Von Mario Seiglie

Die letzte Folge dieser Artikelreihe behandelte archäologische Funde, die den biblischen Bericht über die Herrschaft der ersten Könige des nördlichen Zehnstämmenreiches Israel nach dem Tode Salomos erhellen und bestätigen (Gute Nachrichten, September-Oktober 2013). In dieser Folge betrachten wir archäologisches Material, das mit den späteren Königen dieses nördlichen Reiches bis zu seinem Untergang zu tun hat.

Am Ende der Epoche, die wir jetzt untersuchen, verschwand das nördliche Reich Israel von der Weltbühne. In der Kette der neunzehn Könige, die über Israel herrschten, stand Jehu in der Mitte. Sein bitteres Ende behandelten wir bereits in der letzten Folge. Leider weigerten sich auch alle seine Nachfolger, die eigenen bösen Taten zu überdenken und sich des wahren Gottes zu erinnern. Derweil erwies das Volk Juda Gott etwas mehr Treue, mit der Folge, daß es über hundert Jahre länger als die Nation der übrigen zehn Stämme Bestand hatte. Die biblische Darstellung der letzten Jahre des Reiches Israel wird von einer Fülle an archäologischem Material bestätigt.

Ein zweiter Jerobeam

Jehus Urenkel, Jerobeam II., war zwar ein frevelhafter König, jedoch ein fähiger Heerführer. Dank seines politischen Geschicks gelang es ihm, so der Historiker Eugene Merrill, „nicht nur die ureigenen israelitischen Gebiete zurückzugegewinnen, die im Laufe der Zeit an Damaskus gefallen waren, sondern auch die Oberherrschaft Israels wieder über das ganze südliche Aram und das Transjordanland auszudehnen (2. Könige 14,25-28)“ (A Kingdom of Priests, 1987, Seite 374).

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts unternahm die Deutsche Orientgesellschaft intensive Grabungen an der Stätte von Megiddo, einer führenden Festung des nördlichen Reiches. Zu den Funden gehört ein wunderschönes Achatsiegel mit dem Bild eines brüllenden Löwen. Die hebräische Inschrift auf dem Siegel erklärt uns, das es „Schema, einem Diener Jerobeams“ gehörte. Wegen der vermutlichen Datierung der entsprechenden Stadtschicht sind einige Archäologen der Ansicht, der erwähnte König sei Jerobeam II. (791-751 v. Chr.).

Bei Ausgrabungen im Nahen Osten tauchen Siegel recht häufig auf. Den Grund erklärt der Bibelkommentator William Barclay: „[Im Gegensatz zu heute] war es nicht die Unterschrift einer Person, sondern ihr Siegel, das die Echtheit einer Urkunde bestätigte. Im kaufmännischen und politischen Verkehr galt das Siegel, durch den Eindruck eines Siegelringes geprägt, als Beglaubigung eines Dokumentes. Ein Testament war nur mit einem Siegel gültig. Auch bei Säcken und Behältern fanden Siegel zur Bestätigung des Inhalts Verwendung. Siegel konnten aus Ton, Metall oder Juwelen bestehen. Im Britischen Museum sind Siegel fast aller assyrischen Könige zu sehen. Der Siegelabdruck erfolgte in Ton und der Ton wurde dann mit der Urkunde verbunden“ (Daily Study Bible Commentary, Bible Explorer, Epiphany Software, San Jose, Kalifornien).

Als für politische und kaufmännische Geschäfte unentbehrliche Gegenstände wurden Siegel in großer Menge für die Oberschichten hergestellt. Wie wir bereits in dieser Serie feststellten, sind Siegel mit den Namen von in der Bibel erwähnten Königen gefunden worden.

Untergang eines Herrscherhauses

Wie von Gott angekündigt, hatte die Dynastie Jehus nur „bis ins vierte Glied“ Bestand. Jerobeam II. war die dritte und sein Sohn Secharja der Vertreter der vierten Generation. Dieser erlag während des ersten Jahres seiner Herrschaft einem Mordanschlag. Von dem Zeitpunkt an verschlimmerten sich die Zustände in Israel drastisch. Als Folge davon konnte das Reich nicht mehr mit dem Schutz Gottes rechnen. Gesetzlosigkeit und Gottlosigkeit nahmen überhand.

