jüngsten Ereignissen betroffen. Es hat den Anschein, als hätte sich fast alles verändert. Wir hoffen zwar auf eine Rückkehr zur „Normalität“, aber eine realistische Einschätzung besagt, dass wir wahrscheinlich nicht in die Welt von vor nur drei Jahren zurückkehren werden. Mehr denn je müssen wir uns an Gott und sein Wort wenden, um das Geschehen zu verstehen und einen gesunden, ausgeglichenen Geist zu bewahren.
Jesus sagt uns, wir sollen wachsam sein
Jesus antwortete mit seiner Ölbergprophezeiung auf die Frage seiner Jünger: „Und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?“ (Matthäus 24,3). Er begann mit einer zusammenfassenden Auflistung der zunehmenden Trends – religiöse Täuschung, Kriege und Kriegsgerüchte, Hungersnöte und Seuchen sowie verheerende Naturkatastrophen. Dann ging er auf spezifische Endzeitereignisse ein.
Er zitierte Daniels Prophezeiung über den Gräuel der Verwüstung, eine frühere Verunreinigung des biblischen Tempeldienstes, die sich in irgendeiner Form wiederholen wird. Er sprach dann von der bereits erwähnten Zeit der großen Drangsal.
Alle drei Niederschriften der Prophezeiung Jesu haben gemeinsam, dass er seine Jünger eindringlich ermahnt, zu wachen, zu beten und sich von den kommenden Ereignissen nicht überrumpeln zu lassen, damit sie sich ihnen mit Mut und Entschlossenheit stellen können. Schauen wir uns genau an, was es bedeutet, zu wachen und zu verstehen, um nicht unvorbereitet getroffen zu werden. Dies ist vielleicht die wichtigste Lehre, die wir aus den Worten Christi ziehen können. Der Bericht in Markus 13 gibt uns einen vollständigen Überblick über die Warnung Christi an seine Jünger. Wenn wir verstehen, was seine Warnung für uns heute bedeutet, können wir Trost und Zuversicht gewinnen, die uns helfen, diese Zeiten zu meistern.
Nachdem er mehrere Zeichen genannt hatte, die auf seine bevorstehende Wiederkunft in der Endzeit hinweisen, erklärte er: „Doch niemand weiß, wann das Ende kommen wird, auch die Engel im Himmel nicht, ja, noch nicht einmal der Sohn. Den Tag und die Stunde kennt nur der Vater. Darum haltet die Augen offen und seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann es so weit ist“ (Markus 13,32-33; „Hoffnung für alle“-Bibel).
Danach führte er ein Beispiel an, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Er verglich sich selbst mit einem Mann, der seinen Dienern einige Anweisungen erteilt und sich dann auf eine lange Reise begibt:
„Es wird dann so sein wie bei einem Mann, der vorhat, ins Ausland zu reisen. Bevor er sein Haus verlässt, überträgt er seinen Dienern die Verantwortung: Er weist jedem eine bestimmte Arbeit zu und befiehlt dem Pförtner, wachsam zu sein. Genauso sollt auch ihr wach bleiben. Ihr wisst ja nicht, wann der Hausherr kommen wird, ob am Abend oder um Mitternacht, im Morgengrauen oder nach Sonnenaufgang. Wenn er plötzlich kommt, soll er euch nicht unvorbereitet und schlafend antreffen. Was ich euch sage, gilt auch für alle anderen Menschen: Ihr müsst immer wachsam und bereit sein!“ (Verse 34-37; ebenda).
Dreimal fordert Jesus seine Jünger zum Wachen auf. Was meint er damit? Das griechische Wort gregoreo, das mit „wachen“ übersetzt wird, bedeutet außerdem, wachsam zu sein, wach zu bleiben, aufmerksam zu sein und aufzupassen. Jesus kennt unsere menschlichen Neigungen sehr gut. Er weiß, dass wir durch Nachlässigkeit oder Faulheit unachtsam und von der Sünde überwältigt werden könnten, oder dass eine plötzlich auftretende persönliche Krise uns geistlich erdrücken könnte.
