Jesus hat uns damit beauftragt, die Menschen zu seinen Jüngern zu machen. Welche Faktoren trugen zum Wachstum der neutestamentlichen Gemeinde bei?

Von der Redaktion

Christen in allen Generationen sind verpflichtet, das Evangelium zu predigen und die Menschen zu Jüngern Jesu Christi zu machen (Matthäus 28,18-20). Wir alle wünschen uns Gottes Segen für seine Kirche. Freilich ist unser Wunsch nicht erstmalig – die frühe neutestamentliche Gemeinde empfand genauso nach ihrer Gründung zu Pfingsten. Gott segnete jene frühe Gemeinde. Es gab Begeisterung, Enthusiasmus, aber auch einiges durch Erfahrungen zu lernen, ähnlich wie bei uns heutzutage.

Wie segnete Gott das Wachstum zu jener Zeit? Was führte zu dem Wachstum, das die frühe Gemeinde erlebte? Was waren die Erfahrungen, die sie machen mussten? Welche Lektionen aus der damaligen Zeit gibt es für uns heute?

Die Grundlage für das Wachstum war während des Wirkens Jesu Christi auf Erden gelegt worden. Die Evangelisten hielten fest, welche eindrucksvolle Wirkung sein Tod und seine Auferstehung auf die ersten Jünger hatten. Beachten wir die in Apostelgeschichte 8 festgehaltenen Ereignisse, die mit der Zerstreuung der Jünger nach dem Märtyrertod des Stephanus zu tun haben. Die Erzählung setzt sich im neunten Kapitel fort. Die ersten beiden Verse von Kapitel 9, in Verbindung mit Apostelgeschichte 8, Vers 3, zeigen uns, in welchem Zustand sich die Gemeinde befand – in Aufruhr! Hört sich das bekannt an?

Lukas setzt seine Erzählung mit der Beschreibung der Bekehrung des Saulus (Paulus) fort. Dann lesen wir eine wichtige Lektion in Apostelgeschichte 9, Vers 31: „So hatte nun die Gemeinde Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des heiligen Geistes.“

Voraussetzungen für Wachstum

Was waren die Zustände in der Urgemeinde? Die Gemeinde hatte gerade eine Zeit der Unruhe und der Verwirrung erlebt. Obwohl die Zustände anders gewesen sein mögen, hört sich das Konzept der Verwirrung in der Kirche nicht vertraut an?

In dieser Zeit der Verwirrung griff Gott plötzlich auf eine Weise ein, wie sie niemand erwartet hätte. Er berief Paulus! Nochmals: Die Umstände waren anders als heute, aber irgendwie hört sich einiges bekannt an.

Vers 31 in Apostelgeschichte 9 verdient eine sorgfältige Untersuchung. Fünf verschiedene Zustände werden erwähnt. Davon sind einige das, was Gott zu geben vermag. Andere spiegeln unsere Handlungen wider und zeugen von unserem Gehorsam und unserer Bereitschaft, Gott zu dienen. Und sie alle scheinen eine Kombination beider Möglichkeiten zu sein.

Listen wir sie auf. Die Gemeinde:

1. hatte Frieden;

2. wurde erbaut;

3. lebte in der Furcht des Herrn;

4. ließ sich von Gottes heiligem Geist führen;

5. wurde mit Wachstum gesegnet.

Zeigt sich dabei ein Muster für uns? Was gibt Gott? Wie sollen wir darauf reagieren? Sehen wir uns das näher an.

1. Die Gemeinde hatte Frieden. Alle Christen wünschen sich eine friedvolle Atmosphäre in der Gemeinde. Aber in seiner Weisheit weiß Gott, dass es uns nicht immer dienlich ist, gar keine Herausforderungen zu haben. Wir erleben Prüfungen, damit wir Gott näherkommen und Gottes heiligen Geist in unserem Leben wirken lassen. Aber es gibt Zeiten, wenn wir Ruhe brauchen.

