Beim Verlust eines lieben Menschen empfindet man nicht nur Trauer. Manchmal stellt man sich auch die Frage, was wirklich mit der verstorbenen Person geschieht.

Von Ernie Klassek

In einem kleinen Dorf in den Bergen Österreichs kam ich 1931 zur Welt. In ganz Europa herrschte die „Große Depression“ mit Massenarbeitslosigkeit. Als meine Eltern hörten, dass es in Deutschland wieder Arbeit gab, zogen wir nach Berlin.

Damit verbesserte sich unsere wirtschaftliche Situation. Doch 1938 wurden Lebensmittelkarten eingeführt. Meine Mutter meinte dazu: „Oh nein, nicht schon wieder Krieg!“ Sie erinnerte sich an die Lebensmittelknappheit in Österreich während des Ersten Weltkriegs. Und tatsächlich brach 1939 der Zweite Weltkrieg aus.

In den ersten Kriegsmonaten war die Lage in Berlin noch erträglich. Dann begannen die nächtlichen Bombenangriffe, die auch Wohngebiete trafen. Um der Gefahr zu entgehen, zogen wir nach Bamberg. Dort konnte ich in der Schule auch Englisch lernen, was mein Lieblingsfach wurde. Und dort stellte sich mir zum ersten Mal die Frage: Wo sind die Toten?

Der Friedhofbesuch um Mitternacht

Ich war zwölf Jahre alt, als ich eines Tages von der Schule in Bamberg nach Hause kam und zu meinem Vater sagte: „Die Jungs in meiner Klasse haben gesagt, dass man bei Vollmond um Mitternacht nicht auf den Friedhof gehen darf. Dann kommen die Geister der Toten aus ihren Gräbern.“

Mein Vater schien nicht sonderlich überrascht. Was ich ihm erzählt hatte, war nur eine weitere Besonderheit Bambergs, dieser eintausend Jahre alten, streng römisch-katholischen Stadt mit rund 60.000 Einwohnern in Süddeutschland. Sie war damals noch sehr mittelalterlich geprägt. Seit unserer Ankunft und während unseres gesamten Aufenthaltes dort erfuhren wir fast täglich mehr über lokale Traditionen, Bräuche, Mythen und Aberglauben.

Also sagte Papa: „Beim nächsten Vollmond gehen wir hin und finden es heraus.“ Und das taten wir. Das war 1944. Der Zweite Weltkrieg tobte seit über vier Jahren mit häufigen Luftangriffen und Bombardierungen. Große Teile Europas lagen in dieser Zeit im Dunkeln.

Es gab keine Straßenbeleuchtung und die Fenster waren mit schwarzen Gardinen und Vorhängen verhängt. Da war es nur gut, dass der Mond am hellsten schien und keine Fliegeralarmsirenen zu hören waren, als Papa und ich uns gegen viertel vor zwölf auf den Weg zum Friedhof machten.

Sollte es wirklich Geister der Toten geben? Die Jungs in der Schule waren sehr ernst gewesen und anscheinend ihre Eltern auch.

Wir standen zwischen den Grabsteinen, als mein Vater seine Uhr in den Mondschein hielt. Es war Mitternacht. Alles war still, nirgendwo auf dem Friedhof eine Bewegung. Es war eine wunderschöne, mondhelle Nacht.

Mein Vater sagte eine Weile nichts, aber dann: „Erzähl es deinen Freunden nicht.“ Papa wusste, dass ich es ihnen nicht sagen würde. Als Fremde hatten wir längst gelernt, den Glauben der Einheimischen nicht zu hinterfragen, denn damit machte man sich nur unbeliebt.

Christliche Traditionen in Bezug auf den Tod

Also gab es keine Geister der Toten zu Mitternacht bei Vollmond. Aber nach dieser Nacht blieb eine Frage in meinem Kopf: Was passiert wirklich mit den Menschen, wenn sie sterben?

Meine Eltern sprachen nie darüber. Meine Freunde sprachen manchmal darüber, was sie in der Grundschule im Konfirmandenunterricht gelernt hatten, denn ich hatte am Konfirmandenunterricht nicht teilgenommen.

Von meinen Klassenkameraden erfuhr ich, dass die unsterblichen Seelen der Menschen nach dem Tod ins Fegefeuer kommen, einen Ort der Läuterung. Nur die Seelen sehr guter Menschen würden in den Himmel kommen. Erst einhundert Jahre nach ihrem Tod werden sie zu Heiligen erklärt. Manche Protestanten hatten eine einfachere Version: Die Guten kommen in den Himmel, die Bösen in die Hölle – also schlicht und einfach. Und für mich klang das auch nach viel Aberglauben, so wie der Glaube an Geister auf dem Friedhof um Mitternacht bei Vollmond.

1944 war ein Jahr von noch größerer Bedeutung: Im Januar wurde mein Bruder geboren. Wow, endlich hatte ich einen Bruder! Dann im Juni landeten die Amerikaner an den Stränden der Normandie in Frankreich. Es dauerte aber zehn lange Monate, bis sie Bamberg erreichten.

Im April 1945 hatten wir nichts mehr zu essen. Mein kleiner Bruder starb. Er war nur fünfzehn Monate alt. Wir trugen ihn in einem kleinen weißen Sarg, den wir in aller Eile im Luftschutzkeller zusammengenagelt hatten, zum Friedhof. Der Totengräber sagte ein paar Worte, als er ihn in das Grab hinunterließ.

Nun wurde die Frage nach dem Verbleib der Toten sehr persönlich. Was war mit meinem kleinen Bruder, seiner Seele, seinem Geist – wenn überhaupt? War er im Fegefeuer oder in der Hölle? Hatte er es in den Himmel geschafft? Die Antworten auf diese Fragen erfuhr ich erst Jahre später.

Meine erste Begegnung mit dem vermeintlichen Jesus

Ende Dezember 1936, als ich fünf Jahre alt war und in Berlin lebte, bekam ich eine schwere Mittelohrentzündung. Irgendwie schaffte es meine liebe Mutter, mich in ein großes Krankenhaus zu bringen, in dem alle Krankenschwestern lange schwarze Kittel und schwarz-weiße Kopftücher trugen. Alle nannten sie „Schwestern“ und ich wunderte mich, warum es so viele von ihnen gab. Die Jungs in meiner Straße hatten nur ein paar Schwestern und ich hatte keine.

Zwei von ihnen zogen mich aus, legten mich auf einen Tisch und wickelten mich Schicht für Schicht in grobe, graue Decken ein, bis ich wie ein Kokon aussah. Dann brachten sie mich in einen großen Raum voller Männer, die in weißen Betten lagen, legten mich auf eines davon und deckten mich mit weiteren Decken zu. Ich konnte meinen Kopf kaum von einer Seite auf die andere bewegen. Es war einfacher, immer nur geradeaus zu schauen.

An der hohen weißen Wand mir gegenüber war eine seltsame Gestalt abgebildet. Es war ein halbnackter Mann, der seine Arme über etwas ausstreckte, das wie ein Stück Holz aussah. Seine Füße schienen an einem anderen Stück Holz festgeklebt zu sein. Sein Kopf mit den sehr langen braunen Haaren und dem Bart hing an einer Seite herunter, als wollte er etwas unter sich sehen. Er hatte rote Flecken an Händen, Füßen und am Körper.

Von Zeit zu Zeit kamen die Schwestern zu mir, und wenn ich zu sehr schwitzte, trugen sie mich zu einer großen Badewanne und ließen mich in das warme Wasser hinab. Dann zogen sie mich aus, trockneten mich gründlich mit einem weißen Handtuch ab, legten mich auf einen Tisch und wickelten mich wieder in graue Decken ein.

Ich weiß nicht mehr, wie oft ich diese Prozedur über mich ergehen lassen musste, bis sie mich wieder ins Bett legten, nur mit ein paar losen Decken über mir. So konnte ich meine Arme wieder bewegen.

Nach einem dieser Baderlebnisse starrte ich wieder auf die Figur an der Wand. Ich fasste Mut, zeigte darauf und fragte den Mann im Bett neben mir: „Wer ist das?“

Ich wünschte sofort, ich hätte es nicht getan, denn der Mann setzte sich auf, starrte mich an und sagte: „Was, das weißt du nicht?“ Und dann fing er an, mir viele Dinge über den Mann an der Wand zu erzählen. Dabei wiederholte er immer wieder seinen Namen, Jesus Christus, wobei er den Namen mit der Betonung auf der ersten Silbe aussprach.

Das war meine erste Begegnung mit dem Namen Jesus Christus. Meine Eltern wollten nie, dass ich etwas mit Religion zu tun hatte. Mein Vater verachtete die Geistlichen der einzigen Konfessionen, die ich damals kannte, die Katholiken und die Lutheraner.

Später lernte ich, dass manches, was man über Jesus Christus erzählt, nicht mit der Bibel übereinstimmt. Nicht einmal sein Aussehen auf dem Bild an der Wand im Krankenhaus stimmte.

Eine neue Heimat, eine neue Lebensausrichtung

Im Gegensatz zu vielen unserer Nachbarn überlebte unsere Familie das tausendjährige Reich der NS-Zeit, das glücklicherweise nur zwölf Jahre dauerte.

Ich bin mit 22 Jahren nach Australien ausgewandert und fand die Australier nett, aber überhaupt nicht religiös. Als ich fünf Jahre später die australische Staatsbürgerschaft erhielt, schenkte man mir eine kleine schwarze „King James“-Bibel. Zuerst gefiel mir nicht, was ich las, außer dem poetischen Englisch des 17. Jahrhunderts.

Aber ich blieb hartnäckig, und mit der Zeit öffnete mir Gott die Augen dafür, dass die Kirche, von der ich im Neuen Testament gelesen hatte, doch anders war als die beiden großen Konfessionen, die mir in Deutschland bekannt waren. Die Kirche des Neuen Testaments hatte Bräuche und Praktiken wie den wöchentlichen Sabbat und die jährlichen Feste, die man heute jüdisch nennt und allgemein ablehnt.

Ich konnte nur zu dem Schluss kommen, dass die großen Konfessionen mit ihren Institutionen, ihren Kathedralen, ihren Klöstern und Stiften das waren, was man oft eine „spätere Entwicklung“ nennt – vom Christentum des Neuen Testaments abweichend.

Indem ich nun begonnen hatte, die Bibel zu lesen, wollte ich wissen: Würde ich die Antwort auf meine Frage nach dem Verbleib der Toten finden? Ich habe sie gefunden, weil Gott in seiner großen Barmherzigkeit begonnen hat, sie mir zu offenbaren.

Am Anfang wollte ich mit dem Glauben nichts zu tun haben, aber Gottes Wille war anders! Ich wollte nicht zu Jesus kommen, aber der Vater zog mich (Johannes 6,44). Im griechischen Text entdeckte ich, dass das Wort „ziehen“ in Johannes 6, Vers 44 dasselbe Wort ist wie in Johannes 21, Vers 6, als die Jünger wegen der vielen Fische kein Netz einholen konnten. Ich war wie einer dieser Fische, die dem Netz nicht entkommen konnten! Jesus hatte zu seinen Jüngern gesagt, er werde sie zu Menschenfischern machen (Matthäus 4,19).

Jesus hatte auch zu seinen Jüngern gesagt: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“ (Johannes 15,16). Nun war auch ich einer seiner Jünger und dankte Gott, dass er mich berufen hatte. Mein Leben orientierte sich nun an dem Weg Gottes, der uns in der Heiligen Schrift offenbart wird.

Und in ähnlicher Weise wie ich erkannte, dass die Bräuche und Praktiken der ersten Christen anders waren als die das modernen Christentums, stellte ich auch fest, dass die Wahrheit der Bibel in Bezug auf die Toten anders ist als das, was in den Kirchen heute gelehrt wird.

Der Tod ist ein Schlaf

Wussten Sie, dass die Toten nach der Bibel nicht nach dem Tod weiterleben, sondern „schlafen“? Das ist die klare Aussage der Bibel an mehreren Stellen. Beispielsweise schrieb der Apostel Paulus an die Christen in der griechischen Stadt Thessaloniki:

„Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen.

Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind. Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen“ (1. Thessalonicher 4,13-16; alle Hervorhebungen durch uns).

Das griechische Wort, das in diesen Versen mit „entschlafen“ übersetzt wurde, kommt auch an anderen Stellen des Neuen Testaments vor, in denen es um den Schlaf geht. Beispiele sind die Jünger Christi, die bei der Agonie Jesu im Garten Gethsemane einschliefen (Lukas 22,45), die römischen Wachposten am Grab Jesu (Matthäus 28,13) und Petrus im Gefängnis (Apostelgeschichte 12,6).

Und Paulus benutzt dieses griechische Wort nochmals in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth, um den Zustand der gerechten Toten zu beschreiben: „Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden. Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren“ (1. Korinther 15,16-18).

Auch im Alten Testament wird der Tod dem Schlaf gleichgesetzt. In einer inspirierten Prophezeiung bezog sich der Prophet Daniel auf den Zustand der Toten und ihre bevorstehende Auferstehung: „Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande“ (Daniel 12,2).

In welchem Zustand befinden sich die Toten nach der Bibel? Sie schlafen.

Ein Beispiel im Neuen Testament

Befassen wir uns nun mit einem Beispiel im Neuen Testament. Dabei geht es um Jesu Freund Lazarus, der Bruder von Maria und Marta, der gestorben war. Marta und Maria hatten Jesus gebeten, ihren todkranken Bruder baldmöglichst zu besuchen, aber Jesus kam nicht gleich. Er kam erst, als Lazarus schon drei Tage tot war. Interessant ist Jesu Formulierung des Todes gegenüber seinen Jüngern:

„Lazarus, unser Freund, schläft, aber ich gehe hin, ihn aufzuwecken. Da sprachen seine Jünger: Herr, wenn er schläft, wird’s besser mit ihm. Jesus aber sprach von seinem Tode; sie meinten aber, er rede vom leiblichen Schlaf. Da sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben“ (Johannes 11,11-14).

Damit haben wir eigentlich die höchstmögliche Bestätigung – von Jesus selbst, Gott in Menschengestalt (Matthäus 1,23) –, dass der Tod ein Schlaf ist!

Was passierte als Nächstes? Jesus stand vor Lazarus’ Grab und rief „mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen, und sein Gesicht war verhüllt mit einem Schweißtuch. Jesus spricht zu ihnen: Löst die Binden und lasst ihn gehen!“ (Johannes 11,43-44).

Die Auferweckung des Lazarus von den Toten bereitet denjenigen, die an die vom Christentum unserer Zeit gelehrte Unsterblichkeit der Seele glauben, ein Dilemma. Wenn es die unsterbliche Seele gibt und die gerechten Toten gleich nach ihrem Tod in den Himmel fahren, warum hat Jesus seinen Freund Lazarus nicht in Ruhe gelassen?

Wenn es die unsterbliche Seele gibt, wäre Lazarus wohl bereits im Himmel gewesen und Jesus hätte ihn „zurückgeholt“. Unter diesen Umständen könnte man sich vorstellen, dass Lazarus sich bei Jesus beschwert hätte: „Herr, es war so schön da oben! Warum konnte ich nicht dort bleiben?“

Aber es gibt Menschen, die dennoch an die unsterbliche Seele glauben und meinen, eine Erklärung für Lazarus’ Auferweckung zu haben. Jesus war noch nicht von den Toten auferstanden, sodass Lazarus noch nicht in den Himmel fahren konnte. Demnach wäre seine Seele irgendwo in der Nähe des Grabs gewesen und hätte auf Jesu Auferstehung gewartet, um in den Himmel auffahren zu können.

Die Heilige Schrift widerspricht dieser Sichtweise. Was war z. B. mit König David? Petrus sagt uns, dass David nach Jesu Auferstehung nicht im Himmel, sondern tot in seinem Grab war: „Ihr Männer, liebe Brüder, lasst mich freimütig zu euch reden von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag“ (Apostelgeschichte 2,29).

Und es war Johannes selbst, der uns ca. 60 Jahre nach seinem Bericht über die Auferweckung des Lazarus mitteilt, dass nur Jesus in den Himmel aufgefahren ist (Johannes 3,13).

Israels König Salomo stellte fest, dass Menschen und Tiere im Tod das gleiche Schicksal erleben: „Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie dies stirbt, so stirbt auch er ... Es fährt alles an einen Ort. Es ist alles aus Staub geworden und wird wieder zu Staub“ (Prediger 3,19-20).

In den Psalmen und im Buch Prediger wird uns mitgeteilt, dass das menschliche Bewusstsein mit dem Tod endet:

„Im Tode gedenkt man deiner nicht; wer wird dir bei den Toten danken?“ (Psalm 6,6).

„Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen nichts“ (Prediger 9,5).

„Die Toten können den Herrn nicht mehr loben“ (Psalm 115,17; „Hoffnung für alle“-Bibel).

Worte der Ermutigung

Wir konnten in diesem kurzen Beitrag nicht alle Bibelstellen behandeln, die den Tod beschreiben und ein Weiterleben nach dem Tod im Himmel oder in der Hölle widerlegen. Ein Weiterleben gleich nach dem Tod würde der Heiligen Schrift widersprechen, und Jesus stellte fest, dass die Schrift nicht gebrochen werden kann (Johannes 10,35). Und Paulus fügt hinzu: „Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden“ (1. Korinther 15,22).

Gott gab uns physisches Leben, das vorübergehend ist. Da wir physisch sind, werden wir alle eines Tages sterben. Dieser Zustand ist kein Zufall der Evolution, sondern ist das Resultat von Umständen, die aus den Entscheidungen unserer Ureltern im Garten Eden hervorgehen und die nur durch die Bibel zu verstehen sind.

Paulus hielt fest, dass Gott die Erkenntnis über das Schicksal des Menschen nach dem Tode offenbarte, um uns zu ermutigen und zu trösten und um uns Hoffnung zu geben in Zeiten eines persönlichen Verlustes, damit wir nicht traurig sind „wie die andern, die keine Hoffnung haben“ (1. Thessalonicher 4,13).

Gottes Verheißung des ewigen Lebens ist gewiss. In seinem Brief an den Ältesten Titus beschrieb Paulus seine „Hoffnung auf das ewige Leben, das Gott, der nicht lügt, verheißen hat vor den Zeiten der Welt“ (Titus 1,2).

Wenn ein Familienangehöriger oder Freund stirbt, kann man Gefühle der Einsamkeit, der Leere und der versäumten Gelegenheiten nicht leugnen – dass wir mehr hätten sagen oder tun sollen. Ein vollständigeres Verständnis von Leben und Tod kann uns helfen, mit unserer eigenen Sterblichkeit fertig zu werden. Durch ein Verständnis der größeren Zusammenhänge unseres Lebens können wir Mut schöpfen und Trost und Hoffnung finden. Wir erkennen, dass auch der Tod nur vorübergehend ist. Die Zeit kommt, wenn wir mit den Verstorbenen wieder vereint sein werden.

Die Verarbeitung eines Todesfalls und die daraus resultierende notwendige Anpassung an die Einsamkeit brauchen Zeit. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass selbst diese belastende Erfahrung uns oder unsere Lieben nicht von Gottes Plan oder seiner Liebe trennen:

„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von er Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn“ (Römer 8,38-39).

Die Toten liegen ohne Bewusstsein in ihren Gräbern, bis Christus sie wieder zum Leben erweckt, wie er es verheißen hat: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören werden, die werden leben“ (Johannes 5,25).

Dank der Gnade Gottes weiß ich heute, wo mein kleiner Bruder ist, der vor so vielen Jahren gestorben ist. Er schläft und wartet auf die Zeit, wenn Jesus ihn aus dem Grab rufen wird, damit er Gott kennenlernen und am großen Plan Gottes teilhaben kann.

Hatte Jesus Christus lange Haare?

Die meisten Christen gehen davon aus, dass Jesus lange Haare hatte. So haben sie ihn immer auf Gemälden, in Zeichnungen und sogar in Spielfilmen gesehen. Das ist der einzige Jesus, den sie kennen. Sind diese Darstellungen jedoch wahrheitsgetreu?

Tatsache ist, dass wir nicht wissen, wie Jesus ausgesehen hat, weil es erst Jahrhunderte nach seinem Tode die ersten Abbildungen von ihm gegeben hat. Daher ist jedes Bild von Jesus, das wir je zu sehen bekommen haben, lediglich auf die Fantasie des jeweiligen Künstlers zurückzuführen.

Obwohl wir nicht genau wissen, wie Jesus ausgesehen hat, wissen wir mit einiger Sicherheit, wie er nicht ausgesehen hat: Er hatte keine langen Haare, mit denen er gewöhnlich dargestellt wird. Schließlich war es Jesus selbst, der den Apostel Paulus zu dieser Feststellung inspirierte:

„Und lehrt euch nicht selbst die Natur, dass, wenn ein Mann langes Haar hat, es eine Schande für ihn ist“ (1. Korinther 11,14; Elberfelder Bibel, Hervorhebung durch uns). Zusätzlich zu dieser klaren Aussage in Bezug auf lange Haare für Männer impliziert die Bibel in verschiedenen Bibelstellen, dass Jesus keine langen Haare hatte. Am auffälligsten ist, dass Judas bei seinem Verrat Jesus durch einen Kuss identifizieren musste. Der Kuss war das vorher vereinbarte Zeichen zwischen Judas und den Hohepriestern, damit Jesus festgenommen werden konnte.

Warum war das notwendig? Jesus sah wie ein durchschnittlicher Mann seiner Zeit aus. Ohne den Kuss als Zeichen hätte man nicht gewusst, wer Jesus ist.

Das Zeichen des Verrats an Jesus zeigt uns, dass Jesus wie jeder durchschnittliche Jude seiner Zeit ausgesehen hat. In der messianischen Prophezeiung in Jesaja 53, Vers 2 wurde Folgendes über ihn vorausgesagt: „Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte.“

Die Evangelien berichten uns, dass sich Jesus wenigstens zweimal unerkannt unter die Menge mischen konnte. Diejenigen, die ihn ergreifen und töten wollten, konnten ihr Vorhaben nicht ausführen (Lukas 4,30; Johannes 8,59). Jesus gelang das deshalb, weil er ein durchschnittliches Aussehen hatte und in der Menge nicht auffiel.

„Jesus hatte keine langen Haare. In der Antike hatten jüdische Männer keine langen Haare“, meint der Anthropologe Joe Zias, der Hunderte von Skeletten untersucht hat, die bei Ausgrabungen in Jerusalem entdeckt wurden. Viele Standbilder und Münzen jener Zeit belegen, dass lange Haare für Griechen und Römer absolut unüblich waren.

„Über die ausführlichen Schriften aus jener Zeit hinaus weisen Experten auch auf den römischen Triumphbogen des Titus hin, welcher nach der Eroberung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. errichtet wurde und auf dem jüdische Männer mit kurzen Haaren als Gefangene beim Abmarsch abgebildet sind“ (AP-Meldung vom 24. Februar 2004).

Jesus war nicht der verweichlichte Mann mit einem engelhaften Gesicht, wie er gewöhnlich dargestellt wird. Er war Zimmermann und mit dem Bauwesen vertraut. Er wusste, wie man Bäume fällt, Steine zum Mauerbau setzt und Gebäude aus Holz und Stein baut. Jesus folgten zwölf Jünger. Er war für sie ein wahrer Mann – im Gegensatz zur Fantasiegestalt, die auf so vielen Kunstwerken abgebildet ist.