Jetzt kommt wieder die Zeit der Mistelzweige und geschmückten Tannenbäume. Die Ursprünge von Weihnachten könnten Sie jedoch überraschen. Wussten Sie, dass im Jahr 1659 eine der amerikanischen Kolonien diesen Feiertag verboten hat?
Von Gary Petty
„Vom Geist der Weihnacht“ heißt ein Musical, das frei nach Charles Dickens berühmter „Weihnachtsgeschichte“ in der Adventszeit vielerorts aufgeführt wird. Zu Weihnachten denken manche an Pferdeschlittengeläut, den Weihnachtsmann und fliegende Rentiere.
Für andere, scheint es, ist die Geburt Jesu weniger wichtig als volle Einkaufszentren und gute Umsätze. Deshalb werden die Gläubigen gelegentlich ermahnt, Christus wieder zum Mittelpunkt von Weihnachten zu machen.
Aber war er das in Wirklichkeit jemals?
In seinem 1997 erschienenen Buch 4,000 Years of Christmas: A Gift From the Ages beschreibt der episkopale Priester Earl Count begeistert die Verbindung zwischen dem Austausch von Geschenken während der zwölf Weihnachtstage und Bräuchen, die ihren Ursprung im alten heidnischen Babylon haben. Er zeigt, dass der Brauch des Mistelzweigs von druidischen Mysterienriten stammt und dass der 25. Dezember mehr mit dem Feiern der alten römischen Saturnalien zu tun hat als mit Jesus und seiner Geburt.
Ein Fest der Frühkirche?
Nirgendwo im Neuen Testament können wir lesen, dass Jesu Jünger seinen Geburtstag gefeiert hätten. Tatsächlich hat der frühe katholische Theologe Origenes noch im 3. Jahrhundert n. Chr. erklärt, dass es eine Sünde sei, Weihnachten zu feiern, denn er sah es als heidnisch an.
Das Korinth des ersten Jahrhunderts n. Chr. war eine griechische Stadt voller polytheistischer Religionen. Zu den Bräuchen gehörten die Tempelprostitution und Opfer, die Priester dem Pantheon griechischer und römischer Götter darbrachten.
Der Apostel Paulus schreibt an die dortige Gemeinde in 1. Korinther 10, Verse 20-21: „Was man da opfert, das opfert man den bösen Geistern und nicht Gott. Nun will ich nicht, dass ihr in der Gemeinschaft der bösen Geister seid. Ihr könnt nicht zugleich den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der bösen Geister; ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der bösen Geister“ (Hervorhebung durch uns).
Paulus ermahnte die Gläubigen in Korinth, die religiösen Bräuche der Heiden zu vermeiden. Er bezeichnete solche Handlungen als „Gemeinschaft mit bösen Geistern“!
Den frühen Christen waren die Saturnalien bekannt. Es handelte sich dabei um ein antikes römischen Fest, das während der letzten Dezembertage zu Ehren von Saturn, dem Gott des Ackerbaus, gefeiert wurde. In dieser Jahreszeit, der Zeit der Wintersonnenwende in der nördlichen Hemisphäre, wenn die Tage am kürzesten sind, wollte man mit den Feiern die Götter dazu bewegen, die Sonne zurückzubringen und damit den Winter zu beenden.
Die römischen Saturnalien beinhalteten Trunkenheit, Ausschweifungen und andere Praktiken, die der christlichen Lebensführung widersprechen. Trotzdem verwandelte sich dieser Feiertag letztendlich in Weihnachten. Das führte dazu, dass viele Christen sich von Paulus’ Einstellung, heidnische Anbetungsformen zu verabscheuen und ihnen entgegenzuwirken, abwandten und solche Bräuche im Namen Jesu Christi akzeptierten.
Die frühen Christen wurden zunehmend unter Druck gesetzt, sich von der Sichtweise der ursprünglichen Apostel Jesu Christi zu distanzieren. Tausende von Heiden haben die Riten und Zeremonien ihrer früheren Religion nie aufgegeben, obwohl sie sich äußerlich zum Christentum bekehrten. Earl Count fasst diese historische Entwicklung folgendermaßen zusammen:
„Für die Heiden bedeuteten die Saturnalien Vergnügen. Für die Christen waren die Saturnalien ein Gräuel, denn damit verehrten die Heiden einen schändlichen Gott, der sowieso nicht existierte. Die Christen widmeten sich zudem der langsamen, mühseligen Aufgabe, diese krakeelenden heidnischen Römer zu bekehren.
