Wir sind dem unablässigen Druck der Medien ausgesetzt, die oft „Werte“ vermitteln, die biblischen Verhaltensmaßstäben zuwiderlaufen. Wie können wir dem widerstehen?
Von Jeremy Lallier
Der Einsatz war beendet. Die zwölf Männer waren von ihrer geheimen Beobachtungsmission im Feindgebiet zurückgekehrt und ihre verbleibende Aufgabe war einfach. Nach fast sechs Wochen, in denen sie ein fremdes Land ausspioniert hatten, standen sie vor ihren Landsleuten, die alle begierig darauf waren, diesen lang erwarteten Bericht zu hören.
„Es ist unmöglich“, sagten zehn der Männer. „Es ist ein gutes Land, aber seine Bewohner sind zu stark für uns und die Städte sind sehr gut befestigt. Sie würden uns wie Heuschrecken zerdrücken – wir haben gegen sie keine Chance.“
Das Volk ließ sich beeinflussen. Sie gaben ihre Invasionspläne auf und entschieden sich dazu, in die grausame Sklaverei zurückzukehren, aus der sie entkommen waren. Als zwei der Spione sich dafür aussprachen, das Land einzunehmen, reagierte das Volk mit lautem Geschrei und forderte, dass sie hingerichtet werden sollten.
Medien der Antike
Auch wenn das in keiner Weise mit einer modernen Nachrichtensendung oder einem Video auf YouTube zu vergleichen ist, waren die ausgesandten zwölf Spione ein wesentlicher Bestandteil der Medien des alten Israels. Wir denken wahrscheinlich an das Fernsehen oder eine Webseite im Internet, wenn wir das Wort „Medien“ hören. Sie sind aber nichts Weiteres als die Gesamtheit der Wege, über die wir Informationen erhalten. Heute wenden wir uns an n-tv oder andere Nachrichtensender für diese Art von Information. Das alte Israel hingegen hatte Spione, ausländische Abgesandte und Propheten.
Die Geschichte über die zwölf Spione ist ein Musterbeispiel für den Einfluss, den die Medien auf uns haben können. Gott hat die Israeliten aus ihrer Versklavung durch brutale Zuchtmeister in Ägypten herausberufen, sie treu bis an die Schwelle des Gelobten Landes geführt und ihnen dann gesagt, dass sie es einnehmen sollten. Aber Israels Medien in der Form von zehn skeptischen Spionen überzeugten sie, dass das, was sie sich vorgenommen hatten (mit der Hilfe eines allmächtigen Gottes, der ihnen durch unvergleichliche Wunder den Weg geebnet hatte), nicht machbar war.
Und sie haben den falschen Bericht akzeptiert. Und das, obwohl sie die Fähigkeiten Gottes mit eigenen Augen gesehen hatten: Ägypten durch zehn schreckliche Plagen verwüstet; eine Wolken- und Feuersäule, die sie führte; das Meer teilte sich und eröffnete ihnen so einen Fluchtweg und eine große Armee ertrank; die durch Wunder bewirkte Bereitstellung von Nahrung und Wasser inmitten einer unwirtlichen Wüste und ein Berg umhüllt mit Gewitter, Rauch und Feuer, während die laute Stimme Gottes seine Zehn Gebote verkündete. Trotz all diesem glaubten sie zehn ängstlichen Männern, die ihnen sagten: „Wir schaffen das nicht.“
Was sollten wir daraus lernen? Es ist heute ziemlich leicht, die Israeliten für ihre Torheit zu kritisieren, aber wie steht es mit Ihnen und mir? Gott hat uns aus der Sklaverei der Sünde herausberufen (Römer 6,16-18), führt uns treu an die Schwelle seines verheißenen Reiches (1. Thessalonicher 2,11-12) und sagt uns, wir sollen hinaufgehen und es uns nehmen (Matthäus 6,33; 25,34). Aber unsere Medien in der Form von Musik, Filmen, Büchern und Nachrichtensendungen – und sogar unseren Pädagogen – sagen uns so oft, dass es einen besseren Weg gibt als den Weg Gottes, den wir gehen sollen.
