Christen stimmen allgemein darin überein, daß Jesus Christus für ihre Sünden starb. Wie viele verstehen aber wirklich, was dieses Opfer bedeutet?
Von Jerold Aust
Der Tag, an dem Christus starb, sollte sich als der traurigste in der Geschichte der Menschheit herausstellen. An diesem Tag verdunkelte sich der Himmel, die Erde bebte und der große, dicke Vorhang, der den heiligsten Teil des Tempels von dem Rest des Tempels trennte, zerriß plötzlich von oben nach unten.
Dieses wundersame Ereignis wies symbolisch darauf hin, daß aufgrund des Opfers Jesu Christi die Menschheit von nun an einen direkten Zugang zu Gott, dem Vater, haben würde (Lukas 23,44-45; Hebräer 9,1-12). Dieser bemerkenswerte Tag und seine einzigartigen Ereignisse haben den Lauf der Geschichte verändert.
In den letzten Stunden seines irdischen Lebens teilte Jesus seinen Jüngern einige erstaunliche Offenbarungen mit. Er sprach offen darüber, daß die Jünger mit ihm eine persönliche Verpflichtung zum Frieden teilten (Johannes 14,27) und daß sie weiterhin Hilfe von ihm durch den heiligen Geist empfangen würden (Johannes 16,7). Als sein Körper unter größten Schmerzen litt und er wußte, daß das Ende nahe war, gab er bekannt, daß sein Auftrag auf Erden als menschliches Wesen vollendet sei (Johannes 19,30).
Ein Leben voller Opfer für andere
In den vorausgegangenen dreieinhalb Jahren war Jesus die staubigen Straßen von Judäa entlang gegangen. Er predigte das Evangelium vom Reich Gottes, heilte die Kranken, gab den Hungrigen zu essen und trieb böse Geister aus (Lukas 4,14-44).
Selbst als Jugendlicher kannte sich Jesus sehr genau in der Schrift aus: „Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes. Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wußten’s nicht. Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem und suchten ihn. Und es begab sich nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten“ (Lukas 2,42-47).
Das irdische Leben Jesu war eine völlige Selbstaufopferung. Er hat nie gesündigt (1. Petrus 2,22). Trotzdem nahm Jesus die Sünden der ganzen Welt auf sich: „... der unsere Sünden an seinem Leib selbst an das Holz hinaufgetragen hat“ (1. Petrus 2,24; Elberfelder Bibel).
In den letzten Minuten seiner Kreuzigung trug Jesus die Sünden der Menschheit ganz allein und verlassen (Matthäus 27,46). Er hat seine Pflicht nie verletzt, weil er die Freude, die danach kommen würde, kannte – unsere Versöhnung mit Gott. „Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden“ (Jesaja 53,11).
Das Buch Hebräer sagt über Jesus: „Jesus, [den] Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete“ (Hebräer 12,2). Die Freude darüber, was noch in der Zukunft lag, half Jesus, die großen Schmerzen und das unendliche Leid zu ertragen. Er wußte, daß Gott durch ihn anfing, seine eigene göttliche Familie zu schaffen.
Hebräer 2, Verse 9-11 erklärt dies so: „Den aber, der eine kleine Zeit niedriger gewesen ist als die Engel, Jesus, sehen wir durch das Leiden des Todes gekrönt mit Preis und Ehre; denn durch Gottes Gnade sollte er für alle den Tod schmecken. Denn es ziemte sich für den, um dessentwillen alle Dinge sind und durch den alle Dinge sind, daß er den, der viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hat, den Anfänger ihres Heils, durch Leiden vollendete. Denn weil sie alle von einem kommen, beide, der heiligt und die geheiligt werden, darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen“ (Hervorhebung durch uns).
Die Errettung der Menschheit, die Möglichkeit, daß wir Teil der Familie Gottes werden können, motivierte Jesus in der großen Stunde seines bedingungslosen Opfers. Diese Vision gab ihm die Hoffnung, Freude und Weitsicht, die er brauchte, um sich auf den Zweck seines Todes und die nachfolgende Auferstehung zu konzentrieren.
Jesu Blut versöhnt uns und macht uns gerecht
Christen glauben zu Recht, daß Jesus für unsere Sünden starb. Aber nur wenige verstehen die Bedeutung wichtiger geistlicher Prinzipien wie Rechtfertigung und Versöhnung, oder was Sünde ist. Sünde ist die Übertretung des Gesetzes Gottes (1. Johannes 3,4). Sünde steht im Gegensatz zum Lebensweg Gottes, ein Weg der Liebe und Fürsorge für andere. Gottes Gesetz ist so wichtig, daß er für dessen Mißachtung die Strafe des ewigen Todes bestimmt hat.
Um nicht den ewigen Tod zu sterben, müssen alle Menschen gerechtfertigt werden, d. h., ihre Sünden müssen durch Vergebung ausgelöscht werden. Unser Schöpfergott sagt, daß alle „Gerechtigkeit“, die wir selbst erwerben können, immer noch von Sünde befleckt ist; wir sind geistlich immer noch unrein: „Aber nun sind wir alle wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid. Wir sind alle verwelkt wie die Blätter, und unsre Sünden tragen uns davon wie der Wind“ (Jesaja 64,6).
Gottes perfekte Gerechtigkeit fordert einen Preis für die Aufhebung der Strafe für Sünde. Es ist wichtig, daß deutlich gemacht wird, wie ernst Gott diese Sache ist. Auf der anderen Seite ist Gott auch unendlich gnädig. Deshalb wurde bestimmt, daß Gott, der Vater, seinen einzigen Sohn (der selbst sein eigenes Leben aufzugeben bereit war) als Opfer geben würde, um die Sünden für die ganze Menschheit zu bezahlen – diejenigen, die Jesu Opfer annehmen.
Man sollte verstehen, daß unser himmlischer Vater die Menschheit eigentlich durch Jesus Christus erschaffen ließ (Epheser 3,9; Johannes 1,1-3). Somit war Jesu Leben, als unser Schöpfer und Gott, viel mehr wert als das Leben aller Menschen. Als er für uns starb, war die Strafe für alle menschlichen Sünden mehr als bezahlt.
Wenn wir bereuen und glauben, rechtfertigt uns das Blut Christi (es macht unsere Schuld ungültig), indem unsere Sünden – die Liste unserer Gesetzesübertretungen – reingewaschen werden (Offenbarung 1,5; 7,14). Gleichzeitig versöhnt das Blut Jesu uns mit Gott, dem Vater (Kolosser 1,19-20). Durch die Versöhnung wird uns eine Beziehung zu ihm ermöglicht. Vor dem Tod Jesu hatte die Menschheit den Weg zu Gott verloren. Unsere Sünden hatten den Weg zu ihm versperrt und uns von ihm abgeschnitten (Jesaja 59,2).
Gott ist ein heiliger Gott. Wer sich Gott nähern will, muß geistlich rein sein. Indem wir an Jesus als das Opfer für unsere Sünden glauben, werden wir durch das ausgegossene Blut gereinigt und sind danach durch Gnade – Gottes Geschenk – für Gott annehmbar.
Dieses Geschenk ist jedoch nicht ohne Bedingungen. Gottes Gnade steht immer zur Verfügung, man kann sie als einzelner aber nur erhalten, wenn man von Gott berufen ist, die toten Werke der Sünde bereut und an ihn und seinen Sohn Jesus Christus glaubt. Dieser Glaube muß mit einer Veränderung des Herzens einhergehen, ein Herz, das sich von der Sünde abwendet, um Gott mit ganzer Kraft zu gehorchen. Diese Bedingung wird oft von vielen „Gott nimmt mich an, so wie ich bin“-Christen und christlichen Lehrern abgelehnt.
Gott sagt uns, daß nur diejenigen, die seinen Geist haben und von diesem geleitet werden, seine wahren Kinder sind (Römer 8,9. 14). Gott gibt seinen Geist denjenigen, die ihm gehorchen (Apostelgeschichte 5,32) – nicht denjenigen, die ihn weiterhin ablehnen. Nur Gott kann einer Person dazu verhelfen, das Maß an Glauben zu haben, den man braucht, um von ganzem Herzen davon überzeugt zu sein, daß er uns all das, was er uns versprochen hat, wirklich geben wird.
Christliche Konditionen
Vielen Christen wurde fälschlicherweise gelehrt, daß Gott keine Bedingungen an seine Vergebung knüpft. Ihnen wurde auch gesagt, daß sie, wann immer sie es möchten, zu Gott und Jesus Christus kommen können, mit oder ohne Gottes Berufung oder Einladung. Jesus sagt aber ganz deutlich: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat“ (Johannes 6,44. 65). Gott muß uns selbst dabei helfen, daß wir bereuen wollen, damit Christi Opfer bei uns in Kraft treten kann. Ohne Gottes Hilfe können wir noch nicht einmal verstehen, was Reue wirklich ist.
Jesus gebietet uns, ihm genauso zu gehorchen wie dem Vater (Johannes 15,10). Er kritisiert diejenigen, die lehren, daß das Halten von Gottes Geboten nicht länger notwendig ist: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich“ (Matthäus 5,17-19).
Der Apostel Johannes, der regelmäßig über göttliche Liebe predigte, entlarvt diejenigen, die behaupten, Gott und Christus zu lieben, aber die Gebote nicht halten, als Lügner (1. Johannes 2,4). Immerhin starb Christus, um die Strafe für unsere Sünden zu bezahlen. Weiterhin in einem Leben der Sünde zu leben ist deshalb eine Beleidigung von Gottes Gnade.
Diejenigen, die Ungehorsam lehren und praktizieren, bringen einen Fluch auf sich selbst: „Sie sagen, sie kennen Gott, aber mit den Werken verleugnen sie ihn; ein Greuel sind sie und gehorchen nicht und sind zu allem guten Werk untüchtig“ (Titus 1,16).
Paulus fügt dies hinzu: „Wißt ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müßt ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?“ (Römer 6,16).
Gehorsam ist eindeutig eine Bedingung für diejenigen, die Gott beruft oder zu sich zieht. Obwohl Werke uns nicht gerecht machen, ist ein reumütiges Herz, das dem Gehorsam verpflichtet ist, ganz bestimmt eine Bedingung für diejenigen, denen Gott die Vergebung schenkt, die zur Erlösung notwendig ist (Apostelgeschichte 2,38-42). Die Bibel sagt auch: „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen“ (Epheser 2,10). Die guten Taten sind ein Ergebnis des Lebensweges, der auf den Zehn Geboten basiert (1. Johannes 2,3-5).
Ewiges Leben ist ein Geschenk Gottes, das niemand verdienen kann. Dieses Geschenk wird aber nicht bedingungslos an diejenigen gegeben, die sich Gottes Geboten entgegensetzen. Ein wahrer Christ muß sein Leben nach den guten Werken ausrichten, die auf den Zehn Geboten basieren (Matthäus 19,16-19; Jakobus 2,14-26). Gott fordert Gehorsam gegenüber seinem Gesetz als einen festen Bestandteil des christlichen Lebens.
Noch einmal: Das vergossene, sündenlose Blut Jesu deckt unsere „Sünden ..., die früher begangen wurden“ (Römer 3,25). Es heiligt aber nicht andauernden Ungehorsam. Jesu Blut gibt uns die Möglichkeit, rein zu werden und damit mit unserem himmlischen Vater versöhnt zu werden (Römer 5,9-10).
Ohne die Auswirkungen von Jesu vergossenem Blut hätten wir keinen direkten Zugang zu Gott, und er würde nie unsere Gebete für Vergebung erhören (Matthäus 6,6. 8-9. 12; Johannes 14,13-15). Und wenn ein Christ gelegentlich nach seiner Bekehrung sündigt, dann hat Gott für diesen Fall Vorkehrungen getroffen, daß er Vergebung durch eben dieses ausgegossene Blut Christi erlangen kann (vgl. 1. Johannes 1,7-9; 2,1-2).
Die Geschichte geht weiter
Glauben Sie daran, daß allein das Blut Jesu Christi Sie rettet – daß dies das Ende der Geschichte ist? Das Werk des auferstandenen Christus und seine Erwartungen an uns gehen weiter. Paulus sagt: „Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden“ (1. Korinther 15,17).
Die Tatsache, daß Christus von den Toten auferstanden ist, ist wichtig für unsere Erlösung. Sie kennen jetzt die Einzelheiten, warum Christus gestorben ist. Es gibt aber noch weitere wichtige Fragen. Wissen Sie, wie wichtig Jesu Christi Leben für uns ist – daß er unser lebendiger Hoherpriester ist? Lesen Sie auch unseren Artikel Wissen Sie, warum Christus lebt?.