Ist die Kirche nur ein frühes Beispiel von Networking auf gesellschaftlicher und teils auch geschäftlicher Ebene? Oder dient ihre Existenz einem übergeordneten Zweck?

Von Peter Eddington

In der letzten Ausgabe von Intern haben wir gesehen, wie die Bibel den Begriff Kirche definiert. Die Kirche ist, biblisch gesehen, kein Gebäude, sondern die Menschen, die Gott berufen hat und in denen sein heiliger Geist wirkt.

Für viele Menschen ist die Kirche eine Art gesellschaftlicher Verein oder aber eine Institution, der man um des eigenen Ansehens in der Gesellschaft willen oder den Angehörigen zuliebe angehören muss. Andere wollen zur Kirche gehören, damit sie kirchlich getraut werden können oder bei ihrem Tod von einem Geistlichen beerdigt werden. Gott hat jedoch eine viel bedeutendere Aufgabe für seine Herausberufenen vorgesehen. Wir können heute Anteil an dem wichtigsten Auftrag unserer Zeit haben!

Jesus beauftragte seine Kirche mit der Verkündigung des Evangeliums: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie … und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,19-20).

Durch dieses Predigen wirkt Gott und beruft neue Mitglieder zur Kirche, die dann auch ihren Anteil an der Verbreitung der guten Nachricht über das kommende Reich Gottes haben. Der Apostel Paulus beschreibt diesen „Kreislauf“ des Evangeliums in seinem Brief an die Berufenen in Rom:

„Wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden. Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? . . . So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi“ (Römer 10,13-17).

Jesus prophezeite, dass das Evangelium in der Zeit vor seiner verheißenen Wiederkehr in aller Welt gepredigt werden wird: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24,14). Heute erfolgt das Predigen des Evangeliums weltweit auf eine Weise durch Fernsehen, Rundfunk und Internet, wie es noch nie zuvor möglich war.

Mehr Informationen über das wahre Evangelium finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre Das Reich Gottes – eine gute Nachricht, die Sie bei uns bestellen oder im Internet als PDF-Datei herunterladen können.

Das öffentliche Predigen des Evangeliums wird durch die persönliche Lebensführung der Berufenen ergänzt. In diesem Sinn sagte Jesus: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Matthäus 5,14-16).

Der Apostel Petrus ermahnt uns, auf Fragen vorbereitet zu sein, die uns aufgrund unseres Wandels gestellt werden: „Seid immer bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand fragt, warum ihr so von Hoffnung erfüllt seid. Antwortet taktvoll und bescheiden und mit dem gebotenen Respekt – in dem Bewusstsein, dass ihr ein reines Gewissen habt. Dann werden alle beschämt sein, die euch verleumden, wenn sie sehen, was für ein einwandfreies Leben ihr in Verbindung mit Christus führt“ (1. Petrus 3,15-16; Gute Nachricht Bibel).

Das persönliche Beispiel der Berufenen kann also eine wichtige Rolle bei dem Auftrag spielen, den Jesus seiner Gemeinde gegeben hat.

Grundausbildung für ein Lehramt

In dem sogenannten Missionsbefehl forderte Jesus seine Jünger auf, die Gläubigen, die Gott durch ihr Predigen berufen würde, alles zu lehren, „was ich euch befohlen habe“ (Matthäus 28,20). Die Berufenen sollten das halten, was Jesus lehrte. Somit ist die Gemeinde eine Art Ausbildungsstätte für die Berufenen. Ihre Ausbildung dient einer wichtigen Aufgabe in der Zukunft.

In der Welt heute sind wahre Christen oft nicht die angesehenen Mitglieder der Gesellschaft: „Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist“ (1. Korinther 1,26-27).

In der Welt von morgen jedoch, wenn Jesus wiederkehrt, werden die heute Schwachen – die Angehörigen der Kirche – als verwandelte Geistwesen die Verantwortung von Königen und Priestern übernehmen. „Du [Jesus] bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden“ (Offenbarung 5,9-10; alle Hervorhebungen durch uns).

Der Prophet Daniel und der Apostel Johannes sahen in Vision, wie den heute Berufenen in der kommenden Welt Verantwortung als Teil der Regierungsmannschaft Jesu Christi gegeben wird:

„Aber das Reich und die Macht und die Gewalt über die Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden, dessen Reich ewig ist, und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen“ (Daniel 7,27).

„Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre“ (Offenbarung 20,4).