„Im achtunddreißigsten Jahr Asarjas, des Königs von Juda, wurde Secharja, der Sohn Jerobeams, König über Israel und regierte zu Samaria sechs Monate. Und er tat, was dem Herrn mißfiel, wie seine Väter getan hatten. Er ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte. Und Schallum, der Sohn des Jabesch, machte eine Verschwörung gegen ihn und schlug ihn tot und wurde König an seiner Statt ... Und das ist’s, was der Herr zu Jehu geredet hatte: Dir sollen Söhne auf dem Thron Israels sitzen bis ins vierte Glied. Und so ist es geschehen“ (2. Könige 15,8-12).

Somit erlebte die Dynastie Jehus, nach knapp neunzig Jahren, ein böses Ende. Danach bestimmten Königsmorde und politische Instabilität den Alltag des nördlichen Reiches bis zu seinem endgültigen Untergang. Militärisch und politisch geschwächt, waren die nördlichen Israeliten eine leichte Beute für die wieder aufsteigenden Assyrer.

Es ist traurig, wenn man bedenkt, wie dieses einst mächtige Reich, das hundert Jahre vorher der assyrischen Militärmaschinerie Einhalt geboten hatte, kaum noch in der Lage war (außer unter Jerobeam II.), auch nur den geringsten Widerstand zu leisten. Einer assyrischen Inschrift zufolge hatte einst der König Ahab „zweitausend Kriegswagen und zehntausend Fußsoldaten“ zu einem Mehrvölkerverband beigesteuert, dem es gelang, den assyrischen Vormarsch aufzuhalten. Doch jetzt, hundert Jahre später, als die Assyrer wieder am Horizont auftauchten, war die Streitmacht der Israeliten auf „fünfzig Gespannpferde, zehn Wagen und zehntausend Mann Fußvolk“ geschrumpft, „denn der König von Aram hatte sie umgebracht und sie gemacht wie Staub beim Dreschen“ (2. Könige 13,7).

Schallum, der Mörder des Königs Secharja, hielt sich nur einen Monat auf dem Thron, bis er ebenfalls durch eine Gewalttat aus dem Leben schied: „Schallum aber, der Sohn des Jabesch, wurde König ... und regierte einen Monat zu Samaria. Denn Menahem, der Sohn Gadis, zog herauf von Tirza und kam nach Samaria und schlug Schallum, den Sohn des Jabesch, in Samaria tot und wurde König an seiner Statt“ (2. Könige 15,13-14).

Die Assyrer führen das Regiment

Menahem regierte zehn Jahre, aber dem heranmarschierenden Heer der Assyrer war er nicht gewachsen. Um die Unterwerfung seines Landes abzuwenden, zahlte er den Assyrern Schutzgeld: „Und er tat, was dem Herrn mißfiel ... Und es kam Pul [= Tiglat-Pileser], der König von Assyrien, ins Land. Und Menahem gab Pul tausend Zentner Silber, damit er’s mit ihm hielte und sein Königtum befestigte ... So zog der König von Assyrien wieder heim und blieb nicht im Lande“ (2. Könige 15,18-20).

Die Assyrer, die mit großer Sorgfalt die Siege ihrer Könige für die Nachwelt festhielten, erwähnen diesen Tribut, den König Menahem zahlte. Die Übereinstimmung mit der Bibel ist auffallend: „Das hervorstechende Ereignis während der Herrschaft Menahems“, bemerkt das Bibellexikon The Interpreter’s Dictionary of the Bible, „war die Ausdehnung des assyrischen Machtbereichs nach Westen. [Die biblische Darstellung] wird ausführlich von assyrischen Quellen bestätigt ... Als Tiglat-Pileser III. von Assyrien im Jahre 729 den Thron Babylons bestieg, gab er sich den Namen ,Pulu‘ [in der Bibel mit ,Pul‘ wiedergegeben] ... In seinen Annalen verzeichnet Tiglat-Pileser den Empfang von Tributzahlungen von verschiedenen [westlichen Völkern]: Menahem von Samaria, Rezin von Damaskus, Hiram von Tyrus, usw. Näheres zu Menahem wird in einem Textfragment mitgeteilt: ,Er wurde überwältigt wie [von einem] Schneesturm und floh einsam wie ein Vogel. Er beugte sich vor den Füßen seines Bezwingers, der ihn als Tributpflichtigen heimkehren ließ‘ “(Band III, 1962, Seite 348).