Die Warnung des Wächters
Der Begriff „Wachen“ stammt aus der alttestamentlichen Zeit und beschreibt, was ein Prophet für das Volk tun sollte, nämlich auf Gefahren achten und eine Warnung aussprechen. Wir sehen dies deutlich in dem Auftrag, den Gott dem Propheten Hesekiel zur Warnung des Volkes Israel gab. Gott sagte zu Hesekiel: „Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Du wirst aus meinem Munde das Wort hören und sollst sie vor mir warnen“ (Hesekiel 3,17).
Das Bild stammt von einem Wächter oder Wachposten, der zum Schutz von Feldern oder Städten Ausschau hält. In der antiken Welt der Agrargesellschaften wurden Wachtürme gebaut, um das Land zu überblicken. In den Wochen, in denen die Ernte heranreifte, hielten Männer in diesen Türmen Wache und schützten die Felder vor Tieren oder Dieben, die sich mit der Ernte davonmachen wollten. Da die Lebensmittelversorgung der Menschen auf dem Spiel stand, war die Aufgabe des Wächters außerordentlich wichtig.
In Zeiten von Gefahr wurden die Wächter auch auf den Stadtmauern postiert, um das Geschehen außerhalb der Festungsanlagen zu überwachen. Der Wächter, der von seinem Posten aus die Zufahrten zur Stadt überwachen konnte, schlug Alarm, wenn eine Bedrohung auftauchte. Dann schloss und verriegelte die Stadt ihre Tore und bereitete sich auf die Abwehr des Angriffs vor.
Man kann sich auch vorstellen, dass ein solcher Wächter zu anderen Zeiten von seiner Wache aus das tägliche Leben in der Stadt beobachtete. Er konnte viel vom Treiben auf den Straßen und Märkten mitbekommen. Er kannte die Menschen, ihre Arbeit, ihre Gewohnheiten und ihre Lebensweise. Wenn er sich in der Nähe des Stadttors befand, konnte er auch die Amtsgeschäfte der Stadt beobachten, die dort von ihren Beamten abgewickelt wurden (siehe Rut 4,1-12). Seine Wachsamkeit diente auch zur Abschreckung gegen Verbrechen, heute vergleichbar mit der Aufgabe eines Polizisten.
In der Analogie des Sturms können wir heutige Meteorologen als moderne Wächter betrachten, die uns vor bevorstehenden Unwettern warnen und uns anweisen, bei Gefahr Sofortmaßnahmen zum Schutz unseres Eigentums und Lebens zu ergreifen. Wenn wir ihre Warnungen missachten, ist das auf eigene Gefahr.
Die Anweisung Jesu, wachsam auf die gesellschaftliche Moral und das bevorstehende Gericht zu achten, bedeutet, die Entwicklungen in unserer Gesellschaft aus biblischer Sicht aufmerksam zu beobachten. Dazu gehört, dass wir kulturelle Veränderungen und Richtungen, bedeutende politische und geopolitische Bewegungen, Bildung und religiöse Trends anhand der Lehre und der Erkenntnisse der Bibel bewerten. Dies erfordert auch ein solides Verständnis der biblischen Prophetie und ein Bewusstsein dafür, auf welche Weise Gott die Geschichte gelenkt hat, um seine Pläne zu erfüllen, und wohin er die Dinge letztlich führt.
Wenn wir wachsam sind, prüfen wir unser Leben am moralischen Maßstab der Heiligen Schrift, um zu erkennen, ob wir dessen gerechte Vorgaben erfüllen und eine Beziehung zu Gott, dem Vater, und Jesus Christus, seinem Sohn, haben.
Jesus fordert uns auf, ständig wachsam zu sein und zu beten, damit wir für würdig befunden werden, den unheilvollen Ereignissen der Endzeit zu entgehen und vor ihm zu stehen (Lukas 21,36). Christus betont damit, dass wir uns für ein gottgefälliges Leben einsetzen sollen. Wir sollen erkennen, dass das Hauptziel im Leben darin besteht, jetzt in einer persönlichen Beziehung zu Gott und Christus die Werte und das Leben des Reiches Gottes zu suchen, um für immer in der Familie Gottes leben zu können (Matthäus 6,33; Kolosser 3,1-4).