Aus den Gleichnissen von den anvertrauten Pfunden und den anvertrauten Zentnern (Lukas 19,11-27; Matthäus 25,14-30) lernen wir, dass wir im Reich Gottes Belohnungen unterschiedlichen Grades empfangen werden, wobei Maßstab sein wird, was wir mit dem getan haben, was uns in diesem Leben gegeben wurde. Den heute Berufenen fällt es manchmal schwer zu verstehen, wie Gott imstande ist, sie jetzt auf eine Führungsposition in der neuen Welt vorzubereiten.

Doch jede Entscheidung in unserem Leben kann ein Baustein in einem soliden Fundament der Treue sein, auf das Gott große Dinge bauen kann. Jesus nimmt unsere Aufmerksamkeit gegenüber dem Gesetz Gottes zur Kenntnis. Unser Pflichtbewusstsein in solchen Details ist eine Vorbereitung auf eine viel größere Aufgabe im Reich Gottes.

In diesem Sinn sagt uns Jesus: „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht. Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr mit dem fremden Gut nicht treu seid, wer wird euch geben, was euer ist?“ (Lukas 16,10-12).

Heute macht Gottes auserwähltes Volk Prüfungen und schwierige Zeiten durch, damit es in der Zukunft Menschen dienen kann, die ebenfalls in diesem Leben Leid und Trübsal erfuhren. Mit Gottes Hilfe werden die Berufenen in die Lage versetzt, den Prüfungen dieses Lebens Herr zu werden, indem sie die gleiche Haltung widerspiegeln, die Jesus als Mensch in seinen Trübsalen vorlebte.

Der Apostel Jakobus betonte die Notwendigkeit von Prüfungen als Teil des charakterlichen Reifeprozesses, den Christen durchmachen: „Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt, und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und kein Mangel an euch sei“ (Jakobus 1,2-4).

Führung auf göttliche Weise

Ein wichtiger Aspekt unserer „Grundausbildung“ als Teil der Kirche heute ist die Auseinandersetzung mit dem Gegensatz zwischen Führung nach der Art der Menschen und Führung nach dem Vorbild Jesu Christi. In unserer Welt heute erleben wir oft Politiker und hochgestellte Regierungsfunktionäre, die den eigenen Vorteil suchen. Leider geschieht das manchmal zum Nachteil der Menschen, über die regiert wird.

Im Gegensatz dazu war Christi Beispiel ein „Führungsstil“, der auf das Dienen und das Wohlergehen seiner Mitmenschen gerichtet war. Sein Beispiel zeigt uns, wie diejenigen dienen sollen, die eine Führungsaufgabe in der Welt von morgen bekommen. Dazu sagte Jesus selbst:

„Da rief Jesus sie [die Jünger] zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele“ (Markus 10,42-45).

Wie bereits erwähnt, werden diejenigen, die heute auf eine Führungsaufgabe in Gottes neuer Welt vorbereitet werden, nicht nur als Könige dienen, sondern auch als Priester. Ein Priester trägt die Verantwortung, die richtige Anwendung von Gottes Gesetz zu lehren, was im Grunde jeden Bereich des Lebens berührt: „Denn des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, dass man aus seinem Munde Weisung suche; denn er ist ein Bote des Herrn Zebaoth“ (Maleachi 2,7).

Als zukünftige Priester lernen die Mitglieder der Kirche Gottes jetzt, wie sie Gottes Gesetz in ihrem Leben praktizieren sollen. Dadurch bereiten sie sich auf ihre Lehrtätigkeit in der Welt von morgen vor. Ein Lehrer, der nicht nach der eigenen Lehre lebt, macht sich in den Augen seiner Schüler unglaubwürdig. Jesus nannte die einflussreichen Lehrer seiner Zeit, die Schriftgelehrten und Pharisäer, Heuchler, weil sie nicht nach ihren eigenen Vorschriften lebten (Matthäus 23,4. 13).

Die Lehrer in Gottes Reich werden hingegen vollkommen glaubwürdig sein. Ihre Schüler werden wissen, dass sie sich durch ein Leben der gehorsamen Treue zu Gott gründlich vorbereitet und den Lehrstoff – die Wahrheit Gottes – gemeistert haben.

An dem Beispiel der Könige im alten Israel erkennen wir das Maß an Vertrautheit mit der Heiligen Schrift, das Gott von denen erwartet, die seinem Volk vorstehen. Gott gebot den Königen Israels, selbst eine eigene Abschrift seines Gesetzes anzufertigen, um das Gesetz regelmäßig studieren und während ihrer Herrschaft anwenden zu können.