Menahems Sohn Pekachja herrschte zwei Jahre, bis er von seinem Verschwörer Pekach ermordet wurde. Als König rebellierte Pekach gegen die Assyrer und verweigerte die geforderten Tributzahlungen. „Sobald er Pekachja beseitigt hatte“, erklärt Eugene Merrill, „ließ sich Pekach zum König ausrufen und brach den Vertrag mit den Assyrern, den Menahem eingegangen war. Er traute sich wohl deswegen, weil Tiglat-Pileser in sicherer Entfernung durch reichspolitische Belange gebunden war ... Was sich auch immer Pekach von dieser Maßnahme versprach, seine Enttäuschung war nur eine Frage der Zeit. Denn binnen sechs Jahren (bis 734) kehrte Tiglat-Pileser in den Westen zurück, um in rascher Folge weite Gebiete in Syrien und Palästina, vor allem in Galiläa und dem Transjordanland, zu annektieren“ (Merrill, Seite 396).

Tiglat-Pilesers Aufräumaktion

Die Invasion durch Tiglat-Pileser wird in 2. Könige 15, Verse 29-30 geschildert: „Zu der Zeit Pekachs, des Königs von Israel, kam Tiglat-Pileser, der König von Assyrien, und nahm Ijon, ... Hazor, Gilead und von Galiläa das ganze Land Naftali und führte sie weg nach Assyrien. Und Hoschea, der Sohn Elas, machte eine Verschwörung gegen Pekach ... und schlug ihn tot und wurde König an seiner Statt ...“

Diese Darstellung wird durch eine assyrische Siegesstele bestätigt. Auf diesem Gedenkstein prahlt der König Pulu (Tiglat-Pileser): „Das Haus Omris [= Israel] ..., alle seine Bewohner und ihre Güter, brachte ich nach Assyrien. Sie [die Israeliten] stürzten ihren König Pekach, woraufhin ich Hoschea als ihren König einsetzte. Ich bekam von ihnen zehn Talent Gold und tausend Talent Silber als Abgaben und führte sie weg nach Assyrien“ (Archaeological Bible Commentary, 1984, Seite 133).

Im Laufe der nächsten fünfzehn Jahre wurden immer mehr Bewohner des Nordreichs nach Assyrien in die Verbannung geführt. Als die Assyrer mit den Wegführungen aufhörten, waren nur noch wenige Israeliten in ihrer Heimat verblieben.

Amos, ein Prophet, der zu dieser Zeit wirkte, kündigte Gottes Strafgericht für die nördlichen Stämme an: „So spricht der Herr: Gleichwie ein Hirte dem Löwen zwei Beine oder ein Ohrläppchen aus dem Maul reißt, so sollen die Israeliten herausgerissen werden, die zu Samaria sitzen in der Ecke des Ruhebettes und auf dem Lager von Damast“ (Amos 3,12).

Die Eroberung Samarias

Die assyrischen Aufzeichnungen bestätigen auch hier den biblischen Bericht, doch sie weisen eine Einseitigkeit auf, die in der Heiligen Schrift fehlt. Man sieht einen starken Kontrast zwischen der überschwenglichen Selbstbeweihräucherung der assyrischen Könige – die niemals eine Niederlage auf dem Schlachtfeld zugaben – und der Erzählung der Bibel, die unverblümt über die sündhafte private und öffentliche Lebensführung der Könige des Volkes Israel und die damit bedingten Niederlagen im Krieg berichtet.

