Wer oder was ist das „Tier“ der Endzeit im Buch der Offenbarung? Wer oder was ist der „Antichrist“? Um diese Fragen beantworten zu können, muss man wissen, wie das Christentum vor vielen Jahrhunderten zu einer Staatsreligion wurde.
Von der Redaktion
Wer oder was ist das „Tier“ der Endzeit im Buch der Offenbarung? Wer oder was ist der „Antichrist“? Wie wird die internationale geopolitische Lage in der Zeit unmittelbar vor der Wiederkunft Jesu Christi aussehen? Um diese Fragen beantworten zu können, muss man wissen, wie das Christentum vor vielen Jahrhunderten zu einer Staatsreligion wurde.
In der Prophezeiung, die Jesus Christus seinen Jüngern nur wenige Tage vor seiner Kreuzigung auf dem Ölberg gab, warnte er sie als Erstes vor einem falschen Christentum (Matthäus 24,4-5). Nur kurze Zeit nach der Gründung der neutestamentlichen Gemeinde waren Verführer bereits dabei, die Gläubigen zu beeinflussen.
Es dauerte nicht lange, bevor es mehrere Ausrichtungen des „Christentums“ gab. Eine Gemeinde war bemüht, der biblischen Wahrheit und den Lehren Jesu treu zu bleiben, während andere Gruppen biblische Inhalte mit heidnischen Traditionen und Philosophien vermischten. Eine solche Vermischung wird in der Fachsprache Synkretismus genannt. So kam es dazu, dass diverse Aspekte beliebten römischen Glaubens in die neue christliche Lehre übernommen und angepasst wurden. Davon hatten manche ihren Ursprung in der antiken babylonischen Mysterienreligion.
Ein Bündnis von Kirche und Staat
Der römische Kaiser Konstantin der Große erkannte das Christentum als offizielle Religion an, um die Einigkeit in seinem Reich zu fördern und seine Position zu stärken. Er vereinigte die zum Teil unterschiedlichen christlichen Strömungen mit dem Resultat, dass der Sonntag, an dem nach römischer Tradition die Sonne angebetet wurde, zum Ruhetag erhoben wurde und den Samstag als biblischen Sabbat verdrängte.
Die staatlich sanktionierte Kirche Roms wuchs an Macht und übte mit der Zeit auch Einfluss auf die Politik aus. Der Bischof Roms, später als Papst bekannt, konnte dann sogar Könige ernennen oder entthronen. Ein Bündnis zwischen Kirche und Staat existierte jahrhundertelang im Heiligen Römischen Reich. Wer sich in dieser Zeit der Kirche widersetzte, setzte sich der Gefahr der Verfolgung aus.
Die Verwaltungsstruktur der römisch-katholischen Kirche ähnelte der des früheren Römischen Reiches. Deshalb beschrieben manche Historiker die Kirche als Spiegelbild des Römischen Reiches.
Klarheit hinsichtlich des „Antichristen“
Das Wort „Antichrist“ finden wir in vier Versen der Bibel, und zwar ausschließlich in den Briefen des Apostels Johannes: 1. Johannes 2,18. 22; 4,3; 2. Johannes 1,7. Johannes machte klar, was er mit „ Antichrist“ meinte – „gegen Christus“ bzw. „Feind Christi“ –, und wollte deutlich machen, dass alle Lehren, die Jesu Identität oder seine Lehren ablehnen, antichristlich sind – und dass falsche Lehrer Antichristen sind, d. h., sie sind Feinde Christi.
In 1. Johannes 2, Vers 18 schrieb Johannes: „Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommen wird“ (Gute Nachricht Bibel). Manche, die sich mit den Prophezeiungen der Bibel befassen, glauben, dass es in der Endzeit einen bösen Führer geben wird, der die Funktion des Antichristen erfüllt. Die Bibel beschreibt jedoch das Wirken zweier Führer, die in der Endzeit in einem Bündnis Kirche und Staat zusammenarbeiten werden. Sie sind „das Tier“ und „der falsche Prophet“ (Offenbarung 19,20). Wer von ihnen wird der Antichrist sein? Oder sind beide der prophezeite Antichrist?
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• Welche Weltreiche beschrieb Daniel durch das Standbild in Daniel 2 und die Tiere in Daniel 7 und 8?