Nur wenige Menschen sagen das unverblümt mit genau diesen Worten, aber die Botschaft bleibt die gleiche. Wir sehen vorehelichen und außerehelichen Sex verherrlicht. Wir sehen, wie lügen, betrügen und sogar stehlen gebilligt werden. Wir werden dazu ermutigt, zu experimentieren und unsere eigenen persönlichen Definitionen von richtig und falsch zu bestimmen. „Wenn es sich gut anfühlt, dann tue es!“ war vielleicht die Parole der 1970er Jahre. Es ist aber nicht schwer zu sehen, dass dieses Konzept auch die nachfolgenden vier Jahrzehnte moralischer und philosophischer Streifzüge der Menschen abseits von Gott unbeschadet überstanden hat.
Was sollten wir, als von Gott Berufene, die nach seiner Gerechtigkeit und seinem Reich streben, gegen diesen Müll in unseren heutigen Medien unternehmen?
Das Schlechte loswerden
Anstatt Josua und Kaleb (die beiden Spione, die Gott treu geblieben waren) steinigen zu wollen, hätte Israel über die zehn Spione aufgebracht sein sollen, die sie davon abbrachten, das Land einzunehmen.
Anstatt zu schreien und zu weinen (vgl. 3. Mose 14,1-3), hätte Israel zu den Zehn sagen sollen: „Wie könnt ihr es wagen uns zu sagen, dass wir das aufgeben sollten, was Gott uns verheißen hat? Wie könnt ihr da stehen und uns sagen, dass irgendetwas zu groß für Gott ist?“ Sie hätten nie auf diejenigen hören sollen, die Gott widersprochen haben. Sie hätten sie aus ihrer Mitte und aus ihrem Denken verbannen sollen.
Wir stehen täglich vor der gleichen Wahl, die Israel hatte. Die gottlosen Medien bombardieren uns aus jeder erdenklichen Richtung und preisen das, was in Gottes Augen Sünde und Gräuel sind. Diese Beurteilung mag hart erscheinen, aber wir können es uns nicht leisten, Übertretungen von Gottes Gesetz als weniger schwer anzusehen. Wenn wir uns dazu entscheiden, diese Dinge in unser Leben zu lassen, wenn wir uns auch nur dazu entscheiden, sie zu tolerieren, dann werden sie den langsamen aber unvermeidlichen Prozess auslösen, durch den unsere Sichtweise korrumpiert und unsere Gedanken vergiftet werden.
Wenn wir wirklich ins Reich Gottes eingehen wollen, dann haben wir eigentlich nur eine Wahl. Wenn wir uns mit Medien konfrontiert sehen, die darauf aus sind, Gottes Weg zu widerlegen, dann müssen wir sie hinauswerfen! Es kann sich dabei um eine Fernsehsendung oder einen Film handeln, die Ehebruch in einem akzeptablen Licht erscheinen lassen. Es kann sich um ein Lied handeln, das für unverantwortliches Trinken wirbt. Es kann sich um einen vulgären Komiker oder Rundfunkmoderator handeln. Was immer es auch ist, wenn es den Lehren Gottes entgegensteht, dann dürfen wir nicht zulassen, dass es einen Platz in unserem Leben einnimmt.
Das ist es, was Jesus gemeint hat, als er uns sagte: „Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle [wörtlich: „gehenna“, ein Hinweis auf die endgültige Vernichtung] geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt“ Matthäus 5,29-30; Einheitsübersetzung).
Damit meint Jesus nicht, dass wir uns buchstäblich verstümmeln sollen. (Sonst würde sich die Bibel widersprechen, vgl. dazu 1. Korinther 6, Verse 19-20!) Stattdessen geht es um die Dinge, womit sich unsere Augen und Glieder befassen bzw. beschäftigen.