Die Wissenschaftlerin Erika Bleibtreu schreibt: „Wenn man den Darstellungen auf den assyrischen Reliefs glauben darf, erlitten die Assyrer niemals eine Niederlage auf dem Schlachtfeld. Man sieht auch nirgends in ihren Bildern einen verwundeten, geschweige denn einen getöteten assyrischen Soldaten. Die Gunst der Götter wacht unentwegt über dem assyrischen König und seinen Kriegern. Wie die Erzählungen in den schriftlichen Annalen werden die Bilder so ausgewählt und angeordnet, daß der König durch seine Heldentaten hervortritt und als ,Geliebter der Götter‘ erscheint“ (Biblical Archaeology Review, Januar-Februar 1991, Seite 57).

Der Kontrast in der biblischen Darstellung des Untergangs Samarias und Israels könnte kaum größer sein: „Und der König von Assyrien zog durch das ganze Land und gegen Samaria und belagerte es drei Jahre lang. Und im neunten Jahr Hoscheas eroberte der König von Assyrien Samaria und führte Israel weg nach Assyrien und ließ sie wohnen in Halach und am Habor, dem Fluß von Gosan, und in den Städten der Meder. Denn die Israeliten hatten gegen den Herrn, ihren Gott, gesündigt ... und fürchteten andere Götter und wandelten nach den Satzungen der Heiden, die der Herr vor Israel vertrieben hatte“ (2. Könige 17,5-8).

Die assyrischen Aufzeichnungen erwähnen auch eine Eroberung Samarias durch König Salmanassar V., den Sohn Tiglat-Pilesers. Aber dieser Salmanassar starb unerwartet während der Belagerung der Stadt, und es war sein Sohn, Sargon II., der das Werk vollendete.

Im Jahre 1843 legt Paul Emil Botta die Ruinen des Palastes Sargons frei und findet dort ein Wandrelief, auf dem der Sieg Sargons über Samaria gefeiert wird. Sargon brüstet sich: „Im ersten Jahr meiner Herrschaft belagerte und eroberte ich Samaria ... Ich ließ 27 290 Bewohner der Stadt in die Gefangenschaft führen ... und ersetzte sie mit Kriegsgefangenen aus anderen Ländern. Über diese setzte ich Beamte als Statthalter ein.“

Gründe für den Untergang Israels

Einige der Gründe für den Untergang Israels werden in der Bibel genannt: Sie „ließen ihre Söhne und Töchter durchs Feuer gehen und gingen mit Wahrsagen und Zauberei um und verkauften sich, zu tun, was dem Herrn mißfiel ... Da wurde der Herr sehr zornig über Israel und tat es von seinem Angesicht weg, so daß nichts übrigblieb als der Stamm Juda allein“ (2. Könige 17,17-18; Hervorhebung hier und bei allen anderen Bibelzitaten von uns).

Viele Jahre später, nachdem auch Juda in Gefangenschaft geraten war, ließ Gott durch den Propheten Hesekiel auch weitere Gründe für den Untergang und die Verbannung beider Reiche bekanntgeben: „Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen, was mir heilig ist; sie machen zwischen heilig und unheilig keinen Unterschied und lehren nicht, was rein oder unrein ist, und vor meinen Sabbaten schließen sie die Augen; so werde ich unter ihnen entheiligt“ (Hesekiel 22,26).

In dieser Weissagung werden die Priester mit wilden Tieren verglichen: „Die Oberen in seiner Mitte sind wie reißende Wölfe, Blut zu vergießen und Menschen umzubringen um ihrer Habgier willen. Und seine Propheten streichen ihnen mit Tünche darüber, haben Truggesichte und wahrsagen ihnen Lügen; sie sagen: So spricht Gott der Herr, wo doch der Herr gar nicht geredet hat“ (Verse 27-28).

„Das Volk des Landes übt Gewalt; sie rauben drauf los und bedrücken die Armen und Elenden und tun den Fremdlingen Gewalt an gegen alles Recht. Ich suchte unter ihnen, ob jemand eine Mauer ziehen und in die Bresche vor mir treten würde für das Land, damit ich’s nicht vernichten müßte; aber ich fand keinen. Darum schüttete ich meinen Zorn über sie aus, und mit dem Feuer meines Grimmes machte ich ihnen ein Ende und ließ so ihr Treiben auf ihren Kopf kommen, spricht Gott der Herr“ (Verse 29-31).

