Nach einer Prophezeiung des alttestamentlichen Propheten Jesaja ist einer der Titel Jesu Christi „Fürst des Friedens“. Welche prophetische Bedeutung hat dieser Titel für die Welt – und für Sie?
Von Robert Dick
Jesus Christus wird, genauso wie er es seinen Jüngern verheißen hat, auf diese Erde zurückkehren. Er wird dann nicht als demütiger Wanderprediger auftreten, der sein Leben für die Sünden der Menschen nochmals opfert, sondern als König der Könige und als Fürst des Friedens.
Was ist aber Frieden? Alle Politiker sind für den Frieden, aber wissen wir überhaupt, was wahrer Frieden ist? Die Bibel beschreibt, was Christus als Fürst des Friedens der Menschheit bescheren wird. Es sind unvorstellbare Veränderungen, die die Welt, wie wir sie heute kennen, verwandeln werden.
Christi kommendes Reich
Um die Macht hinter Christi Titel Fürst des Friedens zu verstehen, müssen wir uns die Prophezeiungen über seine beiden Kommen ansehen, sein erstes und sein zweites. Beide werden in der gleichen Prophezeiung von Jesaja erwähnt: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt [das heißt, bei seinem ersten Kommen]. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter [bei seinem zweiten Kommen]; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens“ (Jesaja 9,5; Einheitsübersetzung, alle Hervorhebungen durch uns).
Kurz vor seinem Tod wurde Christus vor Pontius Pilatus, den römischen Statthalter von Judäa, gebracht. Pilatus fragte ihn gezielt, ob er ein König sei. Wie antwortete Jesus? „Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme“ (Johannes 18,37).
Aber Christus hatte gerade die Tatsache „mein Reich ist nicht von dieser Welt“ verdeutlicht, was bedeutet, dass es nicht von diesem Zeitalter ist (Vers 36). Jesus wollte Pilatus wissen lassen, dass er tatsächlich ein König war, sein Reich aber erst zu einem späteren Zeitpunkt errichtet werden wird.
Eine allumfassende Verheißung
Zu jener zukünftigen Zeit wird Christus als Fürst des Friedens, mit allem, was sein Titel umfasst, wiederkehren. Die Bibel verheißt, dass der Frieden, den Christus bringen wird, sich im Laufe der Zeit über die ganze Erde ausdehnen wird. Er wird in Jerusalem seinen Anfang nehmen und sich dann bis in die entferntesten Winkel der Erde ausbreiten. Jesaja schrieb über Christus und seine Diener: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen“ (Jesaja 52,7). Christus kündigt seine Absicht zuerst an, dann wird er sie wahr machen.
Sacharja prophezeite: „Er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde“ (Sacharja 9,10). Jesus wird Frieden für jede Nation verkünden und nicht nur darüber reden, sondern ihn auch herbeiführen.
Jesaja beschreibt Christi Herrschaft folgendermaßen: „Seine Herrschaft ist groß und der Friede hat kein Ende“ (Jesaja 9,6; Einheitsübersetzung). Können Sie sich vorstellen, was das bedeutet? Christus wird dieser zerrissenen Welt Frieden bringen. Unter seiner weisen Herrschaft wird der ganze Planet Frieden in seinem vollsten Sinne erleben. Der Frieden wird während seiner Regentschaft kontinuierlich zunehmen, er wird sich umfassend festigen, während die Menschen lernen, Gottes Lebensweise zu befolgen.
Schwerter zu Pflugscharen
Wir leben in einer Welt, die im Allgemeinen bereits über den bloßen Anschein eines Friedens zufrieden ist. In den letzten 50 Jahren haben wir in relativem Frieden gelebt – zumindest in dem Sinn, dass es keine Weltkriege gab. Wir kennen aber keinen Frieden im vollsten Sinn des Wortes. Die Bibel weist darauf hin, dass die Menschen nicht wissen, wie man Frieden findet (Jesaja 59,7-8; Römer 3,17).
Allein im letzten Jahrhundert wurden zwei Weltkriege ausgefochten und seit der Kapitulation der Japaner zur Beendigung des Zweiten Weltkrieges folgten noch unzählige kleinere Kriege. Der Terrorismus ist eine ständige Bedrohung. Kriege unter benachbarten Völkern, die Jahrzehnte andauern, sind eine Tatsache des Lebens. Der Streit zwischen Arabern und Juden, Indern und Pakistanis und irischen Katholiken und Protestanten kann da als Beleg dienen.