„Und es soll geschehen, wenn er [der König Israels] auf dem Thron seines Königreiches sitzt, dann soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch schreiben, aus dem Buch, das den Priestern, den Leviten, vorliegt. Und sie soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen, damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten lernt, um alle Worte dieses Gesetzes und diese Ordnungen zu bewahren, sie zu tun . . . und er von dem Gebot weder zur Rechten noch zur Linken abweicht“ (5. Mose 17,18-20; Elberfelder Bibel).

Diese Aufgabe sollte die Demut und die Tugendhaftigkeit der Könige Israels fördern. Gottes gerechtes Gesetz wird die Grundlage und der Maßstab der Herrschaft aller sein, die in der Welt von morgen als Könige und Priester dienen.

„Teamgeist“ lernen durch den Leib Christi

Als Könige und Priester in der Welt von morgen werden Christen nicht als autonome Entitäten fungieren. Stattdessen werden sie alle Teil der Regierungsmannschaft Jesu Christi sein. Sie werden in Liebe und Harmonie zusammenarbeiten, um dem Menschen zu dienen. Diesen „Teamgeist“ lernen sie heute durch ihre Erfahrung in der Kirche Gottes.

Die Bibel benutzt mehrere Analogien, um Gottes Kirche zu veranschaulichen – wie sie organisiert ist, wie sie funktioniert und welche Beziehung die Mitglieder der Kirche zueinander haben. Eine von diesen Analogien ist ein Vergleich zum menschlichen Körper, der uns allen vertraut ist. „Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus“ (1. Korinther 10,12).

Paulus verglich die Kirche mit einem menschlichen Leib und seinen Gliedern, die alle eine „Aufgabe“ haben und so zum Funktionieren des Leibes beitragen: „Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat. Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib? Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer . . .

Wenn aber der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte er deshalb nicht Glied des Leibes sein? Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte es deshalb nicht Glied des Leibes sein?“ (1. Korinther 12,18-20. 13-16).

Paulus setzt die Gemeinde dem Leib Christi gleich und zeigt damit, dass die Kirche Jesu und sein Leib ein und dasselbe sind (Kolosser 1,24). Durch die Liebe Gottes ergibt sich ein harmonisches Gefüge, durch das alle Glieder gestärkt werden. Die Mitglieder der Kirche sollen „alle mit einer Stimme“ reden (1. Korinther 1,10). Ihre Gemeindeversammlungen sollten „ehrbar und ordentlich zugehen“ (1. Korinther 14,40).

Die Funktion, die Gott jedem Mitglied der Kirche zuweist, steht nicht in Konkurrenz zur Funktion irgendeines anderen Mitgliedes. Die Funktionen insgesamt ergänzen sich vollkommen. „Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit“ (1. Korinther 12,26).

Jesus verglich unsere Zugehörigkeit zu seinem Leib – zum Leib Christi – mit Reben am Weinstock: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe . . .

Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Johannes 15,1-5).

Jedes Mitglied der Kirche erhält Nahrung vom Weinstock und kann so gute Frucht hervorbringen. Ob die Kirche mit dem menschlichen Körper oder mit einem Weinstock verglichen wird, die Botschaft bleibt die gleiche: Jedes Mitglied der Kirche muss eine Verbindung zu Christus und dadurch auch zu den anderen Mitgliedern haben, um wachsen bzw. gedeihen zu können. So wird jedes Mitglied auch auf eine verantwortungsvolle Aufgabe in Gottes Reich vorbereitet.

Der heilige Geist, den Gott den reumütigen Berufenen schenkt und der sie zu Mitgliedern der Kirche macht, ist die Kraft, mittels derer wir unsere Beziehung zu Gott pflegen und aufrechterhalten können. Dieser Geist ist eine der kostbarsten Gaben, die Gott uns schenken kann! Er hilft uns, die Wichtigkeit der christlichen Gemeinschaft zu erkennen und uns darin gegenseitig zu bestärken:

„Lasst uns aufeinander achthaben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken, und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das um so mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht“ (Hebräer 10,24-25).

Die Kirche Jesu ist kein gesellschaftlicher Verein, dem man um des persönlichen Ansehens willen angehört. Sie ist der Leib Christi, durch den er heute wirkt, um die Verkündigung des Evangeliums vom Reich Gottes fortzusetzen (Markus 1,14-15; Matthäus 28,18-20) und die Mitglieder der Kirche darauf vorzubereiten, Könige und Priester in der Welt von morgen zu sein.