Das Standbild, das der babylonische König Nebukadnezar im Traum gesehen hat, versinnbildlichte die geopolitische Zukunft des Nahen Ostens von der Zeit Nebukadnezars („das goldene Haupt“ des Standbilds; Daniel 2,38) bis zu „zukünftigen Zeiten“ (Daniel 2,28), wenn Jesus Christus das Reich Gottes auf der Erde etablieren wird („ein Stein ohne Zutun von Menschenhänden“, vgl. Daniel 2,44-45).
Die Geschichte lehrt uns, dass die durch das Standbild dargestellten drei Reiche nach Babylon das persische, griechische und Römische Reich waren. Daniels Vision in Kapitel 8 bestätigt, dass auf Babylon „die Könige von Medien und Persien“ und „der König von Griechenland“ folgten (Daniel 8,20-21). Die vier Tiere in Daniel 7, Verse 3-7 sind dieselben Reiche, die durch das Standbild in Daniel 2 symbolisiert werden. Daniel 2 und Daniel 7 zeigen uns, dass das letzte dieser vier Reiche bis zum Ende dieses Zeitalters andauern und dann von Jesus Christus bei seiner Wiederkunft eliminiert werden wird (Daniel 2,35. 44; 7,9. 13. 21-22).
• Was sind die verschiedenen „Tiere“ in Daniel und der Offenbarung?
In den Prophezeiungen der Bibel kann das Wort „Tier“ (mit der Bedeutung „ein wildes, gefährliches Tier“) ein heidnisches, d. h. nichtisraelitisches Königreich, einen Diktator oder eine falsche Kirche bedeuten. Beispielsweise werden aufeinanderfolgende heidnische Reiche in Daniel 7 als „vier große Tiere“ dargestellt – ein Löwe, ein Bär, ein Panther mit vier Köpfen und ein viertes Tier, das „furchtbar und schrecklich“ war (Daniel 7,3-7. 17). Diese vier Tiere entsprechen den in Daniel 2 versinnbildlichten Reichen Babylon, Persien, Griechenland und Rom (vgl. dazu die Tabelle auf Seite 21).
In Offenbarung 13, Verse 1-4 und in Offenbarung 17 ist „das Tier“ das Römische Reich, das ein letztes Mal unmittelbar vor der Wiederkunft Christi wiederbelebt wird.
In Offenbarung 13 bedeutet „das Tier“ zum einen das wiederbelebte Römische Reich und den politisch-militärischen Führer dieses Reiches (Verse 4-8). Hier wird der Begriff „Tier“ wechselweise für das Reich und dessen Führer benutzt. Das „Tier“ als Diktator wird auch in Offenbarung 17, Verse 12-13 erwähnt.
In Offenbarung 13, Vers 11 gibt es zum anderen ein weiteres Tier, das „hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache“. Das Lamm ist ein biblisches Sinnbild für Jesus Christus, der Drache ein Sinnbild für Satan den Teufel. Dieses Tier ist eine einflussreiche religiöse Macht, die sich als Christi Repräsentant ausgibt, in Wirklichkeit aber ein Werkzeug Satans ist.
• Wird das Römische Reich zehnmal wiederbelebt, davon siebenmal von der „großen Hure“ dominiert?
„Danach sah ich in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, ein viertes Tier war furchtbar und schrecklich und sehr stark und hatte große eiserne Zähne, fraß um sich und zermalmte, und was übrig blieb, zertrat es mit seinen Füßen. Es war auch ganz anders als die vorigen Tiere und hatte zehn Hörner“ (Daniel 7,7).
„Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen . . . Und ich sah eines seiner Häupter, als wäre es tödlich verwundet, und seine tödliche Wunde wurde heil. Und die ganze Erde wunderte sich über das Tier“ (Offenbarung 13,1. 3).
„Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen (die der letzten sieben Plagen) hatten, redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir zeigen das Gericht über die große Hure, die an vielen Wassern sitzt, mit der die Könige auf Erden Hurerei getrieben haben; und die auf Erden wohnen, sind betrunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei . . . Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das war voll lästerlicher Namen und hatte sieben Häupter und zehn Hörner“ (Offenbarung 17,1-3).