Diese Aufgabe besteht nicht nur darin, vor Unheil zu warnen, sondern auch zu verkünden, dass und welche Hilfe unterwegs ist. Wenn die Gefahr vorüber ist, soll der Wächter auch eine Botschaft der Entwarnung – der Hoffnung – verkünden.
Das Ende des Sturms verkünden
Als sich Jesu Jünger während eines tobenden Sturms fürchteten, „stand [er] auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille“ (Markus 4,39). Interessant ist, dass Jesus bei seiner Wiederkunft auch den endzeitlichen Sturm der Zerstörung beenden und eine große Ruhe auf die Erde bringen wird – eine Zeit des beispiellosen Friedens, die durch seine Herrschaft entsteht. In dieser wunderbaren „Zeit der Erquickung“ (Apostelgeschichte 3,19-21) wird die ganze Welt Gottes Wege kennen und befolgen.
Gott möchte, dass seine Wächter diese gute Nachricht von der bevorstehenden Errettung und Erlösung weitergeben. Dazu heißt es bei Jesaja: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden verkündigt, Gutes predigt, Heil verkündigt, der da sagt zu Zion: Dein Gott ist König! Deine Wächter rufen mit lauter Stimme und jubeln miteinander; denn sie werden’s mit ihren Augen sehen, wenn der Herr nach Zion zurückkehrt. Seid fröhlich und jubelt miteinander, ihr Trümmer Jerusalems; denn der Herr hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöst. Der Herr hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker, dass aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes“ (Jesaja 52,7-10).
Wenn Christus uns anweist, angesichts eines heraufziehenden prophetischen Sturms zu wachen und zu beten, sagt er uns damit im Wesentlichen, dass wir in diesen dunklen Zeiten Kraft aus dem Evangelium schöpfen sollen. Die biblische Wahrheit, dass Christus in das Weltgeschehen eingreifen wird, um Ungerechtigkeit, Leid und Korruption zu beenden, gibt dem Weitsichtigen eine Hoffnung, die über alle anderen gescheiterten Versprechen menschlicher Institutionen unermesslich weit hinausgeht. Jesu Herrschaft ist die einzige Hoffnung für das Überleben der Menschheit!
Zu Jerusalem und dem Land Israel sagt Gott, dass die Wächter eine ständige Gebetswache für den Frieden des Volkes halten werden: „O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Die ihr den Herrn erinnern sollt, ohne euch Ruhe zu gönnen, lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es setze zum Lobpreis auf Erden! ... Gehet ein, gehet ein durch die Tore! Bereitet dem Volk den Weg! Machet Bahn, machet Bahn, räumt die Steine hinweg! Richtet ein Zeichen auf für die Völker! Siehe, der Herr lässt es hören bis an die Enden der Erde: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt! Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her!“ (Jesaja 62,6-11).
Durch ihre Anwesenheit und ihre Gebete versuchen diese göttlichen Wächter, die Menschen vor den verheerenden Auswirkungen des Bösen zu bewahren. Sie helfen ihnen, an der Hoffnung festzuhalten.
Jetzt zum Dienen berufen
In diesem Abschnitt des Buches Jesaja wird eine Gruppe gottesfürchtiger Menschen beschrieben, die einen einzigartigen Einblick in die heutige und zukünftige Welt haben. Sie verstehen die Bedeutung des Evangeliums vom Reich Gottes für die ganze Welt. Sie sehen, dass Gott dieses Reich auf die Erde bringen und nicht nur Israel, sondern auch allen Völkern das Heil anbieten wird.
Diese Gruppe ist die Kirche Gottes, also die Menschen, die ihre Berufung nicht nur darin sehen, zu wachen und zu warnen. Sie streben danach, auch ein Licht für das kommende Reich Gottes zu sein, damit die Menschen göttliche Früchte sehen und ebenfalls entwickeln können.