Gott nimmt die Sünde sehr ernst. Wenn wir etwas bereitwillig in unser Leben lassen, was uns zur Sünde bewegen kann, dann gefährden wir unser Heil. Stattdessen müssen wir diese Dinge aus unserem Leben entfernen und sie wegwerfen.
Am Guten festhalten
Die schlechten Einflüsse aus unserem Leben zu entfernen, ist ein Anfang, aber das reicht lange nicht aus. (Nur das zu tun, erzeugt eine Leere – und es liegt in der Natur der Dinge, die Leere mit dem, was sich gerade anbietet, zu füllen.) Wir müssen diesen neu gewonnenen Freiraum mit positiven Einflüssen anfüllen, indem wir uns an das Prinzip in Epheser 4, Vers 28 halten, wonach wir böses Verhalten durch gutes ersetzen sollen: „Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann.“
Das gleiche Prinzip, etwas anders ausgedrückt, finden wir auch in Römer 12, Vers 21: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“
Das heißt nicht, dass wir all unsere Freizeit mit dem Anhören von Predigten und dem Bibellesen verbringen müssen. Wir müssen bei der Auswahl dessen, wovon wir unseren Verstand beeinflussen lassen, einfach nur vorsichtig sein. Und denken Sie daran, „positiv“ und „erhebend“ muss nicht langweilig bedeuten, auch wenn Satan uns diesen Eindruck gerne einflößen möchte. Wenn Sie bereit sind, sich nach einem positiven Medieneinfluss umzusehen, dann werden Sie feststellen, dass Ihnen da draußen immer noch Medien zur Auswahl stehen, die von unserem Widersacher weitgehend unangetastet geblieben sind.
Am Ende lässt sich der Widerstand gegen negative Einflüsse in einem einzigen Vers ausdrücken: „Und nun, liebe Freunde, lasst mich zum Schluss noch etwas sagen: Konzentriert euch auf das, was wahr und anständig und gerecht ist. Denkt über das nach, was rein und liebenswert und bewunderungswürdig ist, über Dinge, die Auszeichnung und Lob verdienen (Philipper 4,8; „Neues Leben“-Übersetzung).
Worüber werden Sie also jetzt, wo Sie an der Schwelle des verheißenen Reiches stehen, nachdenken und ihm einen Platz in Ihrem Leben einräumen?
Der „Lohnt es sich?“-Medientest
Fragen Sie sich Folgendes:
• Was wird durch die Wahl dieses Medieninhalts gefördert? Geht sie mit Gottes Maßstäben konform? Falls ja, dann gehen Sie zur nächsten Frage.
• Belastet die Wahl dieses Medieninhalts mein Gewissen – glaube ich, dass dies falsch sein könnte (vgl. dazu Apostelgeschichte 24,16; Römer 14,23)? Falls nein, dann gehen Sie zur nächsten Frage.
• Würde es mich in Verlegenheit bringen, wenn ich mir das ansehe/anhöre bzw. es lese, wenn sich Gott mit mir im Zimmer aufhalten würde? (Weil er das ja tut.) Falls nein, dann gehen Sie zur nächsten Frage.
• Besteht die Wahl dieses Medieninhalts den Test aus Philipper 4, Vers 8? Falls ja, dann lesen Sie weiter.
Wenn Sie es insgesamt durch diesen Filter geschafft haben, dann sollte Ihre Entscheidung, welche Wahl an Medieninhalten Sie auch immer in Betracht ziehen, in Ordnung sein.
Wenn Sie bei irgendeiner der vorhergehenden Fragen anhalten mussten, dann müssen Sie sich fragen, ob dieser bestimmte Medieninhalt etwas ist, das Sie wirklich in Ihrem Leben haben möchten. Fragen Sie sich ehrlich, warum dem so ist. Wir können es uns nicht leisten, Satan in unserem Leben Fuß fassen zu lassen, auch nicht in dem Bereich der scheinbar harmlosen Unterhaltung durch die Medien.