Es gab viele, die in dieser Zeit zu den christlichen Reihen stießen, aber die Kirchenväter stellten alarmiert fest, dass sie sich auch einer Invasion heidnischer Bräuche ausgesetzt sahen. Die Gewohnheit, die Saturnalien zu feiern, war zu stark, um abgelegt zu werden. Zuerst hat die Kirche es verboten, aber das Verbot war vergeblich. Wenn ein Fluss auf einen Felsbrocken trifft, der nicht wegbewegt werden kann, dann fließt der Fluss um ihn herum. So kam die Denkweise auf: Wenn es nicht möglich ist, die Saturnalien zu verbieten, dann lasst uns sie zähmen“ (Seite 36).
Warum eine Feier am 25. Dezember?
Die Kirche erklärte den 25. Dezember – das Schlussdatum der römischen Brumalien, die sich direkt an die Saturnalien anschlossen – zum Datum der Geburt Christi. Biblische Belege zeigen jedoch, dass dieses Datum unmöglich der richtige Zeitpunkt für dieses Ereignis gewesen sein kann.
An diesem Datum fand auch ein großes Fest im Mithraismus statt, der persischen Religion des Sonnengottes. 274 n. Chr. hat der römische Kaiser Aurelian den 25. Dezember zum „Geburtstag der unbesiegbaren Sonne“ erklärt. Im Laufe der Zeit konnten Hunderttausende von „Neubekehrten“ im römischen Reich nicht zwischen Jesus Christus, dem Sohn Gottes, und dem heidnischen Sonnengott unterscheiden.
Anstatt das Heidentum zu besiegen, wurde die römische Kirche durch die heidnische Welt, die es transformieren sollte, selbst verändert.
Count schreibt: „Es gibt einen Brief aus dem Jahr 742 n. Chr., in dem der heilige Bonifatius sich bei Papst Zacharias beklagt, dass seine Bemühungen um die Bekehrung der heidnischen Franken und Alemannen durch die Eskapaden der christlichen Römer behindert würden. Die Franken und Alemannen waren kurz davor, Christen zu werden, ihre Bekehrung wurde aber durch ihre Vorliebe für grelle Karnevalsfeiern verzögert.
Als Bonifatius versuchte, sie von solchen Bräuchen abzubringen, argumentierten sie, dass sie gesehen hatten, wie diese im Schatten des Petersdoms in Rom gefeiert worden waren. Papst Zacharias antwortete beschämt und mit Bedauern. Er gab zu, dass die Menschen in der Stadt Rom sich zur Weihnachtszeit sehr schlecht verhielten“ (Seite 53).
Im Laufe der Jahrhunderte
Im Laufe der nachfolgenden Jahrhunderte übernahmen Christen das Brauchtum des deutschen, skandinavischen und keltischen Heidentums – wie den Julklotz, das Schmücken von Tannenbäumen und das Aufhängen von Mistelzweigen.
So wurden im Mittelalter in Europa manche Bräuche der Saturnalien mittels „christlicher“ Traditionen fortgesetzt und später nach Amerika „exportiert“. „Als Weihnachten an der amerikanischen Küste ankam, erging es ihm nicht viel besser. In der Kolonialzeit wurde Christi Geburt als ein ungezügeltes soziales Ereignis gefeiert – wenn es überhaupt gefeiert wurde. Doch Puritaner in Neuengland lehnten es kategorisch ab, den Feiertag zu halten“ („In Search of Christmas“, U.S. News & World Report, 23. Dezember 1996, Seite 60).