Mit der „tödlichen Wunde“ ist der Niedergang des Römischen Reiches 476 n. Chr. gemeint. Diese „Wunde wurde heil“ mittels diverser Wiederbelebungen (Offenbarung 13,3). Bis zur Wiederkunft wird es insgesamt zehn Wiederbelebungen gegeben haben, dargestellt durch die zehn Hörner des vierten Tiers in Daniel 7 und die zehn Hörner des Tiers in Offenbarung 13.
Das „kleine Horn“ in Daniel 7 (Verse 8 und 20) symbolisiert eine mächtige Kirche, deren Führer „große Dinge“ reden – vermeintlich autoritative Verlautbarungen, die unfehlbar sein sollen. Vor diesem Horn wurden „drei der vorigen Hörner ausgerissen“, womit der Widerstand dieser Kirche gegen die ersten drei Wiederbelebungen des Römischen Reiches dargestellt wird (Daniel 7,8. 20. 24).
Die sieben Häupter des Tiers in Offenbarung 17, Vers 3 sind die letzten sieben Wiederbelebungen des Römischen Reiches, auf denen die „große Hure“ sitzt. In biblischer Prophetie kann eine Frau ein Symbol einer Religion oder Kirche sein. Offenbarung 17 beschreibt eine Religion, die das „Tier“ (das wiederbelebte Reich) steuert, das sie wiederum unterstützt. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre Das Buch der Offenbarung verständlich erklärt, die wir Ihnen auf Anfrage gern zusenden.
• Was wird zu einer erneuten Wiederbelebung des Römischen Reiches führen?
„Und ich sah ein zweites Tier aufsteigen aus der Erde; das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache. Und es übt alle Macht des ersten Tieres aus vor seinen Augen und es macht, dass die Erde und die darauf wohnen, das erste Tier anbeten, dessen tödliche Wunde heil geworden war. Und es tut große Zeichen, sodass es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen lässt vor den Augen der Menschen“ (Offenbarung 13,11-13).
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg hätte man eine Wiederbelebung des Römischen Reiches auf seinem einstigen Hoheitsgebiet in Europa für unmöglich gehalten. Doch im Lichte der biblischen Prophezeiungen sind die Wurzeln der Europäischen Union faszinierend. In ihrer Ausgabe vom 29. Januar 1996 berichtete die amerikanische Zeitschrift Newsweek: „Im Januar 1957 unterschrieben sechs Nationen einen Vertrag am Ort des antiken römischen Kapitols und begründeten so die Existenz der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft . . . Ein Stabsmitarbeiter des damaligen belgischen Außenministers Paul-Henri Spaak erinnert sich daran, wie sein Chef sagte: ,Glauben Sie, dass wir den ersten Stein zu einem neuen Römischen Reich gelegt haben?‘ Der Mitarbeiter erinnert sich: ,Wir hatten an dem Tag das starke Gefühl, Römer zu sein.‘ “
Man kann sich leicht vorstellen, wie die EU eines Tages die wirtschaftliche Supermacht sein könnte, die in Offenbarung 18 beschrieben wird. Die Prophezeiung im Buch der Offenbarung impliziert jedoch, dass der einigende Faktor der endzeitlichen Wiederbelebung die Religion sein wird.
• Werden „zehn Könige“ bei der letzten Wiederbelebung Roms dem „Tier“ unterstellt sein?
„Zur Zeit dieser Könige [dargestellt durch die zehn Zehen des Standbilds in Nebukadnezars Traum] wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen . . ., aber es selbst wird ewig bleiben“ (Daniel 2,44).
„Und die zehn Hörner [des Tiers in Vers 1], die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die ihr Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie für eine Stunde Macht empfangen zusammen mit dem Tier. Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier. Die werden gegen das Lamm kämpfen und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige . . .“ (Offenbarung 17,12-14).
Die zehn Zehen des Standbilds in Daniel 2 repräsentieren zehn Länder (oder Ländergruppen), die ihre Autorität einem Diktator übertragen werden. Diese Allianz wird bei der Wiederkunft Jesu Christi existieren, denn er wird sie besiegen – er ist der Stein „ohne Zutun von Menschenhänden“ in Daniel 2, der das Standbild an den Zehen trifft und es zum Einsturz bringt (Daniel 2,34-35. 44).