Biblische Bezeichnungen für das „Volk, das Gott selbst gehört“

Das Nachschlagewerk International Standard Bible Encyclopedia nennt verschiedene Bezeichnungen für das Volk Gottes im Neuen Testament: „Diese Kirche ist keine menschliche Organisation; es ist Gottes ,Gebilde‘ (Epheser 2,10; Elberfelder Bibel) . . . Sie kann daher mit verschiedenen Bezeichnungen beschrieben werden; auf einige von diesen weisen wir nachfolgend hin:

Die Kirche ist das ,Israel Gottes‘ (Galater 6,16; vgl. dazu Epheser 2,12), in dem die Verheißung des Alten Bundes erfüllt wird: ,Ich will . . . ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.‘

Sie stellt ,Gottes Hausgenossen‘ oder die Familie Gottes dar (Epheser 2,19; 3,15; 4,6), die sich aus den Menschen zusammensetzt, die Gott als Söhne und Miterben in Christus adoptiert.

Sie ist der Tempel Gottes, von Gott selbst in Christus erbaut, um seine ,Wohnung‘ und daher der Mittelpunkt wahrer Heiligkeit und Anbetung zu sein (Epheser 2,21-22; 1. Petrus 2,4-5).

Sie ist der Leib Christi, die Fülle desjenigen, der in allen wohnt und der ihr Haupt ist (Epheser 4,15-16) und der, in einem anderen Sinne, auch die Gesamtheit darstellt (1. Korinther 12,12), wobei jeder Christ ein Glied des Leibes ist (1. Korinther 12,27).

Sie ist ,Gottes Ackerfeld‘, das Frucht zur Herrlichkeit Gottes hervorbringen soll (1. Korinther 3,10; siehe auch Johannes 15,1-6).

Sie ist die Braut Christi, für die sich der Bräutigam geopfert hat, damit sie sich bei ihrem ewigen Hochzeitsfest gereinigt, geheiligt und rein präsentieren kann (Offenbarung 19,7-8; Epheser 5,25)."

Diese Bezeichnungen offenbaren manches bezüglich der biblischen Definition der Kirche. Sie ist kein Gebäude, sondern die Versammlung der Herausgerufenen – Menschen, die von Gott persönlich ausgewählt wurden. Es sind Gläubige, die eingeladen sind, einen Beitrag zu Gottes großem Plan zu leisten, der die ganze Menschheit betrifft.

Prophetische Botschaften an die Kirche Gottes

In Offenbarung 2 und 3 sendet Jesus Christus unterschiedliche Botschaften an jede der sieben Gemeinden in der römischen Provinz Asien (Kleinasien), die heute zur Türkei gehört.

Die Zahl sieben bedeutet Vollendung, so wie sieben Tage eine vollständige Woche ausmachen. Die sieben Botschaften von Offenbarung 2 und 3 geben uns ein umfassendes Bild der Strömungen, die schon im 1. Jahrhundert n. Chr. begonnen hatten und sich in der Geschichte der Kirche fortsetzten – Trends, die ihre Zukunft auf dramatische Weise beeinflussen würden. Die sieben Botschaften geben genau die Zustände der Kirche im 1. Jahrhundert wieder. Sie haben aber auch eine prophetische Bedeutung; sie offenbaren einige der Ursachen für spätere Spaltungen.

Die sieben Gemeinden werden in Offenbarung 1 durch sieben Kerzenständer versinnbildlicht. Zusammen repräsentieren sie die Kirche und ihren Auftrag, ein Licht in der Welt zu sein (Matthäus 5,14).

Christus steht inmitten der sieben Gemeinden als Quelle ihres Lichts. Er ist immer gegenwärtig und erreichbar. Er wird sein Versprechen, immer bei seiner Kirche bis ans Ende der Zeit zu sein (Matthäus 28,20), erfüllen. Aus den Botschaften an die sieben Gemeinden ist jedoch ganz deutlich erkennbar, dass nicht jeder, der zur Kirche kommt, Gott treu bleiben wird.

An jede der sieben Gemeinden ist eine Warnung gerichtet: „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (Offenbarung 2,7. 11. 17. 29; 3,6. 13. 22). Jede einzelne Warnung ist gleichzeitig eine Warnung für die anderen sechs Gemeinden: Die gleichen oder ähnlichen Zustände könnten auch bei ihnen entstehen.