Die Christen der frühen Gemeinde hatten viele Gemeinsamkeiten mit uns. Sicherlich verließen sie sich auf das Wort Gottes genauso, wie wir es auch heute tun müssen. Gottes Wort sagt viel über den Frieden aus und ermutigt und stärkt uns, während wir lernen, auf Gottes Eingreifen zu warten. Die Psalmen sind eine Fundgrube für unsere Suche nach dem Frieden, denn auch David erlebte Zeiten des Unfriedens. Deshalb lernte er, den Frieden zu schätzen (Psalm 29,85 und 119,165).

Zum Thema Frieden gibt es in der Bibel viele Bezugsstellen. Fast alle Briefe von Paulus, Petrus, Judas und Johannes enthalten den Gruß an die Geschwister: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ War das der allgemeine Gruß jener Zeit? Zweifelsohne. Bedeutungslos? Niemals! Der Friede Gottes kann nicht vollständig verstanden werden, selbst nicht von denen, die bekehrt sind (Philipper 4,7). Nichtsdestoweniger sollen wir für den Frieden, den Gott schenkt, dankbar sein. Wir sollen seine Gabe in unseren Herzen wirken lassen (Kolosser 3,12-15).

2. Die Gemeinde wurde erbaut. Diese Aussage berührt eine schmerzliche Erfahrung der Kirche in allen Zeitaltern. Erbaut werden kann die Gemeinde nur dann, wenn sie „ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit“ ist (1. Timotheus 3,15). Jesus warnte eindringlich vor Irrlehrern! Christen sollten deshalb stets für die Wahrheit Gottes eintreten. Es ist die Wahrheit, durch die sie berufen und ausgesondert werden (vgl. dazu Johannes 17,17 und Judas 1,3).

Wir sollten auch immer dafür Sorge tragen, dass unser Verständnis den Frieden fördert. Paulus sprach einige in Rom an, die schwächere Geschwister durch das Essen von Fleisch kränkten, das auf dem Marktplatz verkauft und wahrscheinlich Götzen geopfert worden war. Was war seine Anweisung? Dem Frieden nachzujagen, damit wir uns gegenseitig erbauen können. Erkenntnis, die destruktiv wirkt, ist nicht erbauend.

Gegenüber den Korinthern betonte Paulus zweimal die Wichtigkeit eines Ältesten und dessen Einsatz der Autorität zur Erbauung: „Auch wenn ich mich noch mehr der Vollmacht rühmen würde, die uns der Herr gegeben hat, euch zu erbauen, und nicht euch zu zerstören, so würde ich nicht zuschanden werden“ (2. Korinther 10,8).

Und: „Deshalb schreibe ich auch dies aus der Ferne, damit ich nicht, wenn ich anwesend bin, Strenge gebrauchen muss nach der Vollmacht, die mir der Herr gegeben hat, zu erbauen, nicht zu zerstören“ (2. Korinther 13,10). Eine interessante Sichtweise zum Thema Autorität! Jesus Christus inspirierte jene Worte. Autorität ist nicht schlecht – sie ist sogar notwendig –, und sie soll nicht missbraucht werden.

Erbaut uns Gott? Es ist klar, dass er das tut und uns weiterhin erbauen wird. Die Kirche, auf seine Führung vertrauend, ist bemüht, eigene Literatur zu erstellen, die unser geistliches Erbe bewahrt, während wir gleichzeitig für neues Verständnis offen sind. Wir müssen weiterhin um Gottes Führung und Inspiration bitten und ihm und denjenigen etwas Vertrauen entgegenbringen, die sich seine Inspiration in diesem Werk ernsthaft wünschen.

3. Sie lebten in der Furcht des Herrn. Sprüche 1, Vers 7 ist nach wie vor ein guter Ausgangspunkt für dieses Thema: „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.“ Auch David hat einen Rat für uns in Psalm 34, Verse 11-14 und im gesamten 36. Psalm. Sein Rat gründet sich auf die Beobachtung anderer Menschen. Hiob erteilt uns ähnlichen Rat in Hiob 28, Verse 20-28.