Im starken Kontrast zur Realität unserer Welt steht ein Standbild vor dem Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York, das die Sehnsucht der Menschheit nach Frieden versinnbildlicht. Das muskulöse Bronzebild hält den Hammer hoch geschwungen und ist dabei, ein Schwert in eine Pflugschar umzuschmieden. Für die Menschheit ist das ein unerreichbarer Traum geblieben. Aber für Christus, den Friedensfürst, ist es eine sichere Verheißung.
Ironischerweise ist diese Statue nichts anderes als eine bildhauerische Darstellung einer Prophezeiung, die beschreibt, was Christus bei seiner Rückkehr tun wird: „Er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben“ (Jesaja 2,4).
Christus wird zwischen den Nationen mit einer Autorität schlichten, die der Völkerbund, die Vereinten Nationen und der Weltgerichtshof nie besessen haben. Seine Position als König aller Könige (Offenbarung 17,14; 19,16) wird es ihm ermöglichen, auch dort Frieden herzustellen, wo alle menschlichen Regierungen versagt haben.
Christi erste große Errungenschaft wird darin bestehen, das Führen von Kriegen, wie wir es kennen, zu beenden. Aber das ist erst der Anfang. Die Freiheit von Aggression erfordert mehr als nur die einmalige Zerstörung aller Kriegsgeräte. Abschließend prophezeit Jesaja in dem gerade zitierten Vers: „Sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ Stellen Sie sich das vor: Nach dem zweiten Kommen Christi werden alle Spuren des Krieges beseitigt werden – Militärakademien, Trainingslager, Militärbasen, Waffenhersteller, Munitionsvorräte usw. Die Menschen werden nicht nur damit aufhören, Krieg zu führen, sie werden auch nicht mehr länger in der Kriegskunst unterrichtet werden.
Das Ende des Krieges und der Kriegsausbildung wird offensichtlich einen gigantischen Schritt hin zum Frieden bedeuteten, einen größeren Schritt als der Mensch jemals selbst zu machen in der Lage war. Aber auch das wird nur der Anfang sein.
Frieden zu Hause und im Lande
Wenn alle Kriege heute enden und alle Armeen aufgelöst würden, hätten Sie in Ihrem Leben dann Frieden? Ich habe schöne Erinnerungen an meine Kindheit – als ich den Bauernhof meines Großvater verlassen und in die Stadt gehen konnte, ohne das Haus, die Garage oder die Schuppen des Hofes abschließen zu müssen.
Ich bin auch in Wohngegenden mit großer landschaftlicher Schönheit gewesen. Doch die Einwohner dort leben praktisch wie im Gefängnis, hinter vergitterten Fenstern und Türen mit mehrfachen Schlössern, in mit Wachhunden bewachten „Wohnburgen“. Trotz solcher Maßnahmen fühlen sie sich weiterhin nicht sicher.
In vielen Städten gibt es Bezirke, die nach Einbruch der Dunkelheit gefährlich sind. Es gibt auch Bereiche, die selbst während des Tages unsicher sind. Was nutzt uns die Freiheit von äußerer Aggression, wenn wir in der eigenen Umgebung in Furcht leben?
Durch den Propheten Sacharja beschreibt Gott die Städte während der Zeit von Christi Reich folgendermaßen: „Die Straßen der Stadt werden voll Knaben und Mädchen sein, die auf den Straßen Jerusalems spielen“ (Sacharja 8,5; Einheitsübersetzung). Das Ziel dieser Worte ist zu zeigen, wie sicher das Leben sein wird. Es wird für Kinder eine Geborgenheit bieten, wie sie in vielen heutigen Städten unmöglich ist. Und Jerusalem wird in dieser Hinsicht nicht ungewöhnlich sein.
Jesaja 32, Vers 18 erweitert diese Verheißung eines allgemeinen Friedens: „Mein Volk wird an einer Stätte des Friedens wohnen, in sicheren Wohnungen, an stillen und ruhigen Plätzen“ (Einheitsübersetzung). Was für ein friedliches Gefühl muss das sein, wenn man ohne Angst vor Schaden oder Verlust durch einen Fremden oder den Nachbarn leben kann!
Frieden ist mehr als nur keine Gewalt
„Frieden“ bedeutete für denjenigen, der das Alte Testament in Hebräisch oder das Neue Testament in Griechisch las, weit mehr als nur die Freiheit von äußeren Angriffen oder Kriminalität innerhalb des eigenen Landes.
Schalom, das wohlbekannte hebräische Wort für Frieden, wird selbst von denjenigen, die kein Hebräisch sprechen, als ein Begriff verstanden, der alles umfasst, was zu Zufriedenheit und Seelenruhe beiträgt. Ebenso verhält es sich im Neuen Testament, in dem „Frieden nicht einfach nur die Abwesenheit von Schwierigkeiten bedeutet, sondern alles umfasst, was unserem höchsten Wohl dient“ (New Testament Words, 1974, Seite 148).
Im biblischen Sinne umfasst Frieden all das, was wahrer Frieden für einen Menschen bedeutet – Freiheit von Kriegen, Sicherheit zu Hause, genug Wohlstand, um Angst vor Mangel zu beseitigen und gute Gesundheit. Wie viel Frieden genießen wir im Vergleich dazu? Haben wir Frieden, wenn wir hoch verschuldet sind? Wie friedlich ist unser Leben, wenn wir arbeitslos sind? Sehen wir Frieden in den Gesichtern von Menschen, die hungern?
Wenn Sie das Reich Gottes und die Zustände verstehen, die damit direkt oder indirekt verheißen sind, dann können Sie auch verstehen, dass Frieden weit über die Abwesenheit von durch einen anderen Menschen zugefügten Schaden hinausgeht. Viele Bibelstellen schildern, wie das Leben sein wird, wenn Christus wiederkehrt, sein Reich errichtet und als Fürst des Friedens regieren wird. Ein Blick auf nur einige wenige Aspekte zeigt uns, dass Christi Frieden sich auf alle Bereiche des menschlichen Lebens erstrecken wird.
Sehen Sie hier Gottes Worte an Hesekiel: „Ich will einen Bund des Friedens mit ihnen schließen und alle bösen Tiere aus dem Lande ausrotten, dass sie sicher in der Steppe wohnen und in den Wäldern schlafen können“ (Hesekiel 34,25).
Gott wird die Natur der Tiere buchstäblich verändern, sodass keine Gefahr für die Menschheit mehr besteht. „Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange“ (Jesaja 11,6-8; Einheitsübersetzung).
Wie herrlich es sein wird, wenn diese erstaunliche Prophezeiung in Erfüllung geht!
Freiheit von Mangel
Zu allen Zeiten war einer der größten „Friedensräuber“ unter den Menschen der Mangel an Nahrung, Kleidung oder Obdach. Christus wird hier den Kreislauf von Dürre und Überschwemmungen, der viele Weltgegenden unzählige Male in Armut gestürzt hat, beseitigen. Gott zeigte dem Propheten Amos ein Ausmaß an Wohlstand, das Bauern und Winzer nur selten, wenn überhaupt, erlebt haben: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass man zugleich ackern und ernten, zugleich keltern und säen wird. Und die Berge werden von süßem Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein“ (Amos 9,13).
Auch wenn wir hier nicht genug Raum haben, um uns alles anzusehen, wie Christus das Wirtschaftsleben verändern wird, genügt es zu sagen, dass er individuelles, persönliches Eigentum und den Segen, den ein Eigentümer durch eigene Arbeit erwirtschaften kann, ermöglichen wird, wenn der Eigentümer entsprechend Arbeit und Mühe investiert (siehe Micha 4,4).
Der größte Frieden
Der vielleicht größte Frieden von allen wird aus Christi Unterweisung darin erwachsen, wie man ein gerechtes Leben führt. Gemäß dem alten Spruch: „Gib einem Hungernden einen Fisch, und er wird einmal satt, lehre ihn Fischen, und er wird nie wieder hungern.“
Christus wird die Völker lehren, wie sie in Frieden miteinander leben und den Frieden aufrechterhalten können. Die Modellgesellschaft, die er bei seiner Wiederkunft in und um Jerusalem etablieren wird, wird so inspirierend sein, dass Repräsentanten aus der ganzen Welt kommen werden, um darin unterrichtet zu werden, wie man die Vorteile eines gottgefälligen Lebens genießen kann.
„Zu ihm [dem Berg des Herrn] strömen die Völker. Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung, aus Jerusalem kommt das Wort des Herrn“ (Micha 4,1-2; Einheitsübersetzung).
Psalm 72, Vers 7 offenbart das letztendliche Ergebnis von Christi Lehren im Reich Gottes: „In seinen Tagen wird der Gerechte blühen, und Fülle von Frieden wird sein, bis der Mond nicht mehr ist“ (Schlachter-Bibel). Es wird buchstäblich Frieden herrschen, bis der Mond nicht länger scheint!
Christus wird bald auf diese Erde zurückkehren. Wie wird man ihn dann nennen? „Man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß und der Friede hat kein Ende“ (Jesaja 9,5-6; Einheitsübersetzung).
Was für eine tiefgründige Botschaft doch in dem einfachen, aber bedeutsamen Titel „Fürst des Friedens“ zum Ausdruck kommt!