Dr. Penne Restad schreibt in Christmas in America: A History über die moralische Debatte, die darüber geführt wurde:
„Manche Kleriker betonten, dass die sündige Menschheit eine Jahreszeit der Zügellosigkeit und der Ausschweifungen brauchte, solange dies unter dem Schutzschirm christlicher Aufsicht geschah. Andere argumentierten, dass alle Reste des Heidentums aus dem Feiertag getilgt werden müssten. Weniger eifrige Christen beklagten sich über die Unzumutbarkeit des Kirchengesetzes und seine Versuche, die Bräuche zu ändern. Die Kirche hielt aber an der Hoffnung fest, dass das Heilige am Ende über das Weltliche siegen würde, indem die Heiden ihre ausgelassenen Feste aufgeben und sich dem Christentum zuwenden würden“ (1996, Seite 6).
Leider ist das aber nicht geschehen. Die englischen Puritaner bekämpften zwar die Feiern zu Weihnachten als unchristliches Verhalten und 1659 wurde der Feiertag in Massachusetts verboten. Er erwies sich aber als so beliebt, dass er 1681 wieder offiziell zugelassen wurde.
In moderner Zeit zeigen sich manche Christen besorgt über die Kommerzialisierung des Tages, an dem die Geburt des Sohnes Gottes gefeiert werden soll. Mit von Warenhäusern gesponserten Weihnachtsumzügen, besonderen Sonderangeboten und Werbespots im Fernsehen und Radio geht es an Weihnachten offensichtlich mehr um geschäftlichen Umsatz als um Gottesanbetung.
Seit Jahren fühlen manche Menschen in der Weihnachtszeit ein vages Verlangen nach einem Fest, das geistlicher bzw. weniger kommerziell gestaltet wird. Ist unsere hektische und von Gier geprägte Version von Weihnachten das wahre Problem, oder liegt es im Fest selbst?
Christus wieder zum Mittelpunkt von Weihnachten machen?
Weihnachten ist heute ein solch wichtiger Feiertag in der westlichen Kultur, dass es den meisten schwerfällt, dessen Berechtigung als christlicher Feiertag aufgeschlossen zu untersuchen und zu beurteilen.
Fällen Sie Ihr eigenes Urteil. Hier sind die Tatsachen: Jesus wurde nicht am 25. Dezember geboren. Christi Apostel lehnten heidnische Zeremonien und Riten bei ihrer Anbetung Gottes ab und trugen anderen Christen auf, sie ebenfalls zu vermeiden. Die Frühkirche feierte Jesu Geburtstag nicht. Die Festlegung des 25. Dezember als angeblichen Geburtstag Christi basierte auf den Daten für die römischen Saturnalien und Brumalien – eine Zeit der Anbetung des Gottes Saturn.
Die meisten Weihnachtsbräuche – das Schmücken des Tannenbaums, das Aufhängen von Mistelzweigen, der Austausch von Geschenken, der Weihnachtsmann – entstammen nicht der Bibel, sondern alten heidnischen Religionen. In den ersten Jahrhunderten hat das Christentum vergeblich versucht, das Heidentum in Weihnachten loszuwerden. Während seiner ganzen Geschichte war Weihnachten von Feiern mit Trinkgelagen geprägt und beim modernen Festtag geht es mehr darum, die Kinder davon zu überzeugen, ihre Eltern zum Spielzeugkauf zu drängen, als um die Anbetung Christi.
Zu welchem Urteil sind Sie gekommen? Einige sagen: „Wir können den Kindern Weihnachten doch nicht wegnehmen!“ Andere fragen: „Spielt der heidnische Hintergrund von Weihnachten überhaupt eine Rolle, solange es Menschen zu Jesus führt?“
Die Anweisung von Paulus an Christen im heidnischen Korinth haben wir bereits zitiert. Er setzte seine Ermahnung in seinem zweiten Brief an die Korinther fort: „Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? . . . Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Was hat der Tempel Gottes gemein mit den Götzen? . . . Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr; und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen . . . Lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen“ (2. Korinther 6,14-17; 7,1).
Was Paulus hier sagt, ist für Weihnachten sehr relevant. Wie können wir behaupten, Gott mit heidnischen Bräuchen und Traditionen zu ehren, die er in seinem Wort verboten hat?
Die entscheidende Frage ist: Wie können wir Jesus wieder in den Mittelpunkt einer Festzeit stellen, wenn er von Anfang an nichts damit zu tun hatte? Das ist eine schwierige Frage, nicht wahr? Es ist aber eine, deren Beantwortung für Sie von großer Bedeutung ist.