An dieser Stelle sollte noch etwas anderes betont werden. Wachstum ist nicht der einzige Segen Gottes für sein Volk. In der Tat hat es Zeiten in der Geschichte der Kirche gegeben, in denen es kein Wachstum gab, obwohl Gottes Diener treu waren (vergleiche den Brief an die Gemeinde zu Smyrna in Offenbarung 2). Deshalb sollen wir nicht mangelndes Wachstum als Gottes Reaktion auf Untreue deuten.

Nichtsdestoweniger: Wenn es Wachstum gibt, kommt es nur von Gott! Nur Gott kann Menschen berufen und ihnen den Sinn öffnen (Johannes 6,44). Unsere frühen Geschwister wandelten „in der Furcht des Herrn“. Welche Lehre sollen wir daraus ziehen?

Es gibt kein Wachstum ohne die richtige Furcht Gottes, die sich in Gehorsam ausdrückt (Hebräer 12,25-29). Wenn Wachstum stattfinden soll – was unsere Hoffnung und Gegenstand unserer Gebete ist –, müssen wir Gottes gehorsame Knechte sein. Die Entscheidung darüber, wie er uns seine Gunst erweisen wird, bleibt freilich ihm vorbehalten.

4. Die Gemeinde ließ sich von Gottes heiligem Geist führen. Wenn Sie ein interessantes Wort studieren möchten, dann untersuchen Sie das Wort „Beistand“ in diesem Vers (Apostelgeschichte 9,31). Es kommt vom griechischen Wort paraklesis und hat vielfältige, tiefe Bedeutung. Wenn alles zusammengefasst wird, ist der „Beistand des heiligen Geistes“ ein Appell, eine Ermahnung, eine Ermutigung, ein „Herbeirufen“ oder eine Bitte um Hilfe. Gott „ruft uns herbei“ durch seinen Geist, um uns zu helfen!

5. Die Gemeinde wuchs. Es gibt sechs oder sieben klare Aussagen in der Apostelgeschichte, die mit dem relativen Gesundheitszustand und dem Wachstum der Kirche zu tun haben. Apostelgeschichte 9, Vers 31 gehört dazu. Was hatten sie miteinander gemeinsam, und was haben sie alle gemeinsam mit uns in der heutigen Kirche?

Die sechs Stellen sind:

Apostelgeschichte 2, Vers 47 – Gründung der Kirche (Pfingsten);

Apostelgeschichte 6, Vers 7 – nach der Lösung des Problems, bei dem die Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen worden waren;

Apostelgeschichte 9, Vers 31 – das Leitthema dieses Artikels; Zeitpunkt liegt nach der Bekehrung von Paulus;

Apostelgeschichte 12, Vers 24 – nach dem Tod des Herodes;

Apostelgeschichte 16, Vers 5 – nachdem Paulus und Barnabas sich getrennt hatten;

Apostelgeschichte 19, Vers 20 – nachdem ein besonders gewalttätiger Dämon ausgetrieben wurde, endete die Zauberei;

Apostelgeschichte 28, Vers 31 – Paulus bekam eine zweijährige Ruhepause, um zu predigen, obwohl er unter Hausarrest stand, während er auf seine Gerichtsverhandlung dem Kaiser wartete.

Haben diese Fälle etwas Gemeinsames an sich? In jedem Fall wurde ein Hindernis für Gottes Werk aus dem Weg geräumt, kurz bevor eine Phase des Wachstums begann.

Hindernisse wurden beseitigt

Was war die Schwierigkeit vor dem Wachstum, das in Apostelgeschichte 2, Vers 47 erwähnt wird? Die Jünger waren noch nicht bekehrt! Und die Antwort darauf? Der heilige Geist!

Wie sieht es in Apostelgeschichte 6, Vers 7 aus? Einige Witwen waren unzureichend versorgt worden. Die Lösung? Die ersten Diakone in der Kirchengeschichte wurden ordiniert.