Die zehn Länder (oder Ländergruppen) werden auch durch die „zehn Hörner“ in Offenbarung 17, Vers 3 dargestellt. Sie werden „für eine Stunde [eine kurze Zeit] Macht empfangen“ und „sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier“ (Verse 12-13). Vers 14 zeigt, dass dies in der Zeit unmittelbar vor der Wiederkunft Jesu Christi stattfinden wird.
• Was lesen wir in Offenbarung 17 über „große Hure“?
„Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir zeigen das Gericht über die große Hure, die an vielen Wassern sitzt, mit der die Könige auf Erden Hurerei getrieben haben; und die auf Erden wohnen, sind betrunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei.
Und er brachte mich im Geist in die Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das war voll lästerlicher Namen und hatte sieben Häupter und zehn Hörner. Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und . . . hatte einen goldenen Becher in der Hand, voll von Gräuel und Unreinheit ihrer Hurerei, und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Gräuel auf Erden. Und ich sah die Frau, betrunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu . . . Und er sprach zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, an denen die Hure sitzt, sind Völker und Scharen und Nationen und Sprachen . . . Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Herrschaft hat über die Könige auf Erden“ (Offenbarung 17,1-6. 15. 18).
Was bedeutet diese bemerkenswerte Symbolik?
• Die „große Hure“ hat weltweiten Einfluss – über „Völker und Scharen und Nationen und Sprachen“ (Vers 15; Offenbarung 18,3).
• Sie treibt „Hurerei“ mit politischen Führern. Sie „verkauft sich“ mittels Kompromissen, um sich Vorteile zu verschaffen (Vers 2).
• „Gräuel“ und „Unreinheit“ sind Merkmale ihres Wirkens und viele ihrer Lehren hatten ihren Ursprung in der antiken Mysterienreligion Babylons (Verse 3-5).
• Sie verfolgte die wahren Christen (Vers 6).
• Der Mittelpunkt ihres Wirkens ist die große Stadt des Reiches, in dem sie beheimatet ist (Vers 18).
• Wer ist der „falsche Prophet“?
„Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der vor seinen Augen die Zeichen getan hatte, durch welche er die verführte, die das Zeichen des Tieres angenommen und das Bild des Tieres angebetet hatten. Lebendig wurden diese beiden in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte“ (Offenbarung 19,20).
Johannes sah einen mächtigen religiösen Führer, der verführerische Wunder im Beisein des Tieres gewirkt hatte. Der „falsche Prophet“ gehört zum „zweiten Tier“, das in Offenbarung 13, Vers 13 Wunder wirkt. Er ist auch das Oberhaupt der Religion, die als die „große Hure“ in Offenbarung 17, Verse 1-5 dargestellt wird.
In 2. Thessalonicher 2, Verse 3-9 wird der „falsche Prophet“ der „Mensch der Bosheit“ genannt. Er wirkt „mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern“. Er ist auch das „andere kleine Horn“ in Daniel 7, das „große Dinge“ redet sowie „gegen die Heiligen kämpfen“ und „Festzeiten und Gesetz“ ändern wird (Daniel 7,20-22. 24-25).
• Wird die Macht des endzeitlichen Tiers weltweit zu spüren sein?
„Er sprach: Das vierte Tier wird das vierte Königreich auf Erden sein; das wird ganz anders sein als alle andern Königreiche; es wird alle Länder fressen, zertreten und zermalmen“ (Daniel 7,23).
„Und ich sah eines seiner Häupter, als wäre es tödlich verwundet, und seine tödliche Wunde wurde heil. Und die ganze Erde wunderte sich über das Tier, und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich und wer kann mit ihm kämpfen? . . . und ihm wurde Macht gegeben über alle Stämme und Völker und Sprachen und Nationen. Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an“ (Offenbarung 13,3-4. 7-8).
„Weh, weh, du große Stadt Babylon, du starke Stadt, in einer Stunde ist dein Gericht gekommen! Und die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen um sie, weil ihre Ware niemand mehr kaufen wird“ (Offenbarung 18,10-11).