Wiederholt klagt der Prophet Hesekiel die Israeliten für ihre Verwerfung des Sabbats, des biblischen Ruhetags an. Dieser Tag war ein besonderes Zeichen für das Volk Israel, damit es durch die Heiligung des Sabbats immer wieder an seine Zugehörigkeit zu Gott erinnert werden konnte (2. Mose 31,13-17).

Nachwort: Wohin ging Israel?

Was geschah mit den Israeliten nach ihrer Wegführung nach Assyrien? Allgemeine Annahme ist, daß die zehn nördlichen Stämme untergegangen sind. Daher wird oft von den „zehn verlorenen Stämmen“ gesprochen. Die herrschende Meinung in der Gelehrtenwelt ist, daß sie entweder von heidnischen Völkern aufgesogen wurden oder einfach ausgestorben sind. Im Gegensatz zu den Juden hatten die Angehörigen der zehn Stämme des Nordreichs den Sabbat nicht mehr gehalten; folglich verloren sie ihre Identität. Heute nehmen viele fälschlicherweise an, die Juden machen das gesamte Israel der Antike aus, was aber keineswegs der Fall ist.

Was sagen aber die Prophezeiungen der Bibel zum Schicksal der zehn Stämme, die ihre Identität verloren haben? In der Welt von morgen soll Israel mit Juda vereinigt werden. So prophezeit Amos zum Beispiel: „Siehe, die Augen Gottes des Herrn sehen auf das sündige Königreich, daß ich’s vom Erdboden vertilge, wiewohl ich das Haus Jakob nicht ganz vertilgen will, spricht der Herr. Denn siehe, ich will befehlen und das Haus Israel unter allen Heiden schütteln lassen, gleichwie man mit einem Sieb schüttelt und kein Stein zur Erde fällt“ (Amos 9,8-9).

Nach dieser Prophezeiung des Amos sollten die Israeliten bis zu ihrer endgültigen Bestimmung durch verschiedene Länder wandern. Der Prophet Hosea fügt hinzu: „Es wird aber die Zahl der Israeliten sein wie der Sand am Meer, den man weder messen noch zählen kann. Und es soll geschehen, anstatt daß man zu ihnen sagt: Ihr seid nicht mein Volk, wird man zu ihnen sagen: O ihr Kinder des lebendigen Gottes! Denn es werden die Judäer und die Israeliten zusammenkommen und werden sich ein gemeinsames Haupt erwählen und aus dem Lande heraufziehen; denn der Tag Jesreels wird ein großer Tag [nämlich der Tag der Wiederkehr Christi] sein“ (Hosea 2,1-2).

In Gottes Plan ist sowohl für die „zehn verlorenen Stämme“ Israels als auch für die Nachkommen der Bewohner des südlichen Reiches Juda Platz. Zu diesen Nachkommen zählen viele Juden von heute. Zahlreichen Bibelprophezeiungen zufolge wird Christus nach seiner Wiederkehr zur Erde die Nachkommen Israels und Judas sammeln und in ihre angestammte Heimat zurückbringen.

Diesen Völkern prophezeit Jesaja einen zweiten Auszug, ähnlich dem Auszug ihrer Vorfahren aus Ägypten: „Und es wird geschehen zu der Zeit, daß das Reis aus der Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker. Nach ihm werden die Heiden fragen, und die Stätte, da er wohnt, wird herrlich sein. Und der Herr wird zu der Zeit zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken, daß er den Rest seines Volkes loskaufe ... Und er wird ein Zeichen aufrichten unter den Völkern und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten Judas sammeln von den vier Enden der Erde ... Und es wird eine Straße dasein für den Rest seines Volks, das übriggeblieben ist in Assur, wie sie für Israel da war zur Zeit, als sie aus Ägyptenland zogen“ (Jesaja 11,10-16). Viele weitere biblische Prophezeiungen beschreiben Gottes Vorhaben mit diesen zehn Stämmen Israels und mit den Juden in der Zeit nach der Rückkehr Jesu Christi zur Erde.

In der nächsten Folge untersuchen wir Erkenntnisse der Archäologie über das Reich Juda, das über hundert Jahre länger bestand als das Reich Israel.