Diejenigen, die der Kirche Gottes angehören, verstehen auch, wie schlecht es um die Welt am Ende dieses Zeitalters bestellt ist und was auf sie zukommt. Sie sehen die aufziehenden dunklen Gewitterwolken am Horizont, die das Ende der Herrschaft Satans ankündigen. Er ist der unerkannte Gott dieser Welt (2. Korinther 4,4) und Urheber allen Übels. Dieses Wissen veranlasst die heute Berufenen dazu, die „Mauern“ der Gesellschaft zu erklimmen und eine Warnung an alle zu richten, die es hören wollen. Sinngemäß lautet die Warnung: „Gott ist allmächtig. Er wird eine Zeit des Gerichts über die Welt bringen, um zu beweisen, dass er allein Gott ist. Alle anderen Götter, die von den Menschen errichtet wurden, um seine Wahrheit zu verbergen, werden zerstört werden.“
Die Verkündigung dieser Botschaft beinhaltet, dass jedem, der sie hört, der Weg zum persönlichen Frieden gezeigt wird. Die Botschaft präsentiert die wahre Lehre Gottes und den Weg zur Erlösung. Es ist auch eine Botschaft darüber, wie man der Zeit des Gerichts, das Gott über die Welt bringen wird, entgehen kann. Die Ermahnung Jesu Christi an seine Jünger, wachsam zu sein, führt zum Verständnis der Endzeit. Hierin liegt einer der tröstlichen Aspekte der Botschaft des Evangeliums.
In einer Zeit großer Bedrängnis beleuchtet Gott einen Weg in die richtige Richtung. Im Buch Amos finden wir die Verheißung, dass Gott seinen Dienern Erkenntnis schenkt, die sie mit uns teilen sollen: „Bläst man Alarm in der Stadt und es fährt niemand zusammen? Trifft ein Unglück die Stadt und der Herr hat es nicht geschickt? Der Löwe brüllt – wer fürchtet sich nicht? Der Herr, der mächtige Gott, redet – wer wird da nicht zum Propheten? Der Herr, der mächtige Gott, tut nichts, ohne dass er es zuvor seine Diener, die Propheten, wissen lässt“ (Amos 3,6-8; Gute Nachricht Bibel).
Jesus Christus war ein Prophet – in der Tat der größte aller Propheten. Er beauftragte seine Jünger, das Evangelium in die Welt zu tragen. Zu den Aufgaben der Kirche, die der Leib Christi ist, gehört die Deutung der Zeiten. Das ist ihr möglich, weil sie sich ihm als Haupt unterordnet (Epheser 2,19-22).
Christus fordert uns als Jünger auf, zu wachen und zu beten, damit wir von den Ereignissen nicht überrumpelt werden. Er gibt seinem Volk das Verständnis hinsichtlich der großen Ereignisse der heutigen Zeit. Wir sollen den unheilvollen, sich zusammenbrauenden Sturm weltverändernder Geschehnisse erkennen. Mit Hilfe der Worte Christi und der Führung des heiligen Geistes können wir uns davor hüten, von den geopolitischen Trends, die den großen Endzeitsturm auslösen werden, überrascht zu werden.
Jesus Christus und Gott, der Vater, haben sich zum Ziel gesetzt, die Vielfalt der Völker und Kulturen in einer Familie zusammenzuführen – in der Familie Gottes. Wenn Christus uns sagt, dass wir wachen und beten sollen, dann soll das unserem Verständnis dienen. Diese Erkenntnis wird uns Seelenfrieden und ruhige, entschlossene Stärke geben. Wir müssen uns keine übermäßigen Sorgen über Weltereignisse machen, die sich unserer Kontrolle entziehen.
Wir können Mut schöpfen aus der Gewissheit, dass Gott die endgültige Kontrolle über den Verlauf der Geschichte hat und, ja, sogar das Leid und das Böse zulässt, das im Rahmen seines übergeordneten Plans für die Menschheit geschieht. In der Tat hat er uns durch die biblischen Festtage diesen Plan in seinen Grundzügen offenbart. Die Kenntnis dieses Plans trägt zu einem Frieden bei, der alles menschliche Verständnis übersteigt (Philipper 4,7).