In jeder Botschaft spricht Christus von Beispielen des Gehorsams und Ungehorsams unter seinen Nachfolgern und zeigte, wen er segnet und wen er zurechtweist. Er schüttet Lob aus, wo Zustimmung angebracht ist. Er weist den Reuelosen für Fehler zurecht, die die Beziehung zu ihm gefährden.

Als die Botschaften geschrieben wurden, erlebte die Kirche Prüfungen, Verfolgung und Gefangennahme. Christus ermutigt die Gemeinden, nicht den Mut zu verlieren, nicht aufzugeben und – wenn nötig – bereit zu sein, für ihn zu sterben. Er ermahnt sie, auf die Zeit des Reiches Gottes zu schauen, in der sie ihm helfen werden, die Erde in Gerechtigkeit zu regieren.

Jesus lobt die ergebenen Gemeindeglieder für ihren Dienst, ihre Arbeit, Geduld, Ausdauer, Standhaftigkeit und ihren Glauben. Seine Kritik und sein Lob sind jedoch offenbarend. Sie zeigen, dass innerhalb der Kirche Gefahr bestanden hat – und immer bestehen wird. Viele Angehörige dieser Gemeinden sind trotz vieler Prüfungen und Leiden treu geblieben.

Aber andere haben ihre erste Liebe verloren. Einige sind lauwarm und geistlich blind – und brauchen dringend eine Salbe für ihre Augen, damit sie den Zerfall ihres geistlichen Zustandes erkennen können. Christus warnt sie: „…dass ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht, und ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken“ (Offenbarung 2,23).

Zusätzlich zu dem wachsenden Problem der geistlich schwachen Mitglieder drangen falsche Propheten in die Gemeinden ein. Doktrinäre Fehler schlichen sich ein. Die Lehre Bileams, der Nikolaïten und der verführerische Einfluss Isebels wird erwähnt. Jesus weist die Christen in Thyatira zurecht:

„Aber ich habe gegen dich, dass du Isebel duldest, diese Frau, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen“ (Vers 20). Der Apostel Paulus warnte auch vor falschen Lehrern in der Kirche: „Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen“ (Apostelgeschichte 20,30).

Schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten unter den Gläubigen wurden zu einer ernsthaften Bedrohung für die Kirche. Aus Jesu Botschaften an seine Gemeinde wird deutlich, dass Christen aus der apostolischen Ära in zwei Kategorien eingeteilt wurden. Die treuen Mitglieder sind diejenigen, die „die Bösen nicht ertragen“ können und „nicht erkannt haben die Tiefen des Satans“ (Offenbarung 2,2. 24). Die Konsequenz ist jedoch, dass andere „die Bösen“ ertragen konnten und es auch taten, und einige fingen an, die „Tiefen des Satans“ zu erforschen und sich so von dem wahren Glauben Gottes zu entfernen.

Hier wird die Kirche zum Ende der apostolischen Ära beschrieben. Satan war erfolgreich in die Gemeinden eingedrungen, die in der Zeit der Apostel entstanden waren. Er lockt Menschen vom Glauben Christi fort, indem er falsche Propheten dazu benutzt, seine Geisteshaltung und Lehren einzuführen. Doch trotz der Bemühungen des Teufels blieben viele Geschwister stark und hielten an den Lehren der Apostel fest. Christus lobte sie: „Du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel, und sind’s nicht, und hast sie als Lügner befunden“ (Vers 2).

Andere, die nachlässig geworden waren, wurden durch die Irrlehren Satans getäuscht – ein Wesen, das „die ganze Welt verführt“ (Offenbarung 12,9). Eine ganze Gemeinde war schon geistlich tot und hatte nur noch wenige Mitglieder, die noch zu den bekehrten Christen zählten.

Viele, die untreu waren, wandten sich letztendlich von Gottes Wahrheit ab. „Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben; aber es sollte offenbar werden, dass sie nicht alle von uns sind“ (1. Johannes 2,19).

Zwei unterschiedliche Religionen entwickelten sich aus der apostolischen Ära heraus: eine, die Christus treu war, und eine andere, die von dem Glauben Jesu und der Apostel gewichen war. Welche dieser beiden Richtungen dominiert das heutige Christentum? Das ist die Frage, die sich jeder bekennende Christ stellen soll!