Von der Redaktion
Der Arzt John McCrae unterstützte 1915 als kanadischer Oberstleutnant die britischen Streitkräfte bei der zweiten Flandernschlacht nahe der belgischen Stadt Ypern. Am 3. Mai verfasste er eines der bekanntesten Gedichte des Krieges, nachdem er am Vortag die Trauerfeier für einen Freund geleitet hatte, der von einem deutschen Artilleriegeschoss getötet worden war. Nachfolgend die ersten Zeilen des Gedichts In Flanders Fields [„Auf Flanderns Feldern“]:
Auf Flanderns Feldern blüht der Mohn,
zwischen den Kreuzen, Reihe um Reihe,
die unseren Platz markieren; und am Himmel
fliegen die Lerchen noch immer tapfer singend,
unten zwischen den Kanonen kaum gehört.
Wir sind die Toten.
Vor wenigen Tagen noch lebten wir,
fühlten den Morgen und sahen
den leuchtenden Sonnenuntergang,
liebten und wurden geliebt,
und nun liegen wir
auf Flanderns Feldern.
Das Gedicht hört man heute noch in Kanada am 11. November anlässlich der Feierlichkeiten zum Gedenken an den Waffenstillstand, mit dem der Erste Weltkrieg zu Ende ging. Dieser Tag wird in Kanada manchmal „Mohntag“ genannt – Mohn, der an das Gedicht erinnert und an das Blut, das so viele Männer in jenem Krieg vergossen haben.
Nun sind die Felder in der Nähe von Ypres friedlich und bieten mit mehr als einhundert Friedhöfen eine letzte Ruhestätte für viele tausend belgische, britische, deutsche und französische Soldaten, die hier gestorben sind. Reihe um Reihe bieten weiße Kreuze einen Kontrast zum gepflegten grünen Rasen, und auf vielen dieser Kreuze steht nur: „Ein Soldat des großen Kriegs, den nur Gott kennt.“ Allein in der Nähe von Ypres wurden mehr als 1,7 Millionen Männer getötet oder verwundet.
Die Schrecken jenes Kriegs ließen manche ihn „der Krieg, der alle Kriege beenden sollte“ nennen. Damit wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass sich die Menschen endlich besinnen und keinen Krieg mehr führen würden, damit der Krieg sie nicht alle vernichtet.
Bekanntlich blieb es aber nur bei der Hoffnung. Nachdem der Erste Weltkrieg 37 Millionen Tote und Verwundete gefordert hatte (zivile Verluste mitgezählt), waren nur eine Generation später viele derselben Nationen, die zwischen 1914 und 1918 gegeneinander gekämpft hatten, wieder Gegner in dem zweiten großen Konflikt des 20. Jahrhunderts, dessen Blutzoll ca. doppelt so hoch war. Der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel meinte, dass das Einzige, was wir von der Geschichte gelernt haben, ist, dass wir nichts von der Geschichte gelernt haben. Die mehr als 50 Millionen Kriegstoten seit 1945 bestätigen seine Meinung.
Es gibt aber gute Nachrichten für die Zukunft! Jesus Christus, der „Friede-Fürst“, kommt ein zweites Mal zu dieser Erde, um eine neue Weltordnung einzuführen und den Krieg zu verbannen (Jesaja 2,4). Diese Nachricht ist ein wichtiger Aspekt der frohen Botschaft vom Reich Gottes, die wir in dieser Zeitschrift und unseren Publikationen verkündigen.