Warum also lässt Gott zu, dass vor der Wiederkunft Christi ein Sturm des Unheils und des Leids über die Welt hereinbricht? Die Antwort liegt im Verständnis der menschlichen Natur und des Sinns des Lebens. Auch hier ist Gott dabei, eine Familie zu schaffen und Wesen nach seinem Ebenbild zu reproduzieren. Für die Erfüllung dieses Ziels ist die Entscheidungsfreiheit notwendig, die Gott uns gewährt. Anstatt uns von Satan zur Rebellion gegen Gott verführen zu lassen, muss jeder von uns sich entscheiden, als Vorstufe zu dem Geschenk des ewigen Lebens, das er verspricht, einen Bund des Gehorsams mit Gott einzugehen. Selbst die meisten gläubigen Menschen verstehen dies nicht.
Wachen und beten Sie?
Wahrscheinlich sind Sie ein aufrichtiger Mensch, der an Gott glaubt. Sie glauben zweifellos, dass Sie auf dem besten Weg sind, die Verheißungen Gottes zu erhalten, die Sie sich für Ihre Zukunft wünschen. Bitten Sie Gott dennoch, Ihnen zu helfen, damit Sie das ganze Bild sehen. Denken Sie daran, dass Sie zu den Menschen gehören könnten, die von Satan getäuscht werden.
„Aber die ganze Welt steht unter der Macht des Bösen“ (1. Johannes 5,19; Einheitsübersetzung), denn Satan, der Teufel und Erzbetrüger, „verführt die ganze Welt“ (Offenbarung 12,9). Die große Täuschung, die Satan über die Menschheit gebracht hat, wird der Auslöser des großen Sturms sein, der kommen wird. Er hat den Verstand der Menschen verblendet (2. Korinther 4,4), damit sie für das wahre Evangelium vom Reich Gottes und dessen Sinngebung für menschliches Leben geblendet bleiben. Ohne dieses wichtige Verständnis haben wir keinen Kontext, in den wir den kommenden Sturm einordnen können.
Selbst wenn man leidenschaftlich die biblischen Prophezeiungen studiert und die Zeichen für die Wiederkunft Christi kennt, kann man den wichtigen Zusammenhang übersehen, warum diese Zeit der Not kommen wird. Die Warnung Christi, „wachet und betet“, reicht allein nicht aus. Das Wachen und Beten muss im Zusammenhang mit einem umfassenderen Verständnis von Gottes Wort stehen, insbesondere mit dem Ablauf von Gottes Heilsplan. Dieser Plan wird in Gottes festgelegten jährlichen Festen dargestellt, die in der Bibel offenbart werden. Dabei versammelt sich Gottes Volk vor ihm, um an den großartigen Sinn des menschlichen Daseins erinnert zu werden und Gott dafür zu danken.
Gottes Plan sieht vor, dass viele Kinder in seine göttliche Familie aufgenommen werden. Dieser Plan bestand schon vor Grundlegung der Welt und setzt den Glauben an Christus als das Lamm Gottes voraus. Jedes der Feste Gottes zeigt einen Aspekt von Christi Wirken, das der Welt das ewige Heil bringt (bestellen Sie dazu unsere kostenlose Broschüre Gottes Festtage – der Plan Gottes für die Menschen). Wenn man diese Feste feiert und ihre Bedeutung versteht, weiß man, dass Gott diese Welt durch die Stürme der Prüfungen und Schwierigkeiten hindurch in die Zeit der Ruhe führt, die es nach Christi Wiederkunft im Reich Gottes auf Erden geben wird.
Der schlimmste Sturm aller Zeiten steht uns bevor, aber er wird sich legen, wenn Christus auf die Erde zurückkehrt. Bleiben wir wachsam und halten wir trotz des Sturms an der Verheißung des Friedens und der Ruhe fest, die Jesus erfüllen wird!