Der „Drache“ – Satan der Teufel – gibt dem endzeitlichen Reich Macht „über alle Stämme und Völker und Sprachen und Nationen“. Das andere „Tier“ – der religiöse Führer – veranlasst, dass die Menschen „das erste Tier anbeten“ (Offenbarung 13,12). Dieses andere Tier „macht, dass sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens [666]“ (Offenbarung 13,16-18). Es wird demnach großen finanziellen Druck geben, „das erste Tier“ anzubeten.
Zusammen mit dem falschen Propheten wird das erste Tier über „Babylon“ herrschen – ein böses System, das weltweit wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Einfluss ausübt. Bei seiner Wiederkunft wird Christus dieses System vernichten, was das Klagelied der Kaufleute, die von Babylon profitiert haben, auslösen wird (Offenbarung 18,11).
• Was wird man unter Zwang beim endzeitlichen Römischen Reich – Babylon – anbeten müssen?
•Der falsche Prophet wird seine Anbetung einfordern. Laut Paulus ist er „der Mensch der Bosheit . . ., der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott [und das ist antichristlich!]“ (2. Thessalonicher 2,3-4).
•Das Tier – der politische Diktator – wird angebetet werden, weil Satan ihm seine Macht verleiht (Offenbarung 13,4). „Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an“ (Vers 8). Sowohl das Tier als auch der falsche Prophet werden unter dämonischem Einfluss stehen (Offenbarung 16,13), wodurch klar wird, woher ihre erstaunlichen Kräfte und ihr Charisma herrühren.
Die Menschen, die den falschen Propheten und das Tier anbeten, werden in der Tat Satan den Teufel anbeten, denn er ist die wahre Quelle der Autorität und des Einflusses hinter der endzeitlichen Wiederbelebung des Römischen Reiches (Offenbarung 13,1. 4).
•Das „Bild des Tieres“ ist eine Nachahmung des ersten Tieres, womit die religiöse Organisation gemeint zu sein scheint, der der falsche Prophet vorsteht. Ihre Verwaltungsstruktur könnte der des ersten Tieres ähneln. Der falsche Prophet – das „zweite Tier“ in Offenbarung 13, Vers 11, das Wunder wirkt – fordert, dass man das „Bild des Tieres“ anbetet. Wer die Anbetung verweigert, wird getötet (Vers 15).
•Das große Babylon in Offenbarung 17 und 18 – ein weltweites Handelsnetz und kulturelles System, in dessen Mittelpunkt die Religion als einigendes Fundament steht. „Ich throne hier und bin eine Königin und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen“ (Offenbarung 18,7; vgl. dazu Jesaja 47,5. 8-9). Die Händler werden ihren Niedergang besonders beklagen: „Weh, weh, du große Stadt, die bekleidet war mit feinem Leinen und Purpur und Scharlach und geschmückt war mit Gold und Edelsteinen und Perlen“ (Offenbarung 18,16). „Durch deine Zauberei sind verführt worden alle Völker“ (Vers 23).
• Wer ist der Antichrist der Endzeit – der falsche Prophet oder das Tier?
Das Tier wird Streitkräfte in den Kampf gegen Christus führen (Offenbarung 19,19). Deshalb nennen manche ihn den Antichristen, mit dem falschen Propheten als sein Helfershelfer. Doch der falsche Prophet ist derjenige, der der gesetzesfeindlichen Mysterienreligion vorsteht, die der Apostel Johannes als antichristlich darstellte. Gibt es nur einen endzeitlichen Antichristen, scheint er der primäre Kandidat dafür zu sein.
Doch das Tier wird mit dieser falschen Religion und deren Oberhaupt zusammenarbeiten. Beide Männer werden Feinde Christi sein, beide werden Anbetung einfordern und wahre Christen verfolgen. Daher kann es nicht falsch sein, sie beide als Antichristen zu sehen. Letztendlich erhalten sie dieselbe Strafe: „Lebendig wurden diese beiden [das Tier und der falsche Prophet] in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte“ (Offenbarung 19,20).
Der ultimative Antichrist ist die Macht hinter diesen endzeitlichen Persönlichkeiten – Satan der Teufel. Er widersetzte sich Gott bereits vor der Erschaffung der ersten Menschen.
Bei der Wiederkunft Christi werden alle Antichristen entfernt! Satans Einfluss hört dann auf (Offenbarung 20,1-3). „Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 11,15).
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