Und bei Apostelgeschichte 9, Vers 31? Als Paulus bekehrt wurde, hörte er auf, die Kirche zu verfolgen.

Apostelgeschichte 12, Vers 24? Mit Herodes’ Tod endete seine Verfolgung der Kirche. Er hatte Jakobus (den Bruder des Johannes) ermordet und versuchte, Petrus umzubringen.

Apostelgeschichte 16, Vers 5? Die Auseinandersetzung zwischen Paulus und Barnabas hielt sie davon ab, sich auf das Werk zu konzentrieren. Indem sie getrennte Wege gingen, entstanden zwei Reiseteams, und es konnte zweimal soviel wie vorher geschafft werden.

Apostelgeschichte 19, Vers 20? Nachdem ein besonders gewalttätiger Dämon ausgetrieben worden war, schienen die Menschen von ihrer Fixierung auf Zauberei, Beschwörung usw. befreit zu sein. Eine große „Bücherverbrennung“ von solchen Büchern bedeutete das Ende dieser Art satanischen Einflusses.

Zum Schluss, wie sieht es bei Apostelgeschichte 28, Verse 30–31 aus? Nach drei turbulenten Jahren hatte Paulus eine Zeit der Ruhe in Rom, um dort die Gemeinde aufzubauen.

Gibt es Ähnlichkeiten zwischen diesen Begebenheiten und unserer Situation? Haben wir heute nicht relativen Frieden in der Gemeinde? Ist es nicht der Fall, dass wir erbaut werden? Ist es nicht wunderbar, eine Zeitschrift und Broschüren zu produzieren, die feste Speise enthalten? Vielleicht stimmt es, dass wir auf einigen Gebieten gerade erst angefangen haben, aber auf anderen Gebieten ist der Fortschritt erstaunlich!

Wandeln wir in der richtigen Furcht Gottes? Diese Frage können wir am besten einzeln beantworten.

Hat Gott uns durch den heiligen Geist getröstet? Benutzen wir diese Quelle des Trostes? Das muss im Leben eines jeden Einzelnen und in der Gemeinde insgesamt geschehen. Wer diesen Trost erlebt, erfährt eine tief greifende Erleichterung.

Was war der nächste Schritt, den die frühe Gemeinde in Apostelgeschichte 9, Vers 31 erlebte? Wachstum!

Wir sind Zeugen, dass Gott uns zusammengebracht hat. Wir haben sein Wort als Quelle der Inspiration, Ermutigung, Unterweisung und Führung für die Zukunft. Sind wir bereit, auf sein Wort und ihm zu vertrauen? Er wird die Segnungen erteilen, die für uns jetzt am besten sind, genauso wie er dies damals tat. Wird diese Segnung auch Wachstum bedeuten?

Apostelgeschichte 9, Vers 31 gibt uns große Ermutigung hinsichtlich der Entwicklungen in der Kirche der Vergangenheit. Wenn es einen inspirierenden Vers gibt, dann ist es dieser!

„Ja“, mögen Sie einwenden, „aber jetzt haben wir keine Grundlage, auf der wir aufbauen können – nichts, was wir als Quelle des Wachstums erkennen können. Es muss ein Wunder geschehen!“

Wann war es denn kein Wunder? Ist nicht das Öffnen menschlicher Sinne immer ein Wunder vom Vater gewesen (Johannes 6,44)? Erinnert uns Jeremia nicht daran (32,17. 27), dass für Gott nichts unmöglich ist?

Es mag einige Zeit dauern, bevor Gottes Werk wieder wächst, denn Gott arbeitet durch Menschen mit all ihren Schwächen. Gott weiß, was das Beste für uns ist. Wenn wir ihm vertrauen, treu bleiben und unseren Teil tun, enthält sein Wort großartige Ermutigung für uns bezüglich dessen, was Gott durch uns schaffen kann. Warten wir ab, um zu sehen, was Gott für und durch sein Volk tun wird, das ihm in